Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 16. Sonntage nach Trinitatis.

Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 16. Sonntage nach Trinitatis.

Evang. Luc. 7, 11 - 17.

Erweckung des Jünglings zu Nain.

Kranke hat der Heiland schon viele geheilt, auch unheilbare; Blinde hat Er sehend, Lahme gehend, Aussätzige rein, Stumme redend und Taube hörend gemacht - selbst Teufel ausgetrieben - aber ob Er auch Todte lebendig machen kann, haben wir in unsern sonntäglichen Evangelien noch nicht gehabt. Ein Heiland, der dem Tode nicht Meister wurde, wäre uns nicht genug, denn der Tod ist gerade der fürchterlichste und stärkste Feind des Menschen, vor dem alle Welt sich am meisten entsetzt, und der Alle wegrafft, Groß und Klein, Reich und Arm, König und Bettler, ohne Unterschied. Ein Heiland, der dem Tode gewachsen wäre, der den Tod weggebieten und Leben aus dem Tode geben könnte, der wäre für uns der beste, der aller Menschen Glauben und Vertrauen verdiente. Und ein solcher ist unser Jesus, unser Heiland, der durch Sein Leiden und Sterben dem Tode die Macht genommen, und Leben und unvergängliches Wesen an's Licht gebracht hat. Er kann auch Todte erwecken. Das hat Er bewiesen.

Und es begab sich darnach, daß Er in eine Stadt mit Namen Nain ging, und Seiner Jünger gingen viele mit Ihm und viel Volks. Er hatte immer viele Zeugen um sich, wie Er es verdiente. Der Vater sorgte immer für Leute, die Seinen Sohn umgaben, hörten und sahen, auf daß Seine Worte bekannt und Seine Werke offenbar würden; auf daß Seine Zeugen nachher sagen könnten: Es ist nicht im Winkel geschehen; alles Volk hat es gesehen und gehört. Wer freut sich nicht, so oft er liest: Viele Seiner Jünger, und viel Volks begleiteten Ihn, waren bei Ihm und hörten Ihn! - Wer wünschte nicht, daß heute noch recht viele Jünger und alles Volk Jesu Wort und Thaten hörte und betrachtete, Ihm nachfolgte und Ihm anhinge! - Nach Nain, welches nahe bei Capernaum lag, kam Er diesesmal auch nicht von ungefähr; Er wußte wohl, was da Seiner wartete, und wußte die Stunde, wenn Er da seyn und zum Thore hereingehen müßte. Denn

Als Er nahe an das Stadtthor kam, siehe da trug man einen Todten heraus, der ein einiger Sohn war seiner Mutter, und sie war eine Wittwe, und viel Volks aus der Stadt ging mit ihr. Wo Jesus hintritt, kommen Ihm Todte entgegen, und wenn Er sie nicht erweckt, bleiben sie es. Wenn aber alle Mütter und Väter ihre lebendig todten Kinder so beweinten, wie diese Mutter ihren einzigen Sohn, und wie Monika ihren Augustin, so würde sie Jesus gewiß erwecken. Eine Wittwe, die ihren einzigen Sohn zu Grabe begleitet, ist freilich sehr bemitleidenswerth, aber ist es jede Mutter, die eins oder mehrere Kinder ohne Leben aus Gott um sich sehen muß, weniger? Sollte es für alle Eltern nicht noch mehr schmerzlich und beweinenswerth seyn, wenn ihre Kinder lebendige Leichen, Fleisch ohne Geist sind? Und wenn sie das so recht fühlen und beklagen, im Gebete unablässig dem Heiland vortragen, sollte Er, der nicht den Tod, sondern das Leben der Sünder will, nicht suchen Eltern auch zulieb gehen und ihnen auf ihrem Wege begegnen, nicht auch ihrer Thüre sich nahen, wie Er hier der Wittwe zulieb den Weg nach Nain machte und zum Thor hineinging, da sie mit ihrer Leiche herauskam? O gewiß, Er kennt alle Todten und Lebendigen, fühlt jeden Schmerz, sieht jede Thräne, die Eltern um ihrer Kinder Seligkeit vergießen.

