Corvinus, Antonius - Euangelium am vierden Sontage des Aduents/ Johannis am 1.

Corvinus, Antonius - Euangelium am vierden Sontage des Aduents/ Johannis am 1.

ES sandten die Jüden von Jerusalem/ Priester vnd Leuiten/ das sie jn fragten/ Wer bistu? Vnd er bekant vnd leugnet nicht/ Vnd er bekante/ Ich bin nicht Christus. Vnd sie fragten jn/ Was denn? Bistu Elias? Er sprach/ Ich bins nicht. Bistu ein Prophet? Vnd er antwortet/ Nein. Da sprachen sie zu jm/ Was bistu denn? das wir antwort geben denen/ die vns gesand haben/ Was sagestu von dir selbs? Er sprach/ Ich bin ein ruffende stimme in der wüsten/ Richtet den weg des HErrn/ wie der prophet Isaias gesagt hat.

Vnd die gesand waren/ die waren von den Phariseern/ vnd fragten jn/ vnd sprachen zu jm/ Warumb teuffestu denn/ so du nicht Christus bist/ noch Elias/ noch ein Prophet? Johannes antwortet jnen/ vnd sprach/ Ich teuffe mit wasser/ aber er ist mitten vnter euch getretten/ den jr nicht kennet/ Der ists/ der nach mir komen wird/ welcher vor mir gewesen ist/ des ich nicht werd bin/ das ich seine schuch riemen aufflöse. Dis geschach zu Bethabara jenseid des Jordans/ da Johannes teuffet.

Kurtze auslegung des Euangelij.

WIE im Euangelio des vorigen Sontag/ die bestendigkeit Johannis gepreiset worden ist/ Also wird sie auch hie vom Euangelisten hoch gelobt/ Denn da er von den Priestern ersucht ward/ vnd wol grosse ehre hette vberkomen mögen/ hat er dennoch nichts anders von sich gehalten haben wöllen/ denn das er war jnn der warheit/ Er bekent rey das er nicht Christus sey/ dieweil er weis/ das solche ehre keinem menschen mag zugeschrieben werden/ on allein Christo/ welchem er den weg zu bereiten komen war. Auch wil er nicht Elias sein/ dieweil sie nach dem Elia Thesbi fragen/ welcher im fewrigen wagen weggenomen war/ Denn wiewol er inn dem geist vnd krafft Elie einher gieng/ ist er dennoch der Elias Thesbi/ darnach sie fragten/ nicht gewesen. Des gleichen hat er auch kein Prophet sein wöllen/ darumb das alle Propheten inn das alte Testament gehören/ er aber jnn das newe/ wie denn auch die Schrifft sagt/ Die Propheten vnd das Gesetz haben geweissagt bis auff Johannem. Wie nu zumercken ist/ die herrliche bestendigkeit Johannis/ jnn seinem bekentnis/ Also mercke auch/ wie höchlich hie der gute Man sey angefochten worden. Die geschickten waren Priester vnd Leuiten/ fast die herrlichsten aus der Phariseer secten/ so denn allenthalben ein herrlich ansehen hatten. Die aber/ so sie geschickt hatten/ waren die von Jerusalem/ der gantze Rat/ jnn der Heuptstat des Jüdischen Landes. Wen solten solche tapffere leute/ mit so herrlicher botschafft vnd ehrerbietung nicht bewegen? Aber Johannes wuste/ das sie hierinn jr eigen ehre suchten/ wie Joha. 5. auch gezeugt wird. Darumb sagt er vnd bekent/ das er weder Christus/ noch Elias/ noch ein Prophet/ sondern ein ruffende stimme sey rc. Dis aber ist geschrieben vmb vnsert willen/ das wir auch im bekentnis der warheit bleiben/ keins andern/ denn Gottes ehre suchen soll/ vnangesehen/ all verheissen/ schmeichelwort/ vnd dreuwort dieser welt/ Denn mit dem hertzen gleubt man zur gerechtigkeit/ mit dem munde aber geschicht das bekentnis zur seligkeit/ zun Römern am 10.

Zum andern/ zeigt an dis Euangelion die beruffung Johannis zu seinem Ampte/ vnd geschicht dasselbige auch nicht vergeblich/ sondern viel mehr darumb/ das wir daraus lerneten/ das sich des Predigampts niemand vnterziehen müsse/ er werde denn von Gott durch gebürliche mittel dazu beruffen/ Denn solcher Vocation frucht ist/ Gottes wort vnuerfelscht predigen/ wie du sihest in Aaron/ Esaia/ Christo/ den Aposteln/ vnd allen rechtschaffen Predigern. Wie offt spricht Christus im Johanne/ das er von seinem Vater gesand sey? Desgleichen sehen wir jnn Paulo/ das er sich allenthalben nennet einen knecht Jhesu Christi/ vnd Apostel/ Aber beruffen. Widerumb gehet es on schaden/ ja mercklichen schaden nicht abe/ wo sich der Prediger vnberuffen selbs eindringet/ Denn wo die Vocation falsch vnd nicht Göttlich ist/ da kan auch die lere nicht recht sein/ Des hastu ein schrecklich exempel jnn den itzigen Geistlichen des Bapstumbs/ Sie sind anderswo denn durch die rechten pforten eingangen/ darumb sind sie auch diebe vnd mörder/ Johannis am zehenden. Sagt nicht solchs auch S. Peter jnn den Geschichten: Auch euch werden/ spricht er/ Menner auff stehen rc. Da hastu die Teuffelischen Vocation/ die da verkerte lere reden/ Da hastu solcher Vocation frucht.

