Frommel, Max - Am vierten Sonntage des Advent.

Frommel, Max - Am vierten Sonntage des Advent.

Offenb. Joh. 3,20.

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So Jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Als Johannes auf Patmos die Gesichte der Offenbarung empfing, welche das herrliche Trostbuch der Kirche Gottes vor dem Ende bilden sollten, da schildert er uns mit tiefergreifenden Worten und kühnen Bildern die Gestalt Christi des Erhöhten in seiner himmlischen Majestät. Er beschreibt aber die hehre Gestalt nicht als eine ferne, zukünftige, sondern als den seiner Gemeinde nahen Herrn. „Ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete, und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter, und mitten unter den sieben Leuchtern Einen, der war eines Menschen Sohne gleich, der war angetan mit einem Priestergewand und begürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.“

Johannes schaut hier in Form eines Gesichts nichts anderes, als was der Herr sagte in Form einer tröstlichen Verheißung: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ ist die Gestalt Jesu Christi, den Johannes schaut in seiner Herrlichkeit, als den ewigen Hohenpriester mit dem wallenden Gewand, es ist die Gestalt seiner Gemeinde, die er schaut unter dem Bilde der goldenen Leuchter, weil auf Kanzel und Altar das Licht Gottes flammt und das Feuer Gottes brennt inmitten des sinkenden Weltentages, unter den hereinbrechenden dunkeln Schatten und dem nahenden Weltenabend. Johannes schaut die wahrhaftige, persönliche Gnadengegenwart Christi bei den Seinen, der bei ihnen wohnt unter dem Lobe Israels und unter ihnen wandelt wie der Erzhirte unter seinen Schafen.

Jesus wandelt noch jetzt auf Erden inmitten seiner Gemeinde, und wo seine Jünger sich sammeln in seinem Namen um sein Wort und Sakrament, da ist er mitten unter ihnen. So hat Er's verheißen: „Ich will euch nicht Waisen lassen; ich komme zu euch.“ So hat Er's gehalten, als er zu ihnen kam in der Ausgießung des heiligen Geistes, so hält er es noch heute, wenn seine Stimme zu uns redet in seinem Wort, wenn seine segnende Hand in der Taufe die Kindlein herzt, wenn er uns naht im Abendmahl mit seinem Leib und Blut.

Vor Ihm wollen wir heute feiern und in der Sabbatstille lauschen unserm Text, der ein rechter Adventstext vom Kommen Jesu ist und uns vor Augen stellt:

Den erhöhten, auf Erden wandelnden Christus,

und zwar

als der stille Pilgrim vor dem verschlossenen Hause, als der reiche Wirt in der geöffneten Kammer.

I.

„Siehe, Ich stehe vor der Tür“

das ist das herzergreifende Bild unseres Adventskönigs, wie er steht vor der Türe der ganzen Welt. So stand er einst, als die Zeit erfüllt ward, vor der Türe Bethlehems, aber die Türen waren alle zu, es war kein Raum zur Herberge. So stand er vor der Türe Israels.

Er kam in sein Eigentum und die Seinen nahmen ihn nicht auf. So steht er noch jetzt vor vielen, vielen Türen, aber das Haus ist verschlossen und die Tore sind zu. Da sind ganze Völker und Länder in der Heidenwelt, vor denen seine Boten umkehren müssen, weil ihre Türen noch verschlossen sind. Aber auch in der Christenheit so manche Kirche, so manche Fürstenschlösser, so manche Edelsitze und Bürgerwohnung, so manche Werkstätten und so manche Arbeitszimmer, ja so manche Krankenstube, da die Türen verschlossen und die Tore verriegelt sind, und trotz aller Geschäftigkeit drinnen alles so öde und lautlos, alles so düster und unheimlich, wie ein einsames, abgelegenes, verschlossenes Haus, weil die Töne der Ewigkeit drinnen schweigen und verstummt sind, die Stimmen des Bräutigams und der Braut, weil die Türe zu ist und Jesus steht draußen und wartet und wartet in seiner überwältigenden Langmut und Geduld.

