Jellinghaus, Theodor - Kapitel VII. Der Schriftbeweis für die Heiligung durch den Glauben.

Jellinghaus, Theodor - Kapitel VII. Der Schriftbeweis für die Heiligung durch den Glauben.

Die Briefe der Apostel sind in erster Linie Ermahnungen zur Heiligung durch den Glauben an schon wiedergeborene und im Gnadenstande lebende Gotteskinder.

Betrachten wir die Art und Weise, wie die Apostel in den Briefen zur Heiligung ermahnen und Anweisungen geben in derselben zu wachsen, so finden wir, dass sie nicht damit anfangen, den Gnadenstand und die Kindgottesschaft in Zweifel zu stellen, sondern im Gegenteil, dass sie den schon erlangten freudigen Glauben an die erlangte Gnade festmachen.

Die Ermahnung zur Heiligung lässt sich dann kurz zusammen fassen: „wie ihr angenommen habt den Herrn Jesus durch den Glauben, so wandelt in Ihm heilig durch den Glauben.“

Wenn wir bedenken, dass die Briefe an begnadigte Gotteskinder gerichtet sind, so werden wir auch einsehen, dass die meisten Stellen, die vor Werkgerechtigkeit und vor dem Verlassen auf das Gesetz und das Fleisch warnen, uns belehren wollen, dass die Heiligung und der Wandel in der Gerechtigkeit nicht in gesetzlichem Ringen durch eigene Kraft, sondern durch den hingegebenen Glauben an Christus erreicht und bewahrt werde.

Sündenvergebung durch den Glauben und Heiligung durch den Glauben sind im neuen Testament meist zusammen gelehrt.

Galaterbrief

Wenn wir diesen Brief und auch das ganze neue Testament genauer ansehen, so finden wir, dass die Apostel keine scharfe Trennung zwischen Rechtfertigung und Heiligung machen.

Die Gnade steht im Gegensatz zum Gesetz und zum Verdienst und zur Natur.

Gal. 5,4 / Röm. 6,14 + 10,6 „Ist es aber aus Gnaden, so ist es nicht aus Verdienst der Werke, sonst würde Gnade nicht Gnade sein.“ Diese Gnade kann nur erlangt und behalten werden durch den Glauben.

Nach dem Gesagten ist es notwendig, aus allem Büchern des neuen Testament den Nachweis der Lehre von der Heiligung durch den Glauben zu erbringen.

Römerbrief

6,11 „Haltet euch für Tote, gegenüber der Sünde und für Lebende für Gott in Christus Jesus.“

9,16 „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern allein an Gottes Erbarmen.“

10, 1-13 handelt nicht nur von der Sündenvergebung allein durch den Glauben an Christus, sondern auch von der Heiligung durch das Anvertrauen des Wortes vom Kreuz und den gegenwärtigen Erlöser.

14,23 „Was nicht aus dem Glauben geht, ist Sünde.“ Aus diesem Wort folgt, dass wir nur durch den Glauben Gutes tun können.

Epheser und Kolosserbrief

Eph. 2,8-10 „Denn aus Gnaden seid ihr Gerettete durch den Glauben und dasselbe nicht aus euch, Gottes Gabe ist es. Nicht aus Werken, damit sich niemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Jesus Christus zu guten Werken.“ Also durch den Glauben sind wir durch Jesus Christus gestorben und lebendig gemacht und die Erlösung ist unser Teil, so dass wir durch den Glauben in guten Werken, die Gott bereitet hat, wandeln können.

Diese Stelle und das ganze Kapitel wird uns nur dann klar, wenn wir einsehen, wie der wahre Christ Vergebung, Leben, Siegeskraft und Führung dadurch besitzt, dass er in der Glaubenshingabe an das Haupt mitgekreuzigt und mitauferstanden ist. (2.Kor. 5,14-15)

Eph. 3,14-21 „ Stark zu werden durch seinen Geist an dem innwendigen Menschen und Christus zu wohnen durch den Glauben in euren Herzen.

Eph. 6,10-17 „Zuletzt meine Brüder, seid stark in dem Herrn (durch den Glauben) und in der Macht seiner Stärke. Ziehet den Harnisch Gottes….So stehet nun und umgürtet eure Lenden mit Wahrheit (d.h. mit göttlicher Wahrheit im Glauben) und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit (belebende und heiligende Gerechtigkeit des Auferstandenen, die uns durch den Glauben umgibt). Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichts.“ Der Schild des Glaubens ist nicht der Glaube selbst, sondern Christus, den der Glaube als Schild ergreift und zwischen sich und die Versuchung stellt.

