Draconites, Johannes - Von dem Stuel im Himel darauff einer sitzt Gestalt wie ein mensch.

Inhaltsverzeichnis

Draconites, Johannes - Von dem Stuel im Himel darauff einer sitzt Gestalt wie ein mensch.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Hesekiel.

Auff dem Stuel sas einer gleich wie ein mensch gestalt und ich sahe das es war wie liecht helle. 1.

Man hoeret die fluegel der Cherubim rauschen / wie eine stim des Allmechtigen Gottes wenn er redet. 10.

Ich wil euch ein eintrechtig hertz geben / und einen newen geist in euch geben. 11.

Dem Erbarn Weisen Achtbarn Buergermeistern und Radhern sampt allen Buergern zu Rostock so CHRISTUM lieben: Frid durch CHRISTUM.

Weil der Geist in disem gesichte nicht alleine CHRISTUM als einen waren Gott und menschen darumb zeiget das seine Gottheit on die menscheit nicht erkand sein wil / und das wir lernen durch den glawben an den eingefleischten Gott alleine gerecht und selig werden: Sondern auch darumb anzeiget wie die Cherubim jre fluegel aus der verechterin CHRISTI Jerusalem hinaus schwingen / das alle Welt lerne / wie kein ander ursach ist der verstorung aller menschen denn verachting des Evangelischen Predigamptes CHRISTI. Viel aber sind die von CHRISTI menscheit wenig halten / noch mehr sind die den alleinegerechtundseligmachenden glawben verachten / die meisten sind Epicurer die aller Gottes drewwortte spotten / auch die Juden so der tauffe begeren verlachen. So wil ich ein wenig von der Maiestet Christlicher menscheit schreiben / und nicht alleine die Juden und Heiden loben die sich teuffen lassen und jren Christlichen glawben auff Gottliche verheissunge bawen / Sondern auch die getaufften und Christen vermanen das sie gedencken an den Eide Gott in der tauffe geschworn / und durch lesterung des glawbens an CHRISTUM und verfolgung der Prediger und getaufften nicht meineydig an Gott und verlorn werden.

Es ist keine grossere kunst noch hoher weißheit auff erden denn Gottes Sone JESUM CHRISTUM unsern Hern so kennen und bekennen als in Moses und die Propheten in allen verheissungen figuren gesichten beschrieben haben / nemlich als einen waren Gott und menschen der zugleich aller erbsuender nach dem gesetz ungerecht und ewigverlorn einige gerechtickeit fur Gott und ewige selickeit im Himelreich ist / Durch den blossen glawben aller verheissungen figuren gesichten von dem waren Gott und menschen JESU CHRISTO gered. Denn auch CHRISTUS selbs alles was Moses und die Propheten von jm geschrieben haben darumb geprediget und ausgeleget hat / das in alle welt fur der ungerechten und verlornen ewige gerechtickeit fur Gott und ewige selickeit hielt / und sich niemand unterstuende durch ein ander mittel gerecht zuwerden und ewige selickeit zuerlangen / denn durch den blossen glawben des Evangelii Gottes von CHRISTO wie er denn auch Cleopan und seinen gesellen umb nichts anders willen schilt denn das sie nicht glewbeten allem das die Propheten von im geweissaget hetten. Drumb wollen auch wir zu Rostock so viel unser Christi sind / mit allen rechten Predigern und Christen kein andere kunst gerechtundseligk zuwerden lernen noch leren denn die kunst aller Patriarchen Propheten Apostel JESUM CHRISTUM: wollen uns auch gar nicht ergern am Creutz Gottes sondern dem wort CHRISTI glewben und Gott walden lassen.

Denn ob gleich zwo nature vereiniget sind in CHRISTO / und man sagen kann von menschlicher nature das sie gelidden habe unter Pontio Pilato welches von Gottlicher nature nicht gesagt werden kan als die nicht leiden kan imerdar Allmechtig Lebendig unsterblich: so kann man doch recht sagen von der Persone CHRISTI / der Gott CHRISTUS geborn nach dem fleisch aus Maria der Jungfrawen hat gelidden unter Pontio Pilato. Die zwo natur in CHRISTO sind nicht so zuvermengen was man von einer sagen kan das man solchs auch von der andern sasgen mueste. Sintemal ein jgliche natur jre bestimpt eigenschafft und furgeschrieben ampt hat: und dennoch kann man von der gantzen Persone CHRISTI sagen das man von beiden sonderlich reden kann: als sagen kann ich CHRISTI menscheit hat gelidden aber nicht seine Gottheit / so ich doch recht sagen kan / der gecreutziget Gott CHRISTUS hat gelidden. Die Gottheit ruget das die menscheit leiden kund: denn solt er fur unsere suende bezalen so must er fur uns sterben als ein mensch / und solt er uns gerecht fur Gott und unsterblich machen so must er von todten aufferstehen wie ein Gott. Aber davon weitter in meienr Apologia widder die so mir schuld geben haben ich trenne die zwo natur in CHRISTO. Drumb sol niemand die zwo natur in CHRISTO so scheiden das er von Gottlicher natur alleine sage das sie unsere gerechtickeit und selickeit seie / sondern von Gottlicher und menschlicher nature zugleich sol man predigen / wie Paulus / CHRISTUS ist uns gemacht von Gott zur gerechtickeit und heiligung / auffdas wer sich rhuemet des Hern sich rhueme.

