Draconites, Johannes - Vom zarten Reiß des hohen Cederbawms: IESU CHRISTO.

Draconites, Johannes - Vom zarten Reiß des hohen Cederbawms: IESU CHRISTO.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Hesek. XVII.
So spricht der Herr Herr: Ich wil von dem Wipffel des hohen Cederbawms nehmen und oben von seinen zweigen ein zartes Reis brechen.

M.D.LI.

Hesek. 17.
Unter dem herlichen Cederbawm werden allerlei vogel wonen.

Hesek. 17.
Ich der Herr rede und thue es auch.

Den Erbarn und Weisen Arnold und Augustin von Beine: Frid durch CHRISTUM.

Nach disem endlen Spruch Jesu Syrach: Hesekiel weissaget wider die feinde / und verkuendiget trost dene die recht thun: hab ich dis Capitel in zweie stuecke geteilet / und dieselben nach dem Gesetz und Evangelio darumb kuertzlich ausgeleget / das ir on mich die Propheten verstehet / und mein auslegung nur dazu dienet das sie den Leser in die Schrifft hinein und nicht eraus fuere.

Das erste Stuecke ist eine scharffe gesetzpredigt oder schrecklich Exempel Gottlichs zorns: daraus alle die so verachtung halben des wortts von Tyrannen geplaget wreden lernen muegen / in der straffe sich bessern und on Gottes wortt nichts furnemen / sondern im namen CHRISTI Gott umb vergebung und erloesung anruffen / auffdas sie nicht in eine gottslesterung geraten die ubel erger machet. Gleich wie den verstoereten Juden geschach / oder Propheten Jeremia Hesekiel Daniel aller dere spotteten die sich auff Gottes wortt Jere. 25. dem Babylonischen Adler ergeben hatten auff hoffnung der siebentzigierigen erloesung Jere. 29. und lesterten Gott damit das sie nicht allein im elende sich nicht besserten / sondern auch vom Babylonischen Adler fielen und huelffe sucheten vom Aegyptischen Adler: welchen derhalben Hesekiel mit einem schrecklichen untergange drewet / zum Exempel Gottlichs zorns alle wolbetrachten. Denn ists nicht schrecklich zulesen und hoeren / das Jerusalem und das Werdeland Gottes wortt so reichlich hatten als keine Stad und Land unter allen Himeln / und dennoch verachtung Gottes wortts halben dahin geraten das sie gefangen weggefuert leibeigen sein muesen in einer Stad und in einem lande / die Hesekiel nicht allein darumb eine Kauffstd und ein Kremerland nennet / das reiche kauff leut und geitzige kremer drinnen waren die nichts von Gotts wortt hielten und in iren hertzen mit geitz durch trieben tag und nacht auff nichts anders trachteten denn auff iren Gott Mammon / Sondern auch das er die fuernemist ursache treffe damit die Juden verdieneten das sie gefangen weggefueret wuerden in die kauffstad Babel und in das Babylonische kremerland / nemlich den leidigen und verfluchten geitz / welcher so gros und grausam war unterm schein Gottes wortts das sie sich daran nicht begnuegen liessen das sie Prediger und Schulmeister nicht versorgeten nach Gottes befelh / sondern auch die Propheten und Lerer so iren geitz und abfalle straffeten und inen mit den Babylonischen kremern und kriegern dreweten verfolgeten und mordeten / also das Gott billich verhenget und schaffet / das die Juedische kauff leut und kremer gen Babel reisen und mit den Babylonischen kauff leuten und kremern einen solchen handel treiben musten der keinen andern gewin truge denn jamer und hertzeleid: Wie sie selbs klagen und sagen Psal. 137. An den wassern zu Babel sassen wir und weineten.

Vorrede.

Ah Herr Gott das die so sich nennen Christen mit dem JudenSpies nicht auch umbgiengen und damit wol ein ergere plage verdieneten denn das Babylonisch elend war. Unter den Sechs Juden so wir teuffeten im xlvj. Jahre sprach einer zu mir / Was ich an den Juden geflogen habe das finde ich bei den Christen / also / wenn ich Gottes verheissunge von CHRISTO nicht wueste auff welche der Christlich glawbe gegruendet ist / so wurde ich mich so seer ergern an der Christen geitz und wucher das ich wider ein Jude wuerde.