Und da sie der Herr sah, jammerte Ihn derselbigen und sprach zu ihr: Weine nicht. Sieh, wie zart Er fühlt, wie Er Thränen sieht, stille steht, Mitleiden beweist, und sich der Leidenden und Betrübten annimmt! Kannte sie Jesum? Hat sie Ihn denn gebeten, nach Ihm geschickt, auf Ihn gewartet? das Alles wohl nicht. Es mag seyn, daß sie von Ihm gehört und oft gedacht hat: Wenn Er doch hier wäre gewesen, mein Sohn wäre nicht gestorben, oder: Wenn Er doch noch käme; Er könnte ihn mir wohl wiedergeben. Aber wenn auch das alles nicht so war, so kannte Er sie doch, sah ihr in's Herz, ihr Schmerz ging Ihm zu Herzen; ihr Jammer jammerte Ihn; ihre Thränen waren ein schreiendes Gebet vor Ihm. Und Er kann den Tod nicht sehen; er muß Ihm aus dem Wege gehen, denn Er ist das Leben und die Auferstehung. Jede Thräne schlägt an Sein Herz. Und wenn schon der leibliche Tod und Verlust des Sohnes einer Mutter für dieses Leben Ihm so nahe geht, und Er so leicht bewegt wird, ungebeten ihre Thränen zu trocknen, wie wird Er es zu Herzen nehmen, wenn man um die Seele und über den Tod der Seele eines Kindes oder über seine eigene weint! Er darf's nur sehen, so jammert es Ihn, und Er naht sich und hilft. Darum laßt uns nur zu dem Thor hinausgehen, wo Er hineingeht; laßt uns mit all unserm Schmerz nur auf dem Wege Ihm begegnen, den Er geht und wo Er kommt. Es ist gar so schön, daß Er zur armen betrübten Mutter spricht: Weine nicht!

Auch deine Seele, lieber Freund! ist die einzige, die du hast, wie diese Wittwe nur den Einen Sohn hatte; und wenn du deine Seele verlierst, womit willst du eine andere gewinnen; wenn sie nicht erweckt wird und Leben aus Gott erhält, was hast du dann? den ewigen Tod. Soll dir um die Erweckung deiner Seele nicht noch mehr zu thun seyn, als der Wittwe um ihren einzigen Sohn? Kannst du kalt und gleichgültig zusehen, wie deine Seele so dahingeht, ohne ihren Zweck zu erreichen, ohne von Jesu Leben und Seligkeit zu erhalten? O wie viele Leichen, lebendige Leichen wandeln umher, und ihr ganzes Leben ist nichts als ein Leichenbegängniß, womit sie ihre Seelen zu Grabe tragen, und zwar in das dunkle Grab der ewigen Finsterniß, aus welchem keine Erlösung, keine Erweckung mehr statthaben wird!

O süßes Wort, das Jesus spricht
Zur armen Mutter: Weine nicht!
Es kommt mir nie aus meinem Sinn,
Zumal wenn ich betrübet bin.

Wenn Noth und Elend mich anficht,
Spricht gleich mein Jesus: Weine nicht!
Gott ist dein Vater, trau nur Ihm:
Er höret ja der Raben Stimm.

Reißt mir der Tod das Liebste hin,
Sagt Jesus: Weine nicht, ich bin
Der's wiedergiebt; gedenk daran,
Was ich zu Nain hab gethan.

Muß ich selbst ringen mit dem Tod,
Ist Jesus da, ruft in der Noth:
Ich bin das Leben, weine nicht;
Wer an mich glaubt, der stirbet nicht.

O süßes Wort, das Jesus sprich:
In allen Nöthen: Weine nicht!
Das klinge stets in meinen Sinn,
So fähret alles Trauern hin.

