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Funcke, Otto - Andachten

Funcke, Otto - Andachten

2. Buch der Könige

Und da sie mit einander gingen und er redete, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen und schieden die beiden von einander; und Elia fuhr also im Wetter gen Himmel.
(2 Kön. 2,11.)

Tief bewegt schreiten die beiden Männer dahin und ihrer Worte sind wenig. Die Menschen alle, ja Wald und Flur, Fels und Himmel, Strom und Wüste, alles, alles will ihnen so feierlich vorkommen. Es liegt über dem allem etwas Unaussprechliches. Und in der Tat, für den Elias sollte nun der ewige Sabbattag anbrechen; der Mann des Kampfes soll eingehen in das Land des Friedens. Das Glöcklein hinter dem geheimnisvollen Vorhang, den wir Ewigkeit nennen, hat leise getönt; aber nicht wie eine Glocke, die vor Gericht ruft, sondern wie Feierabend-Glockenklang. Nach einem Leben voll Unruhe, Kampf, Sturm, Finsternis soll es nun am Abend hell und still werden. „Es ist noch eine Ruh' vorhanden; auf, müdes Herz und werde Licht!“ so tönt es durch des Propheten Herz. Mein lieber Bruder, wie wäre es dir zu Mute, wenn du jetzt, in diesem Augenblicke, erführest, dass du heute Abend um die Zeit der Vesperstunde in die andere Welt eintreten müsstest? Ein jeder lege die Hand auf sein Herz und gebe sich selbst die Antwort! Ihr werdet mir zugeben, dass es sehr wichtig ist, sich so eine Frage zu stellen und es ist so viel wichtiger, weil wir sie uns so selten stellen. Gestehen wir nur, dass wir uns in der Regel den Abschied aus dieser Welt gerne als etwas recht Fernes denken, selbst dann, wenn wir von unserer „bröckligen Gesundheit“ und von des „Lebens Armseligkeit“ viel zu klagen haben. Und doch ist dieser Abschied nicht nur für die Alten, sondern möglicherweise auch für die Jungen sehr nahe. Lauschen wir also recht oft auf das Klingen des Glöckleins hinter dem geheimnisvollen Vorhang und gönnen uns nicht eher Ruhe, bis dieser Ton uns süß und vertraut geworden ist! Er, der gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ will dir diese Vertrautheit wohl schenken, wenn du ihn nimmst, wie Er ist! Amen. (O. Funcke.)

1. Petrusbrief

Alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; aber des HErrn Wort bleibt in Ewigkeit. Das aber ist das Wort, welches unter euch verkündigt ist.
(1 Petri 1,24-25.)

Ist nicht die ganze Menschheit um uns her vergleichbar dieser hinwelkenden sterbenden Natur? Stoßen wir nicht allenthalben auf das Gesetz des Todes, das mit unerbittlicher Gewalt Blatt und Blüte herunterreißt? Wo wir stille lauschend durch die Reihen der Menschen schreiten, tönt uns die alte Klage entgegen: „Alles Fleisch ist wie Gras, alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume.“ Nirgends verstummt die Klage, dass „alles eitel“ ist. Wahrlich, das wäre ein kläglich und verzweifelt Ding; man könnte nimmer froh dabei werden, wenn man nicht weiter sähe als auf das, was vor Augen liegt, wenn man nicht wüsste, dass zwischen diesen hinwelkenden Blumen und diesem fallenden Laub des Menschengeschlechtes mit sanftem, aber auch mit königlich-majestätischem Schritt der einhergeht, der da spricht: „Wer an Mich glaubt, der ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Selig, wer Ihn kennt, der in unsere Armut Seinen Himmelsreichtum, in unsren Tod Sein ewiges Leben und Lieben gnadenreich einsenkt! Selig, wer Ihm ins Auge und Herz schaute! Der kann mitten in der hinwelkenden Welt, ja auch mitten im eigenen Hinwelken und Hinschwinden doch seine Harfe tönen lassen, voll und freudig von des HErrn Wort und Gnade, die in Ewigkeit bleiben und die alle unsere Sünde, Gebrechen und Tod also verschlingen werden, dass zuletzt nichts übrig bleibt als Heiligkeit, Leben und Herrlichkeit und ein großes, ewiges Halleluja! Amen. (O. Funcke.)

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autoren/f/funcke/funcke-andachten.txt · Zuletzt geändert: von aj