Coerper, Heinrich - Jesus lebt, mit Ihm auch ich! - Predigt am Karfreitag, den 23. März 1894.

Coerper, Heinrich - Jesus lebt, mit Ihm auch ich! - Predigt am Karfreitag, den 23. März 1894.

Jesaia 43,1.
Fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.

Meine Lieben in dem Herrn! Es ist ein Gnadenwort sondergleichen, das unser Gott uns für diesen Tag schenken möchte, das Er jedem von uns als einen Ewigkeitsbesitz für alle Ewigkeit ans Herz legen und in sein Leben hineinwirken möchte zur Ehre seines großen Namens. „Fürchte dich nicht!“ ruft Er uns zu, „Fürchte dich nicht!“ Ich musste manchmal darüber nachdenken, was es wohl sei, dass die Leute an solchen hohen Festtagen zusammenströmen, was ihnen das Bedürfnis weckt, sich vor dem lebendigen Gott zu versammeln und ihm zu begegnen. Es scheint mir, dieses Wort möchte uns hier führen und es fällt bei jedem einzelnen mehr oder weniger in die Waagschale. Zwar wenn ich jemand unter euch persönlich sagen wollte: „Die Furcht hat dich hergeführt heute, der du doch sonst nicht hierherkommst“, ich glaube, er würde mir dies Wort schwerlich abnehmen, weil es zu demütigend für ihn ist. Und doch, ich will es gestehen, es ist bei mir auch so gewesen, wenn ich merkte, wie der Herr in stillen Stunden doch an dem Gewissen arbeitete, wie Er zog und lockte, dann ging durch die Seele hindurch ein Zug der Furcht. Es zieht durch unser Herz ein stiller Schmerz, ein stilles Seufzen bei aller Zerstreuung dieser Welt, bei all den Genüssen; ein stilles Seufzen, wenn unser Blick einmal auf das fällt, was sein wird, wenn er fällt auf die kommenden Tage, besonders auf die letzten Tage, wenn wir daran denken, dass wir einmal stehen müssen vor dem Auge dessen, der unsre Herzen durchschaut. Da kann die Kreatur, da kann uns allesamt eine Furcht durchdringen, wenn wir bedenken, was das sein wird, wenn wir einmal aus dieser Welt der Zerstreuung, aus der sichtbaren Welt heraustreten und die Hülle ablegen, und mit enthülltem Angesicht hineinschauen in die Ewigkeit, in die unsichtbare Welt. Was wird dann mit dir sein? mein Bruder weißt du es gewiss? meine Schwester weißt du es gewiss? Gott möchte, dass du hier schon einstimmen lerntest in das Triumphlied: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unsrem Herrn“ (Röm. 8,38.39). Und damit du in diesen Triumphgesang der Erlösten des Herrn einstimmen kannst, möchte Er, dass du heute einmal dein Ohr leihst diesem Trostwort sondergleichen: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“ Wann hat wohl die Welt mehr Grund gehabt, sich zu fürchten, als an dem Tag, den wir heute feiern, wo Gottes Zorn über unsere Sünden am Stamm des Kreuzes offenbar wurde. Wenn der Heiland nicht in seiner ganzen Liebe gebeten hätte: Vater, vergib ihnen, wenn Er nicht seine Hände vorgehalten hätte vor den Zorn Gottes, o, die Menschheit hätte nicht bestehen können, da sie ja das Leben, das ihr von Gott geschenkt war, von sich hinausstieß, sich von ihm lossagte und ihn an den Stamm des Kreuzes hängte. Aber gerade dieser Tag, ihr Lieben, der ruft andrerseits wieder laut und mächtig hinein in die Welt: „Fürchtet euch nicht, fürchte dich nicht!“ Wir wollen den doppelten Grund in dieser Stunde ein wenig vor Gottes Angesicht betrachten: weshalb wir uns nicht fürchten sollen.