Sintemal nu Gottes verheissunge figure gesichte von CHRISTO gemeine sind Juden und Heiden / also / wer denselben glewbet selig wird. Und ein Jude gen Rostock zu mir komen ist der sich genant hat Salomo Naphthali Sone Priester vom geschlecht Aheron mit einem solchen bekendnis: Erstlich glewbet er darumb an CHRISTUM aus Maria der Jungfrawen waren Gott und menschen geborn das Jesa. vij. solchs zuvor geweissaget / Sihe eine Jungfraw wird schwanger werden und einen Sone geberen des namen sol Emanuel heissen: Darnach hielt er vom Articulo Justificationis viel und sprach / ich glewbe nicht alleine das CHRISTUS eben der allerverachtest seie davon Esa. 53. weissaget / und das er mit seinem leiden mich von allen suenden erloest habe / sondern auch das mich Gott umb des glawbens willen an CHRISTUM so gerecht und seligmachen werde / als er unsern Vater Abraham seines glawbens halben gerecht achtet und seligmachet: Endlich hat er nicht alleine vor seiner tauffe solch ein feines bekendnis gethan von den zehen gebotten vom Christlichen glawben vom gebette von der tauffe vom abendmal / das sich seine Paten die vier Buergermeister H. Heinrich Boldewan H. Heinrich Gultzow H. Johan von Herverden H. Peter Brummer und H. Lorentz Schmit und D. Joannes Hoffman und D. Antonius Freudeman und Er Joachim Schroeder und Peter Landsperger sampt andern / verwunderten / sondern hat sich auch mit seiner Hand dem Hern zugeschrieben und in einem Ebreischen Brieff an mich verheissen wie die Prediger zu Rostock an CHRISTUM zuglewben: und ddarauff begeret im Namen CHRISTI getaufft zuwerden. So bekenne ich das ich in nicht alleind darumb eilend gern nach CHRISTI befehl im Namen des Vaters und des Sones und des Heiligen Geistes getaufft habe / das er von mir gefraget antworttet wie der More Philippo / er glewbete von hertzen an JESUM CHRISTUM: Sondern hab auch in darumb Nathaniel heissen lassen das sein bekendnis von den zwoen naturen in CHRISTO sich arttet nach dem bekendnis des Nathaniels von Cana Joan. 1. welchen Christus umb des willen einen rechten Israeliten nennet das er beide natur in Christo so recht erkand und sprach / du bist Jesus CHRISTUS Gottes Sone der Koenig Israel. Weil nu Paulus spricht / Die liebe glewbet alles und hoffete alles: so mus ich beide von seiner zukunfft und abschiede sagen / das alles Christo zuehren gescheen und der stad Rostock zu lobe: denn es must ein Priester der Juden komen und Articulum Justificationis bekennen / auffdas Christo sein Ehre zu Rostock bliebe. Und warumb solt er bezalet haben das andere schuldig waren: Ich habe sieben Juden zur tauffe bracht (Gott lob) und ist keiner vom glawben abgefallen: Denn reisen von Rostock oder Marpurg im glawben heist nicht abfallen sondern bleiben zu Rostock oder Mar. und Justificationis Articul: verleugnen / das heist abfallen vom Christlichen glawben. Es klaget mir der sechs getaufften einer / was er unter den Juden geflogen das fuende er unter den Christen / Er hette aber seinen Christlichen glawben auff Gottliche verheissunge so gegrundet das er umb der Christen geprechen willen nicht abfallen wolt vom Christlichen glawben. Was hat denn ein getauffter Heide vorteils fur einem getaufften Juden: Ist nicht die fuelle der Heiden komen das auch die ubrigen zu Zion bekeret werden: Oder fallen nicht mehr genanter Christen vom Evangelio denn getauffter Juden: So aber ein getauffter Heide sein hertz fur einem ungetaufften Juden so zuschleust das er vor seiner tauffe nichts hoeret denn lesterwortt und nach seiner tauffe nichts erferet denn unbarmhertzickeit: sage mir wer ist schuldig wenn ergernis oder abfalle geschicht: aber davon weiter im Evangelio von zehen aussetzigen uber Nathaniels tauffe gescheen / wenn nu meine Postilla gedruckt wird zu Rostock geprediget.

Denn ich gerne wolt ewren nachkomen ein gedechtnis lassen (als Jesaias redet) des Hern spottlichen lippen und stim die man nicht hoeret auff der gassen: auch ddarnach ringen das ewer glawb und lieb in aller Welt damit berhuemeet wuerde das wir ein jglicher nach seinem beruff eines sinnes weren Christi Reich zumehren. Denn weil jr eben so wol als ich darumb getaufft seit in CHRISTI tod und aufferstehung das wir der suenden abgestorben wideraufferweckt bei Gott ewigleben. So gebueret euch eben so wol als mir den Eyde zuhalten so wir Gott in der tauffe geschworn da wir dem teuffel widersageten und gelobeten aller mittel zubrauchen dadurch CHRISTI Reich gemerhet und des teuffels verstoeret wird / als da sind keinen falschen Gottes dienst leiden / die Jugent mit rechten lerern die selen mit Evangelischen Predigern die armen Christen mit geburlicher notturfft versorgen und beschirmen. Gott wird niemand unschuldig halten der seinen Namen vergeblich fueret: Und ich habe erfaren / das die vier Element verschlingen was Schuelern Predigern Armen genomen wird.

Drumb bitte ich Gott tag und nacht das er uns alle mit seinem Heiligen Geist erfullen und so regiren wolle / das wir ia Gottes Eyde fest halten und in Christo eines sinnes bleiben Christi Reich durch erzelete mittel zumehren / auffdas uns der Herr errette zur boesen zeit und am Juengsten gericht spreche / Kompt ir Gebenedeieten und ererbet meines Vaters Reich: Amen.

Geschrieben zu Rostock in der Theologenhause.

3. Octob. M.D.Lv.

Von dem Stuel im Himel darauff einer sitzt gestalt wie ein mensch: Das Erste Capitel Hesekiel.

Das Erste Capitel Hesekiel des Propheten ist ein schones gesicht des Heiligen Geistes vom seligen Reich unsers Hern JESU CHRISTI damti gar Herlich nach den Artikeln unsers Christlichen glawbens beschrieben wird der geistliche Wagen darauff CHRISTUS feret in diser welt bis an jungstentage mit seinem Wortt und Geist / nemlich das Evangelische predigampt und die Heilige Christliche Kirchen unter allen Himeln. Sollast uns das Capitel in sechs stucke teilen und ordenlich nacheinander mit schrifften auslegen / nach der regel Pauli Rom. 12. Die Weissagunge seie dem glawben ehnlich.

Im dreissigsten jare am funfften tage des vierden Monden: da ich war unter den gefangenen am wasser Chebar: thette sich der Himel auff / und Gott zeiget mir gesichte. derselbe funffte tag des Monden war eben im funfften jare nach dem Joachim der Koenig Juda war gefangen weg gefueret: Da geschach des Hern Wortt zu Hesekiel dem Sone Busi des Priesters im Land der Chaldeer am wasser Chebar daselbs kam die hand des Hern uber in.

In disem ersten teil last uns hoeren.

Wenn Wo Wie Wem Warumb dises Buchs gesichte offenbaret sind.