Ists aber nicht ein wunder uber alle wundere / das Gott im andern Teil dises Capitels den Juden so nach des gesetzs fluche nicht alleine das Babylonisch elend / sondern auch das hellisch fewer verdienet hatten so gnediglich erscheinet mit einer reichen verheissunge Gottes vom zartten Reis des hohen Cederbawmes JESU CHRISTO auff das sie ia durch den glawben an den kunfftigen CHRISTUM nicht alleine das Babylonisch elend gedultiglich trugen und alles unglueck uberwunden / sondern auch wenn sie stuerben im elend durch den glawben an den kuenfftigen CHRISTUM nicht verlorn wuerden nach dem gesetz Mosi / sondern ewiglebeten nach dem Evangelio Gottes von CHRISTO.

Daraus wir allerliebste Schwegere wolmercken sollen den unaussprechlichen nutz Gottlicher verheissunge von CHRISTO welcher durch den glawben entpfangen wird / als geschrieben stehet Ro. 3. On zuthun des Gesetzs wird man gerecht fur Gott durch den glawben an CHRISTUM. Denn ob gleich Gott will haben das alle menschen nach den zehen gebotten leben / das ist boeses lassen und gutts thun sollen / und alle die straffet nach des gesetzs drewwortten so boeses thun und gutts lassen: Dennoch kann und wil Gott nicht haben / das iemand wie hoch er auch gesuendiget in der straffe verzveivele / sondern will haben das die gestrafften ire suende bekennen / gnade begeren und glewben so war als Gott lebet das er in der straffe die Suende vergeben und nach dem tod das ewigeleben geben wolle / umb des blossen glawbens willen an CHRISTUM des gesetzs erfuellung und aller glewbigen ewige gerechtickeit fur Gott und ewige selickeit im Himelreich. Wenn ein Engel vom Himel keme so wuerde er euch nicths anders noch bessers leren koennen noch werden / denn ein gottseliges leben fueren nach den zehen gebotten und einen Chrsitlichen glawben haben fur Gott nach den verheissungen CHRISTI / Welcher lust in ewren hertzen solch ein grosser schatz ist das er alles silber und gold so weit ubertrifft als der Himel von der Erden ist. Und wenn ich gleich alles gutt das ir ewer lebenlang gedacht gered gethan habt daher schriebe / so were es doch nichts gegen ewers hertzen lust nach den zehen gebotten zuleben und nach Goettlichen verheissungen zuglewben an CHRISTUM und Gott im namen CHRISTI anzuruffen. Drumb wust ich auch nichts hohers an euch zupreisen in aller welt denn ewer Gottselickeit in CHRISTO / welchem seie lob ehre danck in ewickeit Amen. Geschrieben im hause Michel Westphales 30. Junij. M.D.LI.

Vom zarten Reis des hohen CederBawmes: Jesu Christo: Das XVII. Capitel Hesekiel.

Dis Capitel hat auch eine weissagung von dem zarten Reis des hohen CederBawmes JESU CHRISTO: welche zwar den fromen zu trost geschach. Denn weil Jerusalem Koenig Zedekias abfalles halben durch den Babylonischen Adeler gar vertilget werden solt / mochten die schwachglewbigen an der zukunfft CHRISTI verzveivelt haben / wo nicht solche verheissunge Gottes von CHRISTO gescheen und imerdar im schwange gegangen weren. So last uns dis Capitel in dreie stuecke teilen und erzelen: Im Ersten / wie der Babylonisch Adler Jerusalem gewinnet und Jechoniam wegfueret: Wie der Babylonisch Adeler Zedekiam zum Koenig setzt zu Jerusalem: Wie Zedekia vom Koenig zu Babel abefellet und darumb in Gottes ungnade fellet das er sich mit dem AEgyptischen Adeler verbindet. Im Andern / wird das retzel und gleichnis von zweien Adlern von Gott selbs ausgeleget. Im Dritten / Vom stam und geschlecht CHRISTI: Wie Gott CHRISTI Reich zu Jerusalem werde lassen anfahen: Wie aus Juden und Heiden eine Christenheit werden sol.