Gott sagt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“ „Es ist vollbracht“, hat der Heiland gerufen. Es ist niemand unter uns, für den die Erlösung nicht vollbracht wäre. Es ist niemand in Heidelberg, niemand auf der ganzen Welt, für den die Erlösung nicht vollbracht wäre. „Ich habe dich erlöst.“ Gott sagt nicht: Ich denke, ich werde dich vielleicht erlösen. Nein, sondern im Blick auf das, was geschehen soll, in göttlicher Machtvollkommenheit als der, der wusste, was sein lieber Sohn tun werde, ruft Er: „Ich habe dich erlöst.“

Man hört manchmal Menschen über die Schächergnade sprechen, und man hört den einen dem andern den Rat geben, er möge doch nicht auf die Schächergnade warten, sonst könnte es zu spät sein. Ja, ihr Lieben, wenn wir warten, bis wir auf dem Krankenlager liegen, oder bis irgend ein Tod, den wir gar nicht kennen, uns übereilt, dann möchte es wohl zu spät sein. Wenn wir warten wollen bis morgen, wenn sich hier einer vornimmt, er wolle warten bis heute Abend, dann möchte es wohl zu spät sein: du weißt nicht, ob du heute Abend noch die Erlösung ergreifen kannst. In dem Sinne wollen wir mit ganzem Ernste warnen vor der Schächergnade, dass wir's nicht aufsparen auf irgend eine gelegene Zeit, von der wir nicht wissen, ob sie jemals für uns eintreten wird. Suche du keine Schächergnade. Aber andrerseits ist ganz ohne Zweifel gewiss, dass jeder einzelne Mensch ohne Ausnahme die Schächergnade ergreifen muss. Es ist niemand unter uns, ob gebildet oder ungebildet, arm oder reich, gut oder böse, nicht ein einziger, der nicht Schächergnade ergreifen müsste, d. h. eine Gnade, zu der er gar nichts dazu tun kann, eine vollbrachte Gnade.