Wenn Hesekiel dis gesichte habe gesehen / zeiget er an mit disen wortten (im dreissigsten jare am funfften tag des vierden monden) wil durch das dreissigste jare verstanden haben die zeit seines alters oder anfanges zuweissagen: Durch den vierden monden den April von Ebreern Nisan genennet: Durch den funfften tage des vierden / die zeit darinnen Koenig Joachim von Jerusalem gen Babel weggefueret ward 4. Re. 24. als es der Prophet selbs ausleget mit disen wortten / derselbe funffte tage des Monden war eben im funfften jare nachdem Joachim der Koenig Judda war gefangen weggefueret: und die zeit darinnen Hesekiel geweissaget umb des willen angezeiget haben das sich die Juden beide zu Babel und Jerusalem besserten / weil vor funff jaren jrer suend halben Jerusalem eingenomen vom Nebucadnezer und Joachim hinweggefueret / uber sechs jare aber solt Jerusalem gar verstoeret werden wo sie sich nicht besserten / als denn geschach da Zidekia abtrunnig ward vom Koenig zu Babel und umb kam und der Tempel verbrand ward 4. Re. 25. Wo dise Weissagung gescheen zeiget er an mit disen wortten (da ich war unter den gefangenen am wasser Chebar) wil anzeigen das er der gefangen einer seie gewest die mit Koenig Joachim und seiner muter sampt Daniel Mesech Sedrach Abednego und andern gen Babel von Jerusalem weggefueret und am wasser Chebar im Chaldeerlande und nicht alleine mit andern vom geschlecht Juda gesungen haben den 137. Ps. An den wasserflossen zu Babel fassen wir und weineten sondern auch dis gesichte von der ubersechsjerigen verstoerunge Jerusalem und dem Reich Christi zutrost den Elenden Jude. Wie dise Weissagung gescheen druckt er aus mit disen wortten (thette sich der Himel auff und Gott zeiget mir gesichte) wil durch gesichte haben alle gesichte dises Buchs aber sonderlich das Erste gesichte verstanden haben: Durch Himel sich auffthun vom Himel geleret werden Himelsche dinge mit den augen unsichtbare aber im Geiste sehen / Wie Paulus in dritten Himel gezuckt unaussprechliche Wortt hoeret / und Stephan den Himel offen und CHRISTUM zur rechten Gottes sahe / nicht sahe er das firmament sich trennen und Gottes Maiestet an mit leiplichen augen: Sondern wie ich vor dreissig jaren unter den ERffurdischen linden auff dem graben ein Herlichs Bilde CHRISTI sahe am Himel / welchs mir nicht erschiene wenn ich mit augen darnach sahe / schiene mir aber so tieff ins hertz mit seinem freundlichen glantz das ich sein hernach nicht vergessen kund lieff hinundher zufragen wie ich mocht die Heilige schrifft verstehen lernen und noch heuttes tages mir auff erden gar nichts mehr angelegen denn wie ich CHRISTUM nach der schrifft erkenne und bekenne: durch Gott gesichte zeigen / den Heiligen Geist was zukunfftig ist verkundigen und CHRISTUM Gottes wortt so tieff inshertze bilden als sehe mans fur augen unnd so deudlich unnd gewislich davon reden als Gott redet zu nutz der gemeine. Wem dis gesicht ist offenbaret zeiget er an mit disen wortten (es geschach des Hern wort zu Hesekiel dem Sone Busi des Priesters im land der Chaldeer am wasser Chebar) wil durchs Hern wortt alle gesichte und predigt des Hesekiels verstanden haben / nemlich gesetz und Evangelion: durch Hesekiel einen gesterckten von Gott: durch Buzi einen verachten: und anzeigen / das Hesekiel vom priesterlichen stamme geborn seie. Warumb zeiget er an mit disen wortten (daselbs kam die hand des Hern uber in) wil durch des Hern hand den Heiligen Geist verstanden haben daher genennet des Hern hand / das / wie ein mensch mit der hand wircket also heiliget und wirckt Gott durch seines wortts CHRISTI Geist alles: Durch des Hern hand uber jn komen / eben das Lu. 1. Den Heiligen Geist uber Maria komen / und Paulon von klarheit des Hern umbleuchtet werden / daher auch die Ebreische sprache redet / durch die hand der Propheten / das ist / durch CHRISTI Geist der sie treibet zureden nach der lere 2. Pe. 1: Und leren / das Gottes hand und geist uber Hesekiel nicht alleine darumb komen seie / das er die Juden vermanen solt zubussen und Gott anruffen / damit es jnen nicht gienge uber sechs jare wie es vor funff jaren gegangen ja Koenig Zidekia viel erger denn Koenig Joachim sondern auch das Gott damit enzeigete / wenn die Juden nicht wollen das er sein wortt unter den Heiden scheinen lassen konne und wolle.

Und ich sahe und sihe: Es kam ein ungestuemer wind von Mitternacht her mit einer grossen wolcken voll fewrs das allethalten umbher glentzet.

In disem Andern teil last uns hoeren

Wie Jerusalem zum andermal durch die Babiloner verstoeret werden sol.

Denn wie er durch den ungestuemen wind von Mitternacht her / verstanden wil haben das grawsam heer des Koeniges zu Babel so wider Jerusalem kam: also wil er durch die grossen Wolcken voll fewrs das allthalben umbher glentzet / verstanden haben Gottes zorn und schrecklch gericht das er durch die Chaldeer an der stad Jerusalem ubet sie zubetruben und zuverbrennen: das er mit allen wortten dises andern teils nichts anders leren wil / denn das erfuellet ist 2. Re. 24. Da Koenig Zidekia gefangen und Jerusalem verbrand ward auffs grausamest und schrecklichst / als wolt er sagen / nu wil ich den Juden eine gute nacht geben und mein wortt in aller Welt scheinen lassen durch mein kleines heufflin fromer Juden so ich uberbleiben lasse welchen zu trost ich durch Hesekiel des Messias Reich in aller Welt mit folgenden wortten offenbaren wil.

Und mitten in dem selbigen fewr / war es wie Liecht Helle: Und darinnen war es gestalt wie vier thiere / und unter jnen eines gestalt wie ein mensch: Und ein jglichs hatte vier angesichte und vier fluegel: und jre beine stunden gerad / aber jre Fuesse waren gleich wie runde Fuesse und glintzenden wie ein hell glat ertz: und hatten menschen hende unte rjren fluegeln an jren vier ortten: denn sie hatten alle vier jre angesichte und jre fluegel / und dieselbigen fluegel waren einer an dem andern: und wenn sie giengen durfften sie sich nicht rumb lencken / sondern wor sie hin giengen giengen sie stracks fur sich.