Und des Hern Wort geschach zu mr / und sprach / Du menschenKind / lege dem Hause Israel ein REtzel fuer und ein gleichnis / und sprich / so spricht der Herr Herr. Ein grosser Adeler mit grossen fluegeln und langen fittichen und vol federn / die bund waren / kam auff Libanon / und nam den Wipffel von dem Ceder / und brach das oberste reis ab / und fueret es ins Kremerland / und setzt es in die Kauffmans stad. Er nam auch samen aus demselbigen Lande / und seet in in das selb gutte land / da viel wassers ist / und satzt es lose hin. Und es wuchs und ward ein ausgebreiter Weinstock / und nidriges stammes / denn seine Reben bogen sich zu im / und seine Wurtzeln waren unter im / und war also ein Weinstock / der Reben kreig und zweige. Und da war ein ander grosser Adeler mit grossen fluegeln und vielen feddern / und sihe / der Weinstock / hatte verlangen an seinen wurtzeln zu diesem Adeler / und streckt seine Reben aus gegen im / das er gewessert wuerde vom platz seiner pflantzen. Und war doch auff ein gutten bodem / an viel wasser gepflantzt / das er wol hette koennen zweige bringen / fruechte tragen / und ein herlicher Weinstock werden. So sprich nu / also sagt der Herr Herr / solt der geraten: Ja man wird seine wurtzel ausrotten / und seine fruechte abreissen / und wird verdorren / das alle seines gewechs bletter verdorren werden / und wird nicht gescheen durch grossen arm / noch viel volckes / auff das man in von seinen wurtzeln wegfuere. Sihe / er ist zwar gepflantzt / aber solt er geraten: Ja so bald in der Ostwind rueren wird / wird er verdorren / auff dem platz seines gewechs.

In disem Ersten teil last uns hoeren: Erstlich

Wie der Babylonisch Adeler Jerusalem gewinnet und Koenig Jechoniam wegfueret.

Der gros Adler mit grossen fluegeln ist der Koenig zu Babel mit seinem heer. Lange fittiche die voller feddern und bund sind / bedeutten viel voelcker und mancherley gewalt. Durch Libanon wil er verstanden haben Jerusalem und das Juedische Land vom walde Libanon darinnen gelegen und davon Jerusalem erbawet. Daraus zuverstehen / das zu Libanon komen / heisse wider Jerusalem kriegen und dasselb erobern. Der Wipffel des Cedern / ist Koenig Jechonia: das oberste Reis sind die Rete so dem Koenig am nehisten: wiewol auch Jechonia durchs oberste Reis verstanden mag werden / so jung zum Koenig erwelet und des Reichs wider beraubet ward. Das Kremerland / ist Chaldea: Die Kauffmans Stad / ist Babel: von kauff hendeln und Kremern so genennet. So wil er mit disen wortten (und des Herrn wortt geschach zu mir und sprach: Du Menschenkind lege dem Haus Israel ein retzel fur und ein gleichnis und sprich / so spricht der Herr Herr / Ein grosser Adeler mit grossen fluegeln und langen fittichen und vol feddern die bund waren / kam auff Libanon und nam den Wipffel von dem Cedern und brach das oberste Reis abe und fueret es ins Kremerland und setzt es in die Kauffmansstad) des Koenigs zu Babel Maiestet und Sieg beschrieben haben / da er Jerusalem gewan und Koenig Jechonia wegfueret.

Wie der Babylonisch Adeler den Zedekia zum Koenig setzt zu Jerusalem.

Mit disen wortten (Er nam auch Samen aus demselben Lande und seet in in dasselb gute land da viel wassers ist / und satzt in lose hin) zeiget er an / wie der Koenig zu Babel nach dem Sieg den Zedekia zum Koenig gesetzt habe zu Jerusalem / (welcher nicht frembd war sondern vom Koeniglichen geschlecht) aber doch also das er sich nicht uberheben kund und dennoch unter im haben solt des Babylonischen Koeniges genossen die Edomiter Moabiter Tyrer Sidonier. Mit disen wortten aber (und es wuchs und ward ein ausgebreitter Weinstock und nidriges stammes / denn seine Reben bogen sich zu im / und war also ein Weinstock der Reben kreige und zweige) leret er das Koenig Zedekia wol zugenomen habe solang er dem Koenig zu Babel gehorsam war / aber doch wie ein dienstbarer imerdar auff den Koenig zu Babel gezwungen zusehen / nicht wie ein freier Koenig sondern wie eine Reben an den pfal gebunden. So wil er mit erzeleten wortten beschrieben haben wie der Koenig zu Babel Zedekia zum Koenige gemacht: als 4. Re. 24. auch geschrieben. Nu

Wie Koenig Zedekia vom Koenige zu Babel abefellet und darumb in Gottes ungnade fellet das er sich mit dem Aegypter Koenig verbindet.

Der ander gros Adler / ist der Koenig in Aegypten seer gewaltig: welche macht durch grosse fluegel und viele federn bedeuttet. Den Weinstock verlangen an seinen wurtzeln haben zu disem Adler und seine Reben gegen im ausstrecken / das er gewessert wuerde vom platz seiner pflantzen / heist / Zedekiam Legaten aussenden zum Koenig in Aegypten umb huelffe wider den Koenig zu Babel. Aber mit disen wortten (und war doch auff ein guten boden an viel wasser gepflantzt / das er wol hette koennen zweige bringen / fruechte tragen und ein herlicher Weinstock werden) zeiget er an / wie es Zedekia wolgangen were / so er bis auff bestimpte zeit vom Hern in gehorrsam des Koenigs zu Babel blieben were / und sich nicht mit dem Aegypter Koenig verbunden hette. Drumb wil er mit disen wortten (So sprich nu / Also sagt der Herr Herr: solt der geraten: Ja man wird seine Wurtzel ausrotten und seine frucht abreissen und wird verdorren / das alles seines gewechs bletter verdorren werden: und wird nicht gescheen durch grossen arm noch viel volcks auff das man in von seinen wurtzeln wegfuere: Sihe er ist zwar gepflantzt / aber solt er geraten: Sobald in der Ostwind rueren wird / wird er verdorren auff dem platz seines gewechs) beschreiben / wie Koenig Zedekia des abefalles halben schrecklich mit allem das in angehoeret gefangen und umbkomen sind: welches auch 4. Re. vl geschrieben stehet.

Und des Hern Wortt geschach zu mir und sprach. Lieber sprich zu dem ungehorsamen Hause / Wisset ir nicht / was das ist: und sprich / Sihe / Es kam der Koenig zu Babel gen Jerusalem / und nam iren Koenig und ire Fuersten / und fueret sie weg / zu sich gen Babel. Und nam von dem Koeniglichen samen / und macht einen Bund mit im und nam einen Eid von im / aber die gewaltigen im Lande nam er weg / damit das Koenigreich demuettig bliebe / und sich nicht erhuebe / auff das sein Bund gehalten wuerde und bestuende.
Aber derselbe (Same) fiel von im abe / und sandte seine bottschafft in Aegypten / das man im Rosse und viel volckes schicken sollte. Solts dem geraten: Solt er da von komen / der solchs thut: und solt der / so den Bund bricht / davon komen: So war ich lebe / spricht der Herr Herr / an dem ort des Koeniges der in zum Koenig gesetzt hat / welchs Eid er veracht / und welchs bund er gebrochen hat / da sol er sterben / nemlich zu Babel. Auch wird im Pharao / nicht beistehen im Kriege / mit grossem heer und viel volcks / wenn man die Schuett auffwerffen wird / und die Bolwerck bawen das viel leuete umbbracht werden. Denn weil er den Eid veracht und den Bund gebrochen hat / darauff er seine hand gegeben hat / und solchs alles thut / wird er nicht davon komen.
Darumb spricht der Herr Herr also / so war als ich lebe / so wil ich meinen Eid / den er veracht hat / und meinen Bund den er gebrochen hat / auff seinen kopff bringen. Denn ich wil mein netz uber in werffen / und mus in meiner Jagt gefangen werden / und will in gen Babel bringen / und wil daselbst mit im rechten / uber dem / das er sich also an mir vergriffen hat / und alle seine fluechtigen / die im anhiengen / sollen durchs schwert fallen / und ire ubrigen sollen in alle wind zustrewet werden / und solts erfaren / das ichs der Herr gered habe.

