Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (133).

Nr. 133 (C. R. – 645)

Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (133).

Nicolas scheint der Bote der Waldenser gewesen zu sein.

Vom Erfolg der Reise.

Verzeih, dass ich bei meiner Heimreise nicht über Lausanne gekommen bin. Ich hatte es aus verschiedenen Gründen eilig, besonders aber, weil Claude Farel uns meldete, das Haus de Geneston sei zum zweiten Mal von der Pest befallen worden. Ich will dir kurz berichten, was wir erreicht haben. Die Berner gewährten uns nicht nur, was wir baten, sondern mahnten auch die andern dazu. Die Zürcher beriefen sofort eine Konferenz [der evangelischen Orte] nach Aarau. Durch eigene Boten meldeten sie es den andern. Den Schaffhausern und Baslern sollten wir die Meldung selbst bringen. Unterdessen reisten wir nach Strassburg. Ich durfte mich dort nicht einmal einen Tag aufhalten, obwohl ich reiste, so schnell es ging. Zu Aarau wurde nicht der Beschluss gefasst, wie ich ihn gewünscht hatte. Man kam deshalb auf mein Verlangen zum zweiten Mal auf die Beratung der Sache zurück. Es wollte mir aber doch nicht gelingen, sie von ihrer Meinung abzubringen. Man beschloss eigens einen Boten [nach Paris] zu senden mit einem Schreiben, das beim König ernstlich für die Verfolgten eintrete, und erst, wenn man darauf eine Antwort habe, eine feierliche Gesandtschaft zu schicken. Sie glauben nämlich, es sei besser, wenn man die Entschuldigungen des Königs gehört habe, einen Gesandten zu schicken, der dagegen wohl bewehrt sei. Sie versprechen indessen, weder Kosten noch Mühe zu scheuen. Da der Beschluss, es zuerst mit einem Schreiben zu versuchen, nun einmal feststeht bei ihnen, müssen wirs hinnehmen. Außerdem hieß man mich, was ich etwa Neues erführe, gleich nach Bern schreiben. Der Berner Rat versprach, es dann den andern zu melden. Ich schicke dir eine Kopie des schriftlichen Berichts, den ich auf ihren Wunsch einreichte, nachdem ich mündlich alles ausführlicher dargelegt hatte. Hoffentlich habe ich nichts falsch dargestellt; ich fürchte das umso mehr, als es gefährlich wäre, wenn meine Glaubwürdigkeit vermindert würde, wenn ich in Zukunft einmal der guten Sache nützen wollte. Nicolas soll mir die Haupttatsachen noch einmal schreiben, oder wenn Ihr es für bequem haltet, schreibt Ihr selbst nach Bern. Lebt wohl, liebste Brüder. Der Herr behüte Euch. Von ihm sind wir ja ganz abhängig.

Genf [28. Mai 1545].
Johannes Calvin.

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