Calvin, Jean - Der erste Brief des Apostels Petrus - Kapitel 3

Calvin, Jean - Der erste Brief des Apostels Petrus - Kapitel 3

1 Desselbigengleichen sollen die Weiber ihren Männer untertan sein, auf dass auch die, so nicht glauben an das Wort, durch der Weiber Wandel ohne Wort gewonnen werden, 2 wenn sie ansehen euren keuschen Wandel in der Furcht. 3 Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, 4 sondern der verborgene Mensch des Herzens mit dem unvergänglichen Wesen des sanften und stillen Geistes; das ist köstlich vor Gott.

Jetzt wird ein anderes Stück der Unterwerfung unter menschliche Ordnung besprochen. Es sollen die Weiber ihren Männern untertan sein. Und weil es für sie ein besonders einleuchtender Vorwand zur Abschüttelung des Jochs zu sein schien, wenn sie an ungläubige Männer gebunden waren, werden sie gerade in dieser Richtung an ihre Pflicht erinnert. Der Apostel erklärt es als besonders veranlasst, dass sie umso eifriger sich unterwerfen: sie sollen nämlich mit ihrem rechtschaffenem Wandel ihre Männer zum Glauben locken. Wenn nun die Weiber schon unfrommen Männern Gehorsam schulden, so müssen sie noch viel williger zum Gehorsam sein, wenn sie gläubige Männer haben. Ungereimt scheint es aber, was Petrus ausspricht, dass die Männer sollten ohne Wort gewonnen werden können. Wo bleibt da jenes Wort (Röm. 10, 17): „Der Glaube kommt aus der Predigt“? Petri Worte wollen aber gewiss nicht so verstanden werden, als vermöchte ein heiliges Leben rein für sich Ungläubige zu Christus zu führen; indessen macht es ihre Seelen weicher und lenkt sie in eine Richtung, die nicht mehr gar zu feindselige Empfindungen gegen die Frömmigkeit hegt. Wie böse Beispiele zum Anstoß dienen, so bringen gute eine nicht geringe Hilfe. Petrus meint also: die Weiber können durch einen heiligen und ehrbaren Wandel auch schweigend dahin wirken, dass sie ihre Männer zum Ergreifen des Glaubens an Christus vorbereiten.

V. 2. Wenn sie ansehen euren keuschen Wandel usw. Es werden nämlich dem rechten Glauben auch noch so fremd gegenüberstehende Gemüter gebrochen, wenn sie die so wohl geordneten Sitten der Gläubigen sehen. Leute, die von Christi Lehre nichts verstehen, bemessen dieselbe nach unserm Leben. So kann es nicht ausbleiben, dass sie den christlichen Glauben loben müssen, der uns zu einem reinen Wandel in der Furcht anleitet.

V. 3. Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein usw. Ein zweites Stück der Ermahnung: die Frauen sollen sich mit Maß und Bescheidenheit schmücken. Sie sind ja bekanntlich in diesem Stück eifriger und begieriger, als sich ziemt; darum bestrebt Petrus sich mit gutem Grunde, dies eitle Wesen an ihnen zu bessern. Gewiss will er nun übermäßig kostbaren Schmuck im Allgemeinen tadeln; er zählt aber davon besondere Beispiele auf: die Frauen sollen nicht das Haar künstlich kräuseln und drehen, wozu sie sich eines Brenneisens zu bedienen pflegten, noch dasselbe in Schnörkeln legen. Zum andern sollen sie ihr Haupt nicht mit Gold schmücken; dies nämlich waren die Hauptstücke eins luxuriösen Auftretens. Nun fragt sich, ob der Apostel kurzweg die Anwendung von Gold zum Schmuck des Körpers verwerfen will. Presst jemand die Worte, so erscheinen ganz ebenso wie das Gold auch kostbare Kleider verboten. Denn unmittelbar darauf spricht der Apostel vom Kleideranlegen. Und doch wäre es eine übertriebene Strenge, Schmuck und Eleganz in der Kleidung kurzweg zu verbieten. Sagt man, dass der Stoff zu kostbar zu sei, so hat ihn doch der Herr geschaffen. Wir wissen auch, dass die Künste von ihm stammen. Petrus wolle also nicht jede Schönheitspflege tadeln, sondern das Laster der Eitelkeit, an welchem die Weiber kranken. Auf zweierlei gilt es in der Kleidung zu achten, auf Bequemlichkeit und Anstand. Zum Anstand aber gehört Maßhalten und Bescheidenheit. Wenn also ein Weib mit üppigem Haarschmuck und Gewand einhergeht. wenn sie Überfluss und Prunk zur Schau trägt, kann ihre Eitelkeit nicht entschuldigt werden. Der Einwand, dass es eine gleichgültige und freigelassene Sache sei, sich so oder anders zu kleiden, lässt sich leicht widerlegen. Denn übertriebene Eleganz und überflüssige Pracht, wie überhaupt jedes Übermaß, entspringt aus einem inneren Fehler. Zudem sind Anmaßung, Stolz, prunkendes Gebaren und anderes dergleichen nicht gleichgültige Dinge. Ein Gemüt, das von Eitelkeit gereinigt ist, wird allem den richtigen Zügel anlegen und das Maß nicht überschreiten.

V. 4. Sondern der verborgene Mensch des Herzens. Auf diesen Gegensatz wollen wir fleißig achten. Cato (Marcus Portius Cato der Ältere lebte im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr.; er war bestrebt, die schlichte und strenge Art der alten Römer gegenüber moderner Verweichlichung zu erhalten.) pflegte zu sagen: Wer allzu eifrig sich mit der Pflege des Körpers beschäftigt, vernachlässigt die Pflege der Seele. So gibt auch Petrus, indem er das Begehren der Frauen zügeln will, ihnen das Heilmittel in die Hand, dass sie vielmehr allen Eifer auf die Ausbildung der Seele verwenden sollen. Denn unter dem Herzen versteht er ohne Zweifel das gesamte Seelenleben. Zugleich zeigt er, worin der innere Schmuck der Frauen besteht: in dem unvergänglichen Wesen des sanften und stillen Geistes. Dies Wesen scheint mir im Gegensatz zu stehen gegen die vergänglichen und nichtigen Dinge, die zum Schmuck des Körpers dienen. Alles in allem will Petrus sagen, dass der Schmuck der Seele nicht einer verwelkenden Blume gleicht, noch in vergänglichem Glanz besteht, sondern unvergänglich ist. Ein sanfter und stiller Geist wird als eine besondere Tugend der Frauen genannt: er ist ein hervorragender Schmuck dieses Geschlechts. Denn wir wissen, welch unerträgliches Geschöpf ein herrisches und einrissiges Weib ist. Endlich ist nichts geeigneter, das eitle Wesen, von welchem Petrus spricht, zu bessern, als eine sanfte Ruhe des Geistes. Statt: das ist köstlich vor Gott – lässt sich auch übersetzen: welcher (nämlich der Geist) köstlich ist vor Gott. Der Sinn bleibt doch derselbe. Der Hauptgrund, weshalb die Weiber so übermäßig auf ihren Schmuck bedacht sind, ist, dass sie die Augen der Menschen auf sich ziehen wollen. Petrus dagegen empfiehlt ihnen, vielmehr dafür zu sorgen, dass sie vor Gott einen Wert haben.

5 Denn also haben sich auch vorzeiten die heiligen Weiber geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern untertan waren, 6 wie die Sara Abraham gehorsam war und hieß ihn Herr; deren Töchter ihr geworden seid, so ihr wohl tut und euch durch keine Furcht abschrecken lasset.

Den Frauen wird das Beispiel der heiligen Weiber vorgehalten, welche mehr nach einem Schmuck des Geistes strebten, als dass sie sich den Lockmitteln äußerer Körperpflege ergeben hätten. Vor allem wird Sara genannt, welche als Mutter aller Gläubigen es besonders verdient, in ihrem Geschlecht Ehre und Nachfolge zu empfangen. Dabei wendet sich die Rede des Apostels noch einmal zum Gehorsam und bekräftigt denselben durch Saras Beispiel. Sie nannte, wie wir bei Mose lesen (1. Mos. 18, 12), ihren Gatten „Herr“. Gewiss legt Gott keinen Wert auf solche Titel, und zuweilen kann sich das frechste und unbotmäßigste Weib solcher Redeweise bedienen. Aber Petrus will zu verstehen geben, dass Sara so zu reden pflegte, weil sie es als ihr von Gott auferlegtes Gesetz erkannte, dem Manne sich unterzuordnen. Petrus fügt hinzu: deren Töchter ihr geworden seid. Er will damit sagen, dass Frauen, welche Saras rechtschaffenes Verhalten sich zum Vorbild dienen lassen, einen Platz unter den Gläubigen gewinnen werden.

Und euch durch keine Furcht davon abschrecken lasset. Die Schwäche ihres Geschlechtes macht es, dass die Frauen misstrauisch und furchtsam sind, und infolge dessen sich oft launisch gebärden: sie fürchten, von ihren Männern noch wegwerfender behandelt zu werden, wenn sie sich ihnen unterordnen. Daran scheint Petrus zu denken, wenn er sagt, dass sie durch keine Furcht sich sollen irre machen lassen. Seine Meinung ist etwa: unterwerft euch nur willig der Herrschaft der Männer und lasset euch nicht vom Gehorsam durch die Furcht abhalten, als kämet ihr in eine schlechtere Lage, wenn ihr Geduld beweist. Andere Ausleger meinen, Petrus wolle hier im Allgemeinen das furchtsame Wesen der Weiber bessern, welches dem Glauben entgegengesetzt ist; seine Mahnung ziele darauf, dass sie überhaupt mit tapferem und unerschrockenem Geist sich ihrem Beruf unterstellen sollen. Mir gefällt jedoch die erste Auslegung besser, die immerhin von der andern nicht allzu weit absteht.

7 Desselbigengleichen, ihr Männer, wohnet bei ihnen mit Vernunft, und gebet dem weiblichen als dem schwächeren Werkzeuge seine Ehre, als die auch Miterben sind der Gnade des Lebens, auf dass eure Gebet nicht verhindert werden.

Desselbigengleichen, ihr Männer, usw. Den Männern mutet der Apostel Vernunft zu. Denn ihre Herrschaft über die Weiber ist an das Gesetz gebunden, dass sie dieselbigen vernünftig leiten. Ehemänner sollen also daran denken, dass sie zur Erfüllung ihrer Pflicht Vernunft nötig haben. Sicherlich müssen sie viele Torheiten tragen, vielen Verdruss hinabschlucken und sich doch zugleich hüten, dass sie nicht durch ihre Nachgiebigkeit das törichte Wesen noch fördern. Darum ist die Mahnung des Petrus nicht überflüssig: „wohnt bei ihnen mit Vernunft.“

Als dem schwächeren Werkzeuge. Als ein Stück der Weisheit, von welcher der Apostel spricht, hebt er auch dies heraus, dass Männer den Frauen ihre Ehre geben sollen. Denn nichts stört die Gemeinschaft des Lebens in höherem Maße als Verachtung. Nur wen wir schätzen, können wir in Wahrheit lieben. So muss die Liebe mit Ehrerbietung verbunden sein. Im Übrigen bedient sich der Apostel eines doppelten Beweisgrundes, um die Männer zu überreden, dass sie ihre Frauen ehrerbietig und freundlich zu behandeln haben. Einmal weist er auf die Schwachheit ihres Geschlechtes hin, zum andern auf die Ehre, deren Gott sie würdigt. Freilich scheint dies beides sich auszuschließen, dass man den Frauen ihre Ehre geben soll, weil sie so schwach sind, und dann wieder, weil sie so hoch stehen. Wo aber Liebe waltet, vereinigt sich beides trefflich. Es ist unwidersprechlich, dass man den Herrn in seinen Gaben verachtet, wenn man nicht denen Ehre erweist, denen er irgendwelche Vorzüge verliehen hat. Und wenn wir bedenken, dass wir Glieder eines Leibes sind, so lernen wir uns tragen und unsere Schwachheiten gegenseitig mit Vergebung decken. Das meint Paulus, wenn er sagt (1. Kor. 12, 23), dass wir den schwächeren Gliedern die meiste Ehre zuwenden: wir sind besonders darauf bedacht, zuzudecken, dessen sie sich zu schämen haben. Es hat also guten Grund, wenn Petrus uns ans Herz legt, die Frauen darum fürsorglich zu behandeln und durch Schonung zu ehren, weil sie schwach sind. Jungen Kindern verzeihen wir leicht, wenn sie in jugendlicher Unerfahrenheit etwas versehen. So darf auch ein Mann um der Schwachheit ihres Geschlechts willen nicht zu streng und hart gegen seine Gattin sein.

Als die auch Miterben sind der Gnade. Die verschiedenen Lesarten schwanken, ob die Männer oder die Weiber als Miterben des Lebens bezeichnet werden sollen, oder ob von einer „vielgestaltigen“ Gnade die Rede ist. Für den Sinn macht dies keinen großen Unterschied. Denn da Gott Männer und Weiber zusammen der gleichen Gnadengaben würdigt, ladet er sie ein, untereinander Gleichheit zu pflegen. Außerdem wissen wir, dass wirklich in vielerlei Gnadengaben die Weiber mit den Männern verbunden sind: teils zielen dieselben auf den Gebrauch des gewöhnlichen Lebens, teils auf Gottes himmlisches Reich. Die Hauptsache aber ist, dass auch die Frauen Miterben des Lebens sind. Denn wenn auch manche unter ihnen sich der Hoffnung auf ewiges Heil verschließen, so genügt es doch zur Ehrung ihres Geschlechts, dass der Herr nicht weniger ihnen dasselbe anbietet als den Männern.

Auf dass eure Gebete nicht verhindert werden. Denn man kann Gott nur anrufen, wenn man ein stilles und gesammeltes Gemüt hat. Unter Schelten und Streit findet das Gebet keinen Raum. Gewiss wendet sich nun Petrus an die Ehegatten und legt ihnen die Eintracht ans Herz, damit sie in einem Geiste gemeinsam zu Gott beten sollen. Doch lässt sich daraus die allgemeine Lehre entnehmen, dass niemand dem Herrn nahen kann, der nicht mit seinen Brüdern freundlich verbunden ist. Dies muss ein Grund sein, häusliches Streiten und Schelten zu unterdrücken, damit in jeder Familie Gott angerufen werde. Ebenso muss diese Erkenntnis als Zügel dienen, im öffentlichen Leben alle Streitereien zu bändigen. Wir wären wahnsinnig, wollten wir uns den Weg zur Anrufung Gottes mit Wissen und Wollen verschließen; damit würden wir ja die einzige rettende Zuflucht verlieren. Einige Ausleger verstehen den Satz des Petrus dahin, dass der eheliche Verkehr sich in bescheidenen Schranken halten solle, damit eine allzu häufige Ausübung nicht den Ernst des Gebets hindere. So sagt auch Paulus (1. Kor. 7, 5): „Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn aus beider Bewilligung eine Zeitlang, dass ihr zum Fasten und Beten Muße habt.“ Der Gedanke des Petrus aber ist umfassender, und auch Paulus meint doch nicht, dass durch die Beiwohnung das Gebet unmöglich werde. So bleibe ich bei der vorgetragenen Auffassung.

8 Endlich aber seid allesamt gleich gesinnet, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. 9 Vergeltet nichts Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbet.

Es folgen allgemeine Mahnungen, die unterschiedslos jeden betreffen. Zunächst bezeichnet der Apostel summarisch einige Stücke, die besonders nötig sind, um Freundschaft und Liebe zu pflegen. Zuerst sollen wir gleich gesinnet sein. Gewiss dürfen Freunde auch verschiedene Meinungen hegen; dieselben werden aber leicht zu einem kleinen Nebel, der die Liebe verdunkelt; ja aus diesem Samen kann Hass geboren werden.

Als mitleidig in unserer ganzen Stimmung erweisen wir uns, wenn unter uns eine Eintracht waltet, in welcher ein jeder das Leid des Nächsten wie sein eigenes fühlt und an seinem Glück sich miterfreut, in welcher man nicht bloß an sich selbst denkt, sondern auch die andern umfasst. Brüderlich soll insbesondere das gegenseitige Verhalten der Gläubigen sein. Denn erst da regiert wahre Brüderlichkeit, wo man gemeinsam Gott als den Vater kennt. Weiter sollen wir barmherzig sein, also uns getrieben fühlen, nicht bloß den Brüdern zu helfen und ihren Jammer zu lindern, sondern auch ihre Schwachheiten zu tragen. Bezüglich des folgenden Wortes schwankt die griechische Lesart. Statt „freundlich“ habe ich zu setzen vorgezogen: demütig. Denn das beste Band der Freundschaft besteht darin, dass ein jeder mäßig und bescheiden denkt. Nichts gebiert mehr Zerwürfnisse als allzu große Selbstgefälligkeit. Klüglich fordert also Petrus von uns Demut, damit nicht Stolz und Hochmut uns zur Verachtung des Nächsten verführen.

V. 9. Vergeltet nicht Böses mit Bösem. Diese Worte verwehren jegliche Rache. Denn wenn die Liebe erhalten bleiben soll, muss man vieles tragen. Immerhin ist hier nicht von gegenseitigem Wohlwollen die Rede. Vielmehr leitet der Apostel uns an, Unrecht zu dulden, wo gottlose Menschen uns reizen. Allerdings betrachtet man es insgemein als die Art eines kleinen und niedrigen Geistes, Unrecht ungestraft hingehen zu lassen; und doch gilt dies, wie wir schon früher sagten, vor Gott als die erhabenste Hochherzigkeit. Es genügt aber nicht, sich der Rache zu enthalten, sondern Petrus fordert auch, dass wir für diejenigen Gutes erbitten, die uns Schmach antun. „Segnet“ will nämlich hier etwa besagen: Bittet um Segen für sie. Dies ergibt sich aus der gegensätzlichen Fortführung: dass ihr den Segen erbet. Im Allgemeinen aber will Petrus uns belehren, dass man das Böse durch Wohltaten überwinden muss. Das ist freilich schwer; aber wir sollen darin es unserm himmlischen Vater gleichtun, der seine Sonne auch über Unwürdige aufgehen lässt.

Wisset, dass ihr dazu berufen seid usw. Weil die Aufgabe der Christen gar zu hart und unbillig scheinen konnte, stellt ihnen der Apostel den Lohn vor Augen. Die Gläubigen haben keinen Grund zur Klage; denn wenn sie Beleidigungen verzeihen, tun sie es zu ihrem eigenen Besten. Geduld ist ein ungeheurer Gewinn; denn wenn wir mit Gleichmut Unrecht erdulden, geleitet uns der Herr mit seinem Segen. Dass wir denselben „erben“, deutet auf seinen bleibenden Besitz. Petrus will sagen, dass es uns nicht bloß für kurze Zeit, sondern immer wohl gehen soll, wenn wir uns mäßigen und das Unrecht ertragen. Übrigens segnet Gott auf andere Weise als die Menschen. Unsere Sache ist es, Bitten um Segen zu ihm empor zu schicken; die Segnung selbst liegt in seiner Hand. Auch das Umgekehrte lässt uns Petrus zwischen den Zeilen lesen, dass Menschen, die Unrecht rächen wollen, einen unglücklichen Ausgang aller ihrer Anschläge erfahren müssen, weil sie sich durch ihr Verfahren des Segens Gottes entschlagen.

10 Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. 11 Er wende sich vom Bösen und tue Gutes, er suche Frieden und jage ihm nach. 12 Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des Herrn stehet wider die da Böses tun. 13 Und wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommet? 14 Und ob ihr auch leidet um Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch aber vor ihrem Trotzen nicht, erschreckt nicht; 15 heiliget aber Gott den Herrn in euren Herzen.

V. 10. Denn wer leben will usw. Der Apostel bekräftigt die voran stehende Aussage durch ein Zeugnis Davids. Es handelt sich um eine Stelle aus dem 34. Psalm (V. 13 ff.), wo der heilige Geist bezeugt, dass es allen wohl gehen werde, die sich von aller Schandtat und Schädigung fernhalten. Die gemeine Empfindung gibt uns freilich etwas ganz anderes ein. Denn die Menschen glauben sich der Unverschämtheit ihrer Feinde preiszugeben, wenn sie sich nicht wacker rächen. Aber der Geist Gottes verheißt nur solchen Leuten ein glückliches Leben, die sich sanftmütig halten und das Böse geduldig leiden. Denn gut können wir es nur haben, wenn der Herr unsere Wege glücklich leitet. Er will sich aber nur guten und guttätigen Menschen zur Verfügung stellen, nicht frechen und trotzigen. Übrigens folgt Petrus der griechischen Übersetzung, was für den Sinn kaum einen Unterschied macht. Zuerst werden wir erinnert, dass es Sünden der Zunge zu meiden gilt: wir sollen nicht schmähsüchtig und hochfahrend reden, zum andern sollen wir uns auch nicht trügerisch und zweizüngig verhalten. Sodann wendet sich die Rede zu den Taten: wir sollen niemand verletzen, noch ihm Schaden zufügen, sondern uns bestreben, gegen jedermann guttätig zu sein, und sollen die Pflichten der Menschlichkeit ausüben.

V. 11. Er suche Frieden usw. Es ist nämlich nicht genug, den Frieden zu halten, den man uns anbietet, sondern auch, wenn er von uns zu fliehen scheint, sollen wir ihn suchen. Oft kommt es auch vor, dass, wenn wir, so viel an uns ist, nach Frieden streben, die andern ihn nicht gewähren. Um dieser Schwierigkeiten und Hindernisse willen gebietet der Apostel, dass wir den Frieden suchen und ihm nachjagen sollen.

V. 12. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten. Zur Milderung jeglichen Übels muss es uns ein hinreichend wirksamer Trost sein, dass der Herr auf uns schaut, um uns zur rechen Zeit zu helfen. Der Apostel will uns also einprägen, dass die guten Tage des Glücks, von denen die Rede war, sich daraus ergeben, dass Gott uns schützt. Denn wenn der Herr nicht für die Seinen sorgte, wären sie wie Schafe den Wölfen zur Beute preisgegeben. Dass wir so leicht in Unruhe geraten, uns so oft zum Zorn entflammen lassen, dass wir von Rachbegier brennen, kommt ganz sicher daher, dass wir vergessen, wie Gott für uns sorgt, und dass wir nicht auf seiner Hilfe ausruhen. Darum wird man vergeblich von Geduld predigen, wenn die Herzen nicht zuvor die Lehre in sich aufnehmen, dass Gott für uns sorgt, um uns zu seiner Zeit beizuspringen. Wo wir dagegen fest überzeugt sind, dass Gott die Sache der Gerechten mit seinem Schutz decken will, streben wir zuerst rückhaltlos nach einem einwandfreien Verhalten; und wenn zum andern gottlose Leute sich lästig und feindlich stellen, nehmen wir unsere Zuflucht zu Gottes Schutz. Denn dass die Ohren des Herrn für Gebete geöffnet sind, reizt uns zu eifrigem Beten.

Das Angesicht aber des Herrn usw. Dieser Satz spricht aus, dass der Herr unser Rächer sein wird, weil er nicht immer die Frechheit der Gottlosen sich austoben lassen kann. Zugleich aber kündigt er an, was geschehen muss, wenn wir etwa unser Leben mit Schandtaten sollten schützen wollen; wir würden Gott zu unserm Feind haben. Freilich könnte man einwenden, dass die tägliche Erfahrung ein ganz anderes Bild zeigt. Denn je gerechter und friedliebender sich jemand hält, desto mehr spielen verbrecherische Leute ihm mit. Darauf diene zur Antwort: niemand strebt in einem solchen Grade nach Billigkeit und Frieden, dass nicht auch er zuweilen in irgendeinem Stück sündigte. Vornehmlich aber müssen wir dies anerkennen, dass die für dieses Leben geltenden Verheißungen nicht weiter greifen, als die Erfüllung ihres Inhalts für uns nützlich ist. Darum wird unser Friede mit der Welt oft gestört, damit unser Fleisch unter den Gehorsam gegen Gott gebändigt werde, überhaupt damit uns nichts an der Vollkommenheit abgehe.

V. 13. Und wer ist, der euch schaden könnte usw. Noch einmal bekräftigt der Apostel den vorangehenden Satz durch einen aus der allgemeinen Erfahrung entnommenen Beweis. Denn es geschieht sehr häufig, dass gottlose Leute uns zu schaffen machen, weil sie von gereizt sind, oder wenigstens, weil wir uns nicht hinreichend bemühten, sie für uns zu gewinnen. Denn wer sich der Guttätigkeit befleißigt, stimmt auch sonst harte Gemüter mild. Den gleichen Grund führt auch Plato in seinem ersten Buch über den Staat (Kap. 22) an: „Ungerechtigkeit erregt Unruhen, Hass und Kampf; Gerechtigkeit aber führt zu Eintracht und Freundschaft.“ Wenn aber dies insgemein zu geschehen pflegt, so geschieht es doch nicht immer. Denn die Kinder Gottes mögen noch so eifrig sich bemühen, gottlose Leute durch Wohltaten zu besänftigen, ja gegen jedermann sich freundlich zu stellen, - sie erleiden doch ungerechte Angriffe von vielen Seiten. Darum fügt Petrus hinzu (V. 14): Und ob ihr auch leidet um Gerechtigkeit willen usw. Alles in allem: Die Gläubigen werden einen ruhigen Lebensstand eher erreichen, wenn sie auf Wohltaten bedacht sind, als wenn sie gar zu schnell Gewalttat und Rache anwenden. Haben sie aber nichts unterlassen, was zum Frieden dient, und müssen doch leiden, so werden sie eben darin selig sein, weil sie um Gerechtigkeit willen leiden. Dies letztere liegt freilich von unserer fleischlichen Stimmung sehr weit ab; aber nicht umsonst hat Christus es verkündigt (Mt. 5, 10 f.), und nicht umsonst wiederholt es Petrus nach den Worten seines Meisters. Denn endlich wird Gott als Befreier erscheinen, und dann wird öffentlich klar werden, was jetzt unglaublich scheint, dass die Leiden, welche die Frommen geduldig trugen, ein Glück waren. „Um Gerechtigkeit willen“ leiden, besagt nicht bloß, dass man Schaden und Unbequemlichkeit erfahren muss, wenn man irgendeiner guten Sache sich annimmt, sondern dass Leute, die unschuldig und in der Furcht Gottes in der Welt wandeln, ungerecht leiden müssen.

Fürchtet euch aber vor ihrem Trotzen nicht. Noch einmal weist der Apostel auf den Quell und Grund der Ungeduld hin. Wir lassen uns mehr als billig beunruhigen, wenn gottlose Leute sich wider uns erheben. Denn solche innere Verstörung macht uns mutlos, wirft uns aus der Bahn oder zündet Rachbegier in uns an. Dabei ruhen wir nicht in Gottes Schutz aus. Denn es wäre das beste Mittel, stürmische Gemütsbewegungen zu zügeln, wenn wir die übermäßige Furcht durch das Vertrauen auf Gottes Hilfe besiegen würden. Ohne Zweifel will nun Petrus auf ein Wort des Jesaja (8, 12) anspielen: als die Juden wider Gottes Willen sich mit unheiligen und weltlichen Hilfsmitteln zu schützen begehrten, erinnerte Gott seinen Propheten, dass er nicht sich fürchten solle, wie sie taten. Buchstäblich: Fürchtet euch nicht mit ihrer Furcht. Petrus gibt diesem Gedanken eine etwas andere Wendung: Fürchtet euch nicht vor ihrer Furcht, d. h. vor dem Schrecken, den uns die Ungläubigen mit Gewalttaten und rauen Drohungen einjagen wollen. Diese Abweichung hat nichts Anstößiges, weil ja Petrus das Wort des Propheten nicht auslegen, sondern lediglich darauf hinweisen wollte, dass nichts uns besser zur Geduld anleiten könne als die Weisung Jesajas (V. 15): Heiliget Gott den Herrn. Die Gläubigen werden furchtlos dastehen und sich durch keine Erschütterung und keinen Schrecken von der rechten Bahn ihrer Pflicht abdrängen lassen, wenn sie den Herrn Zebaoth heilig halten. Dieses „Heiligen“ will im genauen Zusammenhange mit dem vorliegenden Gedankengange verstanden sein. Woher kommt es, dass wir uns durch Furcht erdrücken lassen und verloren zu sein glauben, wenn irgendetwas von Gefahr uns droht? Doch nur daher, dass wir einem sterblichen Menschen eine größere Macht, zu schaden, zutrauen als dem Herrn, zu retten. Gott verheißt, der Hüter unseres Wohlergehens zu sein: dagegen stürmen die Gottlosen wider dasselbe an. Lassen wir uns nun nicht durch Gottes Verheißung aufrecht halten, - tun wir ihm dann nicht eine Schmach an und entheiligen ihn gewissermaßen? Darum lehrt der Prophet, dass man über den Herrn Zebaoth ehrenvoll denken soll: mögen die Gottlosen alles in Bewegung setzen, uns zu verderben, dazu auch mit gewaltigen Mitteln gerüstet sein, - der eine Gott hat reichlich Macht genug, uns zu retten. Darum fügt Petrus hinzu: Heiliget ihn in euren Herzen. Denn wenn tief in unserem Herzen die Überzeugung haftet, dass die vom Herrn verheißene Hilfe für uns ausreicht, so werden wir aufs beste gewappnet sein, alle furchtsamen Gedanken des Unglaubens abzuwehren.

Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, 16 und das mit Sanftmütigkeit und Furcht; und habt ein gut Gewissen, auf dass die, so von euch afterreden als von Übeltätern, zu Schanden werden, dass sie geschmähet haben euren guten Wandel in Christo.

Dies ist eine neue Vorschrift, die sich jedoch aus dem Vorangehenden ergibt. Denn der Apostel mutet den Gläubigen eine Standhaftigkeit zu, in der sie ohne Scheu Widersachern von ihrem Glauben Rechenschaft geben. Dies gehört zu der Heiligung Gottes, von der soeben die Rede war. Denn erst dann geben wir dem Herrn in Wahrheit seine Ehre, wenn weder Furcht noch Scham uns am rechten Bekenntnis des Glaubens hindern. Übrigens befiehlt Petrus nicht geradezu, dass wir überall, immer und unterschiedslos gegenüber allen Menschen alles verkünden und offenbar machen sollen, was der Herr uns gegeben hat. Denn Gott hat die Seinen mit dem Geist der Unterscheidung ausgerüstet, damit sie zu beurteilen wissen, wann, wieweit und bei welchen Leuten zu reden nützlich ist. Er heißt uns nur: Seid bereit zur Verantwortung, damit wir nicht durch Gleichgültigkeit oder feige, fleischliche Furcht mit unserem Schweigen die Lehre Christi dem Gespött gottloser Leute preisgeben. Diese Weisung zielt alles in allem darauf, dass wir zum Bekenntnis des Glaubens bereitstehen müssen, es abzulegen, so oft es nötig ist, damit nicht die Ungläubigen infolge unseres Schweigens unsere ganze Religion für verwerflich erklären. Übrigens – das wollen wir bemerken – legt Petrus uns nicht auf, uns für die Lösung jeder Frage, die man aufwirft, bereit zu halten. Denn es ist nicht jedermanns Sache, über jegliches Ding zu disputieren. Und hier steht doch eine allgemeine Anweisung, die auch unerfahrene und ungebildete Leute angeht. Petrus zielt also lediglich darauf, dass die Christen den Ungläubigen eindrücklich machen sollen, wie sie Gott in reiner Weise verehren und eine heilige und rechte Religion pflegen. Und das hat keine Schwierigkeit. Denn es wäre doch ganz ungereimt, dass wir nichts zur Verteidigung unseres Glaubens sollten vorbringen können, wenn jemand uns darnach fragt. Müssen wir uns doch stets bemühen, dass jedermann erkenne, wie wir Gott fürchten und fromm und ehrfürchtig über seine rechtmäßige Verehrung denken. Das fordert auch die Rücksicht auf die Zeit. Der Name der Christen war überaus verhasst und unehrlich. Viele hielten sie für eine nichtswürdige, mit vielen Religionsfreveln angefüllte Sekte. So wäre es die äußerste Treulosigkeit gegen Gott gewesen, wenn die Christen keinen Wert darauf gelegt hätten, auf Fragen zu antworten und Zeugnis von ihrer Frömmigkeit abzulegen. Das meint der Apostel, wie mich dünkt, mit der Verantwortung, die er den Christen zumutet.

„Hoffnung“ steht hier im Austausch für „Glaube“. Doch meint Petrus, wie gesagt, nicht, dass die Gläubigen peinlich und gründlich über die einzelnen Glaubensartikel zu disputieren wissen sollen, vielmehr sollen sie nur zeigen können, dass der Glaube an Christus wahre Frömmigkeit ist. Daraus schließen wir freilich, dass Leute, die keine Gewissheit haben und nichts zur Verteidigung ihres Glaubens zu sagen wissen, sich nur missbräuchlich Christen nennen. Sehr erwägenswert ist nun weiter, was Petrus von der Hoffnung sagt, „die in euch ist.“ Er gibt damit zu verstehen, dass nur ein solches Bekenntnis Gott gefällt, welches aus dem Herzen quillt: wenn der Glaube nicht tief im Innern wurzelt, wird die Zunge vergeblich schwätzen.

V. 16. Und das mit Sanftmütigkeit usw. Eine sehr nötige Erinnerung: denn wenn die Gemüter nicht auf Maßhalten gestimmt sind, werden sofort Streitereien empor wuchern. Sanftmütigkeit steht nun im Gegensatz sowohl zu stolzer und windiger Prahlerei als zu übertriebener Hitze. Darum hat sich mit ihr die Furcht zu verbinden: denn wo Ehrfurcht vor Gott herrscht, bändigt sie allen Trotz der Seele; insbesondere aber lehrt sie uns, Gottes Geheimnisse mit sanftem Geist zu behandeln. Denn streitsüchtige Wortgefechte kommen eben daher, dass sehr viele Menschen nicht genügend ehrfürchtige Gedanken über die Größe der himmlischen Weisheit hegen und sich darum in unheiliger Kühnheit überheben. Soll also das Bekenntnis unseres Glaubens vor Gott angenehm sein, so müssen wir alles hochfahrende und streitsüchtige Wesen fernhalten.

Und habt ein gut Gewissen. Weil das Wort ohne das Leben wenig Eindruck macht, fügt der Apostel zum Bekenntnis des Glaubens das gute Gewissen. Sehen wir doch, wie sehr viele Leute eine geschwinde Zunge haben und vieles leichthin herausschwätzen, aber ohne Nutzen. weil sie nicht ein entsprechendes Leben führen. Weiter ist es nun ein unangreifbares Gewissen, das uns die nötige Zuversicht zum Reden verleiht. Wer viel über das Evangelium plappert, aber aus seinem zügellosen Leben der Unfrömmigkeit überwiesen werden kann, macht nicht nur sich lächerlich, sondern gibt auch die Lehre selbst den Verleumdungen gottloser Leute preis. Denn warum anders sollen wir zur Verteidigung bereitstehen, wenn jemand Rechenschaft unseres Glaubens fordert, als weil es unsere Aufgabe ist, die Lehre Gottes gegen verkehrten Verdacht zu schützen, mit welchem unerfahrene Menschen sie belasten? Es wird aber ein Schutz mit der Zunge wenig helfen, wenn das Leben nicht damit zusammenstimmt. Darum heißt es, dass zu Schanden werden sollen, die unsern guten Wandel in Christus schmähen, weil sie von uns wie von Übeltätern reden. Die Meinung ist: wenn die Gegner an euch nichts anderes zu zerpflücken haben, als dass ihr Christus nachfolgt, werden sie sich endlich ihrer Bosheit schämen müssen; oder wenigstens wird eure Unschuld ausreichen, sie zu widerlegen.

17 Denn es ist besser, so es Gottes Wille ist, dass ihr von Wohltat wegen leidet denn von Übeltat wegen. 18 Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf dass er uns zu Gott führete, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.

V. 17. Denn es ist besser usw. Dies bezieht sich nicht bloß auf den letzten Satz, sondern auf den ganzen Zusammenhang. Der Apostel hatte von dem Bekenntnis des Glaubens gesprochen, welches zu jener Zeit eine gefährliche Sache war. Jetzt fügt er hinzu, dass, wenn die Christen um ihrer Verteidigung einer guten Sache willen von Nachteilen betroffen würden, es viel besser sei, in dieser Weise ungerecht zu leiden, als wenn sie wegen Schandtaten geschlagen werden müssten. Dieser Trost lässt sich besser durch innerliches Nachdenken als durch weitschweifiges Reden ergreifen. Vielfach liest man freilich auch bei weltlichen Schriftstellern, dass ein gutes Gewissen gegenüber jeglichem Übel ein hinreichender Schutz sei, und dass man dulden müsse. Das ist eine tapfere Rede; aber wahrhaft tapfer wird das Herz doch erst, wenn es auf Gott schaut. Darum fügt Petrus die Einschränkung hinzu: so es Gottes Wille ist. Diese Worte erinnern daran, dass es nicht von ungefähr geschieht, wenn wir in irgendeinem Stück ungerecht leiden müssen, sondern durch Gottes bestimmte Verfügung. Dass aber Gottes Wille und Verfügung immer auf das Beste gegründet ist, wird als zugestanden vorausgesetzt. Darum haben die Gläubigen in ihrem Elend immer den Trost, dass Gott ihr Zeuge ist; sie dürfen sich sagen, dass er sie auf den Kampfplatz führt, damit sie unter seinen Augen eine Probe ihres Glaubens ablegen.

V. 18. Sintemal auch Christus einmal usw. Ein weiterer Trostgrund: haben wir in unseren Anfechtungen ein gutes Gewissen, so leiden wir nach Christi Vorbild; daraus folgt, dass wir glücklich sind. Zugleich aber beweist der Apostel aus dem Zweck des Sterbens Christi, wie unpassend es sein würde, dass wir wegen böser Taten geschlagen werden müssten. Denn Christus hat gelitten, auf dass er uns zu Gott führte. Was anders will das sagen, als dass wir durch Christi Sterben Gott dem Herrn geweiht wurden, um ihm zu leben und zu sterben? Der Satz hat also zwei Glieder. Das erste ist, dass wir Verfolgungen mit Gleichmut tragen müssen, weil der Sohn Gottes uns den Weg zeigt. Das andere besagt: weil wir durch Christi Tod zum Gehorsam gegen Gott verpflichtet wurden, ziemt es sich, dass wir nicht wegen unserer Sünden, sondern um Gerechtigkeit willen leiden. Doch lässt sich hier die Frage aufwerfen, ob denn Gott den Gläubigen nicht eben eine Züchtigung auferlegt, wenn er es zulässt, dass Schläge von irgendeiner Seite sie treffen. Gewiss, so möchte ich antworten, legt Gott ihnen oft Strafen auf, die sie verdient haben. Das will auch Petrus nicht leugnen; aber er erinnert, wie trostreich es ist, zu wissen, dass ihre Sache Gottes Sache ist. Wieso man aber sagen könne, dass Gott in denen, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, nicht Sünden strafe, und in welchem Sinne sie unschuldig heißen dürfen, werden wir im nächsten Kapitel sehen.

Und ist getötet nach dem Fleisch usw. Schon dies war etwas Großes, dass wir dem Sohn Gottes gleichen, wenn wir ohne Ursache leiden. Doch kommt als weiterer Trostgrund noch hinzu, dass der Ausgang des Todes Christi ein glücklicher war; denn wenn er auch gelitten hat wegen der Schwachheit des Fleisches, so wurde er doch lebendig gemacht durch den Geist, d. h. er ist in Kraft des Geistes auferstanden. Weder Kreuz noch Tod konnten ihm die Siegespalme entreißen. Das ist aber darum gesagt, damit wir nach einem Wort des Paulus (2. Kor. 4, 10) wissen sollen, dass wir an unserm Leibe das Sterben Christi umtragen, damit auch sein Leben an uns offenbar werde. „Fleisch“ dient hier zu Bezeichnung des äußeren Menschen, „Geist“ zur Beschreibung der göttlichen Kraft, durch welche Christus siegreich aus dem Tode hervorging.

19 In demselbigen ist er auch hingegangen, und hat geprediget, den Geistern, die auf der Warte standen, 20 da vorzeiten Ungläubige waren, da Gott harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs, da man die Arche zurüstete, in welcher wenige, das ist acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser; 21 welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abtun des Unflats am Fleisch, sondern das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott, durch die Auferstehung Jesu Christi, 22 welcher ist zur Rechten Gottes in den Himmel gefahren, und sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte.

V. 19. In demselbigen ist er auch usw. Dies hat Petrus beigefügt, damit wir wissen, dass jene lebendig machende Kraft des Geistes, von der er sprach, nicht auf Christi Person beschränkt blieb, sondern auch auf uns überströmt, wie auch Paulus dies im 5. Kapitel des Römerbriefs lehrt. Es heißt also, dass Christus nicht bloß für sich auferstand, sondern um dieselbe Kraft seines Geistes andern offenbar zu machen; ja sogar bis zu den Toten sei dieselbe gedrungen. Daraus folgt, dass wir dieselbe nicht minder schmecken werden: sie soll alles, was in uns sterblich ist, lebendig machen. Im Übrigen hat diese dunkle Stelle mancherlei Erklärungen gefunden. Allgemein verbreitet war die Ansicht, dass hier ein Abstieg Christi zu den Toten erzählt werde. Aber die Worte lauten anders. Denn es ist nicht von der Seele Christi die Rede, sondern nur davon, dass er im Geist gekommen sei. Es sind aber zwei ganz verschiedene Dinge, ob die Seele Christi hinging, oder ob Christus in der Kraft seines Geistes predigte. Ausdrücklich spricht also Petrus vom Geist, um den Aberglauben an eine so genannte reale Gegenwart auszuschließen. Ich zweifle also nicht, dass er im Allgemeinen sagen will, Christi Gnadenoffenbarung habe sich auch auf die Geister der Frommen erstreckt, und er habe sie mit der Lebensmacht seines Geistes durchtränkt. Darum brauchten wir nicht zu fürchten, dass sie nicht auch bis zu uns dringen könne. Von diesen Seelen der Frommen, die den Körper verlassen hatten, wird nun gesagt, dass sie auf der Warte standen. Denn dies scheint mir der betreffende griechische Ausdruck eher zu besagen als etwa, dass sie im „Gefängnis“ waren; zu denken ist entweder an einen Ort, da die Wache gehalten wird, oder an das Warten und Wachen selbst. Es gibt einen trefflichen Sinn, dass die frommen Seelen auf die Hoffnung des verheißenen Heils gespannt waren und wie aus der Ferne sehnsüchtig darauf warteten. Denn ohne Zweifel haben die heiligen Väter sowohl im Leben als nach ihrem Sterben alle Gedanken auf dieses Ziel gerichtet. Will man aber das Wort „Gefängnis“ beibehalten, so lässt sich auch dem ein passender Sinn abgewinnen. Nach dem Zeugnis des Paulus (Gal. 3, 23) war für die Väter, so lange sie lebten, das Gesetz gleichsam ein enger Kerker, in dem sie festgehalten wurden. So mussten sie auch nach ihrem Tode sich durch eine ängstliche Sehnsucht nach Christus wie gefesselt fühlen, weil ihnen noch nicht eine völlige Freiheit des Geistes geschenkt war. Dies ängstliche Harren war für sie wie ein Gefängnis. Bis dahin erscheinen die Worte des Apostels sachgemäß und stimmen trefflich zum Zusammenhang; das Folgende aber bietet einige Schwierigkeit, da nun nicht mehr von den Gläubigen, sondern lediglich von Ungläubigen die Rede ist. Dadurch scheint die ganze vorgetragene Auslegung umgestoßen zu werden. Dies war der Grund, dass einige hier an ein Gericht dachten, welches der Geist Christi über die Ungläubigen vollzogen habe, die vorzeiten die Frommen belästigten und befehdeten. Dann würde Petrus die Gläubigen mit diesem Hinweis trösten, dass Christus noch nach seinem Sterben sie gestraft habe. Dass dies aber ein Irrtum ist, zeigt die Aussage des nächsten Kapitels (V. 6): den Toten sei das Evangelium verkündigt worden, damit sie im Geist für Gott leben möchten. Dies trifft doch allein für die Gläubigen zu. Außerdem ist kein Zweifel, dass Petrus seine gegenwärtige Aussage dort wiederholen will. Seine Hauptabsicht ist, uns einzuprägen, dass die lebendig machende Kraft des Geistes Christi, die man an ihm selbst spüren konnte und die auch an den Toten sich erwies, als solche sich auch an uns betätigen werde. Indessen gilt es nun, zu untersuchen, weshalb der Apostel nur Ungläubige nennt. So scheint er ja sagen zu wollen, dass Christus im Geist denen erschienen sei, die vorzeiten ungläubig waren. Ich möchte aber den Satz anders abteilen, so dass er besagt, dass damals die reinen Anbeter Gottes unter lauter Ungläubige gemischt, ja von deren Menge fast überschüttet waren. Ich gebe zu, dass die mit der griechischen Syntax nicht ganz stimmt; aber die Apostel nehmen es in diesem Stück nicht allzu genau, und namentlich an unsrer Stelle reiht Petrus unübersichtlich immer einen Gedanken an den andern. Zudem lässt sich auf andere Weise ein passender Sinn nicht gewinnen. Darum habe ich unbedenklich eine Auflösung der verwickelten Sätze gegeben, die deutlich macht, dass die Ungläubigen, von denen die Rede ist, andere sind als diejenigen, denen das Evangelium gepredigt ward: an die Aussage, dass Christus sich den verstorbenen Gläubigen geoffenbart, reiht sich die andere, dass die Gläubigen lebten, da vorzeiten Ungläubige waren. Die Meinung ist, dass es den heiligen Vätern keinen Schaden bringen konnte, wenn sie sich von der Menge der Ungläubigen fast erdrückt sahen. Der Apostel scheint mir also einem Zweifel zu begegnen, der die Gläubigen seiner Zeit ängstigen konnte. Sie sahen, wie die ganze Welt in den Händen der Ungläubigen war, welche die Herrschaft und das Leben hatten. Solche Versuchung hätte ihnen, die gleichsam unter dem Tode verschlossen waren, alle Zuversicht nehmen können. Darum erinnert Petrus sie daran, dass sich die Väter in keiner andern Lage befanden: und doch wurde ihr Leben, obwohl damals die Menge der Gottlosen die ganze Erde bedeckte, durch Gottes Kraft bewahrt. Auf diese Weise tröstet der Apostel die Frommen, damit nicht ihre geringe Anzahl ihnen den Mut schwäche oder ganz nehme. Das treffliche Beispiel, welches er dafür wählt, der Untergang der Welt in der Sintflut, war vor andern bekannt: damals entging nur Noahs Familie der allgemeinen Vernichtung des Menschengeschlechts. Auch auf diese Weise der Rettung spielt der Apostel an, indem er in ihr etwas wie eine Taufe sieht. So wird auch dieser Teil seiner Aussage verständlich. Alles in allem: die Welt ist immer voll von Ungläubigen gewesen; darum dürfen sich durch ihre ungeheure Zahl die Frommen nicht schrecken lassen. So ließ auch Noah, obgleich die gottlosen Leute ihn rings umgaben und der Seinen nur so wenige waren, sich doch vom rechten Weg des Glaubens nicht abdrängen.

Da Gott harrte usw. Dies ist im Blick auf die Gottlosen gesagt, die durch Gottes zuwartende Geduld nur noch träger wurden. Denn wenn Gott seine Rache verschiebt und nicht alsbald vollzieht, spotten die Gottlosen in ihrer Sicherheit aller Drohungen. Dagegen ließ sich Noah durch Gottes offenbarenden Spruch warnen und hatte die Flut schon geraume Zeit vor Augen. Er machte sich mit Eifer an den Bau der Arche, weil er, durch Gottes Gericht erschreckt, alle stumpfe Gleichgültigkeit abgeschüttelt hatte.

V. 21. In der Taufe, die durch jenes bedeutet ist. Die Rettung Noahs durch das Wasser wird als eine abbildliche Darstellung der Taufe bezeichnet. Der Apostel erinnert daran, um die Ähnlichkeit zwischen ihm und uns desto eindrücklicher zu machen. Denn dies ganze Satzglied zielt, wie wir schon sagten, darauf, dass wir uns nicht durch böse Beispiele von der Furcht des Herrn und dem rechten Heilsweg abbringen und mit der Welt vermischen lassen sollen. Dies wird ganz deutlich in der Taufe, wo wir mit Christus begraben werden und der Welt und dem Fleisch absterben, damit wir für Gott leben. Unter diesem Gesichtspunkt heißt es, dass unsere Taufe durch Noahs Taufe bedeutsam vorgebildet war. Denn wie Noah das Leben durch den Tod gewann, da er ja in der Arche wie in einem Grabe eingeschlossen war und mit seinen wenigen Familiengliedern gerettet ward, während die ganze Welt zugrunde ging, - so ist heute für uns die Abtötung, die in der Taufe dargestellt wird, der Eingang in das Leben; und wir dürfen auf Rettung nur hoffen, wenn wir uns von der Welt haben absondern lassen.

Nicht das Abtun des Unflats am Fleisch. Dies wurde hinzugefügt, weil unter gewissen Umständen der größte Teil der Menschen Christi Namen bekennt und durch dieselbe Taufe fast alle mit uns in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurden. So würde nicht mehr zutreffen, dass heute nur wenige durch die Taufe gerettet werden, wie Gott durch die Arche nur acht Seelen gerettet hat. Demgegenüber erinnert der Apostel, dass der Empfang des äußeren Zeichens nicht genügt, wenn man nicht in wahrer und wirkungskräftiger Weise die Taufe auf sich nimmt. Diese Wahrheit derselben findet sich aber nur bei wenigen. Daraus folgt, dass wir nicht um uns herum auf das blicken dürfen, was die Masse der Menschen treibt, um uns von ihrem Beispiel abhängig zu machen; auch sollen wir uns nicht fürchten, wenn wir an Zahl gering sind. Übrigens verdrehen die Schwärmer, wie z. B. Schwenkfeld (Frommer Mystiker, den die Reformatoren als Schwärmer betrachteten, starb 1561 zu Ulm.), dieses Zeugnis in übler Weise, um den Sakramenten jegliche Kraft und Wirkung abzusprechen. Denn Petrus wollte nicht die von Christus eingesetzte Taufe für nichtig und unwirksam erklären, sondern nur die Heuchler von der Heilshoffnung ausschließen, die, soviel an ihnen ist, die Taufe verkehren und verderben. In den Sakramenten haben wir zwei Stücke in Betracht zu ziehen, das Zeichen und den Inhalt. So ist in der Taufe Wasser das Zeichen, der Inhalt aber ist die Abwaschung der Seele durch Christi Blut und die Abtötung des Fleisches. Christi Einsetzung begreift dies beides in sich. Dass aber das Zeichen oft unwirksam und offensichtlich fruchtlos wird, ist durch den Missbrauch der Menschen verschuldet, der doch die Natur des Sakraments nicht aufhebt. Wir wollen also lernen, dass man den bezeichneten Inhalt nicht etwa vom Zeichen losreißen darf. Freilich muss man sich auch vor dem entgegen gesetzten Fehler hüten, der unter den Papisten herrscht. Weil sie nämlich zwischen Inhalt und Zeichen nicht den gebührenden Unterschied machen, bleiben sie an dem äußeren Element hängen und gründen darauf ihre Heilszuversicht. So lenkt der Anblick des Wassers ihre Gedanken von Christi Blut und der Gnadenwirkung des Geistes ab. Sie bedenken nicht, dass Christus allein der Spender all der Güter ist, die dort geboten werden; sie nehmen seinem Tod die Ehre und übertragen sie auf das Wasser; sie binden die verborgene Wirkung des Geistes an das sichtbare Zeichen. Was sollen wir also tun? Damit wir nicht scheiden, was der Herr verbunden hat, müssen wir in der Taufe ein geistliches Bad sehen, müssen darin ein Zeugnis der Sündenvergebung und ein Unterpfand unserer Erneuerung ergreifen. Andererseits müssen wir aber Christus und dem heiligen Geist die gebührende Ehre lassen, die es ausschließt, dass irgendein Stück unseres Heils auf das Zeichen übertragen werde. Wenn also Petrus bei Erwähnung der Taufe alsbald einschränkend hinzufügt, dass dieselbe nicht das Ablegen fleischlichen Schmutzes sei, so gibt er deutlich zu verstehen, dass die Taufe für manche Leute nur ein Buchstabenwerk ist, dass darum das äußere Zeichen an sich nichts zustande bringt.

Das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott. Buchstäblich wäre zu übersetzen „die Frage“. Dieser Ausdruck steht aber hier für Antwort oder Zeugnis. Petrus beschreibt nun in Kürze die Kraft und den Gebrauch der Taufe, indem er sie mit dem Gewissen in Verbindung bringt und insbesondere eine Zuversicht fordert, in der man den Anblick Gottes aushält und vor seinem Richterstuhl bestehen kann. Diese Worte lehren, dass die Taufe in ihrem Hauptstück eine geistliche Sache ist und dass sie die Vergebung der Sünden und die Erneuerung des alten Menschen in sich begreift. Denn wie könnte das Gewissen gut und rein sein, ehe nicht der alte Mensch gebessert ist und wir zur Gerechtigkeit Gottes erneuert wurden? Und wie sollten wir vor Gott anders Antwort geben können, als indem wir auf die unverdiente Vergebung der Sünden trauen und uns darauf stützen? Alles in allem: Petrus wollte die Wirkung der Taufe beschreiben, damit sich nicht jemand des bloßen und toten Zeichens rühme, wie die Heuchler zu tun pflegen. Bemerkenswert ist aber, dass er sagt: durch die Auferstehung Jesu Christi. Diese Worte prägen ein, dass man nicht an dem Element des Wassers hängen bleiben darf, dass vielmehr, was dasselbe darstellt, allein von Christus uns zufließt und von ihm erbeten sein will. Weiter bedeutet die Erinnerung an die Auferstehung einen Rückblick auf die vorige Aussage, dass Christus durch den Geist lebendig gemacht worden sei. Denn die Auferstehung war der Sieg über den Tod und die Vollendung unseres Heils. Wir schließen daraus, dass der Tod Christi nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr mitgedacht werden soll, wenn von der Auferstehung die Rede ist. Also haben wir von der Taufe nur dann einen Nutzen, wenn alle unsre Empfindungen sich an Christi Tod und Auferstehung heften.

V. 22. Welcher ist zur Rechten Gottes. An Christi Aufstieg in den Himmel wird erinnert, damit unsre Augen ihn nicht in der Welt suchen. Daran hat der Glaube ein großes Interesse. An das Sitzen zur Rechten des Vaters erinnert der Apostel, damit wir nicht zweifeln, dass Christi hinreichende Kraft und Schutzmacht zur Verfügung steht, uns zu retten. Denn dass Christus daselbst sitzt, will eben besagen, dass er als Gottes Vertreter die höchste Gewalt ausübt. Zur Erläuterung dieser Tatsache dient auch der folgende Satz: und sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte. Um die Rede volltönender zu machen, werden die Engel mit verschiedenen Namen bezeichnet; denn es war dem Petrus ein Anliegen, die Größe der Herrschaft Christi lobpreisend zu erheben.

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