„Siehe, ich stehe vor der Tür“ - das sagt der Herr auch zu der einzelnen Seele. Ich habe schon lange da gestanden, heißt es im Grundtext, und so heißt es auch in deiner Lebenserfahrung. Denn wer nur einmal inne wird, dass Jesus vor der Tür steht, dem geht auch bald das Bewusstsein auf, dass er nicht eben erst hingetreten, sondern schon lange da gestanden hat; er erinnert sich nach und nach, dass er vor dem Anklopfen seines Fingers schon das Rauschen seiner Füße vor seiner Türe längst vorher vernommen, dass er ihn unverzeihlich hat stehen lassen, warten lassen. Ist hier Jemand unter uns, des Türe noch verschlossen ist? Jesus lässt dir heute durch seinen Knecht sagen: Ich stehe auch vor deiner Tür. Oder sollten Christen hier sein, die ihm wohl das Haustor aufgetan und ihm etliche Räume des Hauses eingeräumt haben, zu *seinem Regiment und christlichen Gestaltung des religiösen Einflusses auf die Erziehung der Kinder, aber sie selbst haben sich in die Kammer zurückgezogen und wohnen abgeschlossen für sich darin? Denen sage ich: Siehe, Christus steigt Treppe um Treppe hinan und sucht dich bis in die abgelegenste, verborgenste Kammer, und wenn er dich da hinter deiner Verschlossenheit weiß, so steht und steht er und wartet so unermüdlich an deiner Kammertüre. „Ich klopfe an“ so fährt er fort. Denn er bricht nicht mit Gewalt hinein, wie er im Hohenliede sagt: „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Rehen und bei den Hinden auf dem Felde, dass ihr meine Freundin nicht aufweckt, noch regt, bis dass es ihr selbst gefällt.“ Er dringt sich Niemand auf, er lauscht auf Antwort und klopft wieder und lauscht wieder. Erst klopft er leise, leise, und hört der Schläfer drinnen nicht, so klopft er lauter und stärker. Er kann wohl pochen, dass das Haus dröhnt und die Balken seufzen. Hast du das Klopfen seines Fingers schon gehört in deinem Leben, wenn er bei dir angeklopft hat mit seiner Güte, ob seine reiche Güte dich wollte zur Buße leiten? Oder angeklopft mit seinem Ernst, ob sein strafender, richtender Ernst dich beugen und demütigen wollte? Als er bei den Jüngern anklopfte mit dem reichen Fischzug, da horchte Johannes auf und rief: „Es ist der Herr,“ und als er in Israel anklopfte mit seinem Gericht, da erschrak Eli und sprach: „Es ist der Herr, Er tue, was Ihm wohlgefällt.“ Mit all' solchem Anklopfen will er nur das Eine bei dir erreichen, dass du aufwachst von deinem Schlaf, auflauscht auf das, was vor deiner Türe vorgeht, dass du fragen lernst drinnen: Wer, wer steht denn draußen, und wer klopft so stark an meine Türe, wer ist der?

Auf das Klopfen seiner Hand folgt das Reden seiner Stimme, denn alle Lebensführung seiner Hand will das Ohr uns wecken für das Hören seines Wortes.

Wir sollen nicht verloren werden,
Gott will, uns soll geholfen sein,
Deswegen kam sein Sohn auf Erden
Und nahm hernach den Himmel ein,
Deswegen klopft er für und für
So stark an unsers Herzens Tür.