Auff das nu der heilige Johannes seine Göttliche Vocation anzeige/ spricht er (denn sie wolten antwort haben) Ich bin ein ruffende stim rc. als solt er sagen/ Ihr wisset aus dem Propheten Esaia/ das einer fur dem Messia solle hergehen/ jm den weg zubereiten/ vnd wisset das derselbige ein ruffende stimme daselbst genent wird/ dieselbige stimme bin ich/ Darumb bin ich von Gott gesand/ vnd thu nicht von mir selber was ich thu/ sondern was mir Gott zuthun befohlen hat. Wie nu der Prediger von Gott gesand/ Gottes wort predigen sol/ vnd das nach dem exempel Johannis/ Also sol er auch an Gottes stadt auffgenomen vnd gehört werden.

Zum dritten/ sehen wir jnn diesem Euangelio/ das vermügen des fleischs/ so durch den geist Gottes nicht erleuchtet ist/ Fleisch aber heisse ich die gantze natur des menschen/ welche von jhr selbst kein ander frucht bringen kan denn sünde/ wie die Schrifft sagt/ Was von fleisch geboren ist/ das ist fleisch/ Johannis am 3. Des hastu hie ein vberaus mercklich exempel/ Es sind kommen zu Johannes/ fast die fürnemisten vnd gelertisten vnter allen Jüden/ vnd haben gehört/ wer jhn zu Predigen vnd Teuffen gesand habe/ vnd das aus jrem eigen Propheten/ dennoch haben sie Johannem nicht verstanden/ Darumb lerne hie/ das Gottes vnd Christi erkentnis/ nicht aus vns/ sondern durch den Geist Christi kome/ Es ist ein gabe Gottes/ auff das sich niemand rhüme/ Deine weisheit ist fur Gott thorheit/ vnd heisset Perdam sapientiam rc. Ich wil die weisheit der Weisen verwerffen/ vnd die klugheit der klugen verechtlich machen. Fassen die weisen/ heiligen Priester und Leuiten Gottes wort nicht/ on den geist vnsers Herrn Christi/ so wirstu on Gottes gnad freilich auch nicht herzu gebracht werden.

Zum vierden/ Macht Johannes der Teuffer jnn diesem Euangelio/ zwischen seinem Tauff vnd dem Tauff Christi einen vnterscheid/ Also/ das er sagt/ Er teuffe mit wasser/ vnd lere Busse/ Christus aber teuffe nicht allein mit wasser/ sondern vergebe auch die sunde/ vnd giesse ein den heiligen geist. Mercke aber/ das Johannes nicht solchen vnterscheid macht/ zwischen dem eusserlichen zeichen des wassers so er gibt/ vnd des/ so CHRIstus gibt. Das eusserliche zeichen Johannis vnd Christi/ ist eins wie das ander/ Denn Johannes predigt das Wort/ vnd teuffet mit wasser/ wie die Apostel auch thun/ Johannis am vierden. Aber die person vnd das ampt Christi/ wil Johannes von seinem ampt gesondert haben/ Denn Christus/ wie gesagt ist/ vber das/ das er predigt/ vnd mit wasser teuffen lesset/ vergibt auch durch eignen gewalt die sunde/ gibt den heiligen Geist/ der vnsere hertzen erleuchte vnd ernewere/ welchs denn Johannes durch eignen gewalt nicht thun kan. Daher kompt es nu/ das er vnsern Gott vnd Herrn Christum/ so hoch lobt vnd preiset/ Er sey das Lemlein Gottes/ so der welt sunde trage. Item/ er sey fur jm gewesen/ vnd werde nach jm komen/ das ist/ er sey grösser denn er/ vnd werde die sunde vergeben. Item/ er sey nicht werd/ das er jm seine schuchriemen aufflöse. Ich meine ja/ das heisse Christum erkant/ gelobt/ gepreiset vnd beschrieben. Doch wenn wir getaufft werden/ werden wir zugleich mit dem Tauff Johannis vnd Christi getaufft/ das ist/ die tödtung des alten Adams/ so durch das eusserliche zeichen bedeutet wird/ mus zuuor da sein/ ehe denn Christus mit dem fewer vnd geiste teuffet/ Denn es müssen die sunde durch die Predigt Johannis erkant sein.

Wo nu solche tödtung vnd erkentnis der sunde ist/ Da hat denn Christus platz/ sein ampt zu vben/ das er die sunde vergebe/ vnd seinen Geist jnn vnser hertzen giesse/ wie er denn auch thun wil/ nach den worten Johannis/ Der ists/ der mit dem geiste teuffet. Solchs mus der glaube fassen/ wöllen wir sonst ein newe Creatur werden.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/c/corvinus/corvinus_am_vierten_sonntags_des_advents_-_evangelium.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain