Harms, Ludwig - Der Psalter - Der 135. Psalm.

Harms, Ludwig - Der Psalter - Der 135. Psalm.

Auch dieser Psalm gehört zu den Lobepsalmen. Die ersten drei Verse desselben enthalten eine Aufforderung zum Lobe des HErrn. Von den Knechten des HErrn soll das Loben, Preisen und Danken geschehen; und wie könnte der HErr es auch von andern Leuten erwarten als von Seinen Knechten. Die andern Leute haben keine Lust zu loben, aber die Knechte des HErrn sind getrost und fröhlich dazu. Sie werden bezeichnet, als die stehen im Hause des HErrn, in den Höfen des Hauses unsres Gottes. Daraus sehet ihr, daß alle Frömmigkeit mit der Kirche aufs Engste zusammenhängt; alle Knechte des HErrn finden sich da ein, wo der Name des HErrn erhöhet wird. Darum sind die Kirchenverächter so schlimme Leute, denn sie hören nicht das Lob des HErrn in Gesang, Gebet, Predigt und Verwaltung der Sakramente, sie loben nicht dem HErrn; können die wohl selig werden? Warum sollen denn die Knechte des HErrn Ihn loben? Das sagt uns V. 3: Lobet den HErrn, denn der HErr ist freundlich, lobsinget Seinem Namen, denn er ist lieblich! Die Freundlichkeit Gottes, die Lieblichkeit Seines Namens wird da allermeist offenbar, wo man das Evangelium rein predigt, wo die heilige Taufe und das heilige Abendmahl nach Seiner Einsetzung verwaltet wird. Wo ist es lieblicher als da, wo die Gemeinde des HErrn zusammenkommt, Seinen Namen zu preisen und zu lobsingen aus Einem Munde? Es ist nicht möglich, daß ein Kind Gottes nicht daran seine Freude haben sollte; wie einem Kinde das Vaterhaus, so ist einem Kinde Gottes das Haus Gottes das Liebste, es spricht mit Jesu: Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist? Weiter heißt es: Der HErr hat sich Jakob erwählet, Israel zu Seinem Eigenthum. Gottes Eigenthumsvolk ist das Volk der Kirche, es ist Sein eigenes Volk durch Taufe, Predigt und Abendmahl; das geistliche Israel ist die Kirche Jesu Christi, das leibliche Israel war nur das irdische Vorbild von ihr. Nun werden weiter die wunderbaren Thaten Gottes gezeigt, daß Er ein lebendiger Gott ist: Alles, was Er will, das thut Er, im Himmel, auf Erden, im Meer und in allen Tiefen. Der die Wolken läßt aufgehen vom Ende der Erde, der die Blitze sammt dem Regen macht, der den Wind aus heimlichen Oertern kommen läßt. Aber wie in den Werken der Natur, so zeigt Er sich auch in den Werken, die Er an Seinem Volke gethan hat, daß Er ein lebendiger Gott ist. Denn er schlug die Erstgeburten in Egypten, beides, der Menschen und des Viehes, und ließ Seine Zeichen und Wunder kommen über dich, Egyptenland, über Pharao und alle seine Knechte. Der viele Völker schlug und tödtete mächtige Könige, Sihon, der Amoriter König, und Og, den König zu Basan, und alle Königreiche in Canaan, und gab ihr Land zum Erbe, zum Erbe Seinem Volke Israel. Pharao sprach: Wer ist der HErr, dem ich gehorchen müsse; aber Plage auf Plage kamen über ihn; und als er sich verstockte, mußte er an der Tödtung der Erstgeburt erkennen, daß der HErr ein lebendiger Gott ist, als er sich dann weiter verstockte, verschlangen ihn die tiefen Wasser. In der Wüste that der HErr Wunder über Wunder und Zeichen über Zeichen, und gab das gelobte Land Seinem Volke Israel, obgleich die Könige desselben viel mächtiger waren als sie. Der HErr, der lebendige Gott war mit ihnen und so überwanden sie jene. So wird der Beweis geführt, daß der HErr, Israels Gott, der allmächtige, lebendige Gott ist. Darum sollen Seine Kinder auch aus ihn trauen. Gegen diesen lebendigen Gott zeigt er nun, was die Götzen der Heiden sind. Er sagt: Der Heiden Götzen sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. Sie haben Mäuler, und reden nicht; sie haben Augen, und sehen nicht; sie haben Ohren, und hören nicht; auch ist kein Odem in ihrem Munde. Man kann kaum glauben, daß die Heiden wirklich meinen, daß es Götter sind, denn sie müssen ja ihre Götzen selbst machen. Das sind die Götzen der Heiden; und wir haben den lebendigen Gott, den allmächtigen, treuen Gott, der am Kreuz gestorben ist und mit Seinem Blute das Lösegeld bezahlt hat, daß du erlöst würdest. Wenn du das glaubst, dann muß deine ganze Seele hüpfen, daß du den lebendigen Gott hast; aber sie muß auch bewegt werden, daß du sprichst: Wo noch Heiden sind, da will ich hin oder Missionare hinschicken, damit sie auch den HErrn Jesum kennen lernen. Ich möchte nicht leben, wenn ich nicht den lebendigen Gott hätte. Einen lebendigen Gott zu haben, zu dem man beten kann, das ist Seligkeit; und den haben wir in Christo Jesu, unserm HErrn. Darum bleibet bei Ihm! Amen.

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