Und trat hinzu und rührte die Bahre an, und die Träger standen. Und Er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Sein Mitleiden war keine bloße Empfindsamkeit, die nur bedauert, daß sie nicht helfen kann, und auch nichts thut, um Thränen zu trocknen, als leidigen Trost zuspricht. Wenn Er Mitleiden hat, so nimmt Er das Leid hinweg, und tröstet mit der That. Er tritt hinzu, Er rührt an, spricht, und es geschieht. . Wie wird die arme Wittwe, wie alles Volk auf Ihn gesehen haben, nie Gesehenes zu schauen! - Wer denkt nicht dabei: O wenn Er doch auch zu meiner Seele sich so nahte, auch meine Todtenbahre anrührte, auch zu mir spräche: Seele, ich sage dir, stehe auf! wenn doch durch Sein Herzunahen und Anrühren die Träger, meine Sünden und Leidenschaften, die mich zu Grabe fördern, still ständen, und Jesu Platz machten! Sollte Er es nicht thun? Sollte Er das einer Seele versagen, die nach Leben und Seligkeit schmachtet, die gern von Jesu berührt und erweckt seyn möchte? Wer kann zweifeln? Ihr Jünglinge und Jungfrauen, die ihr noch in der Todtenbahre der Welt lieget, noch nicht Gnade erfahren, und das rechte Leben nicht habet, Jesus ruft euch Wen zu: Ich sage euch, stehet auf! Er hat euch so lieb, und will euch so gern erwecken, und kann es auch, wie den Jüngling zu Nain. Er will euern Tod nicht, Er will euer Leben. Sein Wort kann euch noch eben so erwecken, wie damals, wenn ihr es hört und glaubet. Sein Wort bleibt ewig: auch im Munde Seiner Boten - wer euch hört, höret mich, sagt Er. Hat es doch am Pfingsttage durch den Mund Seiner Gesandten gleich drei tausend auf einmal lebendig gemacht, die todt waren in Sünden. Bekennt doch Paulus an die Epheser: Wir Juden und ihr Heiden waren alle todt in Sünden und Uebertretungen, aber Er hat uns lebendig gemacht und mitauferweckt, ja in's Himmlische versetzt - obwohl Er nicht mehr auf Erden war, sondern nur die Verkündigung Seines Wortes aus dem Munde der Zeugen. Aus jeder Bibel, durch jede Predigt ruft Jesus euch zu: Jüngling, Jungfrau! ich sage dir, stehe auf! Ost hat Er euch gewiß schon unmittelbar bei mancher Gelegenheit in's Herz gerufen: Seele, ich sage dir: stehe auf! Wie oft seyd ihr schon ermahnt und aufgefordert worden auf verschiedene Weise, durch Eltern oder Freunde, oder Lehrer, oder Züchtigungen im Innern und Aeußern, wodurch der Heiland an euer Herz kam, die Bahre anrührte und euch in's Herz sprach: Jüngling, Mädchen, stehe auf! - aber die Träger standen nicht; Leichtsinn, Zerstreuung, Lüste der Jugend, Eitelkeit, Thorheit riß euch hin; ihr hörtet nicht die Weckstimme, oder vergaßet sie gleich wieder, und bliebet im Tode. Auch heute steht Er vor eurem Herzen und ruft euch dasselbe zu, und wenn ihr nur wollt, so könnt ihr auf Sein Lebenswort aufstehen und wandeln, wie der Jüngling von Nain.

