Hauser, Markus - 51. Andachten zum Kolosserbrief

Hauser, Markus - 51. Andachten zum Kolosserbrief

Kol. 1,20

Indem Er Frieden machte durch das Blut Seines Kreuzes.

Das Kreuz Jesu Christi ist göttliches Gebiet. Ein für allemal ist hier der Teufel geschlagen worden. Es war ein furchtbarer Kampf auf Golgatha. „Der Mörder von Anfang“ hoffte über den Herrn der Herrlichkeit einen entscheidenden Sieg zu erlangen, er wollte den Menschensohn aus der Welt schaffen, den Heiland vor aller Welt verächtlich machen. Alle seine List, alle seine Bosheit und Macht wandte er an, um den Sohn Gottes und die Menschheit voneinander zu trennen. Aber er wurde mit dem ganzen Heere der Finsterlinge geschlagen, und die Niederlage war so gründlich, dass Er nun flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht. Denn Er fürchtet Christi Kreuz, und die Lebensluft, die hier weht, kann er ganz und gar nicht ertragen. Es ist wichtig, dies zu wissen. Schon seit Jahren hast du vielleicht nach dem Ort ausgeschaut, wo du vor diesem grimmigen Feind sicher wärst. Denn er ist dir dauernd auf den Fersen, er will nicht von dir ablassen, immer wieder beunruhigt er dich. Wo kann ich Bergung finden? fragst du. Freue dich, es gibt eine freie Stätte für alle versuchten Menschen, einen Ort, den kein abgefallener Engel, kein Fürst der finsteren Tiefe zu betreten wagt. Knie nieder und danke, dass du Platz nehmen darfst unter Jesu Kreuz? Hier wirst du es inne werden, dass Satan von dir weicht. Auf Golgatha ist er ein Überwundener. Wenn die Stürme toben, die Wasserwogen brausen, die Blitze dich erschrecken -, hier ist Stille, Ruhe, Sieg. öffne dieser herrlichen Botschaft dein Herz.

Kol. 1,27

Christus in uns die Hoffnung der Herrlichkeit.

Christus allein ist diese Hoffnung-, und zwar der „Christus in uns!“ Laut und klar muss das verkündigt werden. Ist Er in uns, so lebt in uns die Herrlichkeitshoffnung; lebt Er aber nicht in uns, so ist uns die erste Auferstehung gleichgültig, wir trachten nach Seligkeit, aber nicht nach Herrlichkeit. Und so wird es dann auch kommen, dass andere zur Herrlichkeit gelangen, während die Trägen noch tausend Jahre länger auf Seligkeit hoffen. Warum aber wollen Tausende vom „Christus in uns“ nichts wissen? Warum werden sie erregt und aufgebracht, wenn hiervon die Rede ist? - Ach, sie haben eben auch den „Christus für uns“ nicht recht begriffen! Vielen, die gläubig sind, ist die Lehre von der ersten Auferstehung fremd; sie haben hiervon noch nicht viel gehört. Ihnen können wir's nicht deutlich genug sagen, dass die Auferstehungslehre eine Hauptlehre Christi und Seiner Apostel ist. Nur Auferstandene können vollkommen selig sein. Ohne Leib sind wir tot. Lebendig werden heißt: auferstehen, einen Leib erhalten. Lebendige sind Auferstandene, und nur diese können Gott schauen, Seligkeit genießen, können im Vollendungsleben stehen. Jesus, der große Sieger, will in uns die Hoffnung der Herrlichkeit sein. Wohl allen, in denen Jesus von Sieg zu Sieg vorwärts schreitet. In ihnen wird Er Sein Werk vollenden. Lass dich versöhnen mit Gott, bekenne den Herrn als deinen Erlöser! Dann erst kannst du mit Erfolg bitten:

