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Bunyan, John - Furcht Gottes.

Bunyan, John - Furcht Gottes.

Ja, wenn Gott euch sagt, daß euch die Sünden vergeben sind, so sollt ihr euch freuen mit Zittern. Denn alsdann habt ihr eine dauerhafte und göttliche Freude: ein freudiges Herz und nasse Augen - dies beides besteht wohl mit einander, und mehr oder weniger wird es so sein. Denn wenn Gott zu euch kommt und euch heimsucht mit der Vergebung der Sünden, so entfernt solche Heimsuchung alle eure Schuld, aber vermehrt zugleich das Gefühl deiner Verderbtheit, und das Gefühl, daß Gott einem verderbten Sünder hat Vergebung widerfahren lassen, weckt in dir Freude und Beben. O gesegnete Beschämung, die alsdann dein Angesicht röthen wird, während du, ja du, elender Wicht, vor Gott stehst und aus seiner Hand deine Verzeihung empfängst, als Erstling deiner ewigen Erlösung.

Diese Furcht, diese Gnade der Furcht Gottes, diese kindliche Furcht - sie fließt aus der besondern Liebe Gottes zu seinen Erwählten. „Ich will ihr Gott sein - spricht der Herr - und will meine Furcht in ihre Herzen legen.“ - Niemanden wird sie zu Theil als denen, welche in das Bündlein der Auserwählten aufgenommen und eingeschlossen sind. Deßhalb heißt es ebendaselbst, daß diese in den ewigen Bund Gottes aufgenommen und bezeichnet seien als das Volk, das gesegnet sei mit der Furcht des Herrn.

Diese Furcht entspringt aus einem neuen Herzen; sie ist nicht in den Menschen von Natur. Die Furcht der Teufel können sie haben, auch wohl eine ungöttliche Furcht vor Gott. Aber die Furcht, von der ich rede, ist in Niemanden als in dem, in welchem ein neues Herz wohnt, als Frucht und Wirkung dieses ewigen Bundes und dieser besondern Liebe Gottes.

Bist du in deiner eigenen Meinung, oder in der Meinung Anderer, einer jener letzten Geringen, gering an Gnade, gering an Gaben, gering in deiner Schätzung dieser Dinge: doch wenn du Gott fürchtest, so bist du gewißlich gesegnet gleich dem Besten der Heiligen. Das kleinste Sternlein steht eben so fest als der größte Stern am Firmament. §Er wird die segnen, die Ihn fürchten, Kleine und Große.„ Er wird sie segnen mit demselben Segen des ewigen Lebens. Denn die verschiedenen Stufen der Gnade in den Heiligen macht keinen Unterschied in Hinsicht auf die Natur dieses Segens. Es ist der gleiche Himmel, das gleiche ewige Leben, die gleiche Herrlichkeit und die gleiche Ewigkeit der Glückseligkeit, womit sie sollen gesegnet werden.

Diejenigen haben keine Gottesfurcht, welche zu Ihm um Hülfe schreien zur Zeit des Unglücks, und wenn sie davon befreit sind, zurückkehren zu ihrer frühern Widerspenstigkeit. Dieses erklärt Moses in Aegypten zur Zeit des großen Gerichtes des Hagels. Pharao verlangte damals, er sollte Gott bitten um Abwendung dieser Plage. „Ja, ich will es thun - sagte Moses - aber was dich und deine Kinder anbelangt, so weiß ich, daß ihr den Herrn noch nicht fürchten werdet.“ (2. Mos. 9,30). Als wenn er sagen wollte: Ich weiß, daß, sobald dieses Gericht Gottes vorbei ist, ihr zu eurer alten Widerspenstigkeit zurückkehren werdet. Denn welch größern Beweis von Widerspenstigkeit kann es geben, daß solcher Mensch Gott nicht fürchtet, als daß er zu Gott schreit um Befreiung von der Noth und um Glückseligkeit, und daß er diese Glückseligkeit zur Auflehnung gegen Ihn mißbraucht? - Das heißt, um Gnade schreien, um sie zu verschwenden.

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