Und der Todte richtete sich auf, und fing an zu reden; und Er gab ihn seiner Mutter. So dringt das Wort Jesu in die Todten ein, daß sie sich augenblicklich aufrichten und zu reden anfangen, wozu vorher keine Möglichkeit da war. So erweckt Er, daß gleich Leben und Lebensbewegungen sich zeigen. Die Todten regen sich nicht, reden nicht; wo aber Leben ist, da regt es sich wenigstens im Pulse, da spricht es sich auch aus. So im Leiblichen, so im Geistlichen. Wenn das Wort des Lebens ein Sünderherz trifft, und es fühlt's, so richtet sich der Sünder sogleich auf vom Todesschlafe der Sünde; er fühlt sich getroffen, ergriffen; er fängt zu reden an: „Ich bin ein Sünder, ich bin verloren, was muß ich thun, daß ich selig werde?“ Der Herr giebt ihn seiner Mutter, der Gemeinde der Heiligen, er glaubt, findet Gnade und Leben, Frieden und Freude, und wandelt auf dem Wege des Lebens; wird genährt mit dem heilsamen Worte des Glaubens und wachst und nimmt zu an Erkenntniß und Liebe Christi. Wer aber, wenn er das Wort des Lebens hört, sich nicht aufrichtet, sondern liegenbleibt in der Todtenbahre der Sünde oder bald wieder verfällt in den Schlaf der Sicherheit, nicht zu reden anfängt, nicht bewahrt die Eindrücke, die das Wort auf ihn gemacht hat, und also weder seine Sünden erkennt und bereut, noch Rührung und Begnadigung verräth und ausspricht, der bleibt im Tode und vereitelt die Kraft des Wortes an seinem Herzen. - Solche Todtenerweckungen sollen und können in jeder Predigt, bei jedem Bibellesen oder frommen Gesprächen über das Wort Gottes vorgehen. Da tritt allezeit Jesus mit Seinem Worte an die Herzen, und weckt sie aus dem Schlafe; Sein Wort hat die Kraft Gottes, aus dem Tode zum Leben zu erwecken, Leben und Seligkeit mitzutheilen, wenn es im Glauben aufgenommen wird. Darum sagte Er: Selig, die das Wort Gottes hören und bewahren. Und Jakobus sagt: Nehmet mit Sanftmuth an das in euch gepflanzte Wort, das eure Seelen selig machen kann. Wenn man aber seine Ohren zuhält und widerstrebt, so heißt es: Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebet allezeit dem heiligen Geiste. Apg. 7,51,56. O wie viele Erweckungs- und Lebenskraft liegt im Worte Gottes, im Worte vom Kreuze Christi! Es könnte alle Welt, alle Menschen erwecken; alle, alle Zuhörer und Leser desselben könnten sich aufrichten, und zu reden anfangen, wie der Jüngling, wenn sie das Wort im Glauben auffaßten; allen, allen würde es Leben und Kraft zum Aufstehen und Bekenntniß des Lebens und der Wahrheit einflößen. Wer todt und kalt aus der Predigt geht, ist selber schuld; er hat das Wort nicht an sein Herz kommen lassen; hat die Kraft desselben an seiner Seele vereitelt, weil er sich nicht bekehren, nicht leben wollte; weil er den Tod mehr als das Leben, die Sünde und Finsterniß mehr als das Licht und die Gerechtigkeit liebt.

Welche Freude hatte die Mutter, da Jesus ihr den todten Sohn wieder lebendig darstellte! Welche Freude hat die Gemeinde der Heiligen, wenn ihre todten Glieder lebendig werden, und wandeln in der Wahrheit! Welche Freude hat jede Familie, jedes Häuflein frommer Seelen, wenn wieder eine Seele erweckt und hinzugethan wird zu ihrer Zahl! Darum laßt uns beten, daß Jesus auch unsern Thoren der Kirche, wo die Todten aus- und eingehen, sich nahe, die Särge anrühre und Sein Lebenswort den Seelen einspreche, daß sie sich aufrichten und lebendig werden. Er ist die Auferstehung und das Leben. Wir haben einen Heiland, der da hilft und vom Tode errettet; der das Leben, das ewige Leben giebt allen denen, die Ihm glauben und Sein Wort gern annehmen. Apg. 2, 41.