Fragt aber Jemand: Wer ist der? so lässt Er die Frage der Seele nicht ohne Antwort, und die Antwort lautet: „Ich bins, dein Jesus. Siehe, Ich stehe vor deiner Tür, Ich klopfe an.“ Seine Antwort lautet: „Hephatah, tue dich auf, denn ich will zu dir kommen und Wohnung bei dir machen.“ Und dann hebt er an zu reden von seiner Liebe, die ihn für dich vom Himmel getrieben in die Krippe und ans Kreuz, für dich in den Tod und in das Grab; wie diese Liebe gesiegt hat über Sünde, Tod und Hölle, wie diese Liebe aufersteht und nun sitzt auf dem Stuhl der Welt, wie diese Liebe sich aufmacht und sucht das verlorene, das verkümmerte, das lebensmüde, das sterbenskranke Herz, um es selig und ewig glücklich zu machen. Da ruft er zur verschlossenen Türe hinein: „Ich habe dich je und je geliebt, und dich zu mir gezogen aus lauter Güte. Gib mir, mein Sohn, meine Tochter, dein Herz.“ Musst du nicht bekennen, dass Er, wie er schon bei dir angeklopft, so auch seine Stimme dich hat hören, von seiner Liebe dir hat sagen lassen, die Geheimnisse seiner Liebe dir verraten, um dein Jawort dich hat bitten lassen, dass er dich bei deinem Namen gerufen und gesagt hat: „Du bist mein!“

Darum macht die Tore weit und die Türen hoch, dass der König der Ehren einziehe! Lass den stillen Pilgrim vor deiner Tür nicht länger stehen, sondern tu dein verschlossenes Haus und die Kammer deines Herzens auf, dass er dein reicher Wirt, und du sein seliger Gast werden mögest.

II.

„So Jemand meine Stimme hören wird und die Türe auftun, zu dem werde ich eingehen.“ Der Herr will erkannt sein als der er ist, darum legt er so allen Nachdruck auf das Hören seiner Stimme, darum kehrt in der Offenbarung so oft das Wort wieder: „Wer Ohren hat zu hören, der höre,“ darum sagt der Herr einmal: So seht nun zu, wie ihr zuhört.“ Am rechten Hören liegt die erste Entscheidung, und dies hängt mit der ganzen Heilsordnung zusammen. Denn aus dem Hören kommt der Glaube, wie Paulus sagt: „So kommt der Glaube aus der Predigt, die Predigt aber aus dem Worte Gottes“; im Wort wirkt der heilige Geist, der heilige Geist bringt uns Christum, Christus bringt uns zum Vater. Ist es denn nicht ein teures, wertes Wort und ein einfacher Weg zur Seligkeit in unserm Spruche: So Jemand - er mag sein, wer er wolle, er käme sich vor elend und jämmerlich, ja, selbst wenn er nicht kalt und nicht warm wäre und müsste sich für lau erklären wie der Bischof von Laodicea, an welchen unser Brief gerichtet ist, so Jemand meine Stimme hören wird, so kann ihm geholfen werden. O, wie sollte uns solch Wort auferwecken zu rechtem Hören. Warum hören denn so Viele nicht? Die Einen wollen nicht und haben ihre Ohren zugestopft, weil sie nicht wollen anders werden und die heimlich stille Gewalt des Wortes fürchten. Viele hören nicht, weil sie sich einbilden, schon alles zu wissen, und sprechen: „Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts.“ Manche endlich hören nicht, weil sie nie in die Stille gehen, um mit ihrem Gott allein zu sein. Meine Lieben, ohne tiefe Stille, ohne anbetendes Schweigen vor Gott kann man nicht hören. Die Stimme Jesu vor der Türe wird sonst übertäubt von alle den Stimmen innen und außen; denn es sind, wie Paulus sagt, „viele Stimmen in der Welt.“ „Wer rechte Pfingsten feiern will, der werd' in seinem Herzen still.“ Sehe ich recht, so ist dies eine Mahnung, die an uns Christen alle, vom Mann im Amt bis zum Dienenden ergeht, da wir in einer Zeit leben, welche lauter, geräuschvoller und viel geschäftiger erscheinen will als ehedem, eine Zeit, in welcher es auch den Christen schwerer scheint, die heilige Stille zu finden, die ihnen so hoch nötig und heilsam ist. Je mehr Jemand reden soll, desto mehr muss er in der Stille hören, je mehr Jemand ausgeben soll, desto mehr muss er einnehmen, sonst tritt der Bankerott ein. Wollen wir klüger sein als der Herr, der uns den ausdrücklichen Rat gibt: „Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließe die Tür hinter dir zu?“ Stärker und ernster kann er uns nicht in die tiefe Stille und Abgeschiedenheit weisen als mit diesen Worten. Oder wollen wir stärker sein als der Herr, der selbst oft in die Stille, auf den einsamen Gipfel eines Berges stieg, um mit dem Vater zu reden? Es ist kein Zweifel, dass manche Christen an ihrem inneren Leben Schaden genommen haben, seit sie verlernt haben in die Stille zu gehen und in dem Heiligtum ihres Kämmerleins Sabbat zu halten vor Gottes Angesicht. O, möchten wir es von dem Mann nach dem Herzen Gottes, von dem Sänger der Psalmen, von dem Helden des Glaubens lernen, was einmal die Schrift von ihm erzählt: „David aber blieb vor dem Herrn.“

Erst wenn es stille geworden ist um dich und in dir, wirst du die Stimme deines vor der Tür stehenden, anklopfenden, Einlass bittenden Heilands hören. Wenn du ihn aber wirklich hörst, die Stimme sonder Gleichen, die Stimme voll Majestät und Liebe, die Stimme voll Ernst und Güte, die Hirtenstimme, die Stimme deines Retters, die Stimme deines Gottes; wenn du hörst, wie diese Stimme deinen Namen ruft, dich also kennt durch und durch, nach dir, dem armen verlorenen Kinde, fragt, wie sie an dich gedacht und dich gesucht seit langer, langer Zeit; wenn du diese Stimme bitten hörst, flehentlich bitten: „Lass dich versöhnen mit Gott,“ dann wird dir sein, als erwachtest du aus dem Traume, und du wirst rufen mit Sulamith: „Ich schlafe, aber mein Herz wacht; das ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: „Tue mir auf, liebe Freundin, meine Schwester!“ Dann wirst du laut rufen: Herein, herein,

Warum willst du draußen stehen
Du Gesegneter des Herrn,
Lass dir bei mir einzugehen
Wohlgefallen, du mein Stern.
Du, mein Jesu, meine Freud',
Helfer in der rechten Zeit,
Hilf, o Heiland, meinem Herzen
Von den Wunden, die mich schmerzen.“

Und auf das Hören seiner Stimme soll das Auftun der Türe folgen. Von innen wird der Riegel fallen, und von außen wird der Herr die Türfalle drücken auf den Hereinruf der Seele. Denn es bleibt beides wahr: Der Herr ist es, welcher das Herz auftut, wie bei der Lydia ausdrücklich geschrieben steht; und wiederum die Seele, wenn sie durch das Hören des Worts die Kraft empfangen hat, soll die Tür des Herzens auftun, wie in unser Text geschrieben steht. Dies widerspricht sich nicht, weder in der Schrift noch in der Erfahrung, so wenig wie es ein Widerspruch ist, wenn es das eine Mal heißt: „Bekehre du mich, so werde ich leben,“ oder ein ander Mal: „Bekehrt euch zum Herrn von ganzem Herzen.“ Es ist nicht anders, als wenn einerseits die Seele dem Herrn bekennt: Du bist mir zu stark geworden,“ oder wenn andrerseits der Herr zu der Seele spricht: „Dein Glaube hat dir geholfen.“

Wenn aber die Türe aufgeht, dann geht der Herr hinein, dann erst erblickt die Seele im Glauben den stillen Pilgrim, der draußen gestanden, und wird überwältigt von seiner Pracht und Schöne. Ihr erster Blick fällt auf seine Wunden, seine Nägelmale und seine Seite, und sie jubelt: „Mein Freund ist weiß und rot, auserkoren vor Tausenden.“ Sie fällt vor ihm nieder und „betet an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart.“ Denn, wo sie an ihn hinblickt, liest sie mit geöffneten Augen das Wörtlein: „Für dich.“ O, sie kann sich nicht satt sehen; Er hat ein Ange für dich, ein Ohr für dich, Segenshände für dich, Wunden für dich, er hat ein Herz für dich. Sie blickt auf ihn und blickt auf sich, auf seine Klarheit und ihre Dunkelheit, auf seine Gerechtigkeit und ihre Sünde, und stammelt: „Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen. Und Er reckt seine Hand aus und legt sie der Knienden aufs Haupt und spricht: Ich will es tun, sei gereinigt.“ „Amen, das ist gewiss wahr,“ so lautet das Echo im freudewallenden Herzen.