Der Schächer rief einfach: Ich bin billig in dieser Verdammnis, aber, Herr, gedenke mein. Dies sind die beiden Worte, welche notwendig sind, um begnadigt zu werden, um in dieser Stunde am Karfreitagmorgen begnadigt zu werden, wie einst jener Schächer. „Ich bin billig ein verdammter und verfluchter Mensch, aber, Herr, gedenke mein.“ Der Herr hatte große Arbeit mit den Schriftgelehrten und Pharisäern gehabt, eine Arbeit, dass Er rufen muss: „Wehe euch, ihr Pharisäer und Schriftgelehrten, wahrlich ich sage euch, die Zöllner und Hurer mögen wohl eher ins Himmelreich kommen, denn ihr.“ Und warum kann der Heiland das sagen? Weil Er voraussetzt, dass diese Leute etwas vor den andern voraus haben, und das ist das Bekenntnis der Schuld: Wir sind billig in der Verdammnis, wir sind schuldig. Als der Herr mit den Pharisäern zu Tische saß in des Pharisäers Haus, da kam eine große Sünderin herein, auf welche diese Leute nur verächtlich herabschauten, von der es ihnen höchst unangenehm war, dass sie überhaupt über ihre Schwelle gekommen war. Und was tut der Heiland? Er sieht ein Menschenkind, das kein Wort redet und das erkannt hat, sie ist eine Sünderin, sie bedarf der Gnade, der Erlösung von Jesus, und die es wagt, im Vertrauen zu diesem Jesus zu kommen; und was tut Er? Er sagt zu dem Weib: „Dir sind deine Sünden vergeben.“ Und die ganze andre Gesellschaft, die nicht einsehen wollte, dass sie Sünder waren, die der Gnade und der Erlösung im höchsten Grade bedürftig sind, sie ging leer aus. Es hat jemand gesagt, es gibt zweierlei Menschen: die einen kommen zu Jesu als Prinzen und gehen von ihm als Bettler, und die andern erscheinen vor Jesu als Bettler und gehen wie Prinzen. Jeder, der wie ein Prinz erscheint, wie einer, der noch allerlei Gutes, Ehre und Ansehen zu bringen hätte, auf die er seine Hoffnung gründet, der ist so ganz verkehrt dran. Denn Gnade wäre nicht Gnade, wenn's keine Schächergnade wäre, das heißt eine Gnade, zu der kein Mensch etwas dazu tun kann, eine Gnade rein nur aus göttlichem Erbarmen mitgeteilt. Und die andern, die arm und elend zum Heiland kommen und ihre Hände ausstrecken, sie nehmen das vollbrachte, herrliche, wunderbare Erlösungswerk, sie nehmen's, wenn sie als arme Sünder zu ihm kommen und es im Glauben aus seinen Händen empfangen wollen. Was wollt ihr sein? Wollt ihr wie Prinzen erscheinen vor dem, der für euch gestorben ist, für uns, die wir Sünder sind? Oder wollt ihr kommen als solche, die das wissen und bekennen, und sich weder vor Gott noch Menschen, noch vor sich selbst rechtfertigen wollen: als arme Sünder? Dann könnt ihr Gnade nehmen, heute, in dieser Stunde. Als die Leute in den Tempel gingen, da kam auch einer, der dankte Gott, dass er nicht so bös war wie andere, kam wie ein Prinz und ging elend als einer, der nichts empfangen hatte. Und ein andrer kam und schlug seine Augen nieder und seufzte: „Gott sei mir Sünder gnädig“, und er ging hinab als einer, der Gnade empfangen hatte. O, liebe Freunde, wenn noch etwas getan werden müsste, wenn es noch vieler Zeit und Besserung bedürfte, wenn man noch manches ändern müsste, damit das Erlösungswerk endlich vollkommen würde, dann könnte man sagen, ich glaube, das kann ich heute nicht tun. Aber nein! Nur das eine muss geschehen: du musst wirklich mit leeren Händen, wirklich als ein geistlich Armer zu Jesu kommen, und Er wird zu dir sagen: Mein Kind, wenn du denn so kommst, siehe, es ist alles bereit, komm in mein Haus und setze dich zu Tische. Es ist so köstlich, dass der Heiland Gute und Böse einladen ließ nach seinem ausdrücklichen Wort, alle, die bedürftig waren, die teilnehmen wollten, sie dürfen kommen, und Er stößt keinen hinaus, keinen einzigen, alle, alle sollen sie kommen. „Ich habe es getan, ich habe dich erlöst.“ Ich weiß nicht, wie viele heute unter uns sind, die ihrer Erlösung noch nicht gewiss geworden sind. Liebe Freunde, hört es doch; nicht von einem Menschen! Ich würde es ja nicht wagen, es auszusprechen, wenn es nicht ein Gottes Wort wäre an uns alle. So viele unter uns erlöst sind, wir haben mit zitternder Hand einmal das vollbrachte Erlösungswerk ergriffen, mit zitternder Hand, die Gott nichts darzubringen wusste als ein Sündenleben. O, der Herr möge mich bewahren, dass ich nicht den Schein errege, den ich weit wegwerfen möchte, als ob ich begnadigt worden sei infolge irgend eines Verdienstes, irgend einer Tugend. Es war nur Gnade, die mein Gott und mein Heiland mir geschenkt hat, ohne Geld und umsonst, und ganz genau so muss und darf ein jedes von uns das vollbrachte Werk annehmen. „Ich habe dich erlöst von der Schuld deiner Sünden.“ Die Schuld ist weggetan durch den Heiland, Er hat sie auf sich genommen, hat sie am Fluchholz getragen, der Schuldbrief ist zerrissen.

Es ist vollbracht, „Ich habe dich erlöst“, erlöst von den Sünden, die an deinem Gewissen nagten. Wie weit du sie empfindest oder nicht, deine Sünden, sie sind da, und wo Sünden sind, da hat Jesus eine Hand ausgestreckt, bereit, sie wegzunehmen. Er hat gesagt: „Ich habe dich erlöst.“

