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Calvin, Jean - Psalm 89.

Calvin, Jean - Psalm 89.

Inhaltsangabe: Der Verfasser des Psalms will Gott für die geplagte Gemeinde anflehen und hält zu dem Ende zuerst sich und andern zur Begründung der Hoffnung auf eine bessere Zeit den Bund vor, den Gott mit David geschlossen hatte. Hierauf gedenkt er der Macht Gottes im Allgemeinen, wie sie aus der Weltregierung ersichtlich ist, dann der Erlösung insbesondere, durch die Gott einen dauernden Beweis seiner väterlichen Liebe gegen sein auserwähltes Volk geliefert hatte. Sodann kehrt er wieder zum Bund Gottes mit David zurück, wo Gott versprochen hatte, er wolle dem König zuliebe dem Volk allezeit gnädig sein. Endlich fügt er die Klage bei, dass Gott, als ob er des Bundes vergessen hätte, die Gemeinde der Willkür der Gottlosen preisgebe und bei der eingetretenen traurigen Verwüstung keinerlei Hilfe noch Trost erzeige.

V. 1. Ein Unterweisung Ethans. Wer dieser Ethan gewesen ist, dem der Psalm zugeschrieben wird, ist mir nicht recht klar. Denn wenn wir sagen, es sei einer von jenen vier Männern, denen Salomo (1. Kön. 4, 31) wegen seiner noch größeren Weisheit gegenübergestellt wird, so passt der Inhalt des Psalms nicht zu jener Zeit. Höchstens wäre anzunehmen, dass Ethan den Salomo überlebte und die alsdann eingetretene, traurige und unheilvolle Zertrennung des Volkes, die das Vorspiel von dessen Zerfall war, beweint. Denn wenn auch das Volk trotz seiner Spaltung in zwei Parteien bis dahin noch unversehrt dastand, was für Hoffnung konnte nun, als jene Trennung das von Gott geheiligte Band der Einheit zerriss, noch übrigbleiben? Dazu kommt, dass von dem einen Haupte, von dem zehn Stämme ruchlos abgefallen waren, das Wohl des ganzen Volkskörpers abhing. Was war das doch für ein erschreckender und naturwidriger Anblick, dieses Reich, das bis zum Ende der Welt hätte unvermindert blühen sollen, und das nun schon nach einem Menschenalter durch jammervolle Zerrissenheit entstellt war! Wer wäre da nicht auf die Meinung geraten, jener Gottesspruch, dessen Geltung nach so kurzem Zeitraum schon zunichtewurde, sei also eitel und trügerisch gewesen? Wenn man also Ethan als den Verfasser des Psalms annehmen will, so kann man seine Klagen auf jene Zeit beziehen, wo nicht nur Davids Thron ins Wanken geraten war, sondern der größere Teil des Volkes sich von Gott schied und die Brüder anfingen, sich in inneren Zwistigkeiten gegenseitig aufzureiben. Ich wüsste wenigstens zu der Frage nichts vorzubringen, was mehr für sich hätte. Denn die Ausleger, welche meinen, wir hätten es hier mit einer prophetischen Schilderung künftiger Niederlagen zur Warnung an das Volk zu tun, sind leicht zu widerlegen durch den Zusammenhang des Textes, wo der Schreiber – wer es nun sei – in beredten Worten den Umsturz beklagt, der durch die Empörung des Jerobeam seinen Anfang nahm.

V. 2. Ich will singen usw. Ich erinnere an das vorhin Gesagte, dass der Psalmist vom Lobe Gottes und dem Andenken an seinen Bund ausgeht, damit die Gläubigen gegenüber schweren Versuchungen ihren Glauben festhalten. Denn wenn wir uns zum Beten anschicken und die Verzweiflung im eigenen Innern uns hindernd entgegentritt, müssen wir gewaltsam durchbrechen, damit der Mut nicht erschlaffe und gar vergehe. Der Prophet wollte also gleich im Anfang die Frommen innerlich stützen und stärken, damit sie im Vertrauen auf die Verheißung Gottes, ob diese auch scheinbar fast zunichte geworden war, sich aller Versuchungen und Ränke des Feindes, durch die ihr Glaube ernstlich erschüttert wurde, erwehren und ohne Bedenken auf die Wiederherstellung des Reiches hoffen und beharrlich um dieselbe beten möchten. Obschon also Ethan aus dem traurigen Anblick des Zerfalls, menschlich gesprochen, den Schluss ziehen konnte, er wie die übrigen Gläubigen seien getäuscht worden, so sagt er dennoch, er werde noch das Erbarmen Gottes preisen, so verborgen es damals noch war. Da er aber unter dem Eindruck der Härte und Strenge Gottes seine Güte leicht hätte verkennen können, so hält er sich, um diese Versuchung zu überwinden, die Gnade in ihrer Fülle und Mannigfaltigkeit vor Augen, indem er in der Mehrzahlform von ihr redet: Ich will singen von den Gnaden des Herrn.

V. 3. Und sage also. Nun gibt er den Grund an, warum er auch in Widerwärtigkeit nicht aufhört, Gott zu loben: er gibt nämlich die Hoffnung auch so noch nicht auf, dass Gott den Seinen gnädig sein werde, obwohl er sie so hart züchtigt. Es wird ja nicht leicht jemand den Mund zum Preise Gottes auftun, der nicht überzeugt ist, dass Gott auch während seines Zornes seine väterliche Zuneigung zu den Seinen nicht ablegt. Der Ausdruck: „Ich sage also“ bedeutet nämlich so viel als: Ich trage die Überzeugung im Herzen. Der Prophet will sagen, trotz allem, was bisher geschehen, sei doch sein Vertrauen auf Gottes Gnade für künftige Zeiten nicht gewichen, und er werde auch ferner dabei bleiben. Es ist aber zu bemerken, dass der Psalmist nicht ohne schwierigen Kampf die Güte Gottes ergriffen hat, da sie damals so gut wie verschwunden war, zum Zeichen für uns, damit wir, auch wenn uns Gott einmal alle Zeichen seiner Liebe wegnimmt, im Herzen an dem festhalten, was hier steht: Ewig wird die Gnade gebaut werden. Mit diesem bildlichen Ausdruck will der Prophet andeuten, Gottes Güte werde ausgebreitet werden oder fortwähren, bis sie ihren Zweck und ihre Vollendung erreiche. Im zweiten Versglied läuft der Sinn, den man einigermaßen zwischen den Zeilen lesen muss, darauf hinaus, dass der Treue Gottes nicht weniger Beständigkeit innewohne, als den ewigen Himmeln, die über allem Wechsel erhaben sind. Dabei denke ich aber nicht bloß an den sichtbaren Himmel, sondern an die Himmel, die höher sind als das ganze Weltgebäude.

V. 4 u. 5. Ich habe einen Bund gemacht. Zur Stärkung für sich und alle Frommen im Glauben an das Gotteswort führt der Psalmist den Herrn selbst redend ein. Wenn in dieser Weise Gott in eigener Person auftritt und uns selbst mit seiner Stimme zu sich ruft, so liegt darin umso mehr Gewicht und Zugkraft, da ja der Glaube am Munde Gottes hangen soll. Wo er uns aber so entgegenkommt, da ist es keine Unverschämtheit, wenn wir voll Vertrauen zu ihm nahen, wie wir ja auch anderseits nicht die Befugnis haben, ohne ein Wort Gottes uns etwas in betreff seiner Gnade einzubilden oder eigenmächtig auf etwas zu hoffen, was er nicht versprochen hat. Die vorliegende Verheißung wird nun dadurch umso glaubwürdiger gemacht, dass Gott – und zwar mit einem Eide – aussagt, er habe mit seinem Knechte David einen Bund gemacht. Dabei bezeichnet er David mit zwei ehrenden Beiwörtern: „mein Auserwählter“ und „mein Knecht“. Auserwählt heißt David als einer, den Gott aus freiem Wohlgefallen nicht nur den Nachkommen Sauls und so vielen sonstigen ausgezeichneten Männern, sondern auch den eigenen Brüdern vorzog. Bei der Frage nach Ursache und Anfang des Bundes müssen wir also auf die göttliche Erwählung zurückgehen. Wenn hierauf von David als dem Knechte Gottes gesprochen wird, so ist das nicht so zu verstehen, als ob David durch Leistungen des Gehorsams irgendein Vorrecht verdient hätte. Er wird vielmehr im Blick auf seine Königswürde ein Diener Gottes genannt, da er sich ja nicht frech dazu gedrängt, sondern im Vertrauen auf die rechtmäßige Berufung die ihm von Gott aufgetragene Regierung angenommen hatte. Nun entnehmen wir aber aus den Worten selbst, in die der Bund Gottes gefasst war, dass der Prophet nicht umsonst ihn auf sich und sein ganzes Volk anwendet. Denn Gott hat ja den Bund nicht nur mit David persönlich geschlossen, sondern hatte dabei den ganzen Leib der Gottesgemeinde auch in ihren späteren Geschlechtern im Auge.

Wenn nämlich auch das Wort (V. 5): Ich will deinen Stuhl bauen für und für – in gewissem Sinne von Salomo und den übrigen Nachfolgern zu verstehen ist, so wusste doch der Prophet, dass ein wahrhaft dauerndes Bestehen des Bundes nur in Christus möglich ist. Und sicherlich hat Gott, da er den Einen zum Könige machte, nicht nur an dessen Familie gedacht unter Zurückstellung des Volkes, dem er in der Person des Abraham seinerzeit den Bund gestiftet hatte, sondern er übertrug das Reich David und seinen Nachkommen, damit sie demselben zum gemeinen Wohl aller vorstehen sollten, bis sei Thron dereinst durch die Ankunft Christi in Wahrheit bestätigt würde.

V. 6. Und die Himmel usw. Nachdem der Prophet vom Bunde Gottes geredet hat – wie denn der Glaube von Gottes Wort ausgehen muss -, geht er nun über zum allgemeinen Lobpreis von Gottes Werken, jedoch nur zu dem Zweck, eben die Heiligkeit des Bundes in umso helleres Licht zu stellen. Denn er ruft aus, dieser Gott sei es, den man mit Recht ehre und fürchte, dem man Glauben halten solle und auf dessen Kraft man sich mit Sicherheit stützen dürfe. Die „Wunder“, die im ersten Satz erwähnt sind, beziehe ich also am liebsten nur auf die Macht, die Gott durch die Bewahrung seiner Gemeinde offenbart. Es ist zwar richtig, dass die Himmel die besten Zeugen und Herolde der Wundermacht Gottes überhaupt sind; aber dem Zusammenhang entspricht es besser, dass diese Lobsprüche alle auf den genannten einen Punkt hinzielen. Mit Recht, wie mir scheint, verstehen einige Ausleger unter den Himmeln die Engel, die gemeinsam über das Heil der Gemeinde sich freuen und frohlocken. Das wird bestätigt durch das folgende Versglied: und deine Wahrheit in der Gemeinde der Heiligen. Denn wir haben hier ohne Zweifel die Fortsetzung desselben Gedankens, und das Wort „Wahrheit“ bezeichnet die herrlichen Heilstaten, durch die Gott das seinen Knechten gegebene Wort wahr gemacht hatte.

V. 7 bis 9. Denn wer mag usw. Nun malt der Prophet das, was er von den Wunderwerken Gottes gesagt, noch weiter aus und ruft mit Nachdruck: „Wer mag in den Wolken dem Herrn gleich gelten?“ Von den „Wolken“, also vom Himmel redet er, da es auf der Erde natürlich nichts gibt, das an Gottes Herrlichkeit heranreicht. Wohl zeichnet sich der Mensch vor den übrigen Lebewesen aus; aber auch von ihm ist ja bekannt, wie elend und verworfen, ja wie schmachvoll und verachtet seine Lage ist. So gibt es also unter dem Himmel nichts so Hervorragendes, das mit Gott wetteifern könnte. Erheben wir aber unsere Gedanken zum Himmel, dann verfallen wir, von Bewunderung hingerissen, darauf, uns eine Menge Götter zu ersinnen, was aber dem wahren Wesen Gottes zuwider ist. Der folgende Satz dient zur Erklärung des eben Gehörten, indem der Prophet sagt, dass unter den Kindern der Götter keiner dem wahren, einigen Gott gleichkomme. Der Sinn der Worte ist also der, dass auch in den Himmeln der einige Gott über alles erhaben sei und seinesgleichen nicht habe.

Die Engel heißen Kinder der Götter, weil sie weder der Erde entstammen noch mit einem sterblichen Leibe behaftet sind. Sie sind vielmehr himmlische Geister, mit göttlicher Herrlichkeit ausgestattet. Nicht als ob sie ein Teil des göttlichen Wesens wären, wie schwärmerische Leute träumen, sondern weil Gott durch sie seine Macht offenbart, wie durch vorliegende ehrende Bezeichnung ihre Natur von der unsrigen unterschieden. Kurz, obschon die Engel in höherer Würde prangen als andere Kreaturen und uns zur Bewunderung hinreißen, so kommen sie doch Gott nicht so nahe, dass sie ihn mit ihrer Herrlichkeit verdunkelten oder mit ihm die Herrschaft gemeinsam innehätten. Und das ist wohl zu bemerken. Denn obgleich Gott immer wieder verkündigt, dass die Engel seine dienstbereiten Knechte sind, so ist die Welt doch mit dem einen Gott nicht zufrieden und macht sich viele Gottheiten zurecht.

Dasselbe hat der Psalmist im folgenden Verse im Sinn, wo er sagt: Gott ist sehr mächtig in der Versammlung der Heiligen. Er tritt damit jener so verbreiteten, abergläubischen Neigung entgegen, infolge deren man die Engel über das richtige Maß erhebt. Zittern doch die Engel selbst und fürchten sich vor der Majestät Gottes; wie sollten sie also nicht in ihren Schranken bleiben und Gott allein immerdar regieren lassen? Dass sie „um ihn sind“, will sagen, dass sie wie Trabanten seinen Thron umgeben und allezeit bereit sind, seine Aufträge entgegen zu nehmen.

Hierauf wiederholt der Prophet (V. 9) seinen Ausruf: Wer ist wie du ein mächtiger Gott? – damit wenigstens die Frucht vor Gott uns lehre, ihm die schuldige Ehre nicht zu rauben. Um uns aber nicht gar zu sehr einzuschüchtern, mildert er seine Rede in etwas mit den Worten: und deine Wahrheit ist um dich her, womit er sagen will, Gott stehe immer zu seinen Verheißungen; und mögen noch so manche Wechselfälle eintreten, so bleibe doch seine Wahrhaftigkeit in jeder Hinsicht bestehen.

V. 10 u. 11. Du herrschst usw. Ich habe schon darauf hingewiesen, dass, was der Prophet bisher im Allgemeinen von der Kraft Gottes sagte, auf das Wunder der Erlösung zu beziehen ist. Dieses preist er nun mit beredten Worten. Entgegen denen, die das Stillen der Wellen dahin auslegen, dass Gott denselben das Überschwemmen des ganzen Erdbodens verwehre, verbinde ich den Vers mit dem folgenden und glaube, der Prophet redet vom Roten Meer, das Gott zurückdämmte, um seinem Volke den Durchgang zu verschaffen.

Er fügt ja gleich bei: Du schlägst Rahab (d. i. Ägypten) zu Tode, und rühmt damit die Gnade, durch die Gott die Gemeinde errettet hat. Ohne Zweifel wollte er sich und anderen Gottes Vaterliebe vor Augen führen, um desto freimütiger seine Zuflucht zu ihm zu nehmen. In diesem Sinne sagt er weiter von Gott: Du zerstreust deine Feinde mit deinem starken Arm, und schließt aus dieser Erkenntnis, die auf Erfahrung beruht, dass Gott dasselbe allzeit tun werde, so oft es ihm gefällt.

V. 12 bis 14. Himmel und Erde ist dein. Zum dritten Male wiederholt er es, dass Gott, der Retter des auserwählten Volkes, den ganzen Weltkreis beherrscht. Aus der Erschaffung der Welt folgert er nämlich, dass Gott in alles, was im Himmel und auf Erden geschieht, tätig eingreift. Es wäre ja sinnlos, zu meinen, dass die Himmel, von Gott erschaffen, nunmehr durch Zufall sich bewegen, und dass die irdischen Dinge, sei es nach menschlichem Willen, sei es planlos und von ungefähr, ineinandergreifen. Denn es entspricht Gottes Wesen, dass er das, was er ins Dasein gerufen, auch schützt und regiert. Wir sollen also nicht mit den Ungläubigen uns einreden, er genieße nun in untätiger Ruhe dieses prächtige Schauspiel.

Von Mitternacht und Mittag, dann von Tabor und Hermon redet der Prophet in Anlehnung an die Denkweise des unwissenden Volkes. Er will sagen, es gebe keinen Teil der Welt, der nicht seinen Werkmeister ehre und sich vor ihm beuge.

Auch den nächsten Vers beziehe ich darauf, wo es heißt: Du hast einen gewaltigen Arm; stark ist deine Hand, und hoch ist deine Rechte. Denn wenn manche diese Worte in die Wunschform setzen: „Du wollest deine Hand stark machen und deine Rechte erhöhen,“ so liegt das offenbar abseits von dem vom Propheten beabsichtigten Sinn. Er preist einfach die unvergleichliche Stärke Gottes, um damit alle Frommen zu ermutigen.

V. 15. Gerechtigkeit und Gericht usw. Der rühmende Hinweis auf diese Eigenschaften Gottes ist geeignet, unsere Hoffnung noch mehr zu stärken, als wenn uns allein Gottes Stärke vorgestellt worden wäre. Und so oft wir Gottes gedenken, gilt es, zur Aufrichtung des Glaubens die Sinne vornehmlich auf diese seine Tugenden zu richten und uns nicht in spitzfindigen Grübeleien zu verlieren wie törichte Leute, die sich daran ergötzen und doch nicht wissen, was Gott ist. Der Prophet sagt also, - mit Anspielung auf die Abzeichen und die Prachtentfaltung der Könige -, dass Gericht und Gerechtigkeit die Stützen des Thrones Gottes seien, die Gnade aber und die Wahrheit gleichsam seine aufwartenden Diener, wie wenn es hieße, anstatt im Purpurmantel, Krone und Zepter bestünden Gottes Ehrenzeichen und Schmuck darin, dass er gerecht sei und ein unparteiischer Richter, ein barmherziger Vater und ein treuer Beschützer der Seinen. Denn während irdische Könige ihre Würde nicht in sich selber haben und sie deshalb von außen her entlehnen müssen, bedarf Gott in seiner Selbstgenugsamkeit keiner solchen Hilfsmittel, sondern lässt uns den Glanz seiner Herrlichkeit in seiner Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit schauen.

V. 16 u. 17. Wohl dem Volk, da jauchzen kann! Der Prophet fährt fort in dem, was er in betreff der Gemeinde gesagt hat, nicht nur, weil die Ungläubigen für das Anschauen der Werke Gottes ja doch blind sind, sondern weil er nichts anderes beabsichtigt, als den Frommen gute Hoffnung zu erwecken, damit sie sich zuversichtlich auf Gott verlassen und sich durch kein Ungemach entmutigen und davon abhalten lassen, ihn freudig anzurufen. Er sagt, glücklich seien die, denen es gegeben ist, sich im Herrn zu freuen. Wenn nämlich auch durch Gottes reiche Güte alle Sterblichen insgesamt ihre Nahrung empfangen, so öffnet sich doch nicht allen das Verständnis seiner väterlichen Güte, so dass sie, von seiner Gnade gegen sie überzeugt, sich des Heilsbesitzes rühmen könnten. Er würdigt also seine Auserwählten eines besonderen Vorzugs, indem er sie seine Güte schmecken lässt, so dass ihre Herzen zu Freude und Frohlocken gestimmt werden. Es gibt in der Tat nichts Unglückseligeres als die rohe Stumpfheit, mit der die Ungläubigen die Wohltaten Gottes, mit denen sie sich mästen, mit Füßen treten. Denn umso abstoßender ist ihr Undank, je reichlicher Gott sie sättigt. Die wahre Glückseligkeit besteht also darin, Gottes Güte zu Herzen zu nehmen, so dass sie uns mit Freude erfüllt und zu Lob und Dankbarkeit bewegt. – Der Psalmist weist nunmehr am tatsächlichen Erfolge nach, dass diejenigen glücklich sind, die fröhlich und heiter Gott als ihren Vater erkennen, indem sie nämlich nicht nur seine Wohltaten genießen, sondern im Vertrauen auf seine Gunst ihr ganzes Leben mit ruhigem Gemüte zubringen. Das bedeuten nämlich die Worte: sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln. Das will heißen, dass wir in seiner Vorsehung ruhen, indem wir der Überzeugung sind, dass unser Heil ein Gegenstand seiner besonderen Fürsorge ist und dass er darüber wacht.

Dasselbe besagen auch die Worte (V. 17): sie werden über deinem Namen … fröhlich sein und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein. Kurz, die Gläubigen finden in Gott genug und übergenug Anlass, zu frohlocken und sich seiner zu rühmen. „Täglich“, also beständig und ohne Aufhören, findet das statt. So rügt der Prophet offenbar die törichte Anmaßung derer, die in aufgeblasenem Übermut sich ihrer eigenen Kräfte rühmen. Denn wie sie auf schwachem Grunde stehen, so kann es auch nicht ausbleiben, dass sie zuletzt ihren Halt verlieren. Darauf folgt, dass es keine andere, wahre Seelengröße gibt, noch irgendeine andere Tugend Bestand hat als die, die sich auf die Gnade des einigen Gottes stützt, wie Paulus (Röm. 8, 31) sich rühmt: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?“, womit er alle gegenwärtigen und künftigen Leiden verlacht.

V. 18. Denn du bist usw. Eine Bestätigung desselben Gedankens, dass Gott seine Gläubigen mit seiner Kraft niemals im Stiche lässt. Den „Ruhm ihrer Stärke“ nennt ihn der Psalmist und deutet damit an, dass sie zu jeder Zeit so durch Gottes Hilfe unterstützt werden, dass sie mit Recht sich seiner rühmen können, oder, was auf dasselbe hinauskommt: Gottes Kraft zeigt sich in ruhmreicher Weise dadurch, dass sie den Gläubigen hilft und sie aufrecht erhält. Zugleich aber werden die Letzteren an ihre Pflicht erinnert, Gott zu preisen, wenn sie wohlbehalten dastehen. Wenn das nun in bezug auf dieses zeitliche Leben wahr ist, so trifft es noch viel mehr für das geistliche zu. Um diese Wohltat Gottes noch mehr zu erheben, lehrt der Psalmist, dass sie ganz von Gottes freiem Entschlusse abhängt. Also sind die Gläubigen auf immer ihrem Gott verbunden und verpflichtet, da ihn nur seine Güte und Gnade dazu bewegen, ihnen fortwährend seine Hilfe zu gewähren.

V. 19. Denn des Herrn usw. Da der König der oberste Beschützer des Volkes war, so erinnert der Prophet noch insbesondere daran, dass auch das ein Geschenk Gottes sei, wenn das Wohl der Gläubigen durch einen König geschützt wird. Doch ist zu bemerken, dass er nicht so sehr am zeitlichen und vergänglichen Königtum hing, dass er nicht zugleich dessen Ende ins Auge gefasst hätte, wie wir bald sehen werden. Er wusste, dass nur um Christi willen die Gnade Gottes sich von ihm, dem Haupte, auf den ganzen Leib der Gemeinde ergießt. Zuerst aber nennt er den König, wie es die Schrift öfter tut, in bildlicher Weise einen „Schild“, bekennt jedoch dabei, dass die Verteidigung des Volkes durch die Macht und Bemühung des Königs niemand anders zu danken sei als Gott. Und das wiederholt er im zweiten Teil des Verses, wo er verkündigt, der König sei von Gott bestellt zur Regierung des Volkes. Nun wollen wir uns noch daran erinnern, dass, was hier vom schattenhaften Königtum gesagt wird, eigentlich auf die Person Christi passt, der uns vom Vater zum Hüter unseres Heils gegeben ist.

V. 20. Dazumal redetest du. Der Psalmist erklärt nun ausführlicher, warum er gesagt hat, dass der König des auserwählten Volkes zur Erhaltung der öffentlichen Wohlfahrt vom Himmel her geschenkt worden sei, nämlich indem er weder durch eine menschliche Abstimmung gewählt wurde, noch sich die Herrschaft selber angemaßt oder durch üble Machenschaften an sich gerissen hat, sondern von Gott zum Diener des öffentlichen Wohles erwählt wurde und deshalb unter desselben Gottes Aufsicht und Leitung seines Amtes waltet. Der Prophet will, wie wir gleich hernach deutlicher sehen, diesen von Gott bestellten König von allen anderen unterscheiden. Denn wenn auch Paulus (Röm. 13, 1) richtig lehrt, es gebe keine Obrigkeit ohne von Gott, so war doch ein großer Unterschied zwischen David und allen übrigen irdischen Königen. Denn während diese durch menschliche Hilfsmittel oder durch Erbrecht die Herrschaft erlangt haben, hat Gott seinem Knecht David das Zepter sozusagen mit eigener Hand übergeben und ist also selbst der Urheber von Davids Königtum. Aus der Mehrzahlform „deinen Heiligen“ geht hervor, dass nicht nur dem Samuel, sondern noch mehreren anderen die göttliche Kundgebung zuteilwurde, damit sie als berufene Zeugen einstimmig bestätigten, David sei von Gott zum Könige erwählt. Es gab ja zu jener Zeit sicherlich noch andere Propheten, und so ist es nicht wahrscheinlich, dass eine so wichtige Sache ihnen verheimlicht worden wäre. Genannt wird freilich nur Samuel, da er der Verkündiger des Gottesspruches und mit dem Amt der Salbung betraut war. Gott kann übrigens damals durch Träume oder durch Gesichte zu den Propheten gesprochen haben: hier wird die zweite dieser Offenbarungsweisen erwähnt. Es folgt dann der Inhalt des Gottesspruches. Gott habe einen „Helden“, den er erwählt und über das Königreich gesetzt hatte, mit seiner Hilfe ausgerüstet. Ein Held wird David genannt, nicht weil er sich durch eigene Kraft auszeichnete, - war er doch von kleiner Gestalt und unter seinen Brüdern verachtet, so dass Samuel ihn übergehen wollte -, sondern weil er nach der Erwählung mit neuer Kraft und sonstigen königlichen Gaben ausgestattet wurde, wie auch Christus seinen erwählten Aposteln nicht nur den Titel beilegte, sondern ihnen zugleich das verlieh, was sie zur Ausübung ihres Amtes bedurften. Und dieselbe Gnadengabe des Geistes lässt er noch heutzutage an seinen Dienern offenbar werden. Die Tüchtigkeit Davids, von der hier die Rede ist, war also eine Folge seiner Erwählung, indem Gott zum Amte auch die nötige Kraft verlieh. Das geht noch deutlicher hervor aus dem nachfolgenden Satz, wo der Ursprung dieser unbesiegbaren Stärke aufgezeigt wird, indem Gott sagt: Ich habe erhöht einen Auserwählten aus dem Volk. Jedes dieser Worte hat nämlich seinen tiefen Sinn. Die Erhöhung deutet auf die bescheidenen, unansehnlichen Umstände, in denen David ganz verborgen lebte, ehe Gott seine Hand nach ihm ausstreckte. Derselbe Sinn liegt in den Worten „aus dem Volk“, nämlich dass David damals als geringer, unansehnlicher Hirt zum niedrigsten Volk gehörte und nichts Hervorragendes an sich hatte. Und indem Gott ihn einen „Auserwählten“ nennt, erinnert er uns an seinen freien Entschluss und verbietet uns, einen anderen Grund finden zu wollen als sein freies Wohlgefallen.

V. 21 u. 22. Ich habe gefunden usw. Der Prophet bestätigt hier wieder, dass an David nichts Königliches war, als dass Gott nach seiner Gnade ihm den Vorzug vor anderen gab. Das drückt das Wort „gefunden“ aus, womit Gott sagen will, er habe David frei umsonst angenommen. Und so will auch die Bezeichnung „Knecht“ keinerlei Verdienst andeuten, sondern bezieht sich auf die Berufung Davids. Gott bestätigt dessen Herrschaft mit seinem Machtwort, so dass ihr rechtmäßiger Bestand nicht angezweifelt werden kann. Die Erwählung aus Gnaden wird auch im folgenden Satzglied abermals bestätigt, denn die Salbung war ein Ehrengeschenk; David hatte sie nicht mit eigenem Bemühen gesucht, sondern unerwarteter Weise empfangen.

So kann also Gott, weil er dem David aus freien Stücken entgegengekommen war, mit Recht sagen, er habe ihn „gefunden“. Und hierauf fügt er bei, er werde über diesem Königtum, das er aufgerichtet, ferner wachen, wie er ja angefangene Werke nicht im Stiche zu lassen pflegt, sondern sie Schritt für Schritt weiterführt bis zu ihrem Ziele.

V. 23 u. 24. Die Feinde sollen usw. Der Prophet spricht nun namentlich aus, Gottes Kraft werde, wenn es auch dem David an Feinden nicht fehle, doch auf dem Plan sein und ihn schützen gegen ungerechte Gewalttat. David soll von keinen Feinden mit Tribut bedrückt werden, wie etwa ein im Kriege Unterlegener sich dazu gezwungen sieht, auf ungerechte Forderungen des Siegers einzugehen. Nebenbei zeigt er, indem er von Davids Feinden als von „Ungerechten“ spricht, dass seine Herrschaft von schuldloser Art sein werde, indem jeder, der sie zu stürzen versucht, sich dadurch des Unrechts und Frevels schuldig macht. David und seine Nachkommen werden also – das ist der Sinn der Worte – unter Gottes Schutz gesichert und hinreichend bewehrt, mithin der Willkür der Feinde nicht ausgesetzt sein. Wenn nun auch Gott es zuließ, dass das Königreich zugrunde gerichtet wurde, so dass Davids Nachfolger gezwungen wurden, auswärtigen, heidnischen Königen schweren Tribut zu entrichten, so streitet das doch nicht gegen die vorliegende Verheißung; denn es genügte, dass nach dem Zerfall der Macht des Königreichs doch noch ein Wurzelschoß stehen blieb, bis zu seiner Zeit Christus hervortrat, der erst das dauernde Reich in Händen hat. Durch die Schuld von König und Volk, die in ihrem gottlosen Sinn den großen Segen verschmähten, ist es ja geschehen, dass das Königreich oft erschüttert wurde, dass es dann zusammenschmolz und endlich ganz zerfiel.

Und doch ließ Gott nicht ab, trotz ihrem Undank eine gewisse Hoffnung in ihnen zu nähren, um seinen Ausspruch in betreff des dauernden Bestandes des Reiches zu bestätigen. Dazu kommt, dass der Psalmist mit Erwähnung der Widersacher und Hasser Davids daran erinnert, dass dessen Thron nicht unberührt von Unzuträglichkeiten und Beschwerden sein werde. Es wird eben immer Leute geben, die Feindliches im Schilde führen, wenn nicht Gott sich ihnen entgegenstellt.

V. 25 u. 26. Aber meine Wahrheit usw. Gott lehrt hier, dass die Gnade, die er im Anfang David erzeigte, ihren stetigen Fortgang haben werde; denn das bedeuten diese Worte. Er will also sagen, er werde durch fortgesetztes Wohltun sich als den Wahrhaftigen erweisen. So sehen wir, dass Gott nicht nur für David einen Beweis seiner Güte geliefert hat, sondern dieselbe Huld auch weiterhin an den Tag legte. Und das betrifft die ganze Kirche Christi, so dass Gottes Güte im ganzen Verlauf der Heilsgeschichte an den Tag tritt, nicht nur im Anfang derselben, wie manche Afterweisen faseln. Das „Horn“ Davids steht hier, wie anderswo oft, für Herrlichkeit, Würde, Macht. Die Meinung des Propheten ist also die: durch Gottes gütigen Beistand werde das Reich immer in einem gedeihlichen, blühenden Stande sein. Das wird im Folgenden noch erweitert (V. 26.).

Infolge der Übertretungen, mit denen das Volk den Segen Gottes aufgehalten hatte, war sein Erbteil kleiner geworden, als es nach der Verheißung hätte sein sollen. Nun kündigt aber Gott an, dass es sich unter David wieder ausbreiten werde, so dass das Volk das ganze Gebiet vom Meer bis zum Euphrat besitzen solle. Demnach ist erst durch David das in Erfüllung gegangen, was Gott durch Mose verheißen hatte. Mit dem Ausdruck „Ströme“ kann ebenso gut der Euphrat allein mit seinen vielen Strombetten als auch mit seinen syrischen Nachbarflüssen bezeichnet sein.

V. 27 u. 28. Er wird mich nennen usw. Der größte Vorzug dieses Königs, heißt es hier, soll darin bestehen, dass er als ein Sohn Gottes betrachtet wird. Zwar würdigt er alle Könige, die er ins Amt setzt, dieses Ehrennamens, wie wir auch im 82. Psalm (V. 6) gesehen haben, wo es heißt: „Ich gesagt: Ihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten.“ Aber hier sagt der Herr doch etwas Besonderes von dem heiligen, von ihm erwählten Könige aus und meint das Wort vom Sohne anders. Wir werden auch bald hernach sehen, dass er ihn auf höhere Stufe stellt als die irdischen Könige, wenn diese auch über ein weiteres Gebiet herrschen. Dieser König genoss also vor allen andern in der Welt das Vorrecht, ein Sohn Gottes zu heißen. Sonst wäre es ja nicht nur übertrieben, sondern geradezu sinnlos, wenn der Apostel (Hebr. 1, 4) aus den Worten: „Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein,“ schließt, Christus sei höher als die Engel. Mögen also auch die Engel sowie die Könige, soweit sie durch den Geist der Kindschaft wiedergeboren sind, Gotteskinder genannt werden, so wird doch David ihnen allen vorangestellt, da Gott verheißt, er solle sein Sohn sein.

Dieses sein Emporragen über alle Könige der Erde wird noch deutlicher im folgenden Vers bezeugt, wo Gott ihn seinen „ersten Sohn “ heißt; denn das geht über alle sonstige Würde, sei es der Menschen oder der Engel. Wenn jemand einwendet, David sei ja nur ein Sterblicher, also den Engeln nicht gleich gewesen, so ist das leicht zu beantworten, sondern nur um Christi willen, dessen Vertreter er auf einige Zeit war.

V. 29 u. 30. Ich will ihn ewiglich bewahren usw. Zu wiederholten Malen betont Gott, er habe das Königreich Davids mit der Bestimmung aufgerichtet, dass es fest bestehe bis ans Ende der Welt. Indem er nun zuerst von der „Gnade“ spricht und dann vom „Bund“, deutet er darauf hin, dass der letztere ein Gnadenbund ist, weil er auf Gnade gegründet ist und in ihr auch seinen Bestand hat. Denn darauf läuft der Sinn dieser Worte hinaus, wo es heißt, Gott werde David immerdar gnädig sein, so dass sein Bund nie untergehen solle. Dessen fester Bestand ruht also nur auf dem freien Entschlusse Gottes.

Im folgenden Vers verkündet er, seine Wahrheit werde sich darin beweisen, dass Davids Nachkommenschaft für alle Zeit den königlichen Thron innehaben werde, und zwar „solange der Himmel währet“. Diesen Ausdruck gebraucht der Prophet, weil unter dem Himmel nichts beständig ist. Diese Weissagung kann also auch nur in Christus ihre Geltung haben, in welchem allein jene ewige Dauer möglich ist.

V. 31 bis 34. Wo aber seine Kinder usw. Der Prophet legt weiter dar, dass Gott verheißen habe, den Nachkommen Davids, auch wenn sie sündigen werden, sich versöhnlich zu erzeigen und sich an ihnen nicht zu rächen, wie er eigentlich das Recht dazu hätte. Um übrigens der Verheißung desto größeren Nachdruck zu verleihen, wird sie noch immer in Gottes eigenen Worten angeführt, und zwar so, als ob Gott dabei sich nach dem Wortlaut des Bundesvertrages ausdrückte. Es war auch überaus nötig, diese Versicherungen beizufügen; denn wenn Gott nicht in seiner unendlichen Langmut uns vergibt, so wird infolge unserer flüchtigen, immer zu Fehltritten geneigten Art ein Bündnis zwischen ihm und uns nie rechten, zuverlässigen Bestand haben. Da also Gott sah, dass es doch nicht anders sein könne, als dass die Nachkommen Davids durch ihre Schuld, soweit es an ihnen liege, gar bald vom Bunde abfallen würden, setzte er bei Aufrichtung des Bundes diese Vergünstigungen hinzu, um das Verhältnis wiederherzustellen. Da aber eine, wenn auch schonende Züchtigung den Menschen zuträglich ist, so verspricht Gott keine Straflosigkeit, durch die ja die Sünden genährt würden, sondern väterliche Mäßigung beim Strafen, so dass er nicht die volle, verdiente Vergeltung üben will. Doch verspricht er seine Vergebung nicht nur für leichte Vergehungen, sondern selbst für arge Sünden. Denn er braucht nicht ohne Absicht Ausdrücke wie: „Gesetz verlassen, - in meinen Rechten wandeln, - Ordnungen entheiligen, - Gebote nicht halten“, dann: „Sünde“, d. h. Untreue, und „Missetat“. Gottes Geduld und Milde, mit der er Davids Nachkommen mit sich versöhnt, erstreckt sich also selbst auf die schwersten Verbrechen. Diese Stelle zeigt uns übrigens, dass Menschen, wenn sie Gotteskinder werden, nicht gleich ihr Fleisch mit seinen Lüsten ausziehen; wie gewisse Schwärmer sich einbilden, dass alles, was von Verderbnis in uns ist, alsbald verschwinden müsse, sowie wir Christo eingeleibt werden. Wäre es doch möglich, dass wir plötzlich unsern Sinn verwandeln könnten, so dass in uns jene engelhafte Vollkommenheit Platz griffe, nach der sie streben! Da aber nun einmal noch viel daran fehlt, solange wir in diesem Fleische wallen, so wollen wir jene verführerische Meinung von uns fernhalten und wollen ausnahmslos unsere Zuflucht zur Freistatt der Sündenvergebung nehmen. Denn sicherlich spricht Gott hier von seinen Hausgenossen, wenn er ihren Vergehungen Verzeihung verspricht und damit aussagt, dass sie sich des Abfalls schuldig machen werden. Das hier Gesagte auf das Volk des alten Bundes zu beschränken, ist nicht nur albern, sondern sogar gottlos. Vor allem halte ich das für ausgemacht, was wir schon wiederholt gesehen haben, dass Gott jenes vorbildliche Königtum aufgerichtet hat, um darin seiner Gemeinde seinerzeit den Mittler darzubieten; und das wird nicht nur durch die Zeugnisse Christi und der Apostel bestätigt, sondern es geht klar und unbestreitbar aus den Tatsachen hervor. Denken wir uns Christus weg, wo bleibt dann jene erwähnte, ewige Dauer des Thrones? Schon der zweite Nachkomme Davids verlor den größten Teil seiner Herrschaft und behielt von den zwölf Stämmen kaum einen und einen halben. Und hernach wurde jenes an sich schon so geringe Königreich durch Niederlagen entstellt, bis endlich der König samt dem ganzen Volk in der schmachvollsten Weise in die Verbannung geschleppt wurde. Was für eine Herrlichkeit des Thrones war das, wenn der König zuerst zusehen musste, wie seine Söhne hingeschlachtet wurden, und dann selbst einem schrecklichen Gericht unterworfen wurde (2. Kön. 25, 7)? Wenn hernach die Juden zur Not in ihrem Vaterlande wohnen durften, so war es doch ohne die Ehre und den Namen eines Königreichs. Darum verkündigt Hesekiel (21, 32) in dreifacher Wiederholung, dass Gott die Krone zunichtemachen wolle, bis der komme, der sie haben solle. Es ist demnach klar, dass nur auf Christi Person der fortwährende Bestand des Königtums beruht. Und was hatten auch ihrer Zeit die Juden, und was hätten noch wir heutzutage für Gemeinschaft mit Gott, wenn nicht ein Mittler einträte, um uns Gnade zu erwerben? Wir dürfen also nun die erwähnten Eigenschaften jenes Königtums auf uns anwenden. Wie nämlich dessen ewige Dauer uns zur Hoffnung auf eine ewige Seligkeit anleitet und seine unbesiegbare Kraft unserm Herzen ruhige Sicherheit verleiht und unsern Glauben vor dem Sturz bewahrt, trotz allen Ränken Satans und allen uns umgebenden Todesgefahren, so gehört die verheißene Sündenvergebung zum geistlichen Reiche Christi, wie wir denn auch aus der Stelle mit Recht entnehmen können, dass das Heil der Kirche ausschließlich auf Grund der Gnade und Wahrheit Gottes besteht. Will jemand entgegnen, dass die durch den Geist Wiedergeborenen nie ganz abfallen, weil ein unvergänglicher Same in ihnen bleibt, so gebe ich zu, dass das durchaus zutrifft. Aber hier ist nicht von einem völligen Abfall die Rede, bei dem kein Rest von Frömmigkeit mehr übrigbleibt; sondern weil es manchmal geschieht, dass Gläubige ihr Joch so abschütteln, dass es scheinen könnte, als sei die Gottesfurcht in ihnen erloschen, so war es nötig, auch für arge Versündigungen ihnen Vergebung in Aussicht zu stellen, damit nicht infolge irgendeines solchen Falles Verzweiflung über sie komme. So schien ein David eine Zeitlang des heiligen Geistes beraubt, so dass er um dessen Wiederverleihung bittet (Ps. 51, 12 f.). Deshalb lässt Gott noch eine Hoffnung auf Vergebung offen selbst für abscheuliche Sünden, damit die Schwere der Vergehungen uns nicht abhalte, Versöhnung zu suchen. Die Alten verfuhren also zu streng, wenn sie Bedenken trugen, Brüder nach zwei-, dreimaligem Falle noch zur Buße zuzulassen. Denn wenn man sich auch davor in acht nehmen muss, durch Willfährigkeit gegen die Sünder ihren Lastern Vorschub zu leisten, so liegt doch nicht geringere Gefahr in übertriebener Strenge. Dabei ist noch zu bemerken, dass Gott absichtlich solch starke Ausdrücke wählt wie „Gesetz verlassen“, „Ordnungen entheiligen“, nicht um uns mit dem Versprechen der Vergebung Mut zum Sündigen zu machen, sondern um uns Hass und Abscheu gegen solche Laster einzuflößen. Der Hauptsinn der Worte bleibt also der: obschon die Gläubigen nicht in allen Stücken Gott zu Gefallen lebten und also verdienten, dass er sie verstieße, so will er sich ihnen doch versöhnlich erweisen, indem sein Bund mit Sündenvergebung verbunden ist. Und in der Tat, da Gott im Gesetz mehr fordert, als wir zu leisten vermögen, so ist das, was er in demselben verspricht, vergeblich. Daher jener Ausspruch des Paulus (Röm. 4, 14): „Wo die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube nichts, und die Verheißung ist abgetan.“ Dahin gehören auch die Worte des Jeremia (31, 31 ff.): „Ich will mit euch einen Bund machen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit euren Vätern machte, den sie nicht gehalten haben, sondern das soll der Bund sein, den ich mit euch machen will: Ich will mein Gesetz in ihr Herz schreiben … und ihnen ihre Missetat vergeben.“ Weil aber Gott uns die Kindschaft nicht dazu verleiht, damit wir ungestraft sündigen können, so redet er zwischenein auch von Züchtigungen und zeigt damit, dass er die Sünde hasst; und indem er seine Kinder an das erinnert, was sie verdient haben, fordert er sie zur Umkehr auf. In der Mitte zwischen der Nachsicht, die zum Sündigen verleitet, und der äußersten Strenge, die uns ins Verderben stürzt, steht also die väterliche Züchtigung, die als Heilmittel dient. Der Prophet berührt hier jene Weissagung (2. Sam. 7, 14), wo Gott sagt, er werde die Gläubigen „mit Menschenruten strafen“, was entweder dahin zu verstehen ist, dass er die Gläubigen strafen werde, wie es auch unter Menschen Brauch ist, oder dass aus seiner Liebe der Vaterzorn hervorgeht, der sich in Bestrafung der Kinder erweist, indem er sonst für ihr Heil übel sorgen würde, - oder es wird ein Gegensatz zwischen Gott und Menschen angedeutet, indem Gott darauf verzichtet, seine eigentliche Macht hervorzukehren, nach der er mit einer bloßen Fingerbewegung uns vernichten könnte, dass er also statt dessen sich nachsichtig und gelinde erweisen wolle. So lehrt auch Paulus (1. Kor. 11, 32), dass die Gläubigen vom Herrn gezüchtigt werden, auf dass sie nicht samt der Welt verdammt werden. Gott straft also die Gläubigen mit Maß, um sie nicht ganz niederzudrücken, und schont ihre Schwachheit.

So erfüllt er sein Versprechen (V. 34), dass er seine Gnadeauch im Zorn nicht von den Gläubigen wenden wolle, da er nicht aufhört, die zu lieben, die er zu ihrem Heile bessern will. Es ist dabei allerdings zu bemerken, dass vom 33. zum 34. Verse ein Wechsel der Person stattfindet. Nachdem Gott gesagt hat: „Wo seine Kinder mein Gesetz verlassen“ usw., fährt er zuletzt fort: „meine Gnade will ich nicht von ihm wenden,“ statt, wie man erwarten sollte, „von ihnen“. Der Prophet redet absichtlich so, offenbar um zu lehren, dass wir nur in Christus mit Gott versöhnt werden und die Hoffnung auf Barmherzigkeit aus ihm schöpfen müssen. – Was nun weiter folgt: Meine Wahrheit will ich nicht lassen fehlen, will mehr besagen, als wenn es nur hieße, Gott werde in seinen Worten wahrhaftig sein. Es kann ja auch geschehen, dass bei aller Treue Gottes seine Verheißungen nicht verwirklicht werden. Das Gesetz ist wahrhaftig und heilig; aber was hilft es uns, dass darin uns die Erlösung verheißen wird, wenn hernach niemand dieselbe erlangt? Gott führt uns also hier weiter und verheißt, dass sein Bund nicht nur infolge seiner eigenen Wahrhaftigkeit, sondern auch deshalb in Kraft bestehen soll, weil er seine Gläubigen bewahrt, dass sie nicht in ihrem eitlen Wesen sich verlieren.

V. 35. Ich will meinen Bund nicht entheiligen. Weil das Erbarmen Gottes nicht anders als aus dem Worte wahrhaft erkannt werden kann, so heißt uns Gott uns ganz an seinen Bund halten. Denn je herrlicher und unbegreiflicher die Wohltat ist, dass wir, einmal Kinder Gottes geworden, nicht mehr verworfen werden, desto schwerer ist es, daran zu glauben. Und bekanntlich pflegen gar bald Zweifel aller Art auf uns einzustürmen. Damit also die Gläubigen nicht ängstlich und übertrieben sich mit Zweifeln plagen, ob sie noch einen gnädigen Gott hätten, werden sie aufgefordert, auf den Bund zu schauen und das Heil zu ergreifen, das ihnen darin angeboten wird. Gott preist uns also seine Treue an, damit wir uns an seinem Versprechen genug sein lassen und nicht anderswo Heilsgewissheit suchen. Da er aber vorhin gesagt hatte: „Wenn Davids Kinder meine Ordnungen entheiligen“, braucht er nun, da er von sich selber redet, den Ausdruck „entheiligen“ wieder, um zu betonen, dass er sich anders als sie verhalten werde. Also wenn auch die Gläubigen nicht ganz ihrem himmlischen Beruf nachleben werden, wie es sein sollte, so will er doch nicht zulassen, dass durch ihre Schuld der Bund aufgelöst werde, indem das Heilmittel der Vergebungsgnade zur Hand sein soll. Der Vers bildet die Fortsetzung des vorhergehenden Satzes: „Ich will meine Wahrheit nicht lassen fehlen.“ Gott verspricht also nicht nur, dass er seinerseits sein Wort wahr machen wolle, sondern auch, dass trotz allen Hindernissen vonseiten der Menschen das, was er versprochen, in Geltung bleiben solle; denn er werde ihre Fehler bekämpfen, damit ihnen das zuteilwerde, was seine Güte zustande gebracht hat. Und wirklich, als die Juden in Undank und Treulosigkeit sich von Gott entfremdet hatten, wurde doch der Bund nicht zerstört, da er seine Stütze in Gottes unerschütterlicher Beharrlichkeit hatte. So ist es noch heute. Ob unsere Sünden bis in den Himmel ragen, so ist Gottes Güte doch noch größer.

V. 36. Ich habe einmal geschworen. Mit einem Eide bekräftigt nun Gott das Versprechen, das er, wie vorhin berichtet, dem David gegeben hatte. Er hat also die Sache nicht leicht genommen; denn umsonst würde doch Gott seinen heiligen Namen nicht verpfänden. Es ist auch ein Zeichen einer seltenen Nachsicht, dass er uns zum Misstrauen geneigten Menschen so huldreich entgegenkommt. Desto weniger bleibt uns ein Grund zur Entschuldigung, wenn wir eine so in aller Form bestätigte Verheißung nicht mit ganz gewissem Glauben ergreifen, während doch Gott unserm Heil zuliebe seines Namens nicht schont. Denn eben für den Fall, dass uns sein einfaches Versprechen nicht genügte, hat er seinen Namen gewissermaßen als Pfand eingesetzt. Das Wort „Einmal“ bezeichnet die Unwiderruflichkeit des Eides, die jede Gefahr der Unbeständigkeit ausschließt. Der Herr sagt nun, er habe bei seiner Heiligkeit geschworen, da ja nirgends ein noch Höherer zu finden wäre, bei dem er schwören könnte. Wenn nämlich wir bei ihm schwören, so setzen wir ihn damit zum Richter über uns, wie er ja auch tatsächlich über uns steht. Dass es aber heißt: „bei meiner Heiligkeit“, und nicht einfach: „bei mir selbst“, das dient zur Verstärkung des Ausdrucks. Denn so wird nicht nur Gottes Herrlichkeit mehr hervorgehoben, sondern es dient auch bei weitem mehr zur Befestigung des Glaubens, wenn Gott die Gläubigen an die irdische Behausung erinnert, die er sich erwählt hatte, damit man ihn nicht weit suchen müsse. Mir ist es nämlich unzweifelhaft, dass unter „Heiligkeit“ eigentlich das Heiligtum gemeint ist. Dennoch schwört auch so Gott nicht anders als bei sich selbst; denn wenn er auch statt seiner den Tempel nennt, in dem er wohnte, so geht er damit doch nicht aus sich selbst heraus, sondern passt nur seine Rede unserm Unverstand an und schwört dem zu liebe bei der irdischen Behausung, in welcher uns seine Heiligkeit sichtbar entgegentritt.

V. 37 u. 38. Sein Same soll ewig sein. Es folgt nun die Verheißung, dass das Königtum immer bei den Nachkommen Davids verbleiben solle. So nämlich sind die beiden Aussagen des Verses von der Nachkommenschaft und vom Thron zu verbinden. Die ewige Königsgewalt soll nie auf andere übergehen. Sonne und Mond werden als Zeugen angeführt, obschon sie selbst der Vergänglichkeit unterliegen. Es eignet ihnen doch mehr Beständigkeit als der Erde oder der Luft, wo die Elemente bekanntlich beständigen Veränderungen unterworfen sind. Darum müssen Sonne und Mond vermöge ihrer festeren Eigenschaft als Gleichnis dienen für das Reich Davids, damit man dasselbe nicht als etwas der gewöhnlichen Natur Angehöriges betrachte. Aus dem Zerfall des Königthrons von Rehabeam an, wovon wir vorhin gesprochen, ist nun aber zu schließen, dass diese Verheißung nicht auf David allein bezogen werden darf. Denn weder die Sonne hörte auf des Tages zu scheinen, noch der Mond des Nachts, obwohl die äußere Königswürde des Davidhauses erlosch und keine Hoffnung auf deren Wiederherstellung überblieb. Es konnte also bis auf die Zeit Christi scheinen, als ob Gott in seinen Verheißungen unzuverlässig wäre. Aber der Sproß, der aus Isais Stamm hervorging, hat den Tatbeweis geleistet, dass diese Worte durchaus glaubwürdig waren.

V. 39 u. 40. Aber nun usw. Der Prophet klagt hier darüber, dass das Reich zerfallen, also von der Glaubwürdigkeit der Verheißung nichts mehr zu merken sei. Nicht als ob er Gott der Täuschung zeihen wollte, sondern er will seine Sorgen und Schmerzen vertrauensvoll vor ihm ausschütten, wie es ja Gott uns erlaubt, vertraulich mit ihm zu verkehren. Denn wenn es sich auch geziemt, dass wir in unseren Bitten uns nach seinem Willen richten, so macht sich doch derjenige keines Übergriffes schuldig, der in tiefer Beugung seiner Trauer Ausdruck gibt, weil ihm die Zeichen der göttlichen Gnade und Gunst genommen seien. Nur soll er nicht die Hoffnung wegwerfen oder trotzig murren, - wie wir nachher sehen werden. Der Prophet bezeugt ja am Schluss des Psalms durch den Lobpreis Gottes seinen stillen, gehorsamen Sinn und verbessert oder mäßigt dadurch seine Klagen. Wer also an diesen herben Klagen Anstoß nimmt und meint, man dürfe dieselben nicht nachsprechen, der verdammt in unfrommer Tadelsucht das, was doch Gott an seinen Kindern duldet. Denn wenn der Prophet sich die Freiheit nimmt, Klagen laut werden zu lassen, so hat er dabei keine andere Absicht, als sein Gemüt vor Gott zu entladen und dem Zweifel und der Ungeduld zu begegnen. Von den drei Zeitwörtern „verstößest, - verwirfest, - zürnest,“ dient das letzte zur Begründung der andern: der König ist verstoßen, weil Gott zürnt. Einige fassen diese Worte, um jenem erwähnten Anstoß zu entgehen, als Spott der Feinde auf. Dagegen ist zu bemerken, dass der Prophet hier die landläufige Anschauung ausspricht, während es ihm persönlich feststeht, dass ein Auserwählter nicht verworfen werden kann.

Dasselbe gilt von dem folgenden Wort (V. 40): Du zerstörst den Bund. Damit beschuldigt der Prophet den Herrn nicht der Flüchtigkeit oder Unbeständigkeit, sondern klagt nur darüber, dass scheinbar jene herrlichen Verheißungen zunichte geworden seien. Denn wie oft fragen ja auch die Gläubigen: „Wie lange schläfst du,“ oder: „Wie lange vergisst du unser?“ Sie meinen nicht, dass Gott schlafe oder etwas vergesse, sondern tun nur die versuchlichen Gedanken kund, die Fleisch und Blut einem Menschen einflüstern, damit Gott die Schwachheit, von der sie geplagt werden, bald aufhebe. Und so ist es nicht zu verwundern, dass der Prophet bei der geschehenen Zersplitterung des Reiches aus menschlich schmerzlichem Gefühl sagt, man sehe nicht das Geringste von dem, was Gott verheißen. Er hatte eben kein Herz von Stein, dass er hätte können zusehen, wie alles dem Worte Gottes zuwider geschah, und von diesem traurigen Anblick nicht berührt worden wäre, sondern er stellt sich freimütig vor Gottes Angesicht und sucht Abhilfe, um nicht von Traurigkeit verzehrt zu werden. Das Letztere wäre eingetroffen, wenn er, anstatt auf diesen Trost zu achte, insgeheim gegrollt hätte. Wenn es hierauf heißt: „Du trittst seine Krone zu Boden“, so passt das offenbar nicht auf die Zeit Rehabeams; es müsste denn die Zerteilung des Reiches als ein Niederwerfen der Krone bezeichnet werden. Aber wenn man das Folgende nicht als eine Übertreibung auffassen will, so bezieht es sich notwendig auf eine größere Niederlage. Dies vorausgesetzt, so wäre der Verfasser des Psalms nicht jener Ethan, der in 1. Kön. 4, 31 als einer der vier Weisen aufgeführt wird. Die Sache ist also zweifelhaft, so dass es jeden freisteht, sich für die ihm zusagendste Vermutung zu entscheiden.

V. 41 bis 45. Du zerreißt alle seine Mauern. Es hätte nahe gelegen, die Zerstörung der Befestigungen anderen Ursachen zuzuschreiben. Aber der Prophet erkennt in seinem frommen Sinne Gott als den Urheber, indem er an dem Grundsatz festhält, dass ohne den Zorn Gottes das Königreich, das ja von ihm selbst errichtet war, durch menschliche Willkür nicht konnte auseinander gerissen werden.

Im Folgenden klagt er, der Knecht Gottes sei der Beraubung seitens der Vorübergehenden ausgesetzt, wie etwa ein Acker oder Garten den Plünderern offen steht, weil seine Umfriedung niedergerissen ist. Das alles wäre nun schon mehr als genug; aber der Psalmist muss noch von weiterer Schmach berichten (V. 42): er ist seinen Nachbarn ein Spott geworden.Ohne Zweifel haben ungläubige Menschen die günstige Gelegenheit benutzt, um frech zu höhnen: „Ist das jener göttliche, über die Engel erhabene König, dessen Thron ewig bestehen soll wie Sonne und Mond?“ Da nun solche Lästerungen zugleich Gott selber trafen, klagt der Prophet mit Recht über die Schmach des Gesalbten, dessen Würde durch die göttliche Salbung feierlich bestätigt worden war.

Sodann fügt er bei (V. 43), Gott habe sich auf die Seite der Feinde gestellt. Weiß er doch wohl, dass die Feinde die Oberhand nicht ohne Gottes Willen behalten hatten, indem Gott die einen mit Kraft ausrüstet, die anderen mit Schwachheit schlägt. Alle die Niederlagen, die sich ereignet hatten, erkennt er als ebenso viele Anzeichen einer Entfremdung Gottes. Denn solange dessen Gunst bestand, war die ganze Welt, sie mochte anfangen, was sie wollte, nicht imstande, den Bestand des geheiligten Königtums niederzureißen. Hätte der Prophet gesagt, die Feinde hätten den Sieg an sich gerissen, so wäre es zwar richtig gewesen, hätte aber nicht so klar zur Hervorhebung der Macht Gottes gedient, da es dann so aussähe, als ob die Menschen in eigener Kraft und gegen Gottes Willen seinen Schutz zuschanden gemacht hätten. Nun aber ist er sich selber darüber klar, dass das von Gott errichtete Königtum nur infolge seines Zornes so jämmerlich zerschlagen ist.

V. 46. Du verkürzt die Zeit seiner Jugend. Manche geben den Sinn dieser Worte so wieder: „Herr, du hast unserm Könige die Kraft genommen, so dass er in der Blüte seiner Jahre dahinwelkte und, ohne zum Manne heranzureifen, wie an Altersschwäche zugrunde ging.“ Diese Auslegung ist zwar an sich annehmbar; allein wir müssen, um uns die Meinung des Propheten klar zu machen, bemerken, dass er nicht von einem einzelnen Manne redet, sondern das menschliche Leben als Gleichnis für den Stand des Königtums verwendet. Darüber klagt er also, dass das Königtum altersschwach und hinfällig geworden sei, ehe es nur recht zur Reife gelangte, wie wenn der Tod einen Jüngling gewaltsam vor der Zeit hinwegrafft. Und dieser Vergleich ist zutreffend; denn kaum war das Königtum emporgeblüht, als es schon wieder durch schweren Zerfall entstellt und endlich ganz zunichtewurde. Dabei ist nun nicht zu vergessen, was wir schon gesagt haben: wenn auch der Prophet beklagt, dass der wirkliche Erfolg den Verheißungen nicht entspreche, so beschuldigt er doch Gott nicht der Unwahrheit, sondern legt diesen Widerspruch in anderer Absicht dar. Er will aus Gottes Verheißungen Zuversicht zum Beten schöpfen. Denn, indem er dem Herrn seine Verheißungen vorhält, ist er überzeugt, es könne nicht anders sein, als dass Gott sich als den Wahrhaftigen erweisen werde. Denn wie die meisten Menschen, weil sie am Erfolg verzweifeln, ihren Schmerz in sich fressen, so kämpfen die Gläubigen umso tapferer gegen ihr Misstrauen und ermuntern sich umso mehr zu guter Hoffnung, je freimütiger sie Gott an seine Verheißungen erinnern.

V. 47 bis 49. Herr, wie lange usw. Nachdem der Prophet Klage geführt hat wegen der schmachvollen Niederlage der Gemeinde, wendet er sich nun zu den Bitten. Die bisher ausgestoßenen Schmerzensschreie waren also, obgleich sie aus dem natürlichen Herzen kamen, doch mit Glauben gepaart. Denn die Ungläubigen bringen, wenn sie sich auch einmal zu stürmischem Beten aufraffen, doch nur Scheinbitten vor. Der Prophet aber bezeugt, indem er seine Klagen in Bitten ausklingen lässt, dass ihm das Vertrauen auf Gottes Verheißungen nie zerstört wurde. Zum Ausdruck „wie lange“ ist schon bei Ps. 79, 5 bemerkt worden, dass er auf ein gar zu langes Andauern der Leiden deutet. Wenn nun der Prophet fragt: Wie lange willst du dich so gar verbergen? so lässt er durchblicken, dass alles gut sein werde, sobald Gott sein freundliches Angesicht wieder zeige. Im zweiten Versteil aber erinnert er wiederum daran, auch welchem Grunde Gott sein auserwähltes Volk seines Vaterblickes nicht würdigte, nämlich weil er erzürnt war. Die Leiden rühren also alle von den Sünden her und sind Rutenschläge des zürnenden Gottes.

Nach solchem Bekenntnis aber, dass die Gemeinde ihre harten Plagen selbst verschuldet hat, sucht der Psalmist (V. 48) Gottes Erbarmen zu erregen und schildert dazu die Kürze des menschlichen Lebens, infolge deren es uns dünken möchte, unser Dasein habe keinen Zweck, - wenn wir nichts von Gottes Güte zu schmecken bekommen. Zum Verständnis des Hauptgedankens wird es also am besten sein, wir gehen von dem Satz aus: Warum willst du alle Menschen umsonst geschaffen haben? Die Gläubigen haben ja aus gutem Grunde die Überzeugung, dass Gott die Menschen dazu in die Welt gesetzt habe, um sich ihnen als Vater zu erzeigen. Denn da seine Güte sich selbst auf die unvernünftigen Tiere erstreckt, so wäre es auch gar zu widersinnig, wenn wir dieselbe nicht erfahren dürften, die wir unter den lebenden Geschöpfen die edelsten sind. Hat unsere Erschaffung diesen Zweck, so wäre es besser, nie geboren zu sein, als unter beständigen Leiden dahin zu schmachten. Dazu kommt der kurze Verlauf unseres Lebens. Wenn Gott sich also nicht beeilt, uns seine Wohltaten schmecken zu lassen, so bietet sich dazu bei unserm flüchtigen Dahineilen keine günstige Zeit mehr. Nun verstehen wir, was der Prophet in diesem Vers sagen will. Zuerst erwägt er, dass die Sterblichen zum Genuss der göttlichen Wohltaten in die Welt gesetzt sind, und schließt dann daraus, sie würden umsonst geboren sein, wenn Gott sich ihnen nicht als Vater bewiese, und das beizeiten, weil sonst die Gelegenheit dazu bei der Kürze unseres Lebens verloren gehen könnte. Da scheint es nun aber fürs erste, als ob die Heiligen, indem sie so dem Herrn die Zeit zum Handeln vorschreiben, sich zu viel Freiheit herausnähmen. Und sodann möchte es, selbst wenn Gott uns während unseres Erdenwandels mit anhaltenden Plagen heimsucht, verkehrt erscheinen, daraus zu schließen, dass unser Dasein zwecklos sei, da ja ein besseres Leben im Himmel uns erwartet: wenn uns das Recht zu dieser Hoffnung verliehen ist, so dürfen wir uns nicht darüber aufhalten, dass unser Leben auf Erden dunkel ist. Darauf antworte ich: Die Freiheit, den Herrn mit ihren Bitten zur Eile zu bewegen, nehmen sich die Heiligen nach Gottes eigener Zulassung. Nur sollen sie dabei sich bescheiden, ihre Begierde zügeln und leidenschaftslos sich ganz seinem Willen überlassen. Was den andern Einwand betrifft, so ist es ja wahr, dass es auch für ein beschwerliches Leben unter beständiger Plage genügenden Trost und Kraft zum Aushalten gibt, wenn wir unsern Geist in den Himmel erheben; aber dazu ist bei unserer großen Schwachheit niemand imstande, wenn er nicht in diesem Leben etwas von Gottes Güte gekostet hat. Ferner ist zu bemerken, dass wir die Seufzer der Gläubigen nicht am Maßstab der Vollkommenheit messen dürfen, weil sie nicht aus einem gelassenen, stillen Gemüte entspringen, sondern etwas Leidenschaftliches, Stürmisches an sich haben. Ich gebe zu: wenn jemand Gottes Liebe nach unserm jetzigen Zustande bemessen will, so ist das verkehrt, da ja Gott die züchtigt, die er lieb hat (Hebr. 12, 6). Aber da er gegen die Seinen nie so hart verfährt, dass er ihnen nicht auch seine Gnade tatsächlich zu erfahren gäbe, so bleibt es immer wahr, dass das Leben der Menschen unnütz ist, wenn sie während desselben nicht innewerden, dass Gott ihr Vater ist. Was aber den zweiten Teil des Verses anlangt, so ist schon an anderer Stelle gesagt worden, dass unsere Bitten nicht immer den gleichen Ton einhalten, sondern bisweilen übergroßen Schmerz verraten. So ist es denn nicht verwunderlich, wenn die Frommen unter dem Druck und Bann eines ungemilderten Schmerzes oder der Furcht sich von Unbedachtsamkeit hinreißen lassen und das künftige Leben nicht immer vor Augen haben. Viele meinen, das sei ganz widersinnig, wenn Gotteskinder nicht bei jeder Anfechtung sogleich zum Himmel dringen. Als ob es nicht oft geschähe, dass dichte Wolken unsern Ausblick verhindern oder erschweren. Denn es ist zweierlei, ob der Glaube schwach wird, oder ob er ganz erlischt. Und sicherlich wird jeder, der in Gottes Gerichten erfahren und im Kampfe gegen die Anfechtungen geübt ist, zugestehen, dass er des ewigen Lebens nicht so eingedenk gewesen ist, wie er gesollt hätte. Der in Rede stehende Satz beruht also zwar auf einer richtigen Voraussetzung, aber es hängt ihm etwas von fehlerhafter Übertreibung an. Daraus geht hervor, dass wir auch bei unsern bestgemeinten Bitten der Nachsicht bedürfen. Gott muss unsere Schwachheit übersehen, da uns immer wieder ein zu starkes Wort entschlüpft.

Im folgenden Vers bestätigt der Prophet das, was ich von der Kürze des menschlichen Lebens gesagt habe. Der Sinn ist der: die Gnade Gottes werde uns nicht mehr erreichen, wenn er nicht ehestens sich den Menschen als Vater beweise. Ausdrücklich sagt der Prophet: Wo ist ein Mann, der den Tod nicht sähe? Das betreffende hebräische Wort enthält eine Anspielung auf „männliche Kraft“, drückt also noch stärker den Gedanken aus, dass niemand gegen die Herrschaft des Todes gefeit ist.

V. 50. Herr, wo ist deine vorige Gnade? Um den Gläubigen den Mut zu stärken, erinnert der Prophet an die Wohltaten Gottes, gleichsam um daraus den Schluss zu ziehen, Gott könne sich selbst nicht ungleich sein, also könne seine Wohltätigkeit, wie er sie einst den Vätern bewiesen, nicht aufhören. Dieser Vergleich mit der Vergangenheit könnte zwar den Mut der Frommen schwächen, indem sie finden, sie werden von Gott weniger huldvoll behandelt, - wenn man diesem Gedanken nicht den andern entgegenhalten könnte, dass Gott sich weder verändert noch je müde wird, seine Gütigkeit zu erzeigen. Die Gläubigen halten also dem Herrn in den beiden Versteilen sowohl seine Verheißung als auch seine mannigfachen Taten vor, mit denen er jene verwirklicht hatte, fügen auch einen Hinweis auf seine Wahrheit bei, um mit desto größerem Vertrauen sich selbst all das anzueignen, wofür Gott vorzeiten sich verbürgt hatte. Denn schon der gewöhnliche Verstand sagt uns, dass Gott, der sich immer gleich bleibt, mit seinem Schwur sein Versprechen der Barmherzigkeit gegen Davids Nachkommen für alle Zeiten festgelegt hat.

V. 51. Gedenke, Herr, an die Schmach deiner Knechte. Abermals führen sie etwas an, was nicht wenig dazu beitragen konnte, den Herrn zur Barmherzigkeit zu bewegen, nämlich dass die Gottlosen mit ihnen ihren Spott haben. Denn je schwerer und drückender diese Anfechtung ist, wenn die Gottlosen unsere Geduld verlachen und Gottes Treue für nichtig erklären, um uns dadurch zur Verzweiflung zu treiben, desto eher ist Gott bereit, Hilfe zu leisten, damit die schwachen Gemüter in der Versuchung nicht unterliegen. Der Prophet meint nämlich seine Worte nicht einfach in dem Sinn, dass die Schmähungen der Feinde ihm unerträglich seien, sondern dass Gott die Frechheit, mit der sie den Glauben und die Geduld der Frommen beschimpfen, unterdrücken sollte, damit nicht zuschanden werden, die auf ihn hoffen. Eben dies spricht der Psalmist mit erhöhtem Nachdruck im zweiten Versglied aus, indem er sagt, er habe Beschimpfungen jeder Art ertragen vonseiten vieler – oder, wie es auch übersetzt werden kann: „großer“ – Völker. Dabei lässt er, nachdem er eben noch von Gottes Knechten im Allgemeinen geredet hat, eine Wechsel in der Zahl, bzw. Person, eintreten („die ich trage“), - absichtlich: damit unter den Gläubigen jeder einzelne umso ernstlicher zum Beten angespornt werde. Ein Nachdruck liegt auch in den Worten: „in meinem Schoß“, womit gesagt sein will, dass die Gottlosen ihre Lästerungen nicht nur gen Himmel schleudern, sondern auch gegen die Kinder Gottes ausspeien, die sie also in ihrem Schoß auffangen müssen. Auch wir sehen uns infolge der Verderbtheit unseres Jahrhunderts gezwungen, diese Beobachtung auf uns anzuwenden. Denn das Land ist voll von ungläubigen, übermütigen Gottesverächtern, die nicht aufhören, uns zu beschimpfen, wozu ihnen die misslichen Zustände in der Kirche willkommenen Anlass bieten.

V. 52. Mit der, Herr, deine Feinde schmähen. Nunmehr sagt der Psalmist, dass die Gottlosen mit ihren Schmähreden nicht etwa nur die Kinder Gottes quälen, sondern Gott selbst lästern. Denn es ist weit wirksamer zur Erlangung von Gottes Gunst, wenn man ihn bittet und auffordert, sich seiner Sache anzunehmen, und das nicht nur weil die Wunden seiner Gemeinde seine eigenen sind, sondern weil alle die Schmähungen, durch die der einfältige Glaube beunruhigt wird, sich zugleich gegen Gott richten, wie es bei Jesaja (37, 22) heißt1) : „Über wen hat dein Feind den Kopf geschüttelt? Und wen hat er gelästert, Jungfrau, Tochter Zions?“ Jener ruchlose Räuber Rabsake meinte nämlich, sein Spott richte sich gegen die armen Juden, die er belagerte und von denen er bestimmt erwartete, dass sie bald kapitulieren würden. Gott aber nahm es so auf, wie wenn er durch seine Lästerreden selbst direkt angegriffen worden wäre. Aus diesem Grunde heißen Menschen, welche die Gemeinde feindlich verfolgen, Gottes Feinde, da sie ja Gott als den Schutzherrn der Gemeinde beleidigen. Was nun den zweiten Satz betrifft, so bezeichnen die Worte: die Fußstapfen deines Gesalbten die Ankunft desselben, wie es Jes. 52, 7 heißt: „Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen.“ Da nämlich die Gottlosen sahen, wie die Juden auf die Erlösung hofften und warteten und um des verheißenen Retters willen alle Trübsale trugen, so schmähten und verlachten sie ihre Geduld, als ob alles, was die Propheten von der Zukunft Christi gezeugt hatten, lauter Märlein wären. Und nun ist er zwar der Welt geoffenbart worden; aber weil er in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen und dem Anschein nach uns fern entrückt ist und seine Gemeinde verlassen hat, verhöhnen gemeine, unreine Leute unsere Hoffnung, als ob dieselbe eitel Täuscherei wäre.

V. 53. Gelobet sei der Herr ewiglich!Mich wundert, dass manche Ausleger dafür halten, dieser Vers sei erst durch den Abschreiber hinzugesetzt worden, da er sich nicht in den Zusammenhang füge.2) Als ob dieses Lob Gottes für den Schluss des Psalms nicht ebenso gut passte wie für dessen Anfang. Es ist mir deshalb nicht zweifelhaft, dass der Prophet nach seiner freimütigen Klage über das Unglück der Gemeinde absichtlich in den Preis Gottes ausbricht, um seinen herben Schmerz zu lindern. Bezüglich des „Amen, Amen “ stimme ich gern der Auffassung bei, dass es hier wie bei Ps. 41, 14 und 72, 18 das Buch abschließen soll. Der Psalmist aber, wer es nun mag gewesen sein, hatte ohne Zweifel die Absicht, mit diesem Lobpreis in tieftrauriger Zeit seinen großen Schmerz zu erleichtern, um wieder freudiger auf das Heil hoffen zu können.

1)
In freier Zusammenfassung.
2)
Die Beobachtung, dass jedes Mal am Schluss eines der fünf Bücher des Psalters sich solcher Lobpreis wiederholt, macht es vielmehr ganz gewiss, dass der Psalm mit V. 52 schließt. Vgl. Anmerkungen zu Ps. 41, 14 und zu Ps. 72, 20
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