Dise wortt alle sind nichts anders denn ein auslegunge des Retzels und gleichnis vom Propheten im ersten Stuecke dises Capitels darumb erzelet / das er die Juden durch verborgene rede deste mehr beweget zu buessen und glewben: legets aber selbs aus das niemand entschuldiget were als verstuende er das wortt nicht: dieweil aber unser auslegung in das erste Stueck eilend gestellet / des Propheten auslegung zeuegnis und der Prophet unser auslegung widerumb zeugnis und liechts gnug gibt / so halten wirs fur unnoetig / dis ander Stuecke ferner und weittleufftiger auszustreichen. Denn was wil er auch mit disen wortten allen beschreiben / denn beide die ursache des unterganges und den schrecklichen untergange des Koeniges Zedekia durch den Koenig zu Babel: von welchem 4. Re. vl. mehr geschrieben.

Damit aber die fromen uber diser straffe sich nicht ergerten und gedechten es were nu gar aus mit allen verheissungen Gottes von der zukunfft Messiah: so fehet nu der Prophet an zu weissagen von dem zartten Reis des hohen Cederbawmes JESU CHROSTO und spricht.

So spricht der Herr Herr / Ich wil auch vom Wipffel des hohen Cederbawmes nehmen / und oben von seinen zweigen ein ZARTES REIS brechen. Und wils auff einen hohen geheuefften berg pflantzen / Nemlich auff den hohen berg Israel wil ichs pflantzen / das es zweige gewinne und fruechte bringe / und ein HERRLICHER CEDERBAWM werde / also das allerley vogel unter im wonen / und allerley fliegendes unterm schatten seiner zweige bleiben muegen. Und sollen alle Feldbewme erfaren das ich der Herr den hohen Bawm ernidriget und den nidrigen Bawm erhoehet habe / und den gruenen Bawm ausgedorret / und den duerren Bawm gruenend gemacht habe. Ich der Herr rede es / und thue es auch.

Aus diser weissagunge von CHRISTO last uns dreie lere schepffen / und reden:

Erstlich

Vom Stam und geschlecht Christi.

Durch den hohen Cederbawm / verstehe Gottes volck die Juden: umb des willen hohe genennet / das es Gott mit seinem wortt uber alle voelcker erhoehet hat / wie Psal. 147. zeuget. Der Wipffel des hohen Cederbawmes / ist der Stam David welchem CHRISTUS verheissen Ge. 49. Ja wol David selbs / welchem CHRISTUS auch sonderlich verheissen 2. Sam. 7. Wie er selbs von solcher verheissunge rhuemet 2. Sam. 23. Daraus wolzuverstehen / das er mit den obersten zweigen deutte auff die vom geschlechte David von welchem CHRISTUS komen ist: als Joseph Maria Lu. 2. Wer wolt nu nicht sagen / das man durchs ZARTE REIS von zweigen des hohen Cederbawms gebrochen / verstehen mueste JESUM CHRISTUM von Maria der Jungfrawen geborn: Drumb wil Hesekiel mit disen wortten (So spricht der Herr Herr / Ich wil auch vom Wipffel des hohen Cederbawms nehmen / und oben von seinen zweigen ein zartes Reis brechen) weissagen / das Gott den Messiah aus den Juden herkomen und vom geschlecht David geborn werden lassen wolle: als Jesa. II. auch weissaget und spricht / Es wird ein Rute auffgehen vom Stam Isai und ein zweig aus seiner wurtzel frucht bringen. Nu

Wie Gott Christi Reich zu Jerusalem anfahen werde lassen.