In disem dritten teil last uns horen

Vom Hasmal und der vier thiere gestalt drinnen: von eines jglichen thieres angesichten und fluegeln: von beinen und fuessen der thiere: von menschen henden unter der thiere fluegeln: von der fluegel einigung: von der thiere stracken gange.

Durch Haßmal verdolmetscht wie liecht hell im fewr / verstehe / das aller hellest im rotten fewr gleich dem weissesten augestein / wie eines Engels glantz in menschlichem bild darinnen Gottliche Maiestet erscheinet welche CHRISTUS ist in allen trubsaln und finsternis des todes und aller glewbigen anruffer ein helles liecht / wie Da. 3. Im fewr ddarin Mesach Sedrach Abednego geworffen einer gesehen ward gleich einem Sone Gottes in menschlicher gestalt: denn er wil die Juden im fewr jrer trubsal getrostet haben mit disem Haßmal oder erscheinung des Reichs CHRISTI. Sintemal auch durch der vier thiere gestalt drinnen unter welchen eines gestalt wie ein mensch / das selige furbild des ampts CHRISTI uns zu leren und erlosen durch seine Menschwerdung leiden aufferstehunge auffart bedeuttet wird: daher genennet eines menschen gestalt unter vier thiere gestalt erschienen das Gott datzumal noch nicht mensch worden und darumb eines menschen gestalt unter vier thieren gestalt ersehen wird / das der mensch JESUS CHRISTUS alleine dis vierfaltig ampt uns zuerloesen in Gottlichen verheissungen furgeschrieben aufrichtet / nemlich Gottes Sone mensch werden vom Heiligen Geist entpfangen und von der Jungfrawen Maria geborn / leiden unter Potnio Pilato gecreutziget werden sterben begraben werden zur Helle faren / am dritten tag vom todten wider aufferstehen / gen Himel faren zur rechten Gottes sitzen komen vom Himel zurichten die lebendigen und todten / nach der schrifft. Durch ein yglich thier aber vier angesichte und vier fluegel haben / deuttet / das der Christlich glawb und das Evangelisch Predigampt nicht alleine vierfaltig und doch einig seie sondern auch das der einige CHRISTUS in aller Welt durch die vierde zale bedeuttet geglewbet und geprediget werden sol von jderman nach den Artickeln des Christlichen glawbens in Gottlichen verheissungen gegrundet: das also die angesichte sehen auff den Christlichen glawben die fluegel auff des Evangelii bekendnis. Wie er aber durch der thiere gerade beine stehen / verstanden wil haben CHRISTI Prediger Esa. 52. Fuesse genennet so das Evangelion bestendiglich predigen wie Habakuk auff seiner hut stehet Und durch runde fuesse / das Gottes Evangelion an einem ort nicht bleibet an dem ort aber gar nicht da man es verachtet sondern wie Psal. 19. klinget / Ire richtschnur ist ausgangen in alle lande. Also wil er durch glintzen wie glatt ertz deutten / das die Junger CHRISTI mit fewrigen zungen und mit unterschiedlichen gaben des Geistes erleuchtet in aller Welt mit dem Evangelischen Predigampt scheinen werden als des Himels glantz wie am Pfingstage nach dieser verheissung Psal. 68. Du bist in die hoehe gefaren und hast gaben entpfangen. Durch menschen hende aber unter den fluegeln an den vier ortten sein / deuttet / an allen ortten wo CHRISTUS geprediget wird / nicht allein das Evangelion eine Gottes krafft sein allen glewbigen sondern auch den glewiben durch die liebe thettig sein / denn solchs durch CHRISTI menschen hende bedeuttet. Wie aber durch alle vier ire ansichte und fluegel haben und dieselben fluegel ja einen an den andern sein der Apostel und Prediger CHRISTI glawben und lere allethalben gepflantzt und getrieben nicht uneins sondern eintrechtig sein deuttet / nach diser weissagung Psal. 68. Die Koenig der Heerscharen werden freunde untereinander sein: Psal. 133. Sihe wie fein und lieblich ists das brueder eintrechtig bei einander wonen. Also wil er mit disen wortten (wenn sie giengen durfften sie sich nicht rumb lencken sondern wo sie hin giengen giengen sie strackes fur sich) deutten / CHRISTUM mit seinem Evangelio Predigern und Christen glawben und bekendnis niemand hindern konnen wo er hin wil / sondern Gottes Predigampt wie die Sonne von einem ort des Himelß zum andern unverhindert lauffen und nimermehr lere widerkomen. Nu were doch je dis genug von CHRISTI Reich geweissaget / aber hoeret was der geist ferner uns zur lere ja zur auslegunge des so bißher gered weissaget.

Ire angesichte zur rechten seiten der vier waren gleich einem menschen und lewen / aber zur lincken seiten der vier waren jre angesichte gleich einem ochsen und adeler. Und jre angesichte und fluegel waren obenher zurteilet das je zween fluegel zusamen schlugen und mit zween fluegeln jren leib bedecketen. wo sie hin giengen da giengen sie stracks fur sich: sie giengen aber wohin der Wind stund und durfften sich nicht rumb lencken wenn sie giengen. Und die thiere waren anzusehen wie fewrige kolen die da brennen und wie fackeln die zwischen den thieren giengen. Das feur aber gab einen glantz von sich und aus dem fewr gieng ein blitz. Die thiere aber lieffen hin und her wie ein blitz.

Weitter last uns horen in disem dritten teil

Von der vier Thiere gleichnis / angesichten / ortten von jren geteileten angesichten und fluegeln: von jrem stracken und bestendigen gange nach dem wind. von jrem ansehen wie brennender kolen und gehender fackeln: vom glentzenden und blitzenden fewr: von den hin und her lauffenden thieren wie ein blitz.

Durch der vier thiere ansehen gleich sein einem menschen lewen ochsen adler / deuttet / den eingebornen Sone Gottes in des Vaters schos menschwerden sterben aufferstehen auffaren zur rechten Gottes sitzen und regiren mussen nach den verheissungen und artikeln unsers Chrsitlichen glawbens von der erlosung. Durch lincke und rechte seiten / verstehe / leiden und herlickeit von welchen geprediget werden mus vom auffgange bis zum nidergange. Ire angesichte zur rechten seiten gleich einem menschen und lewen sein / deuttet / den einigen mittler zwischen Gott und menschen CHRISTUM von welches menscheit leiden aufferstehen auffart geprediget wird den waren menschen und Gott zugleich auff erden und im himel sein Jo. 3. Nach der Menscheit sterblich nach der Gottheit unsterblich in der aufferstehung verkleret zur rechten Gottes mit leib und sele mit Gott eine persone regiren. Ire angesichte zur lincken seiten gleich einem ochsen und adler sein / deuttet / CHRISTUM durch leiden in sein herlickiet gehen / als er selbs spricht / Sintemal der ochs im gesetze CHRISTI todes furbild war und der adler seiner auffart / nach dem Psalm / Du bist in die hoehe gefaren von dannen er zukunfftig (wie ein adeler sich zum as findet / und von seiner jungen augen mit der Sonnen glantz probiret und welche die Sonnen nicht leiden konnen verwirfft / Die aber der Sonnen schein leiden koenen erhelt) zurichten und alle glewbigen selig zumachen alle unglewbigen aber zuverdammen. Daher ists auch komen das die vier Evangelisten / ob gleich ein jglicher besonders schreibet von dem menschen und Gott priester und Koenig CHRISTO durch der vier thiere namen furgebildet / dennoch haben die lieben Veter dis in den vier Evangelisten ersehen / weil Mattheus anfehet CHRISTI geburt zubeschreiben das sein Evangelion disem menschenbild ehnlich seie / weil Marcus an der stim in der wusten anfehet und endet sich mit der aufferstehung und auffart CHRISTI das sein Evangelion dises lewen bild ehnlich seie / weil Lucas am Priesterthum anfehet / welches einen unbeflecketen ochsen fur die sund opfferte Le. 4. das sein Evangelion disem ochsenbild ehnlich seie / weil Joannes wie ein adler uber alle dreie Evangelisten fleuget und spricht: Im anfange war das Wortt und das Wortt war bei Gott und Gott das sein Evangelion einem hochfliegenden adeler ehnlich seie. Wer nu den einigebornen Sone Gottes JHESUM entfpangen vom Heiligen Geist und gebornen aus Maria der Jungfrawen im glauben und bekendnis Gottlicher verheissunge von seiner menscheit ansihet: wer den menschen CHRISTUM gelidden unter Pontio Pilato gecreutziget gestorben begraben zur Helle gefaren im glawben und bekendnis Gottlicher verheissunge von seinem leiden gered ansihet: wer den CHRIST ist erstanden mit glawben und bekendnis Gottlicher verheissungen von seiner aufferstehung gered ansieht: wer den auffgefaren CHRIST zur Rechten Gottes sitzenden kunfftig zurichten die lebendige und todten im glawben und bekendnis Gottlicher verheissunge ansihet: der sihet in der andern und einigen Persone der Dreiheit CHRISTO zur rechten seiten vier thiere eines menschen und lewen gleichnis und zur lincken der vier thier eines ochsen und adelers gleichnis / weil dise vierfaltige predigt noch ein gleichnis und nicht fur der Welt erfullet war.

Der vier thiere angesicht und fluegel oben zurteilet oder ausgebreitet sein / deuttet / auff der glieder Christi glawben und bekendnis oder predigt des gesetz und Evangelii von Bus und vergebung der suenden / in welcher sie das Wortt der Warheit recht teilen und dem alten Sacke das Gesetz und dem gewissen das Evangelion predigen und also von dem das hunden ist zu dem das droben ist furen Col. 3. Suchet was droben ist. Zween fluegel zusamen schlagen / deuttet / solch predigt in der Christenheit jmer dar klingen / nemlich / umb der Erbsunde willen das gesetze treiben umb des gewissens willen das Evangelion predigen / auff das Gottes heiligen eines sinnes mit leren und leben sein / nach der lere CHRISTI und Pauli Ep. 3. und 4. Daraus wolzuverstehen / das mit zween fluegeln den leibe bedecken / deutte / so viel als Esa. 6. Die Cherubim hende und fuesse decken / nemlich / Articulum iustificationis in der Christenheit auffs gewaltigst allezeit getrieben werden also das man sich nach dem gesetz mit allem tichten und thun fur Gottes Richtstuel verkrieche und alleine Gottes Sones CHRISTI vedienst und verheissung ansehe mit festem glawben und mit dem mund singe / Es ist doch unser thun umb sonst auch in dem besten leben / bei dir gut nichts denn gnad und gonst die sunden zuvergeben.

Die thiere stracks fur sich gehen wo sie hingehen / deuttet / das CHRISTI predigampt unverhindert gehet und kompt dahin es wil / als Psal. 19. klinget / Er frewet sich wie ein helt zu lauffen den weg: das man auch in der Apostel geschichten wolsiehet. Sie aber gehen wo hin der Wind stehet / deuttet / auff den heiligen Geist des durchbrechers CHRISTI welcher die furchtsamen on den troester / muttig und mechtig macht Gottes namen unter die wilden thiere im walde zutragen / also / das kein prediger der Welt pueffe leiden und widerstand ertragen kundte viel weniger recht leren on den heiligen Geist wie Paulus auch zeuget / wie sollen sie predigen wo sie nicht gesand / das ist mit dem geist beseliget sind der die Welt straffet umb die sunde die gerechtickeit das gerichte: Die thiere sich nicht rumb lencken durffen wenn sie gehen / deuttet / das die prediger CHRISTI nur darauff sehen das sie recht trewlich fleissig predigen und Gott fur das zunemen sorgen lassen / welcher nicht leuget da er spricht Esa. 55. Mein wortt kompt nicht lere wider zu mir.

SINTEMAL aber Esa. 6. Durch den gluenden Kolen damit Seraphim des Propheten lippen reiniget und er dadurch von sunden gereiniget und geheiliget ward zu predigen / das schuldopffer fur der Welt suende gescheen oder die predigt vom leiden CHRISTI bedeutet / durch welchen die glewbigen kriegen den Heiligen Geist / wie die Juden Nu. 21. von den fewer schlagen gebissen durch die predigt von der eherne schlangen den gesundmachenden geist kriegeten / Und Lu. 24. Cleophas und seines gesellen hertzen entbrandten da CHRISTUS jnen von seiner herlickeit durch leiden erworben predigt: so mus die thiere wie fewrige Kolen die da brennen anzusehen sein / deutten / das die gliedere CHRISTI so das Evangelion vom gecreutzigten dafur zu halten sein / Das Gott durch ir wort vom creutz seinen Geist gebe welcher das hertz anzundet zuglewben lieben hoffen anruffen / Item mit CHRISTI der Welt Liecht Evangelio wie eine fackel allethalben scheinen als des Himels glantz in der glewbigen hertzen / daher auch 2. Cor. 3. Des Evangelii klarheit fur des gesetzes klarheit gelobet wird und das Evangelion ein Ampt des Geistes wird genennet das den Geist gibt. Daraus wolzuvestehen / das die thiere wie fackeln anzusehen die zwischen den thieren gehen / deutte / die geheiligten CHRISTI mit dem wortt der Welt Liecht und wercken der liebe scheinen. Das fewr aber einen glantz von sich geben und aus dem fewer einen blitz gehen Und die thiere hin und her lauffen wie blitzen / deuttet / den Heiligen Geist CHRISTI die Anseher der vier thiere die Christglewbigen bekennet des Evangelii so erleuchten das sie glentzen wie die Juengere am Pfingstage mit fewrigen zungen gesehen werden / und mit der besprengung des bluts CHRISTI / wie die bliyen das gesichte schrecken / die Seelen und Geister bewegen zu bussen und an CHRISTUM zuglewben. Und was deuttets anders / die thiere wie blitzen hin und her lauffen / denn Gottes Apostel und prediger mit CHRISTI Geist erfuellet / wie der blitz von einem ort des Himels bis ans ander leuchtet / in aller Welt leuchten und mit dem Evangelio bewegen alle glewbigen aus diser finstern Welt ins ewige Liecht des Himelreichs zu trachten und durch den glawben an die Sonne der gerechtickeit JESUM CHRISTUM zukomen: dis hin und her lauffen beschreibet der Apostel geschichte.

Als ich die thiere so sahe / sihe da stund ein Rad auff der Erden bei den vier thieren und war anzusehen wie die Reder: und dieselbigen Reder waren wie ein Turckis / und waren alle vier eines wie das ander / und sie waren anzusehen als were ein Rad im andern. Wenn sie gehen solten kundten sie in alle vier ortte gehen / und durfften sich nicht rumb lencken wenn sie giengen. Jre felgen und hohe waren schrecklich. Und ire felgen waren voller augen umb und umb an alle vier redern / und wenn die thiere giengen so giengen die reder auch neben jnen. Und wenn die thiere sich von der Erden empor huben so huben sich die Reder auch empor Wo der Wind hin gieng da giengen sie auch hin und die Reder huben sich neben jnen empor: denn es war ein lebendiger wind in den Redern. Wenn sie giengen so giengen dise auch / wenn sie stunden dise auch. Und wenn sie sich empor huben von der Erden so huben sich auch die Reder neben jnen empor / denn es war ein lebendiger Wind in den Redern.

In disem Vierden teil last uns horen.

Vom Rad das auff Erden stehet bei den vier thieren anzusehen wie vier Reder: von der vier Reder gestalt gange felgen hoehe augen: vom gange und erhebung der Reder mit den thieren: vom lebendigen Wind in den Redern.

Durch das Rad auff Erden bei den vier thieren anzusehen wie vier Reder / verstehe ich ebenso viele als durch die vier Wagen die zwischen den zween eherne bergen erfur gehen im sechsten Capitel Sacharia / nemlich das Apostolisch und Evangelisch Predigampt das aller Welt / Bus und vergebung der Suenden in CHRISTI namen verkundiget: daher so genennet / das die predigt vom Rad bei den vier thieren anzusehen wie vier Reder / eben der art und des sinnes ist welcher die predigt von den vier thieren der jgliches vier angesichter und fluegel hat und das solche predigt des Evangelii CHRISTI getrieben werden sol an allen vier ortten der Welt bis an Jungstentag: Denn wie der Heilig Geist darumb ein ding offt widerholet das er unserm geringen verstand damit diene und wir solche nottige lere deste besser vernemen und tieffer zuhertzen fassen: also braucht er darumb verbluemeter wortt als CHRISTUS parabel und gleichnis / das es die alleine verstehen die lust haben zu Gottes Wortt und von hertzen begeren CHRISTUM zu kennen / wie er selbs spricht / euch ists gegeben die geheimnis des Reichs Gottes zuverstehen / jenen aber durch gleichnis das sie es nicht verstehen.

Die vier Reder sein wie ein turckis / deuttet / CHRISTI Reich geistlich und himelisch sein / weil turckis oder hiacinthen farbe himelisch ist: alle vier Reder eines wie das ander und anzusehen sein als were ein Rad im andern / bedeuttet / das die heilige schrifft und das Evangelsiche Predigampt allethalben in CHRISTO so gar eines rund und recht seie das nicht ein buchsteblin wide das ander seie / weil alle gesetze nichts anders sind denn ein zuchtmeister auff CHRISTUM und alle Gottes verheissunge ja sind und Amen in CHRISTO. Wenn aber die REder gehen sie in alle vier ortte der Welt gehen konnen on widerumb lencken / deuttet / das kein prediger des Evangelii Gottes an irgend einen ortt der gantzen Welt kome der Heilige Geist habe in denn dahin getrieben und das solche predigt des gesandten on nutz der zuhorer und glewbigen so wenig gescheen konne als der regen vom Himel nicht vergeblich fellet. Wie aber jre felgen und hohe schrecklich sein / deuttet / Gottes zorn vom Himel offenbaret werden durch die gesetz oder Bus predigt und niemand ddas Evangelion denn erschrockenen verkundiget werden / als derhalben auch Gottes Wortt einem zweischneittigen Schwerd vergliechen wird das durchdringet bis das es scheideet seel und geist / nemlich mit dem gesetz das gewissen in die Helle furet und mit dem Evangelio wider eraus / also deuttet er mit disen wortten / die felgen waren voller augen umb und umb an allen vier redern / das alle kinder Gottes alle gesalbeten alle geistlichen von Gott geleret alles wissen und alles richten konnen / als Jesaias Joannes Paulus von der Christenheit reden.