Auch im Kolosserbrief wird gelehrt, dass der Gläubige an allem, was Jesus erlebt hat, auch durch die Glaubenshingabe Anteil hat, so dass er mit Christus gestorben, auferstanden und in das himmlische Gottesreich versetzt ist.

Der Philipperbrief und die Timotheusbriefe.

3.9 „Und in Ihm erfunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott auf Grund des Glaubens.

Hier redet Paulus nicht bloss von einer zugerechneten Gerechtigkeit, sondern von einer Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Heiligkeit, die nicht aus den Anstrengungen nach dem Gesetz, sondern durch die stetige Glaubenshingabe an Christus kommt und bleibt.

4,13 „Ich vermag alles, durch den, der mich mächtig macht, Christus.“

Das was unsere Ohnmacht und Christi Allmacht verbindet, ist allein der Glaube.

4,19 „Mein Gott aber wird alle euer Bedürfnisse erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Errettung von Sünden und ängstliches Sorgen und Dunkelheiten ist gewiss ein gegenwärtiges, dringendes Bedürfnis der Kinder Gottes.

1. Tim. 1,5 „Denn die Hauptsumme der Gebote ist: Liebe von reinem Herzen, von gutem Gewissen und von ungefärbtem Glauben.“ Also der Glaube, das aufrichtige, hingegebene Vertrauen an Christus, ist die Quelle des guten Gewissens, des reinen Herzens und der Liebe.

1. Tim. 6,12 „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens.“ Also das Kämpfen ist nicht ein Ringen der eigenen Kräfte nach dem Gesetz, sondern ein Ringen im mutigen Vertrauen auf Christus, oder im vertrauenden und treuen Stehen in den Erlösungskräften Christen. Darum ist es ein schöner Kampf im Vertrauen auf den vorangehenden, stets siegreichen Herrn und nicht ein verzagtes Ringen.

2. Tim. 3,15-17 „weil du von Kind auf die heilige Schrift weisst, kann dich dieselbige unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus…Dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.“

Der Hebräerbrief

Der ganze Brief lehrt, die Erlösung und Heiligung durch den Glauben und erweist dies ausführlich in Kap. 11 aus dem alten Testament.

Besonders bemerkenswert ist Kap 3+4, wo gelehrt ist: „Der Eingang in die verheissene Ruhe geschieht durch den Glauben.“

4.1-3 „So lasst uns nun fürchten, dass wir die Verheissung einzukommen (Aorist) zu seiner Ruhe, nicht versäumen und unser keiner dahinten bleibe. Denn es ist und auch verkündet, wie jenen, aber das Wort der Predigt half jenen nichts, weil es sich nicht mit den Hörern durch den Glauben vermischt hatte. Denn wir die wir glauben (glaubten, Glauben fassten) gehen in die Ruhe.“ Hier ist das Präsenz, also ein fortwährendes Eingehen. 4,11 steht dagegen zweimal im Aorist. Diese Stelle ist von vielen Vormännern der Heiligungsbewegung allein auf das diesseitige Eingehen in den völligen Frieden und in die völlige Ruhe in Jesus durch gänzliche Übergabe und völliges Vertrauen ausgelegt worden.

Sie führen den Grund an, dass hier mit Ernst zu einem sofortigen Eintritte (Vers 3,8: Heute, wenn ihr seine Stimme höret), aufgefordert werde; dass man dagegen mit dem Eintritt in die ewige Ruhe bis zu seinem Tod still zu warten habe und dass hier als Mittel des Eintritts der Glaube und nicht der selige Tod angegeben werde.

Nun noch zu der Stelle in Matth. 11,28-30

Von einigen englischen und amerikanischen Predigern sind diese bekannten Verse in den letzten Jahren vielfach so verwertet worden, als sei der erste Teil: „Kommet her zu mir alle, die mühselig und beladen seid, ich werde euch Ruhe geben» eine Einladung an die fluchbeladenen Sünder zur Annahme des Friedens und der Ruhe der Sündenvergebung und der zweite Teil: „Nehmet auf euch euer Joch - so werdet ihr Ruhe finden,“ eine Aufforderung unter gesetzlichem Selbstheiligungsstreben sich abmühende Gläubige zum Eintritt in die völlige Ruhe des Glaubens.

