Finney, Charles Grandison - Folgen der Innewohnung des Heiligen Geistes

Finney, Charles Grandison - Folgen der Innewohnung des Heiligen Geistes

  1. Ihr werdet einseitig genannt werden. Ich habe nie jemand gekannt, der mit dem Heiligen Geist erfüllt war und nicht einseitig genannt wurde. Leute, die voll Heiligen Geistes sind, sind in der Tat immer verschieden von andern Menschen. Sie stehen unter einem anderen Einfluß, haben andere Anschauungen, handeln aus anderen Beweggründen, denn sie werden nicht vom eigenen, sondern eben vom Heiligen Geist geleitet. Wie oft habe ich von diesem oder jenem sagen hören: „Er ist ein frommer Mann, nur etwas einseitig.“ Ging ich den Anschuldigungen nach, so kam ich zu dem Schlusse, daß der Mann mit dem Heiligen Geist erfüllt war. Macht euch also darauf gefaßt, für überspannt zu gelten. Paulus wurde von denen für verrückt gehalten, die seinen Standpunkt nicht begriffen. Festus meinte, die große Kunst habe Paulus rasend gemacht. In Wirklichkeit aber war dieser nur so sehr von der Wahrheit durchdrungen, daß er mit ganzer Seele für dieselbe eintrat.
  2. Habt ihr den Geist Gottes, so werdet ihr sowohl für die Gemeinde Christi als für die Sünder Seelenangst haben. Lest die Bibel, so werdet ihr sehen, wie sich die Propheten und Apostel innerlich bedrängt fühlten wegen des Zustandes der Gemeinde und der Welt. Der Apostel Paulus schreibt: „Ich trage allezeit das Sterben des Herrn Jesu an meinem Leibe“; „ich sterbe täglich“. Er sagt in Röm. 9, daß er große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß im Herzen habe um seine Brüder. Jeder Geisterfüllte wird erfahren, was es heißt, Leidensgemeinschaft mit Jesus zu haben und mit der Taufe getauft zu werden, mit der Jesus getauft wurde. Wie tief ging ihm der Zustand der Sünder zu Herzen, wie ringt er um ihr Seelenheil!
  3. Oft wird euch der Zustand der Prediger tiefes Weh bereiten. Vor einigen Jahren traf ich mit einer Frau zusammen. Auf meine Frage, wie es in ihrem Ort mit dem religiösen Leben bestellt sei, schien sie nicht recht eingehen zu wollen; dann füllten sich ihre Augen mit Tränen, und sie fügte leise hinzu: „Ach, es ist, als seien unsere Prediger in Nacht und Finsternis befangen!“ Dieses Gefühl haben wahrhaft ehrlich gesinnte Christen hier und da, und es kostet sie heiße Tränen.
  4. Habt ihr die Fülle des Heiligen Geistes, so müßt ihr euch auf viel Anfechtung sowohl seitens der Kirche als seitens der Welt gefaßt machen, und wahrscheinlich werdet ihr gerade von maßgebenden Gemeindegliedern den meisten Widerstand erfahren. So ist es schon zu Christi Zeiten gewesen. Strebt jemand der Gottseligkeit nach, die in Christo Jesu ist, so muß er sich auf Verfolgung gefaßt machen.
  5. Auch seitens des Feindes drohen euch in diesem Falle häufige Angriffe. Mit Christen, die nicht geistlich gesinnt, sondern lau, träge und der Welt gleichförmig sind, hat Satan wenig Mühe. Solche haben natürlich kein Verständnis für innere Anfechtungen und lächeln vielleicht überlegen, wenn davon die Rede ist; der Teufel läßt sie in Ruhe. Sie hindern ihn nicht, noch er sie. Hingegen weiß er wohl, daß ihm Christen, die mit dem Geiste erfüllt sind, viel Schaden zufügen, er sie also notgedrungen bekämpfen muß. Kein Wunder, daß sie demnach durch Anfechtungen aller Art zu gehen haben, - daß ihnen Versuchungen nahe treten, die ihnen früher nie in den Sinn gekommen waren: gotteslästerliche, gottesleugnerische Gedanken, alle erdenklichen bösen Einflüsterungen.
  6. Desgleichen werdet ihr schwere Kämpfe mit eurem eigenen Ich zu bestehen haben. Zuweilen wird sich eure verderbte Natur mit aller Macht gegen den Geist Gottes auflehnen. „Den Geist gelüstet wider das Fleisch und das Fleisch wider den Geist.“ Manchmal wird das natürliche Verderben in einer Weise zu Tage treten, daß das Kind Gottes erschrickt.
  7. Aber ihr werdet Frieden mit Gott haben. Sind auch eure Nachbarn, die Sünder und der Teufel gegen euch, so ist doch einer auf eurer Seite. Ihr, die ihr berufen seid, solche Proben, Anfechtungen und Versuchungen zu bestehen, die ihr unter heißen Tränen ringt, betet und kämpft, tröstet euch mit dem Gedanken, daß euer Friede sein wird wie ein Wasserstrom.
  8. Laßt ihr euch vom Geist Gottes leiten, so werdet ihr auch ein ruhiges Gewissen haben. Anstatt fortwährend von inneren Vorwürfen gequält zu sein, wird euer Gewissen einem klaren Wasserspiegel gleichen, den kein Wellchen kräuselt.
  9. Seid ihr mit dem Geiste Gottes erfüllt, so werdet ihr fruchtbringend sein - das ist gar nicht anders möglich. Sogar wenn ihr krank wäret und könntet niemand sehen oder sprechen, so wäret ihr viel nützlicher als Hunderte von „Christen“, die nicht vom Geiste Gottes geleitet sind.
  10. Seid ihr mit dem Geiste Gottes erfüllt, so wird es euch weder beunruhigen, noch werdet ihr euch erbittern lassen, wenn die Feinde gegen euch kämpfen. Sehe ich, daß sich einer über Kleinigkeiten, die seine eigene Person betreffen, aufregt oder ärgert, so ist mir das ein Beweis, daß er nicht mit dem Geist Gottes erfüllt ist. Gegen den Herrn Jesus konnte man das Allerschlimmste sagen, ohne daß er sich im Geringsten aufgeregt hätte.
  11. Habt ihr den Geist Gottes, so werdet ihr helfen zur Bekehrung der Sünder, und zwar mit aller Weisheit. Wer den Geist Gottes nicht hat, ist dazu nicht geschickt. Ein Mensch, der unter der Leitung des Geistes steht, wird den geeigneten Augenblick treffen und wird das Wort Gottes den jeweiligen Bedürfnissen der Seelen in einer Weise anzupassen wissen, daß es wirkt.
  12. Ihr werdet Trübsale erdulden können. Eure Umgebung wird gar nicht begreifen können, daß ihr inmitten der schwersten Heimsuchungen ruhig, sogar freudig bleibt, weil sie nicht wissen, wie Leute, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, innerlich gehoben und getragen werden.
  13. Ihr werdet mit völliger Ergebung den Tod herannahen sehen, ihn willkommen heißen; denn ihr seid aufs Sterben vorbereitet. Wißt ihr doch, daß nach dem Tode die Seligkeit eurer wartet!
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