Und Er richtet sie auf und hebt sie aus dem Staube und seht ihr eine Krone auf das Haupt, eine Krone, von der David singt: „Lobe den Herrn, meine Seele, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“ Und Er setzt sie an den Tisch und hebt die allerseligste Tischgemeinschaft mit ihr an. Denn so sagt unser Text: „Zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Siehe da, den reichen Wirt in der geöffneten Kammer! Erst hatte er angeklopft und um Einlass gebettelt, nun bewirtet er so königlich und mild. Ja, so glaubten auch wir erst, wir erwiesen ihm einen Gefallen, täten ihm einen Dienst, brächten ihm wohl gar ein großes Opfer, wenn wir uns herbeiließen, die Tür zu öffnen, aber hinterher sehen wir beschämt, Er tat uns lauter Gefallen, Er war gekommen, nicht sich dienen zu lassen, sondern dass Er diene, Er hat für uns das Eine Opfer seiner ewigen Liebe gebracht. Er ist der Wirt und wir die Gäste. Er deckt den Tisch mit Allem, was Er hat: Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. Was könnten wir denn bringen als höchstens unser Tränenbrot und unseren Trübsalsbecher! Aber er hat verborgenes Manna und funkelnden Freudenwein, er deckt uns den Tisch in der Wüste und salbt unser Haupt mit Öl und schenkt uns voll ein. Da hebt denn das Zwiegespräch der Seele mit ihrem Herrn an: „Mein Freund ist mein und ich bin sein.“ Da beginnt die persönliche Gemeinschaft mit dem persönlichen Christus, die das tiefste Geheimnis des Christenlebens ist.

Der Herr redet in unserm Texte von der Tischgemeinschaft als dem Bilde des Morgenlandes für die innige Gemeinschaft des Lebens, er redet nicht von dem Sakrament des Altars. Aber in der Feier des heiligen Abendmahls, wo sie in wahrer Buße und Glauben geschieht, da vollzieht sich hienieden doch am tiefsten und schönsten das Geheimnis jener Vermählung der Seele mit Christo, wie sie der Herr im hohenpriesterlichen Gebet ausspricht: „Ihr in mir und ich in euch.“ Dazu ist die Feier des Abendmahls Vorfeier und Vorschmack des großen Abendmahls der Ewigkeit bei der Hochzeit des Lammes, es ist uns Vorsabbat hienieden, da wir Abendmahl feiern, „bis dass Er kommt.“ Auch hiervon gilt das Wort unseres Textes: „Siehe, ich stehe vor der Tür“, denn der Herr ist nahe - der Advent zum jüngsten Tage wartet.

Darum, weil die Gnadenzeit noch währt und Christus noch wandelt unter den goldenen Leuchtern seiner Gemeinde, so wollen wir beten:

Wo willst du hin, weil's Abend ist,
O liebster Pilgrim Jesu Christ?
Komm, lass mich so glückselig sein,
Und kehr in meinem Herzen ein.
Lass dich erbitten liebster Freund,
Dieweil es ist so gut gemeint;
Du weißt, dass du zu aller Frist
Ein herzenslieber Gast mir bist.
Bevorab aus der letzten Not
Hilf mir durch einen sanften Tod!
Herr Jesu, bleib, ich halt dich fest,
Ich weiß, dass du mich nicht verlässt.

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autoren/f/frommel_max/frommel_max_-_4._advent.txt · Zuletzt geändert: von aj
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