Es wird manche unter uns geben, die merken nicht viel davon, dass ihr Gewissen geplagt ist. Sie fürchten sich vielleicht auch vor den stillen Stunden, sie nehmen sich nicht die Ruhe dazu. Aber, ihr Lieben, wenn das Gewissen nicht entlastet ist und ihr einmal aus dem Geräusch der Welt heraustreten müsst in die Ewigkeit, sagt mir, was wollt ihr da für ein Geräusch machen, um die nagende Stimme des Gewissens zu übertönen? Was für Zerstreuung wollt ihr suchen unter denen, die verloren gingen, weil sie das vollbrachte Heil nicht annahmen? Was für Trost wollt ihr nehmen von den Verzweifelten, die keinen Trost mehr haben, in Ewigkeit keinen Trost mehr? Wie wollt ihr da euch trösten lassen, wenn die Schuld und die Sünden vom Gewissen nicht weggetan sind? Alles hat Jesus vollbracht, nimm an, was vollbracht ist, was du nimmer vollbringen kannst. Er ruft dir zu: „Komm, Sünder, zu deinem Schöpfer, der dich lieb hat, der dich erlöst hat. Komm nur, es soll die Schuld hinweggetan sein, fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst; erlöst von dem bösen Gewissen. Ich habe die Macht der Sünden gebrochen am Kreuz.“ „Was dem Gesetz unmöglich war, sintemal es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und verdammte die Sünde im Fleisch“ (Röm. 8,3). Er machte ihr den Prozess. Er hat ihre Kraft gebrochen, so dass jeder, der heute kommen will zu Jesu, der sagen will, du hast vollbracht, du hast mich erlöst, dass jeder merken darf: ja, es ist wahr, du hast die Macht der Sünde gebrochen durch den, der ein Fürst des Lebens geworden. In einer großen Versammlung blieben auf die Aufforderung dessen, der sie hielt, einige Leute zurück. Unter diesen war auch ein Kind. Nachdem der Betreffende mit verschiedenen gesprochen, interessierte ihn auch das Kind. Er dachte, ja das Kind kann das noch nicht so fassen, wie man das Heil erfassen soll; dazu ist es noch zu jung. Endlich fragte er es: „Bist du auch erlöst?“ „Jawohl“, sagte das Kind, „das weiß ich gewiss.“ „Seit wann?“ fragte er weiter. „Seit gestern abend.“ „Wer hat dir das gesagt?“ „Mein Heiland!“ „Wie hat Er dir's gesagt?“ „Er hatte gesagt: Wer zu mir kommt, den will ich nicht hinausstoßen, und das hab' ich ich ihm geglaubt, und jetzt weiß ich, dass ich erlöst bin.“ Und der Mann, der schon Tausenden zum Segen wurde, konnte nichts sagen auf diese Einfalt des Kindes.

Wer sich an das vollbrachte Werk hält, wer Ihm glaubt, der ist erlöst: ob er ein Kind sei oder ein Erwachsener, gebildet oder ungebildet, weil Gott es gesagt hat, der ewige Vater. Was er dabei fühlt, was auch die Menschen darüber denken, was die Zukunft bringen wird, wie auch seine Stellung sein mag, wenn er es annimmt, so ist er erlöst, und hat nichts zu tun, als zu danken, seinem Heiland auf den Knien zu danken, damit seine Seele durch den Dank recht in Verbindung, in tiefere, anbetende Lebensgemeinschaft mit seinem Heiland eintreten darf, und er braucht sich nicht mehr zu fürchten: „Darum fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst.“ Du brauchst die Sündenmacht, die Sündenschuld, die Zukunft, die Gegenwart, die Vergangenheit, das Grab und den Tod nicht mehr zu fürchten: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst.“

Ja, aber was soll daraus werden, könnte man denken, wenn ich auch das heute erfasse, wenn ich auch heute dem Heiland Glauben halte, was soll morgen sein?

Da fährt unser Gott fort und sagt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Was morgen sein wird? Morgen wirst du wie heute ein Eigentum deines Gottes sein, ein erlöstes, teuer erkauftes Eigentum des himmlischen Vaters. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Er kennt als der gute Hirte seine Schafe mit Namen, Er kennt sie, Er ruft ihnen, Er geht vor ihnen her ein und aus und führt sie auf grüner Aue und zu frischen Wassern. Er sagt zu ihnen: „Ihr seid mein.“ „Darum fürchte dich nicht, denn du bist mein.“ O, meine Lieben, wenn uns das erst einmal aufgeht, diese Wahrheit, dass wir Gottes Eigentum sind, und wir werden's, wenn wir Ihn aufnehmen, wenn wir den himmlischen Vater ehren und zu Ihm sagen: „Ich traue dir's zu, dass du aus reiner Liebe, aus unendlichem Erbarmen, das all mein Denken übersteigt, mich gerufen hast, da ich in meinem Blut lag, da ich in Sünden tot war; ja da hast du mich gerufen und du hast wirklich mich gemeint, mein Gott, und hast mich genannt dein eigen o, wenn uns das erst recht im Geist aufgeht; was ist das für ein Meer von Trost, aus dem wir immer wieder von neuem schöpfen können, ein unerschöpfliches Meer von Trost: je mehr wir daraus schöpfen, um so deutlicher kommt uns zum Bewusstsein die wunderbare Klarheit und Freundlichkeit unsres Gottes, der uns zuruft: „Fürchte dich nicht, du bist mein.“ Seht, wenn es dann dunkle Wege geht, die wir nicht verstehen, dann sagt uns unser Gott: „Du bist mein.“ Was will Er uns damit sagen? Meint ihr, ein Vater ließe sein Kind auf Abwege kommen, so lange er es verhindern kann? Ein Vater nimmt sich seiner Kinder herzlich an, und so viel Macht er hat, wird er aufwenden, seine Kinder zu schützen und zu bewahren. Wenn nun unser himmlischer Vater uns dunkle Wege führt, o, wie köstlich, dass wir sagen dürfen: Wenn ich auch gar nichts fühle, gar nichts weiß, mein Gott, darum kann ich gleichwohl frohlocken und triumphieren. Warum? Ich bin dein Kind, und du hast deine Hand über mich ausgestreckt und ich bin gewiss, du wirst dein Eigentum nicht im Stich lassen.

Und wenn wir in schweren Lagen stehen, und wenn die Arbeit und die Schmerzen uns zu groß werden wollen, so sagt Er: „Fürchte dich nicht.“ Warum? „Du hast mein vollbrachtes Werk angenommen, und da habe ich dich selber mein Eigentum genannt.“ O, was ist das für ein Unterschied zwischen einem Menschen, der in Schmerzen daliegt und nicht weiß, wo das hinaus soll und ob ein neuer Tag nicht noch mehr, noch unerträglichere Schmerzen bringen wird, und einem andern, der weiß, ich bin Jesu Eigentum und Er trug meine Schmerzen; was mir Schmerzen macht, das kennt Er; Er wird das Feuer nicht zu gewaltig entzünden, nicht zu hoch lodern lassen die Flammen der Versuchung, der Prüfung und Läuterung, denn ich bin Sein Eigentum. Es geht, wie Er verheißen (Mal. 3,2.3): „Er sitzt und läutert sein Eigentum durchs Feuer und schaut auf mich, wie der Goldschmied genau aufpasst, dass das Feuer nicht zu heftig wird.“ - „Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Und wenn dann der Versucher kommt und wenn er uns in Zweifel und Versuchung zu ziehen sucht, wenn er uns bedrängt mit Leidenschaften, die er in uns zu wecken sucht, dann sagt der Herr: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ „In der Welt habt ihr Angst, aus der Welt kommt viel Angst, denn sie liegt im Argen und ist voller Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Wem von uns ist es ein Anliegen, einmal vor dem Stuhl des Lammes erfunden zu werden als ein Überwinder? Ihr Lieben, wir wollen's uns sagen lassen; fürchte dich nicht, das Lamm hat überwunden, der Heiland hat überwunden; am Stamm des Kreuzes hat Er die Macht dem Teufel, der Sünde, dem Fleisch genommen, Er hat es vollbracht, fürchte dich nicht, du bist mein.“ Und so zielt bei einem Kinde Gottes, bei einem Eigentum Jesu Christi alles auf die Vollendung hin bis auf den großen Tag, wo wir einst dargestellt werden sollen durch Jesum Christum vor dem Angesicht des Vaters, wo dann der Heiland selbst durch uns geehrt werden möchte, wenn offenbar geworden ist, was Er aus denen hat machen können, die sich Ihm überließen, die seine vollbrachte Erlösung angenommen und sich Ihm anvertraut haben als sein bleibendes ewiges Eigentum, damit Er in ihnen wohne und sie schmücke und herrlich mache inwendig, und einstens auch nach außen hin ganz und gar erlöst, „darum fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“ Wer Ohren hat, zu hören, der höre: „Ich habe dich erlöst“, sagt dein Gott, „fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“, gerade so wie du bist und heißt. Wer Ohren hat, zu hören, der höre: „Fürchte dich nicht, denn du bist mein“, heute und morgen und in Ewigkeit. Der Name unseres Erlösers, des Herrn Jesu Christi, des Lammes Gottes, das überwunden hat, sei gepriesen heute und in Ewigkeit. Amen.

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