Es würde gewiss schwer sein, zu beweisen, dass eine solche Trennung dieser Verse in der Absicht des Herrn Jesu gelegen hat. Aber gewiss ist auch, dass der zweite Teil der Verse in erster Linie an schon begnadigte Gotteskinder gehen muss, denn sonst wäre ja hier nicht gelehrt, dass man erst Jesu Joch aufnehmen und von Jesus lernen und sich heiligen müsse, ehe man den Frieden der Sündenvergebung und die Ruhe in Gott erlangen könne. Es beweist unsere Stelle, dass es noch eine tiefere Ruhe zu erlangen gibt als den ersten Frieden der Sündenvergebung und die erste Erfahrung der Liebe Gottes.

Das begnadete Gotteskind erhält und behält nur dann völligen Frieden in Jesus, wenn es immer mehr sanftmütig, (vor allem was das Hören von Gottes Stimme betrifft), demütig, liebevoll, frei vom Suchen eigener Ehre und eigenen Willens und völlig Gott in allen Dingen vertrauen wird, wie Jesus war.

In nichts Äusserem ist seine Ruhe, sondern nur in der seligen Nachfolge Jesu.

Von Jesus, dem Leben, lernen und ihm ähnlich zu sein und wandeln, das ergibt wahren Frieden, wahre Ruhe und Seligkeit. Es ist deshalb unbiblisch, wenn man die Sündenvergebung und Rechtfertigung als die höchste Stufe im Christenleben darstellt. Dies rief der selige Professor Hengstenberg noch kurz vor seinem Tode der lutherischen Kirche ins Gewissen.

Die Petrusbriefe

Besonders sind die Petrusbriefe ein Beleg für die Lehre von der Heiligung und den Siege durch den Glauben.

1.1, 5-9 „Die aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zum Heil….,

auf dass euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde, als das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi, welchen ihr liebhabet.

In dem ganzen Kapitel wird die Herrlichkeit und Kraft der Erlösung Christi vor Augen gestellt und als einziges Mittel, um dieser herrlichen Erlösung teilhaftig zu werden, wird der Glaube angegeben und der Glaubensgehorsam.

1.1. 5,8-9 “ Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, wen er verschlinge. Dem widerstehet fest im Glauben.“ Also im Glauben, im Vertrauen auf Christus den Sieger, sollen die Christen den Teufel überwinden und nur wenn die Nüchternheit und Wachsamkeit mit solchem Vertrauen verbunden ist, kann sie den Sieg bringen. Ohne festes Vertrauen und Aufschauen auf Christus würde Nüchternheit und Wachsamkeit nur in Angst und Verzagtheit und damit in Niederlagen bringen.

Der ganze erste Johannesbrief ist eine einzige Ermahnung zur Heiligung.

Auch der Jakobusbrief lehrt, dass ein lebendiger Glaube an Christus und ans Wort die Menschen neu gebiert, Geduld wirkt, vollkommen macht, Weisheit durchs Gebet erlangt und zu Tätern des Wortes macht.

Die Lehre der vier Evangelien über die Heiligung

Wie steht es aber mit der Lehre der Evangelisten? Dass Johannes die Heiligung durch den Glauben lehrt, zeigt sich fast in jedem Kapitel, besonders klar in Kap. 6,28 „Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken? Jesus antwortete, dass ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubet, den er gesandt hat.“ Joh. 15, 1-11 „Ich bin der rechte Weinstock… 7,38 „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, von dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fliessen.“

Aber ist nicht bei Matthäus, Markus und Lukas und besonders in der Bergpredigt eine Heiligung durch eigenes Wirken gelehrt? Jesus hat vor seinem Opfergange zum himmlischen Altar nur selten von der Versöhnung und Heiligung gesprochen. Das Volk und auch die Jünger hätten es noch nicht verstanden. Er zeigte durch Gleichnisse den wahren Wandel und die Gesinnung eines Mitgliedes des Reiches Gottes, so dass sie es etwas verstehen konnten.

Aber die Grundlage und die Kraft zu diesem heiligen Wandel konnte nicht eher klar gelehrt werden, bis Jesus durch Sterben und Auferstehen der völlige Erlöser geworden war. Es ist deshalb ein sehr grosser Beweis von der wörtlich treuen Berichterstattung der Evangelisten, dass sie nicht solche Wahrheiten Jesu in den Mund legen, die sie selbst in ihrer Fülle erst nach der Auferstehung erkannt haben.

Übrigens geht aus allen Reden Jesu hervor, dass er von dem Glauben, d.h. vom Trauen, und Treusein, alle Hilfe, Gnade und Sieg abhängig machte. Er versprach den Seelen, wenn sie bei ihm im Glauben bleiben würden, nicht bloss Vergebung sondern auch Heiligungskräfte, durch welche sein Joch und das Nachfolgen in Selbstentsagung und heiligen Wandel ihnen sanft, leicht und selig werde.

Die Lehre von der Heiligung durch den Glauben schliesst die Ermahnung zum Wachen, Kämpfen, Ringen und auswirken des Heils mit Furcht und Zittern nicht aus sondern ein.

Aber man könnte einwenden: Wenn in der Bibel gelehrt ist, dass der Sieg durch den Glauben erlangt werde, so stehen doch Worte reichlich in der Schrift wie: Ringet (Luk. 13,24 / Kol. 1,29 ), Wachet (1. Thess. 5,6 / Offb. 3,3 + 16,15), enthaltet euch (1. Petr. 2,11), Kämpfet (1. Tim. 6,12), Gehorchet, tötet die Sündenglieder, leget ab, ziehet an, Phil. 2, 12-13 wirket aus euer Heil, haltet meine Gebote.

Diese Worte ständen im Widerspruch mit der Lehre von der Heiligung durch den Glauben, wenn sie besagen wollten, dass der Christ ohne eigenes Streben und Verantwortlichkeit nur einfach zu arbeiten hätte wie eine tote Puppe. Das Wort glauben und gläubig sein, schliesst ja schon den anderen Sinn in sich. Gläubigwerden an Christus bedeutet ein rücksichtsloses Sichlosreissen von der Welt und eine mutige Hingabe an Christus. Gerade in der Glaubensverbindung mit Jesus soll die Seele Kraft bekommen, dass sie arbeiten, streben und kämpfen kann für Gottes Reich. Gerade durch den Glauben begibt sie sich in den gehorsamen Dienst Christi. Dazu wird die Seele durch den Glauben an Christus lebendig gemacht und empfängt Gnadenkräfte, damit sie nun mit freiem Willen ringe, kämpfe, dulde und zur Krone durchdringe. Erste wenn Christus durch den Glauben im Herzen wohnt, kann die Seele recht ringen, beten, wachen und wirken. Kol. 1,29 „Daran ich auch arbeite und ringe nach der Wirkung des, der in mir kräftiglich wirkt.“ Also das Ringen in der Seele des Paulus war die Wirkung von der innewohnenden Kraft Christi in ihm; dessen war er sich klar bewusst.

„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Es war in ihm, dem Glaubenden Christi Kraft, die seinen Geist so eifrig machte für die Bekehrung der Menschen, die seine Liebe so anfeuerte, welche in jeder Versuchung und Verfolgung ihn wachsam, fest, tapfer und treu bis zum Tod sei liess.

Aber diese Kraft Christi und des Heiligen Geistes wirkt in den Gläubigen nicht von selbst ohne die Mitwirkung ihres freigemachten Willens.

Sie können die ihnen schon geschenkten Kräfte und Triebe zur Heiligung aus Kleinglauben, Weltliebe, Furcht vor dem Urteil der Menschen und Trägheit unbenutzt liegen lassen und dann wieder verlieren. Denn die Kräfte Christi sollen von der christlichen Persönlichkeit in freier und verantwortlicher Weise angeeignet und angewandt werden, so dass sie den christlichen Charakter eines Gotteskindes bilden.

Überhaupt müssen wir es als ein Grundgesetz göttlicher Gnadenwirkung ansehen, dass wir nur dann ein Gnadenrecht und Gnadenanspruch haben, im getrosten Vertrauen Christi Macht und Hilfe stets in Anspruch zu nehmen, wenn wir alle uns geschenktem Kräfte Leibes und der Seele - bereit von jeder von Gott wirklich von und geforderten Aufopferung und Selbstverleugnung - in Gottes Dienst stellen.

Gott erhört unser Gebet nicht und sieht unseren Glauben nicht an, wenn wir, um das Gewünschte zu erreichen, nicht bereit sind, zu gleicher Zeit mit Entschiedenheit und Ernst alles zu tun und alles einzusetzen, was in unseren Kräften steht und was Gott ernstlich und deutlich von uns verlangt.

Wir mögen beten von Glauben an die gegenwärtigen Gnadenkräfte reden und Gott die Verheissungen der Gnadenhilfe vorhalten soviel wir wollen - Gottes Allmacht und Gnade hat sich nirgends verpflichtet, unsere Trägheit und selbstsüchtigen Feigheit zu Hilfe zu kommen.

Die neutestamentlichen Gebote sind für den Gläubigen keine äusseren, fordernde Gesetze, sondern evangelische Gebote und heilsame Anweisungen im Sinne von 1. Joh. 3,23

Wichtig ist auch, dass wir das Wort Gebot im Munde Jesu und seiner Apostel nicht als das äussere, fordernde, verdammende Gesetz verstehen, sondern als gnadenvolle Anweisungen und Aufträge.

Es ist dem wahren Christen durch den Glauben möglich die ihm täglich zu Teil werdenden Gebote und Aufträge Gottes zu erfüllen und Gottes Willen gerne zu tun.

Auf diese Weise werden alle der Seele erteilten Gebote zu gnädigen Verheissungen und Anweisungen auf Kraft, Sieg und Heiligung.

Der Gläubige weiss, dass Gott ihm, seinem Kinde, kein Gebot gibt, das zu erfüllen, er nicht auch die Kraft darreicht, dass mit dem Gebote auch die Gnadenkraft und Ausrüstung zur Ausführung kommt.

„Seine Gebote sind nicht schwer.“ (1.Joh. 5,3).

Nur wo diese Wahrheit einem Gotteskinde aufgegangen ist und wo er erfährt, dass alle Gebote und täglichen Aufträge und Aufgaben, die ihm Christus, als guter Hirte und Führer, persönlich gibt, gnädige Verheissungen des Sieges und des Gelingens sind. (Phil. 4,13). Da ist und bleibt der Christ ganz frei vom Gesetz und kann rühmen:

In deiner Kraft, geh' ich einher,
Was du gebietest ist nicht schwer;
Denn du verweigerst Kraft und Licht,
Zum Guten, deinem Kinde nicht.

(Joh. 14, 21-23)

Das ist ja der traurige Zustand des Menschen ohne Christus, dass er Gottes Willen nicht tun kann und dass ihm der Wille Gottes zu einem unausführbaren, harten Gesetze und zu einer Qual wird.

In Christus aber hat Gottes Liebe uns Kraft und Weisheit geschenkt, seinen Willen gern und freudig zu tun und so geheiligt zu werden durch den Glauben und die Glaubenshingabe an Christus. Daher ist es ein so hoch tröstliches Evangelium, eine frohe Botschaft, dass der starke Erlösungswille Gottes unsere Heiligung ist. (1. Thess. 4,30) und dass wir durch den Willen Gottes in Christus geheiligt sind und werden.

Das ist klar gelehrt in Hebr. 10, 9-10: „Ich komme zu tun Gott deinen Willen. In diesem Willen sind wir geheiligt, einmal geschehen durch das Opfer des Leibes Jesu Christi.“ Wenn unsere Heiligung Gottes Willen ist und Gott diesen Willen ausführbar gemacht hat durch den Opfergang Christi, so ist es auch möglich, dass Gottes Wille von uns vollbracht werde.

Gläubige Christen können mit der Gewissheit der Erhörung beten: Dein Wille geschehe an mir und durch mich und wissen, dass sie durch dieses Vereinigtsein mit dem Willen Gottes im Leiden und Tun geheiligt werden. Wir sind erlöst um Gottes Willen gern zu tun und in Gottes Willen als auf einem sicheren, erquickendem Kissen in Freuden und Schmerzen selig zu ruhen (Joh. 4,34 / 6,38-40 / Matth, 12,50). Nur soweit der Christ dies erfährt, steht er ganz im Geiste der Kindschaft und in der völligen Liebe Gottes.

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