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Bullinger, Heinrich - Catechismus

Bullinger, Heinrich - Catechismus

Darinn die fürnembsten Haubtpuncten Christlicher Religion gründtlich erklärt werden:

Von Weyland H. Heinrich Bullingern / inn Latein beschrieben: Jetzt aber dem gemeinen Mann zum besten / jhn das Teutsch gebracht.

Cap. 1.

Von den fundamenten der Christlichen Religion / namlich von der H. Schrifft.

Frag. Hat die Christlich Religion auch jhre fundament / auff die sie sich gründet / darauß sie gefasset vnd gelehrnet wirdt?

Ant. Ja: nemlich die H. Schrifft / die mann gemeinlich die H. Bibel / item die Canonisch Schrifft / so jhr an sehen hat / nennet.

Frag. Warumb nennest du die H. Schrifft heilig / item die Bibel / vnnd die Canonisch Schrifft / die jhr ansehen hat?

A. Heilig nenne ich sie / auff daß ich sie von andern weltlichen büchern vnd Schrifften vnderscheide. Denn daran ist kein zweiffel / daß die bücher der Propheten vnd Aposteln vom H. Geist angeben / in sich nichts falsches / noch vnreines / oder vnheiliges begreiffen / sonder daß alles in den selbigen heilig vnd ohne wandel sey. Demnach heißt daß wort Bibel / so viel als bücher / weil die Bibel begreifft die bücher der Propheten vnd Aposteln. Canonisch aber wirdt sie genennet / als wenn sie ein richtschnur genennet würde. Denn Canon heißt ein richtschnur. Jn der alten Kirchen aber der Propheten vnd Aposteln ist diß gewesen die Regel / dz vrtheil vnd zeugnuß / gleich als deß H. Geistes von den rechten wahren / vnd falschen büchern der Schrifft / daß nemlich die / so ohngezweiffelt von dem H. Geist / Propheten oder Apostlen selbs geschrieben ware / in massen die Alten nicht ohne offenbarung vnnd zeugnuß deß H. Geistes bezeuget haben / Canonisch genennt werden. Derhalben weil mann auß dem zeugnuß der Alten weißt / vnd allweg geglaubt hat / daß gemeldte bücher von Propheten vnd Aposteln geschrieben vnd an tag gegeben worden / so werden sie recht vnd billich Canonisch genennt. Vnd eben die selbigen werden auch bücher genennet / die jhr ansehen haben / als die für sich vnd von sich selbst / vnd alle auß dem zeugnuß deß H. Geistes ansehens vnd glaubens genug haben / Wann sie gleich anderßwo her kein ansehen empfangen. Denn wir glauben der Schrifft ohne einiches widersprechen: also daß wenn wir hören / daß sie vns etwz zuglauben oder zu thun befilcht / wir nicht fragen / warumb mann solches glauben oder thun solle / sonder wüssen / daß mann also glauben vnd thun solle / weil es also geschrieben stehet.

F. Weil mann aber weißt / daß die Scribenten der Bibel menschen gewesen seind / warumb werden wir denn jhren büchern zuglauben also hart verbunden?

A. Es seind zwar die Propheten vnd Aposteln menschen gewesen: Aber die H. Schrifft haben sie nicht als menschen / sonder als außerwelte werckzeug Gottes verfasset vnd hinder lassen. Daher S. Peter spricht: 2. Pet. 1. 21. Es ist noch nie keine weissagung auß menschlichem willen herfürbracht / sondern die H. menschen Gottes haben geredt / getrieben von dem H. Geist. Vnd der Herr selbst spricht im Euangelio: Marc. 13. Luc. 10. Jhr seyts nicht / die da reden / sondern der H. Geist. Derhalben wer euch hört /der hört mich: Wer euch verachtet / der verachtet mich. Derowegen so glaub ich der H. Schrifft / als dem vngezweiffelten wort Gottes.

F. Wie werden die Canonischen bücher gemeinlich abgetheilt?

A. Jn die bücher deß Alten vnd Newen Testaments.

F. Warumb werden aber diese bücher ein Testament oder Bund / item bücher deß Alten vnd Newen Testaments oder Bundes genennet?

A. Ein Testament oder Bund werden sie genennet / weil sie lauten vom Testament oder Bund Gottes / vnnd vns zeugen / welches da sey der gut vnnd Heilig will Gottes gegen vns: vnnd die bücher / so vor Christi geburt geschrieben seind vnnd der welt anzeigen / was Gott mit seinem Alten volck gehandelt / werden bücher deß Alten Testaments genennt: Die bücher aber / so nach Christi geburt geschrieben vnd an tag geben seind / von dem / wie alle ding deß Alten Testaments durch Christum erfüllt / vnd der new Bundt mit dem Newen volck auffgerichtet worden / werden genennt bücher deß Newen Testaments.

F. Werden aber die bücher deß Alten Testaments nicht besonders vnderscheiden?

A. Ja: Nemlich in das Gesetz vnd die Propheten: zu welchen kommen etliche Kirchenbücher ( die von andern Apocryphi genennt werden ) welche zwar in der Kirchen gelesen: aber doch zur bestättigung deß Glaubens nit mögen angezogen werden: weil sie nit ein solches ansehen / wie die anderen haben.

F. Was begreiffen die bücher deß Newen Testaments?

A. Die Euangelische Histori von den thaten vnd worten Christi / vnsers heyls / vnd seiner offenbarung. Jtem die Geschichten der Apostel / sampt der Apostolischen lehre / die inn den Episteln der Apostel begriffen ist.

F. Begreiffen aber diese bücher ein vollkommenen bericht alles deß / so man glauben / thun vnd lassen sol.

A. Ja freylich ein solchen vollkommnen bericht / daß man / so viel die heilsame lehre antrifft / anderßwoher nichts warten / suchen oder annemmen sol.

F. Lieber beweiß mir dieses mit klaren gründen: weil nicht jederman deß beredet ist.

A. Jch wil es mit dem zeugnuß deß Apostels gantz klar vnnd häll für die augen stellen. Denn also redet Paulus in der 2. an Timot: am 3. Cap. Du aber bleibe in dem / daß du gelernet hast / vnd dir vertrawt ist: Sintemal du weissest / von wem du gelernet hast / vnd weil du von kindauff die H. Schrifft weissest / kan dich dieselbige vnderweisen zur seligkeit durch den Glauben an Christo Jesu. Denn alle Schrifft von Gott eingegeben / ist nutz zur lehre / zur straff / zur besserung / zur züchtigung in der gerechtigkeit / daß ein mensch Gottes sey vollkommen zu allem guten werck geschickt. Hierauß ist sonnenklar / daß der H. Schrifft eine vberauß vollkommne vnd gnugsame lehre der Gottseligkeit vnd deß ewigen heyls zugeschrieben wirt.

F. Was aber der Apostel hie schreibt / das gehet die bücher deß Newen Testaments nichts an.

A. Es sey also. Weil er aber den bücheren deß Alten Testaments solche grosse ding zuschreibt / wer solt nit sehen können / nach dem die bücher deß Newen Testaments darzu kommen / daß die Christliche lehre an sich volkommner worden sey? Sonst hangen die bücher beider Testamenten an einander / vnd erkläret je einß das ander.

F. Es geben aber etlich für / es seyen viel ding von H. Aposteln Christi mundtlich hinderlassen worden / so nicht auffgeschrieben seind / welche aber zum heyl nit weniger nohtwendig seind / als die geschriebnen.

A. Es bekennet zwar der Apostel Johannes am 20. Cap. daß Jesus noch viel andere ding gethan / die in der Euangelischen Histori nit geschrieben seind: aber doch setzet er hinzu / Diese seind geschrieben / auff dz jhr glaubet / Jesus sey Christus / der Sohn Gottes / vnd daß jhr durch den Glauben das leben habt in seinem nammen. Daher schleusse ich jetzt / daß der heiligen / Apostolischen vnd Euangelischen Schrifft / so viel das heil zuerlangen von nöhten ist / nichts mangle. An einem andern ort / nemlich 1. Tim. 3. spricht Paulus: Jch hoffe auff das schierest zu dir zukommen: so ichs aber verzöge / da schreib ich solches / auff dz du wissest / wie du dich im hauß Gottes halten söllest.

F. So achtest du die Traditionen oder Auffsätze / die etlich so hoch rühmen / für eytel vnd vnnütz?

A. Ja freilich auch für schädlich / wo ferne sie streiten mit dem / daß geschrieben ist / gegen welchem man sie auch sol halten vnd prüffen. Es hat auch der Herr Jesus auff den Auffsätzen der Vättern / welche diesen nit vngleich seind / nie viel gehalten / wie wir es sehen Matth. am 5. vnd 15. Capitel.

F. Was ist denn nun das fürnemste / welches vns die H. Schrifft fürstellt vnd einbildet / als den hauptpuncten vnser Religion?

A. Sie stellet vns vor allen dingen Gott für / Jtem den wahren Gottesdienst / vnd das heil deß menschlichen Geschlechts.

Cap. II.

Von dem wahren / lebendigen vnd ewigen Gott.

F. Lieber / wenn du es kanst / so zeig mir an / was Gott sey?

A. Jch kan es nit. Denn weil Gott der höchst / ewig / vnendtlich / vnd derowegen grösser ist / denn alle ding / die von menschen können geredt oder gedacht werden / so kan er ja von menschen nit eigentlich beschrieben werden.

F. Es sey jhm gleich also / daß sein vnaußsprächlich wäsen nicht könne beschrieben werden / so entwirfft jhn doch vns die Göttliche Schrifft etlicher massen. Begere derhalben ich / daß du mir solches vmb etwas erklärest.

A. Wir haben zwar etwz beschreibung Gottes im kleinern Catechismo. Da du aber ein weitleuffigere vnd vollkommnere haben wilt / so sage ich / die H. Schrifft lehre / daß Gott einig sey im wäsen / vnd dreyfach in den personen / nemlich der Vatter / Sohn vnd H. Geist. Vnd dieser Gott sey lebendig / gut / weiß / allwissend / allmächtig / warhafftig / könne nit liegen noch betrogen werden / sey gerecht / hasse vnd straffe die laster / sey gut / barmhertzig / gnädig / wölle dem menschlichen geschlecht wol / erhalte vnd regiere mit seiner H. fürsehung alle seine geschöpffe.

F. Erzehl mir etlich zeugnussen der H. Schrifft / auß denen ich verstehen könne / daß alles von Gott selbst also gelehrt vnnd bestätiget sey / was du jetzunder erzehlt hast.

A. Daß Gott einig im wäsen sey / haben wir viel zeugnussen. Dieses aber ist vor andern klar vnd häll auß dem 5. buch Mosis / am 6. Cap. Hör Jsrael / der Herr vnser Gott ist ein einiger Gott. Jtem auß dem 2. buch im 20. Cap. Du solt kein ander Götter neben mir haben. Vnd bey dem Propheten Esaia 44. vnnd 46. Cap. schreyet Gott selbst: Jch bin der erst / vnd ich bin der letzt / vnd ausser mir ist kein Gott. Jtem / Jch bin Gott / vnnd keiner mehr / ein Gott deßgleichen nirgend ist. Deß vnderschieds aber der personen inn der H. Dreyfältigkeit haben wir ohnzahlbar viel zeugnussen: die aller hällesten aber sind diese / da nemlich Matth. 3. in der Tauff Christi gehört ward deß Vatters stimm / die von Himmel auff Christum also kam: Dieser ist mein lieber Sohn / an dem ich ein wolgefallen habe / vnd daß der H. Geist gesehen ward / gleich als ein Tauben herab fahren auff den Herren / welcher seine Apostel das Euangelium zupredigen inn die gantz welt mit diesem befehl gesandt hat / daß sie im namen deß Vatters / vnd deß Sohns / vnd deß H. Geistes tauffen solten.

F. Jst aber eben der der Vatter / der der Sohn ist / vnd eben derselb der H. Geist?

A. Es ist zwar eben ein wäsen vnd natur deß Vatters / deß Sohns / vnd deß H. Geistes / also daß sie seind der einig / wahr / lebendig vnd ewig Gott: aber doch in den personen vnd jhren eigenschafften seind sie also vnderschieden / daß der Vatter nicht der Sohn / noch der Sohn der H. Geist ist / sonder daß dieser der Vatter sey / der durch die ewig vnd vnaußsprächlich geburt den Sohn gezeuget: Der Sohn / der gezeuget / vnd endtlich in diese welt vom Vatter gesandt sey: Der H. Geist aber / der von beiden außgehe.

F. Sagst du aber nicht / daß drey Götter seyen / weil du sagst / Der Vatter sey Gott / deßgleichen der Sohn / vnnd der H. Geist: Vnnd sey doch der Vatter nicht der Sohn / noch der Sohn der H. Geist / sondern ein jeder sey ein besondere person?

A. Jch sage nicht / daß viel oder drey Götter seyen / in dem ich den Vatter von dem Sohn / vnd den H. Geist von jhnen beiden vnderscheide. Denn die Schrifft machet auch diesen außgetruckten vnderscheid / vnnd vermengt nicht den Vatter / den Sohn / vnd den H. Geist: vnnd zertheilt oder reißt sie doch nicht von einander / sonder schreibt jhnen ein einzige vnnd durch auß gleiche natur oder Gottheit zu.

F. Erklär mir dieses vmb etwas besser.

A. Wiewol man hie dem wort Gottes einfältig glauben sol / vnnd die Göttlichen Geheimnussen mit gleichnussen / von leiblichen dingen hergenommen / nicht eigentlich vnd außtrucklich mögen zu verstehen geben werden: so wil ich mich doch etwas zusagen vnderstehen. Jn der einigen Sonnen / werden drey vnderschiedliche ding gefunden: vnd also vnderschiedenlich / daß keines das ander ist / vnnd dennoch dieser vnderscheid die einigkeit der Sonnen nit auffhebt / oder viel Sonnen machet. Denn in der Sonnen da sihet man die kugel / auß welcher / als auß einer brunnquelle entspringet das liecht oder glantz / auß welchen beiden die werm außgehet. Vnnd diese ding werden nit durch einander gemengt / daß der glantz eben das sey / was die werm ist. So macht auch diese vnderschiedene ding nicht viel Sonnen / sonder die kugel / der glantz / vnd die werm seind ein einige Sonn. Gleicher weise wirdt vom ewigen Vatter der ewig Sohn gezeuget / vnd von diesen beiden gehet der H. Geist auß: vnd ist gleichwol weder der Vatter der Sohn / noch der Sohn der H. Geist: sonder der Vatter ist deß Sohns Vatter / vnnd der Sohn deß Vatters / vnnd der H. Geist ist deß Vattters vnd deß Sohns Geist: vnd seind doch diese drey der einig / wahr / ewig Gott / einer natur / wesens / Göttlicher Majestet vnd gewalts / gleich anzubetten vnnd zuehren.Vnd diese bekanntnuß ist von anfang gehalten worden für den wahren / rechten / vnd Catholischen Glauben: wie die Artickel deß Apostolischen Gaubens außweisen.

F. Erzehl mir auch andere zeugnuß / mit denen bestätiget werde was du weiter von Gott gemeldet hast.

A. Das wurde zulang vnd mühselig werden: so ist es auch nicht so von nöhten. Denn wer weißt nicht / daß allein Gott der Best / der Höhest / der Weissest / der Warhafftigest / der Allmächtig / der Schöpffer / Erhalter vnnd Regent aller dingen ist? Von gemeldten dingen haben wir fürtreffliche zeugnuß bey Mose im anderen Buch am drey vnnd dreyssigsten vnd vier vnd dreyssigsten Capitel / im hundert vnd vierdten vnd hundert neun vnd dreyssigsten Psalmen / and an andern viel orten mehr.

Cap. III.

Von dem Bund Gottes / den er mit dem menschen gemacht hat / vnd von dem wahren Gottesdienst.

F. Womit hat Gott fürnemlich seinen Vätterlichen willen gegen den menschen erwiesen?

A. Mit der verheissung / inn deren er ohne einichen vnsern verdienst / allein auß natürlicher vnd lauterer güte vnnd gnade vns verspricht die höchsten güter dieses gegenwertigen vnnd zukünfftigen lebens. Dann die verheissung Gottes ist zweyerley: Die ein der Geistlichen: die ander der leiblichen dingen. Die Geistlich begreifft die Himmlischen vnnd zukünfftigen güter / nemlich die seel vnd widerbringung deß gantzen menschen: zu welcher fürnemlich nachfolgende Sprüch dienen: Der samen deß weybs wirt der schlangen den kopff zutretten. Jtem: Jn deinen samen sollen alle völcker gesegnet werden. Jtem: Diß ist das Testament / welches ich mit jhnen machen wil: Jch wil gnädig sein jhrer vberträttung / vnnd wil jhrer sünden nicht mehr gedencken. Die Leiblich verheissung begreifft die zeitlichen güter dieses lebens / welcher mancherley seind / als gesundheit / schöne / stercke / reichthumb / vnnd andere dergleichen vnzahlbar viel ding.

F. Wie erklärt vns sonst die H. Schrifft diesen sehligen handel deß Vätterlichen willens Gottes gegen vns?

A. Durch die gleichnuß eines Bunds. Denn wie die menschen sich mit einem Bund hart zusamen verbinden: ebener massen hat sich Gott durch einen ewigen Bund mit den menschen vereiniget vnnd verbunden.

F. Lieber mit welchen menschen?

A. Mit dem Adam / vnser aller Vatter / mit dem Noe / vnnd am aller kläresten mit dem Abrahamen vnd seinem gantzen samen / daß ist mit allen Gläubigen zu allen vnd jeden zeiten / vnnd auß allen völckeren. Auß welchem erscheint daß wir alle Bundsgenossen Gottes seind. Vnnd damit niemand an diesem zweiffel habe / so ist Gottes wort klar: Jch wil dein Gott seyn / vnd deines samens nach dir / zu ewigen zeiten. Nun aber zeiget Paulus mit klaren worten an / die gläubigen seyen Abrahams samen: wie man liset in der Epistel an die Römer am vierdten vnd an die Galater am dritten Capitel.

F. Wie viel Artickel seind dieses Bunds Gottes mit den menschen auffgerichtet?

A. Fürnemlich zwen. Der erst zeiget an / wie sich Gott gegen vns wölle verhalten / was wir von jhme zugewarten / vnnd vns seiner halben zugetrösten haben. Der ander lehret / was er hergegen von vns erfordere / vnd worinn vnser pflicht gegen jhme stehe.

F. Erzehl mir / wie sich Gott gegen den menschen halten wölle.

A. Er wil nicht allein in gemein aller / sonder auch eines jeglichen innsonderheit Gott sein / das ist / er wil vnsere völle vnd genüge sein / als inn dem wir haben sollen alle herrliche vnd vollkommene güter der seelen vnnd deß leibs: beide in diesem gegenwertigen vnd zukünfftigen leben: die wir auch von jhme allein: nicht aber von frembden Götteren erwarten vnnd begeren sollen.

F. Was erforderet Gott hergegen von vns / oder was ist vnser ampt gegen jhme?

A. Daß wir gemeldte güter danckbar erkennen / mit wahrem glauben annemmen / vnd dem Gott / der sich mit vns verbunden mit reinem vnd auffrechtem hertzen anhangen. Derhalben ist diß vnser ampt / daß wir jhme allein anhangen / zu jhme allein in allen nöhten lauffen / jhme vertrawen / jhn verehren vnd lieben als vnsern Vatter / Herren vnd einigen Heyland Oder / daß ichs mit weniger worten sage: Vnser ampt ist / daß wir diesen Gott recht vnd allein / alle andere Götter hindan gesetzt / verehren: weil er ja allein allen menschen inn allerley nöhten gnugsam helffen kan.

F. So zeig mir hie an / welches der recht Gottes dienst sey?

A. Dieser ists / der Gott allein geleistet vnd von menschen gantz vnd gar nach der regel vnnd richtschnur deß Göttlichen worts angerichtet vnd geübt wirt. Denn der Gottesdienst / der nach vnserem gutduncken angestellt vnd den Creaturen erzeigt wirt / ist vnrecht vnd falsch.

F. Jn wie viel stucken stehet der wahr vnnd recht Gottesdienst?

A. Er ist zwar einfältig: aber vmb mehrer nachrichtung willen / mag er in den außwendigen / vnnd innwendigen vnderschieden werden. Der innwendig ist inn dem erleuchteten gemüt deß menschen: vnd ist anders nichts denn wahrer glaub vnd gehorsam / kindtliche forcht / liebe vnd ehrenbietung gegen Gott. Auß welcher ferner herfleußt wahre anrüffung / bekanntnuß vnd lob Gottes / Jtem dancksagung vnnd ein eiffer zur gerechtigkeit / vnschuld / messigkeit vnd handtreichung. Der außwendig Gottesdienst entspringt auß dem innwendigen / vnnd wirdt Gott allein erzeiget mit Ceremonien / gebreuchen vnd geberden / die Gott selbst eingesetzt vnd geordnet hat.

F. Wie werden aber diejhenigen / so inn diesem Bundt fest bleiben / genennt?

A. Geistliche leuthe / Bundtsgenossen vnd freunde Gottes.

F. Macht denn dieser Bundt vns zuo München / welche sich bißhero allein Geistliche leuhte genennet haben?

A. Nein. Denn diese haben sich nicht recht Geistlich genennt. Die Bundtsgenossen Gottes aber werden vmb dieser vrsach willen Geistlich genennt / weil sie mit dem H. band der Religion vnd deß Glaubens Gott dem Herren in allweg verbunden seind. Daher auch das wort Religion von dem band seinen namen bey den Latinern empfangen hat / weil Gott den menschen mit der Religion jhme selbst gleichsam verbunden hat / daß er jhme als einem Herren vnnd Vatter dienen sollte. Weil nun die Münche jhnen andere herren vnd vätter auffwerffen / jtem andere reglen zu leben / die mit dem willen deß einigen Himmlischen Vatters / vnnd mit der regel seines worts streiten / vnnd vber das den Creaturen vngöttliche gelübde thun / so gebüret jhnen ja in kein weiß noch weg der herrlich titel der Geistlichen. Vnd wie die Religion zum wahren: also gehört der Aberglaub zum falschen Gottesdienst. Derohalb seind die Aberglöubig / die weder an dem einigen Gott / noch an seinem wort vernügt / viel vnnd falsche Götter verehren: vnd zwar mit einer solchen ehre / die menschlich gutduncken vnd eigene witz erdichtet hat. Eben diese werden inn der Schrifft ehbrecher vnd hurer genennt vnd als trewlose leuthe / die den Bund Gottes entheiligen / verdampt.

Cap. IV.

Von dem Gesetz / vnnd den H. Zehen Gebotten Gottes.

F. Wirdt aber dieser handel in der Schrifft auch auff ein andere weise / als durch die figur vnd gleichnuß eines Bundts erkläret?

A. Ja: Nemlich durch das Gesetz: in welchem die Artickel deß Bundts / von dem wir kurtz geredt haben / weitläuffiger erkläret / vnnd der recht Gottesdienst gar herrlich erleutert wirdt.

F. Weil aber ein ander Gesetz der Natur: ein ander Gesetz Gottes / vnd ein ander Gesetz der Menschen ist / darinnen nicht geringer vnderscheid gefunden wirdt: so zeig mir an / von welchem Gesetz du hie redest?

A. Von dem Gesetz Gottes / welches ist der außgetruckte wille Gottes: in dem heilige vnd Gott wolgefellige ding gebotten: vnrechte aber / die Gott mißfallen / verbotten werden.

F. Weil aber der Gesetzen hin vnd wider in der H. Schrifft viel seind / wer möchte solche leichtlich zusamen bringen vnd lernen?

A. Gott / als ein liebhaber der menschen / ist selbs hierinn menschlicher schwachheit zuhilff vnd stewr kommen / hat sich mit grosser Majestet auff den berg Sinai inn der wüste / da ein grosse menge seines außerwehlten volcks versamlet war / hinab gelassen / vnnd hat mit seiner eignen stimm jhnen sein Gesetz gegeben: welches er in zehen Worten oder Artickeln begrieffen. Daher es den namen der zehen Gebotten hatt. Vnd in diesen zehen Gebotten werden alle Gesetze begrieffen / vnd summarischer weise der gantzen welt fürgestellet. Die Hebreer nennen das Gesetz einen Wegweiser / weil es den menschen in deß Herren wegen leitet vnd führet. Andere vermeinen / das Latinisch wort Lex habe sein nammen vom lesen / weil das Gesetz / damit es jederman bekannt sey / vnd von menniglichem gehalten werde / offentlich gelesen wirt. Diesem aber sey / wie jhm wölle / so ist diß auß H. Schrifft gewiß / daß Gott / wie er gegen dem menschen gesinnet / vnd was er wölle / daß sie thun oder lassen sollen / erstlich durch vnderschiedliche Artickel erkläret / demnach dieselben mit seinem eigenen finger in steinerne Taffeln geschrieben / vnnd endtlich sie in die Bundtsladen / damit sie nicht verlohren wurden / zulegen befohlen / vnd also sein Gesetz durch Mosen in seinem volck zuhalten mit fleiß gebotten habe.

F. Wie werden denn diese zehen Gebott gewohnlich abgetheilt?

A. Jn zwo Taffeln: deren die erste vier Gebott / die andere sechs Gebott begreiffet.

F. Was weisen diese zwo Taffeln auß?

A. Die erste trifft Gott an / vnnd lehrt wie wir vns gegen jhm halten sollen. Die ander trifft an den menschen / vnnd zeiget vns / was wir demselben zuthun schuldig seyen. Mögen derhalben auff diese zehen Gebott alle andere Gesetze / die weitläuffig durch die gantze Bibel beschrieben seind / gezogen werden.

Cap. V.

Erklärung der ersten Taffel.

F. Was wil Gott in dem ersten Gebott der ersten Taffel?

A. Eben das / welches wir inn der erklärung deß Bundts Gottes gehört haben. Denn diese Taffel werden auch die Taffel deß Bundts / vnnd die Laden / in die sie seind gelegt worden / die Bundtsladen genennt: Sintemal sich vns Gott anfänglich selbs darstellt vnnd anzeiget / er sey vnser Gott / das ist / alle völle vnnd gnüge / inn deren wir alles guts haben / finden vnnd erlangen. Demnach gebeut er mit grossem ernst vnnd ansehen / daß wir jhme allein anhangen / vnnd keine ander Götter vor oder neben jhme verehren.

F. Es läßt sich aber ansehen / als wenn auff den heutigen tag diß Gebot vns nichts angehe: weil er außtrücklich spricht: Jch bin der Herr / dein Gott / der ich dich auß Egyptenland geführet habe. Wo hat aber Gott die Christenheit auß Egyptenland geführet?

A. Der gemein verstand vnnd die gantz H. Schrifft lehret / das erste Gebott gehe alle menschen an. Vber diß / wie Gott vorzeiten seine Jsraeliter durch Mosen auß Egyptenland geführet / vnnd sie auß der leiblichen knechtschafft erlediget / seinem volck sein gnade erzeiget / vnd seinem zorn vber die feynde außgossen hat: also hat er jetzundt die Christenheit erlöset durch Christum auß dem reich der finsternuß vnnd gewalt deß Teuffels / vnnd vns versetzet inn das reich seines lieben Sohns / vnnd geußt noch täglich seine gaben auß vber die glöubigen: seinen grimm aber vber seine feynde. Welcher dingen aller die erlösung Jsraels auß Egypten ein figur gewesen: also daß diß Gebott fürnemlich vns dienet / die wir die erlöseten deß Herren seind: welcher / sintemal er allein vnser Herr vnnd Gott ist / vnnd jhme keiner gleich / der auch allein vns vnserer bitt kan gewehren / so gebeutet er vns billicher weise / daß wir kein andern noch frembden Gott annemmen.

F. Lieber was nennest du einen frembden Gott?

A. Einen jeden / der da ist / oder von menschen auff geworffen wirdt ausser dem einigen vnd wahren Gott / der da spricht: Jch bin der Herr / dein Gott. Solomon nennet ein jede ein frembdes weyb / die nicht dein einige oder rechtmessige Ehefraw ist. Derhalben so verbeutet Gott inn diesem ersten Gebott / daß wir weder anstatt GOTTES / noch neben GOTT / einiche Engel / oder Götter / oder Menschen / oder andere Creaturen / wer sie immer sein mögen / verehren / anbetten / jhnen vertrawen / noch inn einichem weg jhnen anhangen sollen:

Sondern daß wir den einigen Gott verehren vnnd förchten: in massen der Herr selbst diß Gebott im Euangelio widerholet vnd eingebildet hat / da er spricht: Du solt Gott / deinen Herren / anbetten / vnd jhme allein dienen.

F. So zeig mir an / was du durch das anbetten verstehest / damit ich zugleich auch verstehe / wie ich in meinen Gott verehren / vnnd mein schuldige pflicht jhm leisten solle?

A. Anbetten heißt nach Hebreischer art zureden / eigentlich den leib gegen der erden buocken oder neigen: welche ehr zwar die Alten nit allein Gott erzeigt / sondern auch / auß Gottes nachlassen vnnd geheiß / den menschen: die von Gott in etwas gewalt vnnd eeren seind gesetzt gewesen / als Fürsten vnd andern.

F. Jch begere aber eigentlich bericht von der anrüffung / die Gott allein gebüret.

A. Die anrüffung Gottes ist zweyerley: ein Eusserliche vnd ein Jnnerliche. Die Eusserliche ist das neigen oder bücken deß Leibs / welche ein zeichen ist der jnnerlichen anrüffung / nemlich deß waren gehorsams / der demuht vnd vnderthänigkeit vor dem Herren. Denn in dem wir anbetten / das ist vns neigen / vnd vor dem Herrn nieder fallen / erkennen vnd bezeugen wir / daß wir eines demütigen vnd niederträchtigen hertzens seind / als die wir in vnserem hertzen vnser elend erkennen: vnnd hergegen die Majestet vnd güte Gottes verehren / als auff den wir allein sehen / vnnd vnderthänig seiner gnade / barmhertzigkeit vnd hilff begeren. Da denn vorauß ein auffrichtig hertz erfordert wirt / da auch sonst viel ding zusamen kommen.

F. Erzehl mir dieselbigen.

A. Sie können in nachfolgende puncten verfasset werden. Der grund dieser dingen oder der wahren eusserlichen oder jnnerlichen anrüffung ist das vertrawen vnd die ehrentbietung gegen Gott / welche herfleußt auß seiner rechten erkanntnuß. Vnd dieweil wir Gott wol vertrawen / als deß allmacht in allen dingen vnd miltigkeit gegen den demütigen vns vnuerborgen ist / so demütigen wir vns vor jhme mit seel vnd leib: vnnd in dem wir also vns sünder sein bekennen / so begeren wir auch verzeihung der sünden / vnnd begeben vns vnder den gehorsam Gottes: wie wir gleicher gestalt sein güte / warheit vnd gerechtigkeit loben / jhme für seine erzeigte wolthaten dancken / auch jhn bitten / daß er vns nimmer verlasse / sonder ohn vnderlaß vns beystehe / seine gaben in vns vermehre / vnd in allem gutem stercke. Vnnd diß ist die wahr anrüffung eines gläubigen menschen / die nimmermehr geschicht ohne glauben vnd liebe / die den gantzen menschen Gott eignet / vnd den wahren Gottesdienst inn sich begreifft.

F. Was gebeut oder verbeut vns Gott im anderen Gebott der ersten Tafel?

A. Wie er im ersten Gebott den rechten Gottesdienst angestellt vnd erfordert hat / also widerfichtet er vnnd verbeut im andern Gebott den falschen Gottesdienst.

F. Welches ist denn dieser falsch Gottesdienst?

A. Den die menschen jhren selbst auß eignem gutduncken / neben vnd wider das wort Gottes / erdichten. Vnd zwar so pflegen die menschen das jhenig / so sie verehren / es seye Gott / oder an sein statt vnd neben jhme / etliche fürtreffliche Creaturen / als Engel oder die Heiligen / mit etwas bild anzubilden vnd zuentwerffen / damit sie den vnsichtbarn vnd abwesenden Gott / gleich als sichtbar vnnd gegenwertig machen / welche bildtnuß sie von wegen der anbildung vnnd gleichheit nennen mit dem nammen desse / der darduch angebildet wirdt: als das bild nennen sie entweders Gott / oder S. Michel / oder S. Peter / dem sie auch ein Altar vnd Capell bawen / vnd stellen auff sein bildtnuß / vor welcher sie hernach niederfallen / sie anbetten / vnd jhren opfferen oder meß halten / mit vermeldung / sie verehren zwar nicht das bild selbst / sonder das jhenig / so mit dem bild angedeutet wirt. Diesen Gottesdienst verwirfft vnnd verbeut der Herr durchauß / da er den gebrauch der bilder bey dem Gottesdienst verbeut. Denn wo du die bilder weg thust / oder nicht machest / so hört dieser jhr dienst alsbald auff: weil da keines Altars / keiner Capell / keiner zierden oder diensts / keines Priesters noch opffers von nöhten / da kein bildtnuß ist. Denn die ding alle werden vmb deß bilds willen gemachet / auffgenommen vnd getrieben. Daher dieser gantz dienst eine Abgötterey genennt wirdt / das ist eine verehrung vnnd dienst eines Götzen.

F. So verneinest du nun daß Gott mit einicher Bildtnuß angebildet oder verehret werden solle?

A. Jch verneine nit also einfältig / daß man Gott verehren solle / sondern nun / daß man jhn durch bilder verehren solle. Ja ich verneine man solle jhn gantz vnd gar mit keinem bild anbilden: eins theils / weil er solches in diesem gebott verbotten / daß wir jhm kein gemahlete / noch gehawene / noch gegoßne bildtnuß machen / noch die da gemacht ist auff form vnd gestalt deren dinge / die im Himmel / auff erden / oder vnder der erden seind / verehren: Ja auch anderßwo hat er also durch Mosen gebotten: Bewaret ewere seelen wol: denn jhr habt kein gleichnuß gesehen deß tags / da der Herr mit euch redt / auff daß jhr euch nit verderbet / vnnd machet euch jrgend ein bilde / usw. Anders theils / dz die vnendtlich Maiestet Gottes nimmermehr mit einicher bildtnuß kan außgetruckt werden / wie die Schrifft offentlich zeuget / Jesa. 40. Act. 17.

F. Wiewol die vnendtlich Göttlich Majestet nit kan mit einicher bildtnuß außgetruckt werden: So halt ich doch / man dörffe wol die menschlich natur Christi deß Sohns Gottes verbilden.

A. Es hat der Sohn Gottes vnser natur nicht darumb angenommen / daß er sich den mahlern vnnd bildhaweren zu einem muster darstalte / sondern viel vmb wichtiger vrsachen willen. Vnd hat mit seiner geburt auß der Jungfrawen diß Gesetz nit auffgehebt / welches er zuuor gegeben hat / daß man Gott mit keiner oder durch keine bildtnuß solt anbilden. Weil nun Christus wahrer Gott ist / so sol er freylich mit keiner bildtnuß angebildet werden. Was aber sein fleisch oder leib belanget / so spricht er selbst / vnnd sprichts mit außgetruckten worten / daß sein gegenwart vns nichts nützen werde. Daher setzt er hinzu / er wölle mit seinem leib gen Himmel fahren / vnnd wölle an deßselben statt den gläubigen seinen heiligen Geist senden / durch welchen er allezeit seliglich wölle verbleiben. So schreybt auch der Apostel: Ob wir gleich Christum erkennet haben nach dem fleisch / so erkennen wir jhn doch jetzt nicht mehr. Jtem: Was hat der tempel Gottes für ein gleiche mit den Götzen? Jtem: Jhr seind der tempel deß lebendigen Gottes.

F. Erzehl / was du der gleichen mehr hast?

A. Die bilder seind / der abwesenden dingen / zeichen. Christus ist allzeit bey seiner Kirchen gegenwertig. Derhalben machet die wahr kirch kein bildtnuß Christi: Die bilder seind geringer / denn die ding / so sie anbilden / ja seind gleich als schatten der warhafften dingen. Aber die leiblich gegenwart Christi / wie gesagt / ist der Kirch nit nutz: was solt denn die bildtnuß oder der schatten seines fleisches vns nützen? Zu dem so trucken auch die bildnuß die bedeuteten ding nicht warhafftig auß: Darumb werden sie auch in der Schrifft lügen genennt. Der halben so kan auch der leib Christi selbst nicht warhafftig mit einichem gemähl oder bildnuß außgetruckt werden. Daher auch die mahler vnd bildhawer so mancherley vnd vngleiche formen deß H. Christi vns darstellen.

F. Was sol man denn thun?

A. Man sol die augen in Himmel erheben / da Christus sitzt zur rechten deß Vatters / vnd da sol man jhn anbetten im Geist vnnd in der warheit. Die bildnuß spricht Lactantius / im 2. Buch Cap. 19. hat jhren namen von gleichßnen. Was aber gleichßnerisch ist / das ist nothalben falsch: vnd kan das nimmermehr wahr sein oder genennt werden / daß die den schein der warheit jhm mit falsch anmasset. Weil aber ein jeder gleichßnerischer scheint nit die sach vnd warheit an jhr selbst / sonder nur ein spiegelfächten ist / so kan auch in den bildern kein wahrer Gottesdienst sein. Derowegen so lassen vns von Christo vnserem Herren viel höhers vnd Geistlichers halten / als daß wir jhn mit falschen farwen vnd bildnussen anbilden. Es hat vber diß kein mensch / wie häßlich er joch ist / gern / daß man jhn ein götzen nennet. Was ist es denn für ein vnsinnigkeit / Christum wöllen einen götzen nennen / das ist / sagen / Christus sey ein solcher / wie jhn der götz anbildet vnd dargibt / welcher sein gleichnuß genennt wirdt.

F. Jch laß gern zu daß die mahler vnnd bildhawer Christi seel vnd lob / vnd auch seine Gottheit nit warhafftig mit bildnussen können außtrucken: Aber doch / weil bey jederman bekannt ist / daß die bilder vnd gemählde vns der allerheiligsten dingen erinneren / als der geburt deß leidens / vnnd aller thaten Christi: Was solt denn daruor sein / daß man vmb dieser erinnerung willen die bilder in der Kirchen nit solle haben?

A. Weil die anbildung falsch vnd lugenhafft ist / wie angezeigt: lieber was wirt das für ein herrliche erinnerung sein / die auß betrug vnnd lügen herkompt? Oder mit was schein der warheit / kan man sagen / daß die bilder vnnd gemählde vns der Göttlichen dingen ja Gotts selbst erinneren / weil die Schrifft nit ein mahl zeuget / die bilder machen / daß man Gottes vergesse? So werden auch die bilder nit ohne vrsach / der menschen händen werck genennt. Denn hiemit werden sie entgegen gesetzt / den lebendigen wercken Gottes / die man allenthalben sicht / vnd die vns viel eigentlicher vnd besser / als die bilder / an den Schöpffer gemanen. Wo die gemählde vnd bilder stehen / da nemen sie dich also ein / daß du dich aber jhnen verwunderst / wie du dich aber billicher weise vber den wercken Gottes verwundern soltest.

F. So sey jhm nun also / daß man Gott nicht solle verbilden: was solt aber diß hindern / daß man die Heiligen / vnd jhre thaten mit bildtnussen vnnd gemählden in der Kirchen nit anbilden solte?

A. Gott hat in seinem Gesetz verbotten / daß wir vns kein bildtnuß machen / oder den Gottesdienst zu verrichten gebrauchen sollen / ja das man die Heiligen nicht solle verehren. Wo wir anders nichts darumb hetten / so bezeugets doch gnugsam die rede / die that vnd das exempel Pauli / vnd Barnabe / welches wir haben in geschichten am 14. Cap. Wenn man sie aber nit verehren sol so werden auch jhre bildnusse vergebelich in die Kirch gesetzt.

F. Das Gesetz aber verbeutet nicht der Heiligen bilder / sonder der Heyden götzen / als deß Jouis / Mercurij / Martis vnd anderer Gottloser menschen.

A. Ja Gott verbeut allerley götzen vnd bilder / die zum Gottes dienst gebraucht werden. Vnd was die Schrifft wider die Götzen der Heyden redt / das reimpt sich nit minder auch auff die bilder vnserer zeit. Sie haben ein mund / vnd reden nicht: sie haben augen vnd sehen nicht. Vnd was deß mehr ist. Lieber was ist doch zwischen den jhenigen vnnd diesen für ein vnderscheid? Jch sage jetzt nit / daß das fürtrefflichest in den Heiligen / als seel / geist / glaub vnd tugende / so auß dem glauben kommen mit keinem gemählde / farw / noch gestalt können außgetruckt werden. Was sol es aber grosses sein / wenn wir nun die gestalt deß tödlichen vnd verwesenen leibs eines Heiligen haben / vnd dieselbig nit eigentlich / sonder nach wolgefallen deß Meisters gemachet / vnd die derowegen lügenhafft ist? Jch vermein aber man solle viel höher / von den Heiligen / die im Himmel leben / halten / als daß wir sie mit todten farwen / mit stöcken vnd stummen bilderen wöllen anbilden. Sie seind Heilig vnd Heilige seelen: sie seind nicht stöck / holtz oder stein: vnd mit diesen dingen kan man auch jhre Heiligkeit / tugenden / geist vnd seel nicht anbilden. Derhalben so seind auch holtz vnnd stein keine bildtnusse oder gleichnusse der Heiligen.

F. Wie ist denn schier jederman beredt / daß die bilder vnd gemählde bücher der Leyen seyen?

A. Der gemein Ley hat auch andere mehr falsche vnd schädliche ding angenommen. Wenn man mit so grossem fleiß vnd ernst diß gebott Gottes hette eingebildet / als es vnderlassen vnd vbergangen worden / so hette man freylich die vngereimpt gedicht niemahlen angenommen. Athanasius zeuget / die verständigen vnder den Heyden haben eben dieses / jhre bilder zuschirmen / fürgebracht: aber er widerspricht es / daß die bilder mit jhrer materi oder gestalt etwz lehren können. Der muß fürwar nit recht bey sinnen sein / der von den wänden oder stummen bilderen lernen wil. Daruon auch der Prophet Abacuck redt: Solt dich dieses lehren? Es lehrt vns aber Gott durch sein Geist vnd wort. Wer nun disen lehrer vnd diese art zulehren verachtet / der ist wert / daß er stumme ding vnd stöck zulehrern habe.

F. Du kanst aber nicht in abred sein / denn daß der bilder gebrauch in der Kirchen den Christen nicht vbel erschossen / auch mehr denn zu einer zeit bey jhnen in vbung gewesen sey.

A. Was sagest du mir von Christen / von denen der Prophet Jesaias im 2. Cap. weyssagt? Der Herr wirt desselbigen tags allein erhöcht werden / vnd die götzen werden gentzlich zerbrochen werden. Vnd den Christen gebeut Johannes vnnd spricht: Kindle hütet euch vor den götzen vnd bildern. So lesen wir auch bey Osea: Vnd es wirt geschehen am selbigen tag / spricht der Herr / so wirst du mich nennen / Mein man / vnd wirst mich nit mehr nennen thaalim. Vnnd ich wil auß seinem mund weg nemmen den namen thaalim / vnd wirdt jhres namens nicht mehr gedencken. Man solt auch hie billich bedencken / daß in die fünffhundert vnd mehr jar nach Christi geburt keine bilder in der Kirchen seind gebraucht worden. Es rühmen zwar die Juden bei Jeremia am 44. Cap. jhr glück vnnd wolstand / in dem sie gelebt / weil sie der Himmelskönigin gedient haben. Aber sie werden gleich am selbigen ort vom Propheten deß Herren widerfochten.

F. Hast du auch etwz dergleichen in diesem gebott?

A. Ja. Denn die drewet der Herr / er wölle straffen biß in das dritt vnnd vierdt geschlecht / deren die götzendiener seind. Nit dz Gott die vnschuldigen kinder der götzendiener / sonder daß er die Abgötterey gentzlich zustraffen beschlossen: ob er gleich lange zeit diese sünde an den Vätteren nit gestrafft hat. Jn Schrifften der Propheten wirdt nichts häfftiger gescholten / als Abgötterey. Die Histori zeuget auch inn der Schrifft / daß die Abgötterey an den Abgöttischen nimmermehr sey vngestrafft geblieben.

F. Was ist denn die summ vnd jnnhalt dieses gebotts?

A. Es söllen sich alle Gottsförchtige menschen vor Abgötterey hüten / vnd wir alle söllen diß gebott allzeit vor augen haben / damit wir keine bilder machen / oder da wir sehen / daß sie von anderleuten gemacht seind / dz wir vns vor jhnen nit bucken / noch jhnen zu ehren den hut abziehen / vnd kurtz daruon zureden / daß wir jhnen kein ehre anthun / oder etwas grössers vnd höhers von jhnen halten / als von steinen vnd stummen stöcken / vnd jhnen die heiligen namen Gottes oder seiner Heiligen nicht mittheilen. Man weißt / daß der mensch ein lebendiges ebenbild Gottes ist / als der zum ebenbild Gottes erschaffen: noch were es schendtlich / wenn einer darumb vor einem lebendigen menschen niderfallen / vnnd Gottes ebenbilde in jhm anbetten vnnd verehren wolte. Wie viel weniger sol man niderfallen vor den stummen götzen / welche in keinem wirdig seind / daß sie Gottes ebenbilde genennt werden?

F. So höre ich wol man sol die Heiligen mit keinem dienst verehren.

A: Lasset vns Gott im Geist vnd in der warheit anbetten. Lasset vns aber die Heiligen ehren / nit zwar diese jrrdische vnd höltzerne / sonder die im Himmel seind / mit dem daß wir ehrlich von jhnen als von Gottes freunden halten / jre tugenden rühmen / endtlich jrer standhafftigkeit im glauben / jrer aufrichtigkeit / liebe vnd grechtigkeit nachfolgen.

F. Was wirdt vns im dritten Gebott der ersten Taffel fürgehalten?

A. Der wahr Gottesdienst wirdt noch vollkommner erklärt: welcher nicht stehet in bildern vnd im eusserlichen gepreng / sonder in der heiligung deß namens Gottes.

F. Wie oder wenn heiligen wir den namen Gottes?

A. So wir von Gott vnd von denen dingen / die den Gottesdienst antreffen ehrenbietig vnd heiliglich halten vnd reden: So wir auch nichts höhers halten als Gott vnd Göttliche sachen / sonder seine Gesetze / die er vns der lehr vnd Ceremonien halber gegeben / allen dingen vorziehen / vnd den Herrn selbs für vnser höhestes gut erkennen: als an dem wir allein haben / auff den wir allein sehen / den wir allein anrüffen / loben vnd preysen in frewd vnd leid. So wir letztlich seinen erschrockenlichen namen nit mißbrauchen zur lügen / zum betrug / zu geringen vnd vnheiligen dingen: viel weniger bey dem selben vns verschweren oder verflüchen / oder Gottslestern / vnd andern bösen wünschen.

F. Was für ein straff haben die zugewarten / so den namen Gottes mißbrauchen?

A. An diesem ort trewet Gott ernstlich / er wölle die nit vngestrafft lassen / die seinen namen mißbrauchen. Jm Gesetz hat er befohlen / dz man die Gottslesterer steinige: vnd sonst hat er auch geheissen die lügner / meineydigen / vnd die den namen Gottes mißbrauchen / straffen.

F. Wenn aber die Oberkeit oder die Eltern die nit wöllen straffen / so den namen Gottes mißbrauchen / was eruolgt als denn?

A. Wenn die menschen nachlässig seind / so hört doch die gewaltig vnd alle Gottslesterer zustraffen bereitete hand deß Herren nicht auff. Daher sehen wir / daß die / so den namen Gottes leichtfertig mißbrauchen / nimmermehr lang gesund bleiben / oder viel segens haben. Jch geschweig jetzt / daß diß nit ein menschlich sonder teuffelisch laster ist / welches alle kinder Gottes / ja alle vernünfftige menschen auff das aller höhest meiden vnd fliehen sollen. Ein jeder gewenne sich von kind auff / ohne allen mißbrauch deß namens Gottes / vnd ohne schweren zureden / damit sein rede / nach dem befelch deß Herrn / ja / ja / vnd nein / nein sey / Matt. 5.

F. Wohin dienet dz vierdte Gebott der ersten Tafel?

A. Es dienet auch dahin / dz der Gottsdienst recht angestellt vnnd geübt werde. Redt aber vmb etwas auch vom eusserlichen Gottsdienst / vnnd gebeut / daß man den Sabbath heilige.

F. Was nennest du Sabbat?

A. Ruhe von der leiblichen vnd dienstbaren arbeit / ja ein heilige ruhe / die in verrichtung deß Gottesdienst geschäfftig sey.

F. Was halt Gott in diesem Gebott vom Sabbat für ein ordnung?

A. Anfänglich setzt er das gebott selbst / Gedenck deß Sabbattags / daß du jhn heiligest / das ist / heilige vnd von Gott gebottene werck / vnd in summa alles dz thuest / darumb der Sabbat eingesetzt ist. Demnach erzehlt er / wem er dieses gebeute / nemlich dem gantzen hauß vnd einem jeden besonders / der darinnen ist / ja auch den frömdlingen / gantz niemand auß genommen / also daß man auch dem vieh seine ruhe lassen sol. Denn so man diese führet oder treibt / so führet vnd treibt man sie durch den menschen / der hierdurch von der heiligen ruhe abgezogen wirt. Letztlich stellt Gott sein eigen exempel für / als der auch selbst in sechs tagen alles geschaffen / aber am siebenden geruhet habe vom schaffen / aber nit / wie es der Herr selbst Johan. am 5. erklärt / vom erhalten vnd regieren.

F. Warzu ist aber der Sabbat oder diese heilige ruhe vom Herren eingesetzt?

A. Daß sie / wie geredt / diene dem Gottsdienst / das ist / den glauben vnd die liebe zuüben. Denn eben darumb hat er der Herr die seinen geheissen von aller dienstbarer arbeit ruhen / damit sie sich in geistlichen wercken üben / vnd insonderheit in die heiligen versamlungen kommen mochten / die heiligung fortzupflantzen.

F. So sag mir nun / wie der Sabbat dem glauben diene / vnd die heiligung fortpflantze?

A. Erstlich ist der Sabbath gleich als ein zeugnuß vnd widergedechtnuß / daß die welt von Gott erschaffen sey / vnd daß wir alle wolthaten / deren wir inn dieser zeit geniessen / auß der freyen hand Gottes empfangen. Diese betrachtung erhalt den glauben. Demnach war der Sabbath ein zeichen der heiligung deß menschlichen gschlechts. Denn alle menschen seind von natur sünder / vnd werden auß lauterer gnade Gottes gereiniget. Daher der Herr im Gesetz gesprochen hat: Sehet zu / daß jhr meinen Sabbat haltet: weil er ein zeichen ist zwischen mir vnd euch / in ewerm geschlächt / auff dz jhr wisset / dz ich der Herr bin / der ich euch heilige. Derhalben ist der Sabbat dem glauben gantz dienstlich / der sonst glaubt / er werde durch die gnad Gottes geheiliget. Letztlich hat der Sabbat fürauß dem glauben darumb gedienet / weil an demselbigen die ding geschehen / dardurch wir geheiliget werden.

F. Lieber erzehl dieselbigen ding.

A Jch hab eben jetzt gesagt / die menschen werden auß gnaden Gottes durch den H. Geist vnd glauben warhafftig geheiliget. Aber weil der glaub gepflantzet vnd erhalten wirt mit der lehr vnd dem rechten gebrauch der H. Sacramenten / welche ding am Sabbath fürnemlich getrieben wurden: so geschehen ja am Sabbat die ding / durch welche die menschen geheiliget werden / ob die behilfflich seind zur heiligung.

F. Erzehl mir die ding / die man am Sabbat gethon vnd geübt hat.

A. Man laß Gottes Gesetze / man prediget auß seinem wort / man thet samentlich gebett / anrüffung / fürbitt / man lobt vnd dancket Gott. Es seind auch noch etlich Psalmen vorhanden / die dem Sabbat verordnet gewesen. Man thet auch zu seiner zeit vnd an seinem ort opffer / die da waren der Alten geheimnussen / vorbilde Christi vnd vnserer heiligung. Man gab auch reychlich allmusen am Sabbat.

F. Was schleussest du darauß?

A. Die ruhe habe an vnd für sich selbst Gott nit gefallen / sondern dz / darumb Gott hat wöllen / daß sie von jhrer arbeit ruheten / nemlich den Gottesdienst zuüben. Der halben hat Gott wöllen / daß die seinen von der leiblichen arbeit sich enthielten / damit sie gantz vnnd gar den Geistlichen sachen könnte obliegen.

F. Lieber erklär mir auch / wie der Sabbath der liebe diene.

A. Also: Es ward denen / so durch die gantz wochen ermüdet waren / ruhe vergundt / damit sie nicht durch zuviel mühe vberladen wurden. Es ward jnen deß gleichen ruhe gegeben / dz sie in die heiligen versamlungen kämen / vnd die ding verrichteten / die zur heiligung dieneten.

F. Meinst du aber auch das der Jüdisch Sabbat am siebenden tag solle gehalten werden?

A. Nein. Weil ich auß der Apostolischen lehre weiß / daß das Gesetz abgethan / vnd daß die Christen die Sabbater nicht zuhalten mehr schuldig seind: als die noch vor jhnen hand den Geistlichen Sabbat / das ist / daß sie zusehen / daß nit jr / sondern Gottes wille geschehe / daß sie ruhen vom bösen / vnd thuen das gut. Auff welchen hernach volget der ewig Sabbat / das ist / die ruhe von aller arbeit im ewigen Vatterland.

F. Haben denn wir Christen keine feyertage / oder ruhe / oder keine gewisse vnnd zum Gottes dienst bestimpte tage / an denen die Christliche Religion geübet werde?

A. Wir haben den Sonntag / der vom Herren Jesu naher / deß Herren tag genennt ist / der am ersten der Sabbaten / welcher vns deß Herrn tag oder der Sonntag ist / von todten erstanden ist / nach dem er den todt / den Satan / die sünde vnd helle vberwunden hat. Derhalben halten wir jetzt nicht den Jüdischen Sabbat / der in das Gesetz gehört / sonder halten nach der freyheit deß Geists die gedechtnuß deß Herren / der von todten erweckt ist. Vnd glauben / dz durch jhn die welt erschaffen / vnd daß eben durch jhn vns täglich viel vnd grosse wolthaten zukommen: vnd daß wir durch jhn im glauben gerecht gemachet / vnd geheiliget werden. Welcher wie er die sünde / todt / Teuffel vnd helle vns zu gutem vberwunden hat: also hat er auch die heiligen versamlungen vnd zusamenkunfften befohlen / in denen wir die predig deß Euangeliums hören / betten / Gott lob vnd danck sagen / die H.Sacrament gebrauchen / vnd mit freygeber hand die heiligen gaben vnder die armen außspreiten. Derhalben so kommen die Christen zusamen in die heilige versamlung / vnd gebrauchen recht vnnd wol den Sabbat zur heiligung / in dem sie alles halten vnd thun / was wir zuvor vom Sabbat erzehlt haben.

F. Welche vbertretten aber dieß gebott Gottes?

A. Die da glauben / dz die welt von ewigkeit her sey: die Gottes tägliche wolthaten / die verderbte art deß menschlichen geschlechts vnd jre vnreinigkeit / vnd die einig gnade Gottes / darduch sie geheylet werden / vnd die gerechtigkeit deß glaubens / nit erkennen: vnd derowegen die heiligen versamlungen / die verkündigung deß Euangelij / das gemein gebett vnd gebrauch der H. Sacramenten geringschetzen vnd versaumen: vnd so viel die guten werck antrifft / gern ruhen: seind aber eyfferig in bösen wercken / im dienst deß Teuffels / im Gottslesteren / inn hochfart / spielen / tantzen / sauffen / vnd in verrichtung der lüsten deß fleischs.

F. Was haben aber solche leuthe zu gewarten?

A. Den grimmigen vnd gerechten zorn Gottes / vnnd sein rach. Jtem will Gott seinen Sabbat gesegnet / so volget nothwendig daß der Sabbat deß Satans verflücht sey. Wie aber der segen Gottes begreifft alle güter dieses gegenwertigen vnd zukünfftigen lebens: also begreifft sein fluch allerley jamer vnd elend beyder leben. Vnd die seind wahrlich Gottes feynd / die also gethan seind: wie hergegen vnder die freunde Gottes gezehlt werden / die Gott lieben / vnd zwar mit der liebe vnd ehrembietung / die bißhero in der ersten Taffel der gebotten Gottes beschrieben ist.

Cap. VI.

Erklärung der anderen Taffel.

F. Weil die ander Taffel fürnemlich gehet auff die pflicht / die wir den menschen oder vnserm nechsten zuerzeigen schuldig seind / so zeig mir an welches jhr das erst Gebott sey / sonst in der ordnung dz fünffte?

A. Das gebeut die Eltern zu ehren.

F. Was verstehet es durch die Eltern?

A. Erstlich die / so mich geboren haben: demnach die lehrer vnd lehrmeister / die mich gleich als widergeboren / vnd vnderrichten im glauben / in freyen künsten / vnd in den handtwercken: die vormünde / alte leuhte / vnd sonderlich die Oberkeit / die Gott verordnet hat.

F. Was heißt aber die Eltern / vnd die an jrer statt seind / ehren?

A. Sie hertzlich lieben / hoch halten / endtlich erkennen / daß sie vns von Gott gegeben / vnd derhalben nit sollen verachtet / sondern geehret vnd vor augen gehalten werden: daß man auch wider sie nicht solle murren / oder sich jhnen fräffner vnd vnuerschämter weise wider setzen / sondern jhnen getrewlich vnd fleissig gehorsamen vnd dienen / was jhnen mangelt ersetzen / oder was man jhnen schuldig ist / willig vnd frey / nit betrüglich / sonder danckbarlich geben vnd leisten: Kurtz daruon zureden / die Elteren ehren heißt jhnen guts thun / sie schützen vnnd schirmen / jhnen hilff vnnd handreichung beweisen / jhnen in allen rechten vnnd billichen dingen gehorsamen.

F. Verheißt Gott den frommen kindern auch ein belohnung?

A. Ja: Vnd hiemit wil er vns dieß gebott gelieben. Er verheißt aber nit allein langes sondern auch ein sehlig leben. Darauß inn das gegentheil volget / daß alle vngehorsame gegen den Eltern / Vatterland / lehrmeistern vnd Oberkeit vnsehlig vnd veflücht sein werden. Denn Solomon spricht: Wer seinem vatter vnd seiner muter flucht / deß liecht wirt erlöschen mitten in der finsternuß. Wir haben auch viel exempel deren / die jhren eltern vngehorsam gewesen / welche jämerlich gelebt vnnd ein schrockliches ende genommen haben.

F. Was gebeut das ander gebott der andern Taffel / in der ordnung das sechst?

A. Das keiner töde. Jn welchem Gesetz verbotten wirt / daß keiner deß andern leib oder leben auff einiche weise / weder für sich selbst noch durch andere / heimlich oder offentlich schädige. Es werden mithin zu auch verbotten alle ding / dardurch man den leib deß nechsten zuschädigen oder zutöden gereitzt wirt / als da seind zorn / haß / verbunst / zanck anreitzung / schmachwort / vnbill / vnd was dergleichen mehr ist. Hergegen wirt gebotten vnd erfordert / gütigkeit / sanfftmütigkeit / vnschuld / liebe deß friedens vnd der einigkeit / daß wir jederman guts thüen / als viel vns jmmer müglich ist / vnnd daß wir alle menschen lieben.

F. So heltest du darfür / daß todschlag ein schwere sünd sey?

A. Ja freylich. Denn wer ein menschen tödt / der verderbt das lebendig ebenbild Gottes / vnd tödet seinen bruder: denn wir seind alle kinder eines Himmlischen Vatters. Ja er beraubet den seines lebens / für welchen Gottes wort jhn heißt sein leben auß brüderlicher liebe darstrecken. Endtlich handelt ein solcher wider das Gesetz der natur vnd bricht allen Christlichen bund / vnd reitzet also vber sich den schweren vnd erschrocklichen zorn Gottes. Denn Gott spricht zum Cain: Die stimm deß bluts deines bruders schreyt zu mir. So wirt auch die erden beflecket von vnschuldigem blut deß menschen: also daß es anders nicht sein kan / denn daß dero blut auch vergossen / vnd die ohn alle barmhertzigkeit von dem jhren vertrieben werden / welche grausamer weise vnschuldig blut vergiessen / vnd die leute von dem jhren verjagen. Ein blutdurstiger mann / spricht der Prophet / ist dem Herrn ein grewel / vnd das schwert wirt von seinem hauß nicht weichen / vnd er wirdt seine tag nicht auff die helfft bringen.

F. So hat es nun dz ansehen / die Oberkeit erzürne Gott / weil sie malefitzische leut offt gebeut zutöden?

A. Ein anders ist es von schuldigen / vnd ein anders von vnschuldigen reden. Jn diesem Gesetze wirt die Oberkeit außgenommen / als die nit eigens gewalts oder mutwillens / oder auß haß / oder auß rachgirigkeit jemands tödtet: sonder sie tödtet auß befehl Gottes / der die vbelthäter heißt tödten. Denn der Apostel spricht: Sie führet das schwert nit vmb sonst / weyl sie Gottes dienerin ist / ein recherin zur straff dem / der böses thut. Derhalben tödtet die Oberkeit auß geheiß Gottes / auß liebe der gerechtigkeit / vermög jhres tragenden vnd befohlnen ampts / gemeinen frieden vnd ruhe zu erhalten / vnd das böß abzuschaffen.

F. So zeig mir an / wz du von der Oberkeit haltest?

A. Jch halte es darfür / daß die Oberkeit von Gott eingesetzt sey / die guten zuschirmen / vnd die bösen im zaum zuhalten / gericht vnd gerechtigkeit zu handhaben / gemeine ehrbarkeiten vnd frieden zu erhalten. Welches geschicht eins theils mit guten vnd billichen Gesetzten / anders theils mit belohnung / mit trewen vnd straffen. Jch setze auch dieß hinzu / daß jederman die Oberkeit / als ein dienerin Gottes ehren / förchten / lieben / jhren gehorchen in allen dingen / welche mit Gott vnd seinem wort nit streiten / für sie betten vnd jhren den tribut vnd alles / was der Apostel gebeutet / gern vnd williglich geben solle. Der Apostel aber redt heiter / daß Gott vber die vngehorsamen / rebellischen vnd auffrührischen häfftig zürne / vnd wenn die Oberkeit gleich nicht straaffe / so wölle er doch selbst den ernstlich ansehen / die die gebürende ehr der Oberkeit nicht gebe.

F. Was ist der jnnhalt deß dritten gebotts der andern Taffel / welches in der ordnung das siebend ist?

A. Es verbeut den Ehebruch vnd allerley mutwillen / allen wul vnd vberfluß. Hergegen erfordert es reinigkeit vnd mässigkeit: Jnsonderheit aber gebeut es den Eheleuten daß sie die Ehe hochhalten / ehrlich vnd friedlich leben / die kinder recht vnd wol auffziehen vnd anführen / jhr hauß versehen / vnd sich vor allem vberfluß im bawen / haußrath / narung vnd kleidung hüten. Aber alle vnd jeden in gemein vnd insonderheit wirt gebotten / daß sie sich hüten daß sie jhr hab vnd gut / mit vberfluß nit verschwenden / oder dem fressen vnd sauffen ergeben seyen.

F. Seind auch andere ding in diesem gebott verbotten?

A. Ja freylich / als da seind wüste vnd vnuerschämte wort / schreiben / lieder / leichtfertige vnd wüste fabel / vnd alles das / so schamhaffte hertzen vnd gute sitten beflecket vnd verderbet.

F. Solte aber diß gebott Gottes auch knaben angehen?

A. Jn allweg vnd fürauß. Denn vnzucht ist ein gantz vergiffte sucht der jugend / welche sucht alle keusche vnnd gute freund Gottes verfluchen sollen. Der halben gebeut vns Gott im Gesetz / daß wir als ein schädliche sucht die knaben im beyschlaff / ja alle vnverschambte leute / die mit vnkeuschen schandbaren reden vmbgehen meiden sollen. Denn der Apostel hat nicht ohn vrsach gesprochen: Böse gesprech verderben gute sitten / vnd an einem andern ort: Hurerey vnd alle vnreinigkeit / oder geitz lasset nicht von euch gesagt werden / wie den Heiligen zustehet: Auch schandbare wort vnd narrenthädig / oder schertz / welche euch nicht zimmen / sonder dancksagung. Lasset euch niemand verführen mit vergeblichen worten. Denn vmb dieser willen kompt der zorn Gottes vber die kinder deß vnglaubens.

F. Welches sind keusche leuth?

A. Deren gemüter / reden vnnd geberden ab aller vnreinigkeit / vnd schandbaren reden ein hertzlich abschewen haben / vnnd sich mit fleiß darfür hüten. Diese nun / wenn sie die gab der jungfrawschafft nicht haben empfangen / so leben sie im heiligen ehestand. Die aber solche nicht seind / vnd also nicht leben / die seind im wenigsten nicht rein oder keusch / mit was farben oder namen sie sich ja schmücken vnd jre heucheley bemänteln.

F. Was begreifft das vierdte gebott der anderen Tafel / das in der ordnung das acht ist?

A. Es begreifft auch ein herrliche lehre der gerechtigkeit. Denn es verbeutet zu stehlen / oder in ander weg den nechsten zubetriegen. Daher an einem andern orth im Gesetz erklärts der Herr selbst also: Jhr solt nicht stehlen / noch liegen / noch fälschlich handeln einer mit dem andern. Du solt deinem nechsten nicht vnrecht thun / noch jn berauben. Es sol deß taglöhners lohn nicht bey dir bleiben biß an den morgen. Rechte wag / rechte pfund / rechte scheffel / rechte kannen sol bey euch sein. Wirdt der halben gebotten / daß wir in keiner sach einichen betrug gebrauchen / sondern daß wir vnsere güter recht gewünnen / recht besitzen vnd verwalten. Es wirt aber verbotten aller wucher der dem nechsten schadet / raub / vngerechtigkeit / vnd dz wir vnserm nechsten nichts thüen / daß wir nicht wollen / daß sie es vns thüen.

F. Wirt nichts weiters in diesem gebott begrieffen?

A. Weil der Apostel spricht: Wer gestolen hat / der stehle nicht mehr: er arbeite aber viel mehr mit den händen / welches ehrlich ist / auff dz er auch hab den dürfftigen mit zu theilen: So verstehen wir / daß in diesem Gesetz verbotten wirdt faulheit vnd müssigang / vnnöthige vnd mutwillige verschwendung der gütern / vnd geitz. Denn die dz jhren verschwendt haben / die gelüstet bald nach frömbdem gut / vnd die mit geitz durchrieben sind / nennen den betrug vnd den diebstal geschwinde künst / hab vnd gut zugewünnen. Darumb wirdt in diesem gebott befohlen ehrliche vnd nutzliche arbeit / sparsamkeit / gutthätigkeit / vnd ein solche gutthätigkeit die von dem jhren freygeb sey / vermög dieses weisen spruchs: Ehre den Herrn von deiner hab / vnd gib den armen von den erstlingen deiner früchten / vnd deine schewren werden satt vnd voll werden / vnd deine kälter werden vberlauffen von wein. Hargegen spricht der weiß mann: Wer sein ohr verstopfft vor dem geschrey deß armen / der wirdt auch schreyen / vnd wirdt vom Herren nicht erhört werden. Derhalben wie die Gottseligen guts thun vnd freygeb seind gegen den armen / also hüten sie sich mit allem fleiß vor dem geitz. Darumb sollen alle vnd jede menschen in frischer gedechtnuß behalten deß Apostels erinnerung: Wir haben nichts in die welt gebracht / so werden wir auch nichts darauß tragen können. Aber so wir haben / das wir essen vnnd damit wir vns decken / so lassen wir vns genügen. Die aber wöllen reich werden / die fallen in versuchung / vnd strick / vnd viel törechte vnd schädliche lüste / welche die leute versencken in dz verderben: denn der geitz ist ein wurtzel alles bösen. Vnd Cicero hat wol geredt: Es ist kein abschewlicher laster als der geitz.

F. Was wirdt im fünfften gebott der andern Tafel / welches in der ordnung das neundt ist / gebotten?

A. Daß wir kein falsche zeugnuß reden wider vnsern nechsten.

F. Was ist dies?

A. Hie wirdt befohlen trew vnd glauben in verträgen / kauffen vnd verkauffen / vnd wirdt die warheit / vnd auffrichtigkeit in worten vnd wercken erfordert. Hargegen werden verbotten / das liegen / verlesteren / hinderreden vnd schmeichlen. Jn summa hie wirt gebotten / daß wir vnsere zungen recht gebrauchen / also daß wir weder heimlich noch offentlich mit reden oder schreiben / oder gemehlte oder auff andere weise dem leben / guten namen / habe vnnd gütern deß nechsten schaden zufügen. Vnd allweg eingedenck seyen deß spruchs Christi: Jch sage euch / daß die menschen müssen von einem jeden vnnützen wort rechenschafft geben am Jüngsten tage.

F. Darff mann aber fürohin nicht mehr / fürnemlich wenn es die Oberkeit erfordert / am gericht zeugnuß geben?

A. Es ist nicht allein zugelassen / sondern es wirdt auch gebotten / daß wir der Oberkeit gehorchen. So wirdt auch in diesem gebott nicht einfältig verbotten zeugnuß zu geben / sonder falsche zeugnuß zu geben wider vnsere brüder. Derhalben sol mann zeugnuß geben. Aber hie wirdt vns befohlen / daß wir auffrichtig handeln / nichts zur oder von der sach thüen / oder etwas verkehren / sonder getrewlich die sach / wie sie geredt oder ergangen / darthun. Sonst stehet im Gesetz: Du solt falschen geschrey nicht glauben / vnnd solt einem Gottlosen nicht recht sprechen / auff daß du kein falscher zeug seyest. Vnd Salomon spricht: Ein falschen zeugen hasset der Herr. Jtem: Ein falscher zeuge bleibt nicht vngestrafft. Jtem Dauid: Du wirst vmbbringen alle / die da lügen reden. Jtem der Herr im Euangelio: Der Teuffel ist ein lügner / vnd ein vatter der lügen. Pythagoras / der ein heyd gewesen / als mann jhn fraget / wamit die menschen Gott gleich würden / hat er geantwort: Wenn sie die warheit reden.

F. Da aber die Oberkeit erfordert / daß mann das zeugnuß mit dem eyd bestettige / wirdt mann solches thun dörffen?

A. Es ist nicht allein zugelassen / sondern gebüret auch einem jeden Christen / daß er der Oberkeit gehorsam sey.

F. Warumb hat denn der Herr im Euangelio gesprochen: Jch aber sage euch / Jhr solt gar nicht schweren?

A. Der Herr redt da von dem leichtfertigen vnnd täglichen schweren. Es ist aber ein grosser vnderscheid zwischen einem eyd / den die Oberkeit erfordert / vnnd zwischen dem leichtfertigen täglichen schweren. Denn der eyd ist ein anrüffung vnd bezeugung deß namens Gottes zu bestettigen / daß es wahr sey / oder daß wir gewiß thun werden / was wir reden oder verheissen. Darvon stehet geschrieben: Du solt Gott deinen Herrn förchten / jhm dienen vnnd anhangen: vnnd solt bey seinem namen schweren. Jtem: Sehlig sind die bey jhm schweren. Vnnd bey dem Propheten Jeremia lesen wir: Also wirst du schweren / So wahr der Herr lebt in der warheit / in der gerechtigkeit / vnd in dem gerichte. Aber mit dem gemeinen vnd leichtfertigen schweren mißbrauchen wir den namen Gottes / oder schweren vngebürlich bey den Creaturen / vnd fluchen vnserm nechsten. Welches alles böß ist / vnd im Gesetz Gottes verbotten. Darvon ich im dritten gebott der ersten tafel geredt hab.

F. Wenn mann aber dir zumuthet ein eyde bey den Heyligen zuschweren / ist er dir zuschweren nachgelassen?

A. Nein: Denn man sol bey dem höchsten namen deß ewigen GOttes schweren: So gebüret es sich auch nit dem Schöpffer vnd höchsten Gott einiche Creaturen / wie heylig sie ja seyen / an die seiten zusetzen. Daher sagt der Prophet Jeremias: Deine kinder haben mich verlassen / vnd haben bey denen geschworen / die nicht Götter seind. Vnd Sophonias: Jch wil die vmbbringen / die anbetten vnnd schweren bey dem Herrn / vnd bey dem Malchom.

F. Was begreifft das sechst gebott der andern Tafel / das in der ordnung das zehend vnd letzt ist?

A. Erstlich gebeut es in gemein / daß vnser keiner sich lasse gelüsten: Demnach erklärt es stucksweise / die ding / deren wir vns nicht sollen gelüsten lassen / als deß hauses / weibs / usw.

F. Warumb theylest diß gebott nicht in zwey gebott?

A. Die sachen seind also durch einander verbunden / daß mans durchauß nicht kan in zwey gebott abtheilen: du wöllest denn so viel gebott zehlen / als viel ding / deren man sich nicht sol gelusten lassen / erzehlt werden. Es wirdt aber in diesen stucken allen nichts anders denn die einige lust verbotten: wie denn auch die aller eltesten vnd besten Schribenten dies gebott / als ein einigs gebott / in zwey gebott nicht abgetheilt vnd erklärt haben.

F. Was wirdt darinn verbotten?

A. Es wirt verbotten die lüst / vnd zwar die böß vnd schädlich lüst. Es wirdt eben in diesem Gesetz verbotten nicht allein die vnmessig lüst deß willens / sonder auch die natürlich verderbnuß deß menschen. Es werden auch verdampt die bewegunge deß gemüts / welche mann die ersten nennet / vnnd alle neigungen im menschen / welche sich regen vnnd erzeigen wider das Gesetz Gottes. Derhalben erfordert der Heylig Gott vom menschen nicht allein ein eusserlichen schein deß wercks / sondern auch die aller heimlichest bewegung deß gemüts / vnd aber die auffrichtigkeit vnd vollkommenheit deß gemüts / daß wir im hertzen seyen heilig / vnbefleckt / vnnd auffrichtig. Aber weil wir also nicht gethon sind / so vberzeuget dies gebott alle menschen / daß sie sünder seyen. Wie denn der H. Apostel an die Römer cap. 7. dieses gebott der meinung anzeucht.

F. Du hast ordentlich die gebott beider Tafel erzehlt: sag mir jetzt / wie sie gemeinlich genennt werden?

A. Sittliche gesetz.

F. Warumb?

A. Weil sie die sitten vnd geberden der menschen formieren / vnd vollkomlich lehren / was der mensch erstlich Gott / demnach auch seinem nechsten schuldig sey.

F. Sind kein andere gesetze mehr in der H. Schrifft?

A. Es kommen noch viel vnd mancherley gesetz zu den H. Zehen gebotten: welche doch all auff die zehen gebott können gezogen werden / vnd sie weitleuffiger erklären. Es sind vber dies auch Ceremonialische vnd rechtliche gesetze.

F. Was nennest du Ceremonialische gesetze?

A. Die Gott selbst durch Mosen von den Ceremonien vnd heyligen gebreuchen angegeben hat / vom eusserlichen GOttes dienst / als vom Tabernacul / vom Altar / von geweichten instrumenten / von feyrtagen / von Priestern vnd opffern / vnd andern der gleichen dingen. Denn Gott wil nicht daß die menschen auß eignem gutduncken / jhnen selbst ein Gottesdienst auffwerffen oder dichten / mit dem sie Gott ehren: Weil er eben vnd allein auff die weise wil verehrt werden / die er selbst hat fürgeschrieben: den selbst erwehlten vnd von menschen erdichteten Gottesdienst verwirfft er gantz vnd gar.

F. Sind aber die Ceremonialischen gesetz noch in jhrem werd / oder binden sie die Christen auch auff den heutigen tag?

A. Nein. Denn sie sind abgethon vnd erfüllt durch Christum: welcher seiner kirchen die predig seines worts / etliche wenig Sacrament / das gebett / vnd freygebe gegen den armen befohlen vnd verordnet hat / daß sie sollen getrieben vnd geübt werden in den heiligen versamlungen / in denen nicht viel Ceremonien behalten werden.

F. Welches sind die rechtliche gesetz?

A. Die GOtt durch Mosen hat angegeben von gericht vnd rechten / vnnd von verwaltung deß weltlichen Regiments: als da sind die gesetze von erwehlung der oberkeit / vom gericht vnd gerechtigkeit / vom kauffen vnd verkauffen / von tauschen / von straff der vbelthätern / vnd andern der gleichen. Vnd diese gesetze / wie auch die Ceremonialische / solten dahin dienen / daß die zehen gebott erklärt vnd gehandhabet wurden.

F. Sind aber Christliche Oberkeiten an die rechte gebunden / die Gott dem volck Jsrael durch Mosen gegeben hat?

A. Es stehet jhnen frey diese gesetze zubrauchen noch eines jeden ortes / zeit vnd der leuten gelegenheit / allein daß sie darauff gerichtet werden daß die wahr Religion / gemeine ehrbarkeit / friede vnd ruhe / gericht vnd gerechtigkeit erhalten vnd gehandhabt werde.

F. Erzehl mir kurtz den rechtenn gebrauch vnd nutz deß Göttlichen gesetzes.

A. Der erst nutz vnd gebrauch deß gesatzes ist / daß er die leute / gleich als mit der hand / Christo zuführe / welches auff zween wege geschicht. Erstlich da es vns alle vberzeuget / daß wir sünder sind / in dem es von vns erfordert / das wir von vns selbst nicht thun können. Denn also verstehen wir / dz wir die gerechtigkeit nicht bey vns selbst vnd vnsern kräfften / noch bey keinem menschen / sondern bey dem Mittler allein suchen sollen: Wie geschrieben stehet: Die Schrifft hat alles beschlossen vnder die sünde / auff dz die verheissung durch den glauben Jesu Christi gegeben würde denen / die da glauben. Demnach bildet das gesetz vns Christum an mit sampt seinen wolthaten / durch die figuren vnd opffer / vnd rüfft vns zum glauben an jhn / welcher deß gesetzes ende ist / der wahr Priester / daß einig vnd allzeit kräfftig opffer / vnd das ewige heyl. Der ander nutz vnd gebrauch deß gesetzes ist / daß es deß menschen leben informiere / vnd ein muster guter wercken sey / in dem es lehrt / was wir thun oder lassen sollen. Wie Dauid spricht: Das gesetz deß Herren ist ohn wandel / es bekeert die seele / das zeugnuß deß Herrn ist warhafftig / vnnd macht die albern weise.

F. Können wir das gesetz halten?

A. Mit vnsern kräfften können wirs nicht erfüllen. Wie der Apostel heiter lehrt an die Römer cap. 8.

F. Wie stehet denn von gebotten Gottes / daß sie leycht seyen zu halten?

A. Denen die newgeboren vnd durch den Geist Gottes ernewert sind / sind sie leycht: denen aber die nicht widergeboren sind / sind sie schwer. Endtlich hat allein Christus dem gesetz genug gethon / desse volkommenheit vns / die wir glauben / zugerechnet wirdt / vnd vmb deß glaubens vnd verbindung willen mit Christo gefellt Gott der gehorsam der Gottseligen / vnd die liebe zu seinem gesetze: wie wol sie / von wegen der vberbliebnen schwachheiten deß fleisches / noch jmmerdar die gnade Gottes bedörffen.

F. Ob gleich die zehen gebott ein innhalt vnnd kurtzer begriff sind aller gesetzen Gottes / kannst du sie nicht noch in ein kürtzere summ zusamen ziehen?

A. Ja gar wol. Denn S. Marcus der Euangelist hat solches gar fleissig gethon / der also schreibt: Vnd einer von den Schrifftgelehrten hatte den Herren gefraget / welches ist das fürnembste vnder allen gebotten? Jesus aber hat jhm geantwort: Das fürnembste vnder allen gebotten ist / Hör Jsrael / der Herr vnser Gott ist ein einiger Gott. Vnd du solt den Herren deinen Gott lieben von deinem gantzen hertzen / von deiner gantzen seel / von deinem gantzen gemüt / vnd von allen deinen krefften. Dies ist das gröst vnnd erst gebott. Das ander aber ist dem gleich. Du solt deinen nechsten lieben / als dich selbst. Es ist kein ander noch grösser gebott / denn dieses / vnd der Schrifft gelehrt hat zu jhm gesprochen: Meister du hast warlich recht geredt / denn es ist ein Gott / vnnd ist kein ander außer jhm / Vnd den selbigen lieben von gantzem hertzen / von gantzem gemüte vnd gantzer seele / vnd von allen kräfften / vnd lieben seinen nechsten / als sich selbst / das ist mehr denn alle opffer vnd brandopffer. Jn diesen worten haben wir ein gantze kurtze aber doch volkommne summ aller gebotten / vnd die fürtreffenligkeit deß Göttlichen gesetzes.

Cap. VII.

Vom Christlichen glauben / vnd der Apostolischen glaubens bekanntnuß.

F. Du hast in denen dingen / die du bißher fürgebracht hast / offt deß glaubens gedacht: darumb beger ich / du wöllist mir erklären von was glauben du redest / vnd was der selbig glaub sey?

A. Jch rede vom Christlichen / nicht vom Judischen / oder Mahumetischen / Saracenischen vnnd Türckischen glauben / mit welchem der vnser keine vergleichung hat. Den Christlichen glauben aber nenne ich / erstlich zwahr die Christlich Religion / die da begreifft die Christlich lehr / gebreuch vnd Ceremonien. Demnach sag ich / der glaub sey ein schencke Gottes / vnd ein gewiß vnd steiff beypflichten deß Christlichen hertzens. Oder so du etwas weiters begerest / so sag ich / der glaub sey das jenig / welches im hertzen dem wort GOttes gewiß vnnd vngezweiffelt beypflichtet / welcher glaub durch das wort vnd Geist in vnser hertz gepflantzet alles das / was in der H. Schrifft begriffen ist / glaubt / Jnsonderheit aber / als die warheit Gottes annimpt in welchem der glaubig lebt / vnd werck deß lebens herfür bringt.

F. Warumb nennest du den glauben ein beypflichtung vnd stimmung mit dem wort Gottes?

A. Weil der glaub nicht allein ist ein erkanntnuß deß gemüts / die da vergehet / sonder ein steiffe mitstimmung / die im hertzen vngezweiffelt vnnd gewiß gegründet ist. Denn der glaub beypflichtet steiff vnd steht dem vngezweiffelten wort Gottes / vnnd wirdt im hertzen erweckt durch den Heyligen Geist / der vnsere hertzen sterckt in dem / dz wir auß dem wort Gottes glauben.

F. Woher kompt der glaubt? kompt er nicht auß vns selbst?

A. Mit nichten. Denn erstlich muß auß Gottes wort gelehrt werden / was wir glauben sollen / demnach müssen die hertzen durch den H. Geist bewegt werden / auff das wir die ding / die wir auß Gottes wort hören wahr vnnd gewiß sein / im hertzen mit einer steiffen zuversicht annemmen vnd behalten / vnd vns darauff verlassen / vnd darauß leben. Den der Apostel spricht: Der glaub ist auß der predig / die predig auß dem wort Gottes. Jtem: Jch leb durch den glauben deß Sohns Gottes. Jtem: wir hoffen auff Christum / nach dem wir gehört haben das wort der warheit / das Euangelium vnsers heyls: in welchem jhr auch / als jhr geglaubt haben / versiegelt worden sind mit dem H. Geist der verheissung. Von der purpurkrämerin Lydia lesen wir / daß Gott jhr hertz auffgethon habe / daß sie marckt auff das / so von Paulo geredt ward. Der Herr spricht auch zu Petro: Fleisch vnd blut hat dir solches nicht offenbaret / sonder mein Vatter im himmel.

F. Was ist dasjenig / daß der glaub erkennt vnd mit steiffem vertrawen annimpt?

A. Jch hab jetzt zum andern mal gesagt / Es sey das wort Gottes / vnnd was darinnen verkündiget wirdt / Christus fürnemlich / der ist der zweck deß gesetzes der Propheten vnd Aposteln.

F. Weil aber dies gar weitleuffig ist / kannst du mir nichts kürtzers anzeigen / darinn die summ / alles deß / so man glauben sol / begrieffen sey?

A. Jch kans gar wol thun / vnd sag derhalben / daß die glaubens bekantnuß / die mann Apostolisch nennt / ein innhalt sey vnd richtschnur deß Christlichen glaubens.

F. Warumb wirdt die richtschnur deß glaubens ein Symbolum / das ist ein warzeichen oder losung genennt: vnd mit namen ein Apostolische losung oder warzeichen?

A. Gleich wie mit einem kriegszeichen oder losung die kriegsleuthe werden vnderscheiden / also daß da mann hört / oder sicht die losung vnd das warzeichen der kriegsleuthen / mann bald verstehet / ob die kriegsleuthe feinde oder freunde sind: also werden durch diese regel als durch ein losung vnd warzeichen die wahren / glaubigen oder Christen von den falschen / oder von den kätzern vnderscheiden.

F. Was verstehest du durch kätzerey?

A. Das wort Haeresis, ist ein Griechisch wort / hat sein namen vom außerlesen / da einer / auß seinem gutduncken vnd gefallen ausser vnd wider die Schrifft vnd glaubens artickel jhm selbst erwehlt vnd ausserlisset / was er glauben vnd dem er folgen wil. Wir aber sollen vns selbst nichts erdencken / noch aufferlesen / was andere auß vnd von jhnen selbst zuglauben angesehen haben. Wir haben die Canonisch Schrifft / deren wir folgen / vnd die Apostolisch glaubensbekanntnuß / deren wir glauben sollen. Diese richtschnur aber deß glaubens wirdt Apostolisch genennt / weil sie auß der Apostolischen lehr genommen / vnd auß der selbigen kann erwiesen werden. Jreneus nennt dies glaubens bekanntnuß ein lebendig angeben der Aposteln. Tertullianus nennt sie ein richtschnur deß glaubens.

F. Wie wirdt die Apostolisch glaubens bekanntnuß abgetheilt?

A. Jn die zwölff artickel deß glaubens / vnd diese widerumb in vier haubtpuncten. Denn der erst begreifft / was wir von Gott dem Vatter vnd von der schöpffung aller dingen glauben sollen. Der ander / was wir glauben sollen von dem Sohn Gottes Jesu Christo vnd von vnserm heyl vnd erlösung. Der dritt / was wir sollen glauben von dem H. Geist vnd vnser heyligung. Der vierdt erklärt volkommener diese heiligung / vnd die frucht deß glaubens.

F. Was wirdt denn im ersten puncten deß glaubens begrieffen?

A. Zum anfang wirdt von einem jeden vnder vns der glaub erfordert. Denn wir sagen / Jch glaub. Denn es ist das heyl zu erlangen nicht gnug / daß ein ander glaube / vnd spreche / er glaube für dich. Ein jeglicher vnder vns muß glauben / vnd was wir im hertzen glauben / müssen wir offentlich mit dem mund bekennen. Denn so wir verleugnen / oder vnsern glauben verhälen vor den menschen / vnnd solches entweder auß forcht / oder dem menschen zugefallen / so wirdt vns auch Christus verleugnen vor dem angesicht Gottes deß Vatters vnnd seiner heyligen Engel: wie wir es sehen Matth. 10. vnd Rom. 10. Demnach wirdt erfordert / daß ein jeder vnder vns glaube in Gott / nicht in Götter / sonder in den einigen / wahren vnd ewigen Gott. Welcher ist Vatter / Sohn / vnd H. Geist: wie droben angezeiget / vnd in dem glauben auch außgetruckt wirdt. Weiter da ich sag / Jch glaub / da bekenn ich / daß ich nicht allein erkenne / daß Gott Gott sey / sonder daß der Gott mein Gott sey / auff den ich mich mit gantzem hertzen vnd mit steiffem vertrawen verlasse / an dem ich allein hange / vnd auff den ich allein / als auff die eintzig zuflucht meines heyls / vnd auff den schutz aller güter sehe: den ich endtlich halte nicht allein für den ewigen Vatter seines eingebornen Sohns JEsu Christi / sonder auch für meinen gnedigen Vatter / der mir als seinem angenommnen kind guts gönne / vnd alle notturfft der seelen vnd deß leibs mir verschaffen könne vnd wölle. Denn ich bekenn daß dieser Gott der Allmechtig Gott vnnd Vatter sey vnermeßlich / der aller höchst / allwüssend / allgegenwertig / dem nichts schwer oder vnmüglich sey.

F. Wo her weist du / daß er Allmechtig ist?

A. Daher dz ich glaub er sey ein Schöpffer deß himmels vnd der erden / vnd alles / was darinnen ist. Denn auß nichts / das ist / da nichts war / hatt Gott alle sichtbare vnnd vnsichtbare ding erschaffen: vnd hat also vns bewiesen / wie gewaltig / wie groß vnnd wunderbarlich er sey.

F. Kanst du mir erzehlen / was er geschaffen hat?

A. Ja. Denn am ersten tag hat er dz liecht /am andern den himmel / am dritten die erden / am vierdten das gestirn / am fünfften die visch vnnd die vögel / am sechsten allerley thier vnd den menschen.

F. Hat aber Gott dies sein werck der natur also vber geben vnd gelassen / daß jetzt ein jeglich ding nach seinem willen vnd gefallen daher fare ohne Gott vnd ohn seine fürsehung / nach dem ein jedes geartet ist?

A. Solches zusagen were gottlos. Denn wie Gott alles durch sein wort geschaffen hat / also erhelt er alles durch die krafft seines Geistes / regiert vnnd verwaltet alles / wie der Herr im Euangelio zeuget: Mein Vatter wirckt biß her / vnd ich wirck auch. Daher der Apostel auch spricht: Jn jhm leben / weben / vnnd sind wir. So glauben wir nun / daß wir diese wolthaten alle auß der hand Gottes empfangen / die wir teglich / empfangen.

F. Welche haltest du vnder allen creaturen für die fürtrefflichste creatur?

A. Den menschen / als vmb welches willen alles erschaffen / vnd dem alles hernach vnderworffen ist.

F. Warvon ist der mensch zusamen gesetzt?

A. Auß seel vnd leib: die seel ist von Gott erschaffen vnnd in das angesicht deß menschen eingeblasen: der leib ist auß dem leyme genommen vnnd von Gott gestaltet / vnd ist auffrecht gemachet / damit der mensch allezeit desto demütiger were / weil er weißt daß sein leib von der erden genommen vnd gestaltet ist / vnnd daß er den himmel anschawete / dahin sich strackte / nicht aber gantz vnd gar den jrrdischen dingen ergeben werde.

F. Jst der mensch sterblich.

A. Nach dem leib ist er sterblich / nach der seel vnsterblich. Denn wenn die seel auß dem leib scheidet / so stirbt der leib / die seel aber verdirbet nimmermehr / sonder wirdt als bald nach absterben deß leibs getragen an das orte / das jhr bereitet ist / entweder vber sich gen himmel / oder niderwerts in die helle: da sie entweder selig oder elend lebet in ewigkeit.

F. Was haltest du von den kräfften deß menschen? Hat er auch jetzt von natur die kräffte vnnd vermögligkeit das gut zu volbringen?

A. Nein. Denn im fahl deß ersten menschen / nemlich deß Adams / ist der menschlich verstand vnd wille also verderbt / daß er keine kräffte / denn allein zum bösen hat. Daher die Schrifft sagt / niemand komm in das reich Gottes / denn der widergeboren ist.

F. Können denn die widergebornen guts thun?

A. Der Herr antwortet im Euangelio vnd spricht: Ohne mich könnt jr nichts thun. Vnnd der Apostel: Gott ists / der in euch wirckt das wöllen vnd vollbringen. Vnd an einem andern orth: Wir sind nicht geschickt von vns selbst etwas zu gedencken / sonder all vnser geschickligkeit ist vonn Gott. Diese geschickligkeit aber wirdt dermassen verhindert vnnd geschwecht von der schwachheit / die den widergebornen noch anhanget / daß die heiligen Gott vmb gnade vnnd barmhertzigkeit bitten / sich jhrer wercken vnd kräfften nicht rhümen. Job 9. Psalm. 142. Röm. 7.

F. Wie nennet die Schrifft den widergebornen / vnd nicht widergebornen menschen?

A. Den menschen / der noch nicht widergeboren ist / nennt sie den alten menschen / als der am willen vnd verstand verderbt / mit worten vnd wercken befleckt ist. Den widergebornen nennt sie den newen menschen / der nemlich durch den Geyst GOttes erleuchtet vnd zum ebenbild Christi erneuwert ist. Wie der Apostel weitleuffig erklärt an die Römer cap. 6. Ephes. 4. Col. 3.

F. Was begreifft der ander puncten deß Christlichen glaubens?

A. Das wir glauben von der anderen person der Heyligen vnd hohen Dreyfaltigkeit / nemlich von Jesu Christo / von vnser erlösung / die durch jhn geschehen ist.

F. Was glaubst du denn vom Sohn Gottes?

A. Alle vnd jede stuck / die in den sechs nachvolgenden articklen erzehlt werden / nemlich 1 daß Jesus Christus sey der wahr Sohn Gottes / vnser einiger Herr. 2 Dz er empfangen sey vom H. Geyst 3. Daß er gelitten habe vnder Pontio Pilato / Creütziget sey / gestorben / begraben / abgestiegen zu der hellen. 4. Daß er am dritten tag wider auff erstanden von den todten. 5. Daß er auffgefahren gen himmel / vnd sitze zur rechten Gottes deß Vatters. 6. Daß er wider kommen werde zu richten die lebendigen vnd die todten.

F. Wie glaubst du aber dieses?

A. Erstlich glaub ich daß dieses alles / wie ich bekennt hab / wahr vnd vngezweiffelt sey: weil sie mit hällen zeugnussen der Euangelisten vnd Aposteln bestettiget vnd beschrieben sind. Demnach glaub ich / das ist / ich setz vnnd hab ein steiff vertrawen auff Christum / als auff meinen Heyland vnd erlöser / vnd glaub für gewiß / daß er diß alles vmb meinet willen gethan habe / daß er mich lebendig vnd sehlig machte. Darumb glaub ich / daß ich vmb Christi willen Gott angenem sey / daß mir meine sünden geschenckt seyen / daß ich jetzt lebe in Christo / vnd ein erb deß ewigen lebens sey.

F. Du hast in gemein von diesen dingen genug geredt: Jch beger aber zu hören / was du von einem jeden artickel insonderheit haltest.

A. Jch bekenn vor allen dingen Jesus sey Christus. Christus heißt ein gesalbten. Mann salbet vor zeiten die Propheten / Künig / vnd die Priester. Da ich bekenn Jesus sey Christus / so bekenn vnd glaub ich / daß er sey ein besonder fürtreffelicher Prophet / der in die welt kommen solte: Jtem ein Künig vnd Erlöser vnd führer aller glaubigen / vnd auch vnser einiger hoher Priester / der alle zeit zur rechten Gottes die glaubigen vertrit / vnd hat ein gantz vollkommen vnd einig sühnopffer seines leibs für die sünde der gantzen welt / das am Creütz ein mahl geschehen / vnnd allezeit im himmel kräfftig ist. Jch glaub gleicher weise / daß dieser Jesus Christus sey der wahr Sohn Gottes: Den ich darumb den einigen / vnd vnsern Herren nenne. Den ewigen aber oder eingebornen nenne ich jhn / weil auch wir kinder Gottes heissen / aber angenomne kinder / er aber von natur der Sohn Gottes ist. Denn er ist von ewigkeit her vnaußsprechlicher weise vom Vatter geboren. Daher der natürlich Sohn auß dem wesen deß Vatters allein geboren ist / vnd ist eben das / was der Vatter ist / nemlich wahrer Gott. Wie im Euangelio Johannis stehet: vnd dz wort war Gott. Mehr zeugnussen hast Johan. 5. 6. 8. 10. 14. 17. usw. Weiter bekenn ich auch daß Jesus vnser Herr sey / weil er der ist / dem ich dienen / vnnd den ich anbetten sol / als Gott vnd Herren / das ist / meinen Erlöser. Denn wir sind seine knecht / das ist / seine erlösete von der Tyranney deß Teuffels / der sünde / vnd der hellen.

F. Erklär mir den artickel von der empfengnuß vnnd geburt deß Sohns GOttes auß Maria der Jungfrawen.

A. Jch glaub / daß das gantz menschlich geschlecht / in vnsern ersten Eltern verderbt / in sünden empfangen / vnd kinder deß zorns geboren werden: vnnd daß derhalben alle menschen vberall dem todt vnd verdamnuß vnderworffen seyen. Aber Gott hab sich dern erbarmet / die verloren waren / vnd hab jhnen sein eingebornen Sohn zum Mitler verordnet / daß er menschliche natur an sich neme / das gantz menschlich geschlecht vom verderben erlösete / vnnd sie deß lebens theilhafftig machte. Darumb ist der wahr vnd eingeborne Sohn Gottes vom himmel herab kommen in die Jungfraw Marien / auß deren er wahrlich fleisch an sich genommen hat / vnd mensch worden ist.

F. Sag / wie ist er empfangen vnd geboren?

A. Er ist empfangen vnd geboren nicht auff gemeine weise. Denn er ist empfangen in einer Jungfrawen vom H. Geist / nicht daß er etwas von seiner substantz in das fleisch Christi versetzt oder verwandelt / sonder daß er die Muter fruchtbar gemachet / wie der Engel erklärt Luc. am 1. cap. daß die Jungfraw auß jhrem wesen / ohne zuthun deß manns dem Sohn Gottes den leib gegeben / vnd jhn geboren habe / vnnd ein Jungfraw geblieben sey: wie Jesaias vorgesagt hat.

F. Warumb das?

A. Die geburt vnd empfencknuß desse / der das gantz menschlich geschlecht Heyligen solt / müßt vberall rein vnnd vnbefleckt sein. Jch glaub aber daß dieser Jesus Christus der Mitler zwischen GOtt vnd den menschen sey / wahrer Gott / eines wesens mit dem Vatter / vnd warer mensch / eines wesens mit vns: Also daß in einer vnzertrennten person zwo naturen seyen / die Göttlich vnd die menschlich / die mit jhren eigenschafften vnderscheiden / daß eine in die ander nimmer mehr verwandelt werde / oder daß eine auffhöre zu sein.

F. Sag mir jetzt / was du glaubest von dem / daß du bekennt hast / der Sohn Gottes hab gelitten / sey gekreutziget / gestorben / vnd begraben.

A. Es muß zwar die sünde vnd der todt abgethon vnd außgezogen werden / so anders die sündtlichen menschen leben sollen: wie es Gott verordnet / der den sündern das leben in Christo verheissen hat. Aber ohn blut vergiessen geschach vor zeiten / im Gesetz kein vergebung der sünden: Nicht daß der thieren blut die sünde reinigete / sondern verkündigete / daß Christi blut / als das wahr vnd einig opffer alle sünden der menschen reinigen würde. So hat derhalben dz blut deß Sohns GOttes müssen am Creutz vergossen werden zur versühnung vnser sünden. Es hat auch der Sohn Gottes müssen sterben nach dem fleisch dz er seinen glaubigen jren todt vnschuldig machte / vnd vom ewigen todt erlösete. Darumb halt ich nicht allein für wahr / wz von vnserm Herrn / der vnder Pontio Pilato dem Landvogt deß Jüdischen lands gecreütziget ist / geredt wirt: Sonder ich glaub auch / dz durch sein blut alle meine sünd abgeweschen seind / daß mir meine sünde nicht zu verdamnuß / sonder sein gerechtigkeit zu meiner gerechtmachung zugerechnet werde: Also daß / wenn ich sterben sol / ich vest glaube / daß ich durch den todt Christi vom ewigen todt erlöset / vnd mir dz ewige leben schon allbereit geschenckt sey / vnd daß durch diesen glauben in Christum ich vnd alle glaubige gerechtfertiget werde.

F. Als viel ich auß dem / was du bißher fürgebracht hast / verstehe / so sehe ich / daß du es mit denen haltest / die da sagen / der sündtlich mensch werde allein durch den glauben in Christum / vnd nicht durch die werck oder vmb der wercken willen gerecht gemachet. So beger ich nun zu wissen / warumb du also haltest?

A. Gerechtmachen ist ein eigen werck Gottes / vnd heißt die sünd vergeben oder nicht zueignen / sondern die gerechtigkeit Christi zurechnen / vnd also von dem gericht der verdamnuß ledig sprechen / vnd für gerecht / oder für ein kind Gottes vnd erben deß ewigen lebens halten. Aber gerecht gemacht werden gehet auff den sündtlichen menschen / der von sünden ledig gesprochen wirdt / oder dem seine sünde zur verdamnuß nicht zugerechnet werden / sonder der vmb Christi willen vnd durch den glauben in jhn allbereit in die gnade Gottes auffgenommen / für dessen Sohn vnd erb gehalten wirdt. Weil denn offenbar / daß allein Gott auß seiner gnade vns die sünden verzeicht / oder vns die selbigen nicht zurechnet vmb Christi willen / der für vnser sünde dahin gegeben ist / sonder rechne vns die gerechtigkeit Christi zu: So machet / eigentlich zureden / allein Gott durch sein gnade / oder allein der verdienst Christi die sünder gerecht. Aber weil wir die gnade Gottes vnd den verdienst Christi nicht mit guten wercken / sonder allein mit dem wahren glauben annemmen / so schreibt S. Paulus recht / daß wir durch den glauben an Christum / nicht durch dz Gesetz oder durch die guten werck gerecht werden. Helle zeugnussen hievon haben wir an die Rom. am 3. vnd 4. an die Galater am 2 vnd 3 an die Ephes. am 2 / vnd an Titum am 3. cap. Darumb widerhole ich / wz ich zu vor gesagt hab / Jch glaub / daß ich gerecht werde auß gnaden Gottes vmb deß todts Christi willen durch den glauben in jhn. Von guten wercken wil ich auch an seinem orth reden.

F. Erklär mir jetzt die recht vnd einfeltig meinung der nachvolgenden worten im glauben / Er ist hinab gestiegen zu der hellen.

A. Jch glaub / daß Christus nach seinem todt nicht allein mit seiner seele hingangen sey zu den abgestorbenen seelen / sondern auch dz er mit seinem todt heylsam gewesen sey allen Heyligen vättern / die von anfang der welt gestorben seind: ja dz Christus mit seinem todt allen / die an jhn glauben / den ewigen todt vnd die helle zerbrochen / vnd von allem schrecken der hellen erlößt habe.

F. Diß ist gnugsam erklärt: Nimm auch die vberigen artickel für die hand.

A. Wenn vnser Herr im todt blieben / vnd von todten nicht erstanden were / so hette es mögen das ansehen haben / als wenn die sünde noch mechtig / vnnd der todt / die verdamnuß vnd der fürst deß todts / nemlich der Satan were noch nicht vberwunden. Denn es steht geschrieben / der stachel deß todts ist die sünd / die krafft aber der sünde ist das Gesetz. Darumb glaube ich / daß vnser Herr JEsus Christus mit seinem wahren leibe auß dem grab vnd von den todten / wie ers vorgesagt hat / am dritten tag wider aufferstanden / wahrlich wider lebendig worden / vnd also offentlich bewiesen / daß er den todt / der jhn nicht behalten konnt / außgezogen vnd zerbrochen habe. Darauß schliessen wir / daß auch die sünde jre krafft zu verdammen verloren habe / vnd daß derhalben dem Teuffel / der alten schlangen / der kopff zertretten / vnd daß die glaubigen vom todt / sünde vnd Teuffel erlediget / vnd auß der hellen erlößt seyen. Derhalben glaub ich gewiß / daß durch die aufferstehung Christi mir das leben wider gegeben / vnd daß ich mit allen glaubigen der aufferstehung Christi theilhafftig sein werde: Mit welchem ich auch / so lang ich auff erden lebe / täglich zu einem newen leben aufferstehen sol.

F. Waher hast du die ding / die du bißher von der aufferstehung Christi gelehrt hast?

A. Auß der lehr deß Apostels / 1. Cor. 15. Rom. 6. cap. 8.

F. Was haltest du aber von dem aufferweckten leib Christi / glaubest du daß es der wahr leib sey / der am Creutz gehangen / oder ein ander / vnnd zwar ein besserer / oder ein geystlicher / der in Gott verwandelt / oder vergottet ist?

A. Jch glaub / daß der Herr mit seinem wahren leib / wie der glaub lautet / von todten erstanden sey / vnnd daß er die warheit deß leibs behalten / vnnd nicht in ein Geist verwandelt oder die menschheit in der aufferstehung in die Gottheit verwandelt habe. Denn die warheit beider naturen bleibt auch in der ehre: Vnd lißt mann auch heiter / deß menschen Sohn sey im himmel / vnd werde kommen zum gericht. So hat er auch nach der aufferstehung die warheit seines leibs dem Apostel Thome anzugreiffen dargegeben. Wie er auch zun Jüngern gesprochen: Sehet meine hende vnd meine füsse. Denn ein Geist hat nicht fleisch vnd bein / wie jhr sehet / daß ich habe.

F. Was ist denn diß / daß offt in der Schrifft der leib / so von todten erweckt ist / ein verklärter leib genennt wirdt?

A. Die herrligkeit hebt nicht auff die eigenschafften der menschlichen natur / oder die warheit deß wesens / sie ziehet den leib / der ein warer menschlicher leib bleibt / an / mit glori vnd herrligkeit / vnnd nimpt hinweg alle verderbnuß / vnnd alles / was von der sünde her rühet. Also hat der Apostel gesprochen: Christus wirdt vnsern nichtigen leib verklären / daß er jhn ehnlich mache seinem verklärten leibe. Jtem: Dz zerbrächlich vnd sterblich muß anziehen die vnzerbrächligkeit vnnd vnsterbligkeit. Jn der verklärung Christi blieb die warheit deß leibs: aber sein angesicht vnd kleider wurden verklärt von dem liecht / das jhn vmgab.

F. Was hatt sich denn mit diesem wahren leib Christi zugetragen?

A. Es volget im Glauben: Er ist auff gefahren gen himmel. Jch glaub aber / daß der gantz Christus mit seiner wahren seel vnd leibe gen himmel gefahren sey / vnd vns mithinzu den himmel auff geschlossen / vnd daß er vnser fleisch vnd wahre menschliche seele in himmel gesetzt habe / daß wir offentlich sehen / daß der weg den glaubigen zum himmel auffgethan / vnnd dahin alle glieder zu jhrem haupt sollen versamlet werden.

F. Was thut aber der Herr im himmel?

A. Das wirdt im glauben angezeigt / da stehet: Er sitzt zur rechten hand GOttes deß Allmächtigen Vatters.

F. Was heißt sitzen / oder was verstehest du durch die rechte hand deß Vatters?

A. Sitzen heißt in der Schrifft regieren / heerschen / schützen vnd schirmen. Derhalben glaub ich / daß Christus zum künig / haupt / Obersten Priester vnnd Mitler in himel gesetzt sey / der jetzt in höchster ehre alle ding im himmel vnd auff erden verwalte / allen gewalt habe / die seinen beschirme vnd regiere / die feinde im zaum halte / kurtz darvon zureden / der die seinen nimmer verlasse / allenthalben aber alle ding erhalte: wie der Apostel lehrt an die Hebr. 1 vnnd an die Ephes. 1 vnd 4. Also heißt die rechte Gottes die Göttlich Maiestet / vnnd die Allmächtig krafft / die sich in allen dingen erzeiget. Derhalben so glaub ich / daß Christus wahrer Gott vnd mensch im himmel vnd auff erden regiere / in gleicher ehre vnd gewalt mit dem Vatter. Demnach heißt sitzen von der arbeit ruhen / vnnd also der ruhe geniessen. Derowegen glaub ich / daß Christus der Herr nach der warheit seiner menschlichen natur jetzt im himmel ruhe / vnd der seligkeit geniesse / wie er selb spricht: Vatter ich wil / daß die / so du mir gegeben hast / seyen da ich bin / vnd daß sie mein ehre sehen / Johan. 17.

F. Es seind aber leute / die hallstarriger weise streiten / der verklärt leib Christi sey allenthalben / vnnd der himmel sey nicht ein gewiß orth / sonder zeige nur an den stand vnd gelegenheit / auff diese weise: Er ist auff gefahren gen himmel / das ist / er hat sein zerbrüchlichen stand verendert in ein himmlischen / vnd hat auffgehört sichtbar zu sein. Was sagst du darzu?

A. Jch hör es wol: aber ich weiß daß es ein alter jrrthumb Eutychis ist / den die kirch vorlengst verworffen hat. Denn Eutyches wolt / Christus hette nach der verklärung nur ein natur. Die allgmein vnd rechtglaubig kirch aber glaubt / daß Christus auch in vnnd nach seiner verklärung behalte beider naturen eigenschafften / vnd sey nach der Göttlichen allenthalben / aber nach der menschlichen an einem gewissen orth deß himmels / wie es jhme gefellt. Denn der himmel / in den Christus auffgenommen ist / wirdt in der Schrifft offentlich ein orth genennt. Jch / spricht der Herr / gehe hin / euch ein orth zubereiten: vnnd so ich hin gehe euch ein orth zubereiten / so wil ich widerumb kommen / vnnd wil euch zu mir nemmen / daß wo ich bin / auch jhr seidt. Vnnd in der histori der Auffahrt stehet: Der Herr ist vber sich oder in die höhe erhaben worden / vnd ein wolck hat jhn von jhren augen hinweg genommen. Mit welchem stimpt / daß der Apostel lehrt an die Phil. 3. Colos. 3. 1. Thes. 4. Der halben so glaub ich / wie mich die Schrifft lehrt / daß der himmel ein orth sey vber den wolcken in der höchsten ehre / in den alle Heilige sollen versamlet / vnd nicht zurstrewt werden / daß sie bey Christo seyen / vnd Gott mit vnaußsprechlicher frewde sehen.

F. Fahr fort / vnd erklär mir auch die nachvolgenden ding.

A. Jch glaub vber diß / daß zu seiner zeit die welt / vnnd was in der welt ist ein endschafft gewinnen werden: der Herr aber werde mit seinem leib zum gericht kommen / an welchem alle verstorbne leibe von anfang der welt biß auff diß gericht sollen von todten erweckt werden: die leibe aber deren / die biß auff diß gericht vberbleiben / werden in einem augenblick verendert werden: vnd als denn die glaubigen in die lufft hingenommen werden dem HERren entgegen / welcher in den wolcken deß himmels als ein richter sitzen / vnd die glaubigen zu sich dz leben ein zunemmen beruffen / die vnglaubigen aber verdammen vnnd mit den Teuffeln in dz jmmer wärende fewer schicken wirt. Derhalben werden als denn himmel vnd erden verendert werden: die glaubigen aber vom gericht sampt dem HErren / gantz mit leib vnd seele / in himmel eingehen: die vnglaubigen aber werden mit sampt dem Teuffel / dem sie gedienet haben / in die helle gestürtzt werden: auff daß die glaubigen sich frewen vnd leben ohn ende in ewigkeit: die vnglaubigen aber brennen vnd gepeiniget werden ohn ende in ewigkeit. Denn ich glaub steiff / daß leben sey den frommen bereitet / den bösen aber der todt: vnnd Gott vergelte einem jeden / nach dem er gehandelt / es sey böß oder gut.

F. Aber das widerspiel erzeigt sich mehrtheils bey den gottlosen in dieser zeit.

A. Jch halt es nicht mit denen / die alle ding nur vrtheilen auß vnd nach dem wolstand dieser zeit. Der reich mann würd sehlig geschetzt in dieser zeit / der arm Lazarus für elend: aber das blat kart sich vmb in jhenem leben. Darumb achte ich / mann solle nicht sehen auff das glück deß gegenwertigen lebens / sonder allein auff Gott vnd sein Gesetze. Diß seind die ding / die ich glaub von Christo / vnd vnser erlösung.

F. Du hast mir wol vnd recht erklärt / was in sechs artickeln vns von Christo zu glauben für gestelt wirt: schreit nun mehr auch auff den dritten puncten deß Christlichen glaubens.

A. Jch bekenn im achten artickel deß Christlichen glaubens / Jch glaube in Heyligen Geist.

F. Was verstehest du durch den H. Geist?

A. Die dritt person in der Hochwirdigen Dreyfaltigkeit / die vom Vatter vnd Sohn außgehet / wahren Gott / durch den wir im blut deß Sohns GOttes geheiliget werden: darumb er auch den namen eines Heyligers erlanget hat. Wir werden zwar geheiliget auß gnaden GOttes deß Vatters / aber nicht ohn das blut seines Sohns / auch nicht ohne die gnade deß H. Geistes / welcher vnsere gemüter erleuchtet / vnd den willen beweget / damit wir die angebottene gnade annemmen / welche eben dieser Geist in vns auch versiegelt. Derhalben ist diese Heyligung durch auß Geistlich. Denn ob sie schon nicht vollkommen ist / vnd der leib / vnd das blut deß Herren wahrhafftig leiblich seind / welche auch leiblich / nicht Geistlich für vnsere erlösung vnnd Heiligung dahin gegeben seind: so wirt doch die krafft / wirckung vnd frucht / die darauß vns zukompt / mit keinem leiblichen oder greifflichen ding / sondern durch den Geist Gottes in vnsere hertzen eingegossen vnd mitgetheilet / vnd wirdt allein mit wahrem glauben ergrieffen. Denn das gemüth oder der Geist deß menschen ist fehig deß Geistes oder vnser Heyligung / oder der gnade Gottes.

F. Glaubst du aber / daß auch vnsere leibe geheiliget werden / wie der Apostel spricht: Gott aber deß friedes heylige euch gantz vnd gar / vnnd ewer gantzer Geist / vnd ewere seele / vnnd ewer leib werde vnstrefflich behalten.

A. Jch glaub zwar / daß auch vnsere leibe geheiliget werden / aber eben durch den Geist / vnd auff Geistliche weise. Jch setz diß hin / daß auch vnsere leibe geheiliget werden / da wir vns enthalten vor denen dingen / mit denen wir befleckt werden: welches auch geschicht durch wirckung vnnd gnade deß H. Geistes: wir werden aber durch kein eusserlich ding / dz mit dem H. Geist vnd dem wahren glauben nicht ein ding ist / geheiliget.

F. So hör ich wol / du verachtest die gemeinen heiligungen oder weyhungen durch das weyhwasser /vnnd durch andere ding / die auß menschlichem gutduncken geweyhet vnd geheyliget seind / vnd da zu geheyliget / daß sie dem menschen die rechte heyligung geben.

A. Ja ich verwerffe sie standhafftiglich / eins theils weil sie weit ein ander ding seind / als der Geist / der allein wahrhafftiglich heyliget: anders theils daß im wort Gottes / der vns heyliget / kein befehl nicht ist / daß mann diese ding die leute zu weyhen oder zu heyligen gebraucht habe.

F. Weil aber das wort Gottes / das glaubig gebett / vnd die Sacrament auch vnder die eusserlichen ding gezehlt werden / wilt du auch vmb dieser vrsach willen die selbigen verachten / vnd sagen daß sie zur heyligung nichts nützen?

A. Jch verachte die ding nicht / die Gott mir vnnd der gantzen Kirchen durch sein H. Geist gegeben hatt / wie ich auch nicht in abrede bin / daß sie zur heyligung helffen. Dann von diesen wirdt geredt / daß sie heyligen auff sein weise. Gott der Vatter heyliget vns auß seiner gnade / in dem blut seines Sohns durch den H. Geist. Weil wir aber nicht allein ein seele oder Geist / sondern auch ein leib haben / so braucht GOtt gemeinlich / die menschen zu widergeberen / eusserliche instrument vnnd werckzeuge. Denn die heyligung deß Geistes verkündiget er in seinem wort / vnd von wegen dieser verkündigung der heyligung / so wirdt auch das wort Gottes oder die eusserlich predig deß Euangelij die heyligung genennt. Gleicher weise begeren die zuhörer mit jhrem gleubigen gebett / daß jhnen diese heyligung von Gott gegeben werde. Vnnd auff diese weise heyliget das gebett auch. Als die H. Sacrament / weil sie diese heyligung bedeuten / versieglen vnd auff jhr weise den glaubigen darbieten / so wirdt auch von jhnen geredt / daß sie heyligen. Auff gleiche weise lesen wir / daß GOtt in allem Gesetz von Priestern gesagt hatt: Jch bin der Herr / der ich sie heylige. Vnd eben er habe zum Mose gesprochen. Du solt sie heyligen. Welches die außleger deß worts Gottes recht also erklärt haben. Der Herr heylige mit der vnsichtbaren gnade: Moses aber mit den sichtbaren Sacramenten durch seinen dienst.

F. Was begreifft der vierdt puncten deß Apostolischen glaubens?

A. Die vberigen vier artickel deß Christlichen glaubens / die noch ferner erklären vnsere heyligung / die wir haben durch den H. Geist vnd durch den glauben.

F. So erzehl mir / was du hievon glaubest?

A. Jch glaub / nicht zwar in die kirchen / sondern ein heylige kirche / das ist: Jch glaub / daß ein kirch sey / vnd werde allezeit ein kirch sein / vnnd die selbig heylige / nemlich geheyliget mit dem glauben von Gott dem Vatter / in Jesu Christo / durch den Heyligen Geist: wie droben von der heyligung geredt ist / vnd an die Ephesier am 5 vom Apostel erklärt wirdt.

F. Meinst du aber / daß diese heyligung der glaubigen vollkommen sey?

A. Als viel die heyligung deß Geistes vnd die gerechtigkeit Christi deß heylands antrifft / welche den glaubigen nicht als ein frömbde / sonder als ein eigne heyligung zu gerechnet wirdt / so ist die heyligung gantz vollkommen / nach welcher sie warlich heylig vnd gerecht seind. Weil aber diese heyligung die schwachheiten deß fleisches nicht hinweg nimpt / so bleibt zwar in den Heyligen / so lang sie im fleisch leben / die schwachheit / an deren mann jmmerdar zu seubern hatt vmb welcher willen die Heyligen noch nicht vollkommen seind biß sie auß diesem sündtlichen fleisch erlöset mit jhrem haupt in dem andern leben