Christiani, Arnold Friedrich - Andachten

Christiani, Arnold Friedrich - Andachten

Galaterbrief

So besteht nun in der Freiheit, damit uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen!
(Gal. 5, 1.)

Der Apostel beginnt seine Mahnung mit den Worten: besteht, d. h. haltet Stand und bleibt in der Freiheit; es handelt sich also nicht um ein Freiwerden, sondern weil das Freigewordensein die Voraussetzung der Mahnung bildet, um ein Freibleiben. Die Freien sollen nicht Knechte werden und sich unter das Knechtsjoch des Gesetzes fangen lassen. Die Freiheit aber, in welcher sie bleiben sollen, ist nicht jede beliebige, die der Mensch sich ersonnen, sondern die, zu welcher Christus uns befreit hat. Dass die Freiheit überhaupt ein hohes Gut sei und einen süßen Klang hat für das Menschenherz, bedarf keines Beweises, das kommt aber daher, weil der Mensch, nach dem Bild Gottes, zu freier Selbstbestimmung geschaffen ist. Da er sich aber in selbstwilligem Ungehorsam wider Gott bestimmt hat, ist er frei geworden von Gott, damit aber unfrei, denn er ist, als Knecht der Sünde und des Todes, der Knechtschaft der Welt und ihres Fürsten verfallen. Von diesem Knechtsstande hat Christus uns befreit, und zwar vom Joche des Gesetzes, weil wir die Gerechtigkeit nicht mehr suchen durch des Gesetzes Werke, und vom Fluch des Gesetzes, die auf dem Sünder lastet, denn Christus hat für uns den Fluch getragen und uns mit Gott versöhnt. Nur, wen der Sohn frei macht, der ist recht frei, nur die Wahrheit kann frei machen, Christus aber ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Dieser freimachende Glaube besteht aber in der Gemeinschaft mit Christo, ist ein persönliches Verhältnis des Herzens zum HErrn, ein Leben in Christo, so dass wir an Christum und Sein Wort gebunden, durch den heiligen Geist, der unserem Geist Zeugnis gibt, dass wir Gottes Kinder sind, versiegelt sind auf den Tag der Erlösung. In solcher Freiheit sollen wir bleiben und uns nicht in ein neues Knechtsjoch fangen lassen. Das ist der Sinn der apostolischen Mahnung. Amen. (A. Christiani.)

Wir aber warten im Geist durch den Glauben der Gerechtigkeit, der man hoffen muss. (Gal. 5,5.)

Wie aber, könnte man hier fragen, redet der Apostel hier von einer zu hoffenden, also zukünftigen Gerechtigkeit, da wir doch im Glauben der Gerechtigkeit schon gewiss sind? Die eine schließt die andere gar nicht aus, sondern ein. Die heilsame Gnade, welche wir im Glauben haben, berechtigt uns auch zur Hoffnung, welche des Glaubens Frucht ist, denn so lange wir wallen in dem Leib des Todes, kann die Vollendung der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes nicht eintreten. Der Christenglaube ist ein hoffender und wartender, derselbe Geist, der uns glauben lehrt, lehrt uns auch warten im Geist durch den Glauben, noch ist unser Leben mit Christo verborgen in Gott, es wird aber offenbar werden, wir sind zwar selig, aber in Hoffnung, denn noch ist nicht erschienen, was wir sein werden. Aber gerade weil wir hienieden nichts zu erwarten haben, da unser Vaterland und unsere Schätze im Himmel sind und wir sie von dem erwarten, der vom Himmel kommt, sind wir auch ganz frei von dieser Welt und suchen uns von der Welt unbefleckt zu erhalten. Mitten unter dem verkehrten und unschlachtigen Geschlecht dieser Welt leben die Christen, als Fremdlinge und Wanderer, in Zelthütten, wie Israel in der Wüste, denn sie sind Pilger nach dem ewigen Kanaan, die stets Heimweh haben nach der himmlischen Heimat, denn sie haben hienieden keine bleibende Stadt. Darum hat auch die evangelische Kirche auf Erden keine Gestalt, noch Schöne, denn sie trägt die Knechtschaft ihres HErrn; sie ist die Trostlose, über die alle Wetter gehen, sie prangt nicht in Purpur und Seide und glänzt nicht von Gold und Edelgestein, wie die stolze Babel, aber ihre Glieder warten im Geist, durch den Glauben auf die Herrlichkeit, wo die Braut des HErrn aus der Wüste kommt, mit der Sternenkrone auf dem Haupt. (Offenb. 12.) Amen. (A. Christiani.)

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