Wenn die thiere gehen die Reder auch bei jnen gehen und wenn sich die thiere von der erden empor heben die Reder sich auch empor heben / deuttet / das Gott kein Gott der unordnung sondern ein Gott des frides seie / und das es alles ordenlich nach dem wortt zugehen sol in der Christenheit beide mit leren und leben / also das die Prediger gesinnet wie Paulus sprechen / wiewol ich freie bin von jderman hab ich mich doch selbs jderman zum knechte gemachet das ich jrer viel gewinne / und die Christen widerumb alles gutt jren lerern mitteilen wie die Galater Paulo gern die augen im Kopff mitgeteilet hetten. Gewislich deuttet er nichts anders mit disen wortten / wo der wind hingienge da giengen sie auch hin und die Reder huben sich neben jnen empor denn es war ein lebendiger wind in den Redern / denn das der lebendig Gott / JESUS CHRISTUS mit seinem Heiligen Geist alle Prediger und Christen in der gantzen Welt selbs regire / doch mit unterschiedlichen gaben / also / das wol ein jglicher Chrsiten seine gaben habe zu nutz der Gemeine / wie ein jgliches glied am leibe sein ampt hat 1. Co. 123. Die Prediger aber grossere gaben des Geistes haben denn gemeine Christen umb des Geistlichen Regimentes willen / als Paulus Ephe. 4. zeuget. So wil er mit disen wortten (wenn sie giengen so giengen dise auch wenn sie stunden so stunden dise auch / und wenn sie sich empor huben von der erden so huben sich auch die Reder neben jnen empor / denn es war ein lebendiger wind in den Redern) nichts anders deutten / denn / so lange der Heilig Geist das wortt Gottes predige solang gehe es dem volck wol / sobald aber der Geist stille schweiget und weissagen aus ist so fare das volck auch dahin / das es also gehe und stehe in disem Reich wie Paulus spricht / die Gottes geist treibet die sind Gottes Kinder / und faren auff disem gesitlichen wagen ins Himelreich / die aber CHRISTI geist nicht haben die sind nicht sein und konnen auch nicht auff disem Wagen Gottes ins Himelreich faren.

Oben aber uber den thieren war es gleich gestalt wie der Himel als ein Christal / schrecklich gerad oben uber jnen ausgebreittet: Das unter dem Himel jre fluegel einer stracks gegen dem andern stund / und eines jglichen leib bedecketen zween fluegel. Und ich hoeret die fluegel rauschen wie grosse wasser und wie ein gedoene des Allmechtigen wenn sie giengen und wie ein getuemel in einem Heer. Wenn sie aber stille stunden so liessen sie jre fluegel nider / und wenn sie stillen stunden und die fluegel niderliessen so donnerts im Himel oben uber jnen.

In disem Fuenfften teil last uns hoeren.

Von der gestalt des Himels als ein Christall schrecklich uber den thieren ausgebreittet: von der theire fluegel stracks unterm Himel gegenander stehend und der thiere leibe bedeckend: von dem rauschen der fluegel wie grosse wasser wie ein Allmechtig gedoene wie ein heergedumel: vom donner im Himel wenn die thiere stehen und die fluegel niderlassen.

Oben uber den thieren gestalt sein wie der Himel deuttet / das CHRISTI Reich auff erden das Evangelisch predigampt und bekendnis der Christen ein Geistlich und Himelisch Regiment sein / daher auch CHRISTI Prediger und Apostel Himel und Firmament genennet werden Psal. 19. Dises Himels gestalt als einen Christalle schrecklich sein / das Evangelische Predigampt und die Christenheit auff erden so heilig und herlich sein / das man fur grossen wundern und wolthatten Gottes in CHRISTO sich fur im furchten und jn lieben und loben mus / wie Jacob Ge. 28. sprach / wie heilig ist diese stette / Hie ist nichts anders denn Gottes haus und eine pfortte des Himels. Des Himels gestalt gerad oben uber jnen ausgebreittet sein / deuttet / nicht alleine die Christen und prediger unter allen Himeln zugleich betten unser Vatter im Himel / sondern auch jrer aller wandel im Himel sein / als Paulus in aller namen spricht / von dannen wartten wartten wir unsers Heilandes JESU CHRISTI welcher unsern nichtigen leibe verkleren wird und seinem herlichen leib ehnlich machen. Daraus wolzuverstehen / das unterm Himel jre fluegel einen stracks gegen den andern stehen / nichts anders deutte / denn das Psal. 19. geweissaget / Ein tag sagts dem andern und ein nacht thuts kund der andern / Es ist keine sprache noch rede da man jre stim nicht hoere / alle prediger an allen ortten sprechen wie Paulus Ac. 17. Gott gebeutt allen menschen an allen ortten zubussen und zuglewben an CHRISTUM durch welchen er den Kreis der erden richten wil. Eines jglichen leib aber von zween fluegeln bedeckt werden / bedeuttet / aller prediger und Christen wercke und verdienste fur Gottes gerichte mit des gesetzs fluchen so bedeckt werden das sich keiner fur Gott seines tichten und thuns rhumen kann sondern ein jglicher sagen mus wie David Psal. 144. Gehe nicht ins gericht mit deinem Knecht denn fur dir wird kein lebendiger gerecht: mit dem glawben an CHRISTUM aber in solchen verheissungen gegrundet Da. 9. Die missethat ist versuenet durch den allerheiligsten und Esa. 43. Ich wil irer suende nimermehr gedencken / alle suende fur Gottes gericht so bedeckt werden das keine fur Gottes gericht ewiglich komen sol / gerade wie Micha spricht / Wo ist solch ein Gott wie du bist der suend vergibt und wirfft alle unsere missethat in die tieffe des Meers?

