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Lukas - Kapitel 10

Lukas - Kapitel 10

(Leander van Eß)

Aussendung der siebenzig Jünger. Der barmherzige Samariter. Martha und Maria.

1 Nachher ernannte der Herr noch zwei und siebenzig Andere, und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Dörfer, wohin er selbst kommen wollte.
2 Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige; bittet also den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte schicke.
3 Gehet hin! siehe! ich sende euch, wie Lämmer unter Wölfe.
4 Keinen Beutel, keine Reisetasche, keine Schuhe sollet ihr mitnehmen, und Niemand unterwegs grüßen.
5 In welches Haus ihr kommt, da sprechet zuerst: Friede diesem Hause!
6 Und wenn darin ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo nicht, so wird er zu euch zurückkommen.
7 In demselben Hause aber bleibet, esset und trinket, was sie gerade haben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes werth. Ziehet aber nicht von Haus zu Haus.
8 Und in welche Stadt ihr kommet, wo man euch aufnimmt; so esset, was euch vorgesetzt wir.
9 Heilet die Kranken, die da sind, und verkündiget ihnen: das Reich Gottes hat sich euch genahet.
10 In welche Stadt ihr aber kommet, und sie euch nicht aufnehmen; so gehet auf ihre Straßen hinaus, und sprechet:
11 Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich uns angehängt, schütteln wir euch ab. Wisset jedoch dieses: daß das Reich Gottes nahet.
12 Ich sage euch, es wird an jenem Tage Sodom erträglicher gehen, als dieser Stadt.
13 Wehe dir Chorazin! Wehe dir Bethsaida! denn wären die Wunderthaten, die bei euch geschehen sind, in Tyrus und Sidon geschehen; längst hätten sie im Trauergewande und in Asche gesessen und Buße gethan.
14 Jedoch wird es in Tyrus und Sidon im Gerichte erträglicher gehen, als euch.
15 Und du Kapernaum! erhöhet bist du bis zum Himmel; aber bis zur Hölle wirst du hinabgestürzt werden.
16 Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich: wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.
17 Die zwei und Siebenzig kamen mit Freuden zurück und sagten: Herr! sogar die Teufel unterwerfen sich uns in deinem Namen.
18 Er sprach zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
19 Siehe! ich gebe euch Macht, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und über alle Gewalt des Feindes; nichts wird euch beschädigen.
20 Doch freuet euch nicht sowohl darüber, daß sich die Geister euch unterwerfen; freuet euch vielmehr darüber, daß eure Namen im Himmel aufgezeichnet sind.
21 In dieser Stunde war Er im heiligen Geiste hoch erfreut und sprach: Ich preise dich Vater, Herr Himmels und der Erde! daß du diese Dinge den Weisen und Klugen verborgen, und den Kleinen geoffenbart hast. Ja Vater! so gefiel es dir.
22 Alles ist mir von meinem Vater übergeben, und Niemand weiß, wer der Sohn sey, als der Vater; und wer der Vater sey, als der Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will.
23 Nun wandte er sich an die Jünger und sprach: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr sehet!
24 Denn ich sage euch, viele Propheten und Könige haben zu sehen gewünscht, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.
25 Und siehe! ein Gesetzlehrer trat auf, ihn zu prüfen und sprach: Lehrer! was muß ich thun, um das ewige Leben zu erlangen?
26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetze geschrieben? Wie liesest du?
27 Er antwortete und sprach: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, nach allen deinen Kräften, mit deinem Ganzen Gemüthe; und deinen Nächsten, wie dich selbst.
28 Da sprach er zu ihm: Sehr richtig hast du geantwortet; thue das so wirst du leben!
29 Aber jener wollte sich rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist mein Nächster?
30 Da nahm Jesus das Wort und sprach: Ein Mensch reisete von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Straßenräuber; diese plünderten ihn aus, verwundeten ihn, gingen weg und ließen ihn halbtodt liegen.
31 Es begab sich aber, daß ein Priester denselben Weg hinab reisete; und da er jenen sah, ging er vorüber.
32 Auch ein Levit, der des Weges kam, trat näher und sah ihn, und ging ebenfalls vorüber.
33 Ein Samariter aber, der des Weges reisete, ging auf ihn zu, und als er ihn sah, wurde er innigst gerührt.
34 Er trat hinzu, verband ihm die Wunden, goß Oel und Wein hinein, hub ihn auf sein Lastthier, brachte ihn zur Herberge und pflegte sein.
35 Am folgenden Tage zog er zwei Denare heraus, gab sie dem Wirthe und sprach: Trage Sorge für ihn, und was du noch überdieß aufwenden wirst, will ich dir bei meiner Rückkehr erstatten.
36 Wer, dünkt dir nun, von diesen Dreien dem, der unter die Straßenräuber gefallen war, der Nächste geworden zu seyn?
37 Er sprach: Der Mitleid an ihm bewies. Da sagte Jesus zu ihm: So gehe hin, und handle du ebenso!
38 Es begab sich nun, da sie weiter reiseten, kam er in einen Flecken. Da nahm ein Weib, Namens Martha, ihn auf in ihr Haus.
39 Und sie hatte eine Schwester, Namens Maria, welche sich zu Jesu Füßen setzte, und seinem Unterrichte zuhörte.
40 Martha aber, welche sich Viel zu schaffen machte mit dem Bedienen, trat hinzu und sprach: Herr! kümmert es dich nicht, daß meine Schwester es mir allein überläßt, zu bedienen? Sage ihr doch, daß sie mir helfe!
41 Der Herr antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! du machest dir um Vielerlei Sorge und Unruhe.
42 Nur Eins ist noth. Maria hat den besten Teil erwählt, der soll ihr nicht genommen werden.

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