Und es kam sie Alle eine Furcht an, und priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und Gott hat Sein Volk heimgesucht. Sie wurden Alle voll Ehrfurcht und Bewunderung dieser großen That. So was hatten sie nie gesehen; da war Gottes Gegenwart zu spüren. Es ist viel Volks mit Ihm gekommen, und viel Volks begleitete die Leiche aus der Stadt; es war also mit der Schaar Seiner Jünger eine große Menge Menschen beisammen, die alle zusahen, und von Staunen ergriffen wurden und wenn sie Ihn auch nicht gleich für den Sohn Gottes erklärten, doch für einen großen Propheten hielten, und in Ihm die Heimsuchung Gottes erkannten, weil sie die Nähe der Gottheit, göttlichen Allmacht und Liebe fühlten und schauten. Wie ganz anders fühlte, sah und urtheilte das Volk bei Seinen Thaten, als die Pharisäer, Schriftgelehrten und Priester, die immer, wenn Er außerordentlich, göttlich mächtig wirkte und redete, den Teufel, den Beelzebub in Ihm fanden und Ihn lästerten; ja, als Er den Lazarus erweckt hatte, wurde ihre Wuth so groß, daß sie beschlossen Ihn zu tödten, weil Er die Todten lebendig machte. So verkehrt und durchteufelt ist dieses Geschlecht. Man prüfe sich, unter welche Klasse man gehöre. Bei Erweckungen wird es offenbar, ob man zu den Unmündigen gehöre, denen es Gott offenbart, die den Finger Gottes, die Heimsuchung Gottes sehen und erkennen, Gott die Ehre geben und Ihn preisen, oder zu den Feinden und blinden Lästerern Jesu zu zählen sey, die bei allen Erweckungen der Todten zum Leben Betrug, Frömmelei, Spuk, Muckerei, Schwärmerei oder gar Teufelei sehen; doch das Letzte sagen sie nicht mehr, weil sie sich schämen, einen Teufel zu glauben. Ist es nicht entsetzlich, daß, so oft ein Jüngling, ein Mann, ein Mädchen oder eine Frau erweckt, vom Tode zum Leben, von Satans Gewalt zu Gott, von der Finsterniß zum Lichte bekehrt wird, der ganze Haufe der gelehrten und ungelehrten, der vornehmen und gemeinen Pharisäer und Sadduzäer schreit: Da ist wieder Einer oder Eine verrückt geworden, oder wie sie an jedem Orte lästern. Aber da es bei den Zeiten Jesu, als Er selbst sichtbar wirkte und erweckte, nicht anders war, so müssen wir uns es auch gefallen lassen, und gerade daran erkennen, daß der Herr Jesus Sein Werk hat, weil der Teufel sein böses Maul braucht und sein Spiel treibt. Denn wo keine göttliche Wirkung und Erweckung, da ist auch keine teuflische Lästerung und Gegenwirkung wahrzunehmen; da schweigt Alles; es ist Keiner für und wider. So wie aber nur Einer sich aus der Bahre aufrichtet und zu reden anfängt, so ist der Teufel und die Welt geschäftig, ihn wieder todt zu schlagen, oder ihm das Leben sauer zu machen.

Und diese Rede von Ihm erscholl in ganz Judäa und in alle umliegende Länder. Wer freut sich dessen nicht, wenn diese Rede von Jesu Todten erweckender Kraft allenthalben ausgebreitet wird. O möchte es bis an's Ende der Erde, vom Aufgang bis zum Niedergang in allen Theilen der Erde, und in allen Inseln erschallen; möchten alle Menschen es hören, daß Er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, daß wir in Ihm haben die Erlösung durch Sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden.

Doch wollen wir diese Rede von Jesu zuerst für uns selbst recht benutzen und auf uns wirken lassen. Es frage sich ein Jeder: Leb ich, oder bin ich noch todt? - Ist mir Jesus auch schon begegnet, hat Er mich auch angerührt, mich erweckt? Habe ich mich aufgerichtet und meine Sünden und Seine Gnade zu bekennen angefangen? Wie oft habe ich schon Sein Wort gehört, welches schon so Viele erweckt und belebt hat - warum mich nicht? warum nicht ganz, daß ich wandle und lebe in Ihm und für Ihn? Warum lebe ich noch der Welt, mir selbst und nicht meinem Heilande, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat? O ihr Jünglinge besonders, höret des Herrn Wort; Er hat euch lieb; Er möchte euch so gerne erwecken zum Leben; lasset euch von Ihm im .herzen berühren; Sein Finger bringt Leben und Seligkeit; entreißet euch, wenn Er euch anrührt, dem Todesschlafe; stehet auf; lasst euch von Ihm führen; Er ergreift euch bei der Hand, und fühlet euch der Mutter, dem himmlischen Jerusalem, der Gemeinde der Erstgebornen und auserwählten Kinder Gottes zu. Er macht euch so selig, daß ihr es nie bereuen werdet, erweckt, bekehrt, belebt, erleuchtet und begnadigt worden zu seyn von Ihm. Und eure Erweckung wird wieder hundert und tausend Andern kund werden, sie auch erwecken und das Lob und die Rede Jesu ausbreiten. Ihr werdet singen ein neues Lied Gott und dem Lamme.

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