Sintemal aber durch fluegel das Predigampt: durch rauschen und gehen der fluegel gewaltiglich predigen: durch grosse wasser rauschen viel volcker eines teils zufallen dem Evangelio wie Esa. 2. Eins teils dawider brausen als das Meer Psal. 93. Durch gedoene des Allmechtigen das Evangelion eine Gottes krafft zur selickeit allen glewbigen: durch getuemel im Heer / zwittracht uber dem Evangelio vom Satan erreget so mit Gottes Wortt angegriffen: zuvestehen ist. So wil er mit disen wortten (und ich hoeret die fluegel rauschen wie grosse wasser und wie ein gedoene des Allmechtigen wenn sie giengen und wie ein getuemel in einem Heer) deutten / wenn Gottes alle verheissunge durch CHRISTUM erfullet und sein Evangelion von Aposteln erstlich zu Jerusalem darnach in aller Welt gepredigt werden / so werden alle Gottes und Gotzendiener in aller Welt erschrecken zusuendenundschanden werden fur der grossen herlickeit und gottlichen Maiestet CHRISTI und in aller welt CHRISTUS alleine werde gepredigt als ein Suendenvergeber und erloeservomtod also das kein name gegeben seie den menschen unterm Himel darinnen heil seie denn der Name JESUS: welches rauschen der fluegel angefangen hat gehoeret zuwerden am Pfingstage wie Lucas Ac. 2. schreibet / Es geschach ein brausen vom Himel als eines gewaltigen windes und erfullet das gantze haus und man sahe an jnen die Zungen zerteilet als weren sie fewrig und sie worden alle voll des Heiligen Geists und fiengen an zupredigen mit andern Zungen / und es waren zu Jerusalem menner aus allerley volck unterm Himel die sprachen / sind nicht dise alle die da reden aus Galilea: wie hoeren wir denn ein jglicher seine sprache darinnen er geborn ist und sie reden mit unsern Zungen die grossen thatten Gottes? Sie entsatzen sich alle wurden jrre und sprachen / was wil das werden? die andern spotteten und sprachen / sie sind voll suesses Weins. Da aber Petrus die spotter straffet und mit dem Propheten Joel bewise das solch rauschen der fluegel wie grosse wasser wie des Allmechtigen gedoene wie ein Heergettuemel / vom Heiligen Geist gescheen welchen Gott verheissen da er spricht / Ich wil meinen Geist auff alles fleisch giessen das sie weissagen / da wurden durch eine predigt bekeret dreie tausent selen / da sie aber druber gefangen wurden und dennoch jre predigt noch zwei tausent bekeret hatte / betteten sie das sich die erden beweget und des Hern Engel des gefengnis thuer offenet und sie eraus furet und sprach / Gehet hin und redet zum volck alle wortt dises lebens. Sihe dis wunderthettig rauschen der fluegel am Pfingstage angefangen gehoeret zu werden wird noch teglich in der Christenheit gehoeret wo man das Evangelion predigt und wird gehoeret werden bis an Jungstentage. Wie er aber mit disen wortten: wenn sie stille stunden so liessen sie jre fluegel nider: durch fluegel niderlassen wenn sie stille stehen / verstanden wil haben nicht predigen und verhindert werden CHRISTUM zuerkennen / als in der Apostelgeschicht des stillestehens und fluegelniderlassens viel gelesen wird: also wil er mit disen wortten: und wenn sie stille stunden und die fluegel niderliessen so donnerts oben im Himel uber jnen: anzeigen durch Himmeldonnern das Gott uber die zoerne so das Evangelion hindern / und eben soviel deutten als Psal. 93 klinget / Die wasser Wogen im Meer sind wol gros und brausen grewlich aber der Herr ist noch grosser in der hoehe / Summa / Die Hellische Pfortten sollen disen fels nicht uberweldigen / nemlich den menschen der im Himmel auff Gottes Stuel sitzt.

Und uber dem Himel so oben uber jnen war war es gestalt wie ein Saphyr gleich wie ein Stuel und auff dem selbigen Stuel sas einer gleich wie ein mensch gestalt. Und ich sahe und es war wie Liecht Helle: und inwendig war es gestalt wie ein fewer umb und umb: von seinen lenden uber sich und unter sich sahe ichs wie fewr glentzen umb und umb / gleich wie der Regenbogen sihet in den Wolcken wenn es geregent hat / also glentzet es umb und umb. Dis war das ansehen der Herlickeit des Hern. Und da ichs gesehen hatte fiel ich auff mein angesicht und hoeret einen reden.

In disem Letzten teil last uns hoeren.

Vom Stuel im Himel darauff einer sitzt gestalt wie ein mensch: und von dem ansehen der Herlickeit des Hern.

Einen gestalt wie einen menschen auffm Stuel sitzen / deuttet / Gottes ewigen Sone CHRISTUM von ewigher zur rechten des Vatters gewest / daher Sach. 13. Einen man neben mir und hie eines menschen gestalt genennet das er mensch werden solt zu seiner zeit und in der selben menscheit nach seiner aufferstehung im Himel auch sitzen und regiren solt (denn Stuel heist regiment und sitzen regiren) bis an Jungstentag / nach der weissagung Psal. 110. Der Herr sprach zu meinem Hern setze dich zu meiner rechten bis das ich alle deine feinde zum schemel deiner fuesse lege. Uber dem Himel oben uber jnen gestalt sein wie einen Saphir / deuttet / auff die Saphirisch und Himelische schoene und festickeit des Reichs CHRISTI nemlich CHRISTI Reich wie von ewig her ehedenn er mensch ward also von seiner aufferstehung an herlich geschmuckt und fest seinw erden / wie Psal. 93. auch rhumet / Der Herr ist Koenig und herlich geschmuckt von nu an stehet dein Stuel fest du bist ewig. Mit disen wortten (Und ich sahe das es war wie Liecht Helle) zeiget er an / Wie im Haßmal oder wie Liecht Helle Rot und weis und im Augestein Goldundsilber farbe scheinet / also in CHRISTO beide Gottliche und Menschliche nature vereiniget scheinen uber alles. Durch inwendig gestalt sein wie ein fewr umb und umb / deuttet er / in des menschen CHRISTI Gottheit voller gnaden barmhertzickeit und fewriger liebe gegen alle buesser sie zuerloesen und seligzumachen.

Wie er aber mit disen wortten (von seinen lenden uber sich und unter sich sehen wie fewr glentzen umb und umb) durch lenden seine menscheit verstanden wil haben / und deutten / Das CHRISTUS ein solcher Koenig seie wie Psal. 45. jnen beschreibet und spricht / dein scepter ist ein gerade scepter du hassest Gottlos wesen und liebest gerechtickeit / Summa den Gottlosen unbusfertigen unglewbigen ein fressend und verzehrend fewer: also wil er mit disen wortten (gleich wie der Regenbogen stehet in den Wolcken wenn es geregent hat / deutten / Wie der Regenbogen ein zeichen des frides ist Ge. 9. Also CHRISTI Reich allen bussern ein gnadenreich darinnen eitel vergebung und erloesung ist Col. 1.)

Daraus erscheinet / das er mit disen wortten (dis war das ansehen der Herlickeit des Hern) Die Summa dises gantzen Capitels begreiffen / und leren / das er mit allen gesichten dises Capitels nichts anders weissagen wolle / denn das in allen verheissungen Gottes von CHRISTO vom Predigampt von der Christenheit klarlich ausgedruckt / nemlich das Gottes Allmechtiger und ewiger Sone CHRISTUS mensch werden und durch sein Evangelisch Predigampt ein Geistlich Reich auff erden uber alles stifften werde darinnen er mit Gottes Wortt und Geist eine Gemeine der Christglewbigen versamlen werde die bei Gott ewig lebe CHRISTI leib ehnlich: AMEN.

Geprediget geschrieben gedruckt
zu Rostock M.D.LV.

Aus dem Original abgeschrieben

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