Der hohe geheuffte Berg Israel / ist der Berg Zion an welches seitten lige Jerusalem / wie Psal. 48. zeuget. Daher ein geheuffter Berg genennet / das solch gebirg hoeher ist denn andere / der berg Zion aber der hoehist / sondern auch das es nicht ein kales noch unfruchtbares gebirg ist / wie Psal. 63. auch spricht / Der Berg Gottes ist ein fruchtbar berg ein gros und fruchtbar gebirge. Pflantzen / heist nicht alleine CHRISTUM einen Juden geborn werden lassen / nach der weissagung Mich. 5. Sondern auch sein PredigAmpt zu Jerusalem stifften und anfahen lassen / nach disem Spruch Psal. 2. Ich hab meinen Koenig eingesetzt auff meinen heiligen Berg Zion. Wie zweige gewinnen und fruechte bringen / heist durch Gottes wortt und geist allen glewbigen raten und helffen / das sie durchs wortt anderleutten auch raten und helffen koennen / nach diser weissagung Esa. xj. Auff im wird ruhen der geist des Hern / der geist der weisheit / und des verstandes / des rats und der stercke / des erkendnis und der furcht des Hern. Also ist einen herlichen CederBawm werden / das Weitzkornlin wenn es gestorben ist viel frucht bringen / und wenn er von der erden erhoehet ist alles zu sich ziehen: Wie er selbs spricht Jo. 12. So wil er mit disen wortten (und wils auff einen hohen geheufften Berg pflantzen / nemlich auff den hohen berg Israel wil ichs pflantzen / das es zweige gewinne und frucht bringe / und ein herlicher Cederbawm werde) weissagen / das CHRISTUS ein Jude geborn im Judenthum zu Jerusalem leren und leiden sol / und durch seine predigt und verdienst alle glewbigen gerecht und seligmachen / also das nichts CHRISTI Reich der Christenheit gleich sein wird unter der Sonnen / wie Esa. 2 auch weissaget und spricht / Es wird zur letzten zeit der Berg da des Hern haus ist / gewis sein hoeher denn alle berge und uber alle huegel erhaben werden / und werden alle Heiden dazu lauffen / und viel voelcker dahin gehen und sagen / Kompt last uns zum berge des Hern gehen / zum hause des Gottes Jacob / das er uns lere seine wege. Daraus zuverstehen / alles was vom Berge und Jerusalem gered bisher / das solchs auff die Christenheit deutte. Nu

Wie aus Juden und Heiden eine Christenheit werden sol.

Allerley vogel unter im wonen und allerlei fliegends unter seinem schatten bleiben muegen / verstehe ich schlecht hin / das unter dem zarten Reis und herlichen Cederbawm CHRISTO alle die seine wortt und geist haben mit Gott / mit sich selbs mit iderman wolzufriden sein werden: als denn Esa. 4. auch verheissen wird / das uber allen herlichen ein Schirm sein werde. Durch Feldbewme / verstehe die Christglewbigen Heiden so durch die liebe gutte werck thun: als CHRISTUS Matth. 7. Ein guter Bawm bringt gute frucht: daher Feldbewme genennet / das sie frembde waren von Testamenten Israels Eph. 2.

Wiltu durch den hohen und gruenen bawm / der stolzen Juden Reich: durch den nidrigen und durren bawm / den verachtesten CHRISTUM / welcher auch Esa. 53. einer wurtzel aus durren erdreich verglichen wird: Durch nidrigen und ausdorren in grund hinein tilgen: durch erhoehen und gruenend machen / bestettigen und ewigmachen: durch erfaren sollen / predigen lassen / das Gott der hoffertigen Juden kopff zuschlagen Psal. 68. und des demuettigen CHRISTI heupt erhoehet hab uber alle Creature nach dem 8. und 110. Psalmen: welches alles dem glawben ehnlich geweissaget ist. So wil er mit disen wortten (Allerlei vogel sollen unter im wonen und allerlei fliegendes unter dem schatten seiner zweige bleiben: und sollen alle Feldbewme erfaren / das ich der Herr den hohen bawm genidriget und den nidrigen bawm erhoehet habe und den gruenen Bawm ausgedurret und den durren bawm gruenend gemacht habe / Ich der Herr rede es und thue es auch) weissagen das alles was von Juden und Heiden unter CHRISTO durch den glawben Gottlicher verheissunge sicher wonen und davon singen und sagen werden / das Gott CHRISTI feinde genidriget und CHRISTUM erhoehet habe / so war als Gott lebet. Besser auszulegen ist niemand verbotten: Ich muste bei CHRISTO bleiben und dise weissagunge so auslegen. Gott seie lob in Ewickeit.

Geprediget zu Marpurg 1547.
Geschrieben zu Luebeck. 1550.

Gedruckt durch Georgen Richolff.
M.D.LI.

Aus dem Original abgeschrieben

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