„ Herr, komm in mir wohnen, Dich in mir verkläre!“

Kol. 1,27

Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Christus ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Im Besitze Seiner Erlösung sind wir im Besitze Seiner Auferstehung. Nachdem die Jünger den Auferstandenen gesehen, hatten sie in Sein Leiden und Sterben einen ganz anderen Blick. Ähnlich ergeht es uns. Wenn wir den auferstandenen Christus erkannt und erfasst haben, so ist uns Seine Person und Sein ganzes Werk klar und durchsichtig; wir sind auf lichte Höhen gestellt und erkennen den Wahrhaftigen und was wir an Seiner Erlösungstat haben. Es gibt in den irdischen Verhältnissen nichts, womit wir den hohen Gewinn, den wir in Christo Jesu haben, nur annähernd beleuchten könnten. Die gewaschen sind von ihren Sünden im Blute des Erlösers, werden Lichtleiber erhalten. Als Verklärte und Erben Christi werden sie die verklärte Welt besitzen. Jesu Gleichgesinnte werden durch Wirkung des Heiligen Geistes ihrem Herrn ähnlich gemacht; Er wird verherrlicht in ihnen. Legen sie nun ihren nichtigen Leib ab, so wird ihre innere, durch Jesus gewirkte Herrlichkeit offenbar, und sie erlangen nun eine Leiblichkeit, die ihre Jesusähnlichkeit in jeder Beziehung wird durchscheinen lassen und nach außen offenbar werden wird. Ihr neuer Leib ist ein vollkommenes Organ, die geschenkte Geistesherrlichkeit zu entfalten, ein Organ, im Anschauen Gottes ewig den zu verherrlichen, dem sie diese Herrlichkeit verdanken. Die der ersten Auferstehung teilhaftig werden, kommen nicht ins Gericht. Auf Golgatha ist ihr Gericht vollzogen worden. Jesus nennt sie Brüder; als die Seinen haben sie nur noch Herrlichkeit zu erwarten. Er, der da ist die Auferstehung und das Leben, macht sie Seiner Herrlichkeit teilhaftig.

Kol. 2,6

Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Jesum, so wandelt in Ihm.

Der Friede Gottes erfüllt dich, wenn du dich dem Herrn ergeben und Ihn ergriffen hast. Ein neuer Weg dehnt sich jetzt vor dir aus, und du darfst dich auf ihm wie ein hochbeglücktes Kind weiterbewegen. Durch das Wandeln vor dem Herrn erstarkt der Gläubiggewordene, zugleich macht er auch Erfahrungen, die mit seiner neuen Stellung zusammenhängen. ob die Übergabe an Christus wirklich geschehen, und ob du Ihn wirklich erfasst hast, erweist sich nun am schlagendsten aus deinem nunmehrigen Leben. Es erwachsen uns selige Verpflichtungen aus unserer Verbindung mit Jesus; Liebe, Gehorsam, Treue verlangt er. Aber auch Ihm erwachsen Verpflichtungen aus diesem Bunde. Sein Verhältnis zu uns hängt stets sehr eng zusammen mit unserem jeweiligen Verhältnis zu Ihm. Viele Seiner Gnaden kann Er uns nicht geben, weil wir die entsprechenden Bedingungen nicht erfüllen. Klebt unser Herz an der „Welt“, so kann es der Herr nicht mit geistlichen und himmlischen Segnungen erfreuen. Sind wir zerstreut, so kann Jesus nicht mit uns verkehren; sind wir eigensinnig, so kann Er uns nicht leiten. Auch kann der himmlische Vater ein trotziges, ungehorsames Kind nicht mit Wohltaten überschütten. Wir hindern den Herrn vielfach, Seine herrlichen Verheißungen an uns zu erfüllen. Ernste Selbstprüfung ist deshalb immer wieder erforderlich für alle, die sich Ihm ergeben haben. Manche innere Dürre wäre nicht eingetreten, wären wir unter Jesu Führung geblieben.

Kol. 2,9

In Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.

Brüder und Schwestern in Christo, die ihr ein tiefes Unbefriedigtsein und ein ungestilltes Sehnen mit euch herumtragt, fasset es: wenn wir anfangen zu glauben, dann fährt auch der Herr fort, sich uns zu schenken. Wir begehen da leicht den Fehler, uns mit eben Empfangenem zu begnügen und dann gleichgültiger, oberflächlicher zu werden. Würden wir statt dessen immer kindlicher und kühner glauben, um ein immer reineres Herz bitten und ohne Unterlass auf den Herrn blicken, so stünde Christi Fülle uns immerfort offen. Sie würde uns stets erfüllen, und immer mächtigere Geistesströme, Ströme lebendigen Wassers konnten von unseren Leibern fließen. Ach, schließen wir uns nicht ab gegen den Herrn! Unendlich viel ist verlorengegangen durch jenen Gott betrübenden Jubel: Ich bin nun reich und habe gar satt, ich bedarf jetzt nichts mehr! Sind wir wachend, glaubend, betend, so kann des Herrn Geist in und an uns Sein Werk fortsetzen, Er kann uns der Vollendung entgegenführen. Beugen wir unseren Willen Seinem Willen. Dies ist unser Vorteil. Unsere Verherrlichung wird dann nicht unterbrochen. Unser Heil besteht darin, dass Gott Sein Bild wieder in uns herstellt, dass wir nach dem inneren und nach dem äußeren Leben die Würde und Hoheit wiedergewinnen, die wir durch den Sündenfall verloren haben. Wer seines Lebens Ziel darein setzt, in das Bild Gottes verklärt zu werden, der darf sich die hohe Wahrheit als süßen Trost aneignen, dass es wirklich Gottes Absicht, Lust und Freude ist, uns wieder in Sein Bild umzugestalten.

Kol. 2,18

Lasset euch niemand das Ziel verrücken.

Die Heiligen des Höchsten haben ein bewusstes, bestimmtes Ziel vor Augen, eine glücklich machende Glaubenszuversicht und eine unverrückbare Hoffnung. Das Ziel ist dasjenige, das Jesus uns gestellt, nämlich einst da zu sein, wo Er ist. Als Er von den Toten auferstanden und gen Himmel gefahren war, gab Er Seinem Jünger Johannes eine klare Offenbarung unseres Zieles. Großartig und wunderherrlich ist die verklärte Welt, die unsere Hoffnung ist. Einst Jesus in Seiner Herrlichkeit zu sehen, als Verklärte von Angesicht zu Angesicht mit dem Könige aller Könige zu verkehren, einst auf ewig nur noch mit solchen zusammenzuwohnen, die in der Liebe Gottes und in der Erfüllung des göttlichen Willens ihre höchste Seligkeit finden, das ist unser Ziel. Aber auch für die Tage irdischer Wallfahrt haben wir ein klares Ziel. Wir verweisen den, der Glück und Seligkeit sucht, nicht nur auf das Jenseits. Hier in diesem Leben schon gibt es eine Gnadenstellung, in der der Mensch vollkommene Freude genießt. Wer in kindlichem Glaubensgehorsam Jesum, den Sohn Gottes, als seinen Erretter ergriffen hat, wer von den Banden des Teufels, der Welt und der Sünde frei und mit dem Blute Jesu Christi reingewaschen worden ist, wer eine Taufe mit Heiligem Geiste empfangen und nun weiß, dass der dreieinige Gott ihn durchdringt und durchwohnt, der ruht im Frieden Gottes, ist fröhlich und glücklich und besitzt eine Freude, die niemand von ihm nehmen kann. Es ist unser tägliches Ziel, den Herrn zu ehren und zu verherrlichen, ja, unbefleckt und untadelhaft, wachend und betend erfunden zu werden. Wenn der Herr heute oder morgen käme, soll Er uns bereitfinden.

Kol. 3,1

Seid ihr mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist.

So weit hat es Jesus in Seiner wunderbaren Herablassung, in Seiner offenen herzlichen Liebe gebracht, dass wenigstens etliche Ihn zu erkennen vermochten und dass diese Ihm innig Nahegekommenen es gewiss wissen: Christi Herrlichkeit ist unsere Herrlichkeit, und sie fangen an, laut dieser großartigen Hoffnung sich zu rühmen. Damit bereiten sie dem Herrn Freude. Sie haben Ihn verstanden. Er hat also nicht umsonst gearbeitet, Sein Unterricht trägt Frucht, Seine himmlische Lehre hat den Verstand erhellt, die Herzen geweckt, den Geist lebendiggemacht. Jesus will, dass wir Ihm glauben. Hat Er gesiegt in dir? Ist dein Herz mit Seinem verbunden? Rühmst du: Ich bin Gottes Erbe, ein Miterbe Christi? Dieser eine Ruhm ist nicht eitel. Im Gegenteil, er macht los und frei von den Trebern, er gibt dem Willen eine bestimmte, scharf ausgeprägte Richtung, er wendet sich unverwandt der Vaterstadt, dem oberen Jerusalem zu. Die Herrlichkeit Gottes soll demnach den Gliedern des erhöhten Hauptes so nahestehen, dass sie sich der Hoffnung darauf rühmen. Ihr Fleisch findet in solchem Rühmen keine Nahrung, weil es sich um ein Werk des Geistes handelt. Wohl aber ist dieser Ruhm ein starkes Gift für den alten Menschen; das Fleisch kann nicht in Brand geraten, wo Herz und Sinn, Verstand und Wille auf Gottes unverwelkliche Herrlichkeit gerichtet und davon erfüllt sind. Bis zum Ruhm der Hoffnung wollen wir es bringen. Das schwermütige Wesen schwinde! Verharre in der Glaubensschule; nimm des Geistes Zucht an. Er will dich weiterführen. In Seiner Hand wird es gelingen.

Kol. 3,16

Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen.

Solange ein Erweckter nicht zur Seligkeit in Gott gelangt ist, kann Er nicht befriedigt sein. Wir müssen darum diese Sache jedem vorlegen und ihn dringend bitten, diesen einfachen und köstlichen Weg unverzüglich zu betreten. Die Gefahr des Abfalls liegt für alle nahe, die in Gott nicht vollständig zur Ruhe gekommen sind. In den heiligen Lebensgrund Eingepflanzte können nur durch ein beständiges Wachsen und Zunehmen glücklich bleiben. Es mag wohl sein, dass sich zuerst Schwierigkeiten erheben, weil es bei dieser Übung zur Gottseligkeit fortwährend eine gewisse Geistesträgheit zu überwinden gibt. Wir müssen uns aber daran gewöhnen, unserem inneren Menschen nicht weniger Aufmerksamkeit zu schenken als unserem äußeren. Wer in Gottes Gegenwart wandelt, wem sich der Lebensinhalt der Heiligen Schrift ergießt, wer es verstehen gelernt, Gott mit sich reden zu lassen, der schaut die Bibel mit ganz anderen Augen an und gebraucht sie auch ganz anders. Sie ist nun der Ort, wo Gott ihm begegnet, der Ort, wo Gott mit ihm redet, der Ort, wo es ihm leicht wird, mit dem höchsten Gott Gemeinschaft zu pflegen. Bei dieser Übung in der Gottseligkeit wird uns die Bibel erst recht unentbehrlich. Ach, möchtest du doch diesen Rat befolgen; ich bin gewiss, du wirst bald so von Gottes Wort und Gottes Geist erfüllt, dass du fröhlich und freudig deine Straße ziehen kannst. Die wahre Gemeinschaft mit Gott, die fortwährende Mitteilung Seines Lebens und Wesens ist die höchste Seligkeit im Erdenleben. Und auch in der Ewigkeit werden wir nichts Größeres kennenlernen.

Kol. 3.17

Tut alles im Namen Jesu.

Sind unsere Werke in Gott getan? Können wir sagen: Auch alle unsere Werke verrichtest Du für uns? Wie unglücklich sind Christen, wenn die Arbeit sie schiebt und treibt, sie gefangennimmt und vom Herrn abzieht! Die Arbeit wird zur schweren Bürde, wird sie ohne Gott getan. Diene mit deinem Berufe dem Herrn, betrachte deine Arbeit als Gottes Sache, tue Ihm, was du tust; wie ganz anders gestaltet sich dann das Leben! Vor dem Geizen und dem Verschwenden, vor dem Sorgen und dem Leichtsinn bleibt allein bewahrt, wer mit seinem Geschäfte zugleich in Gott ruht. Jesus alles in allem! Das sei unser Grundsatz. Dann ist die Arbeit eine Lust, macht uns nicht leer und wird uns nicht zum Fallstrick; so bringt sie uns Gott näher. Christen betrachten die Arbeit nicht als Last, sondern als Freude und Segen. In dieser Richtung wird leider viel gesündigt, und auch wir haben zu flehen: Herr, vergib mir namentlich meine Berufssünden! Ein normaler Mensch findet in dem Berufe, in den ihn der Herr gestellt hat, tiefe Befriedigung. Wer mit seiner Arbeit in Gott ruht, kann die göttlichen Gaben nicht in Wollüsten verzehren; auch wird er nicht mutlos, wenn schwere Zeiten kommen und Misserfolg ihn betrübt und ängstet. Der Herr, dem wir dienen, wird alle Sorgen übernehmen und zum besten lenken. Wir wollen mit unserer Arbeit in Christus erfunden werden! Er wird alles wohlmachen! Unsere Arbeit, unser Beruf - ein Gottesdienst, das sei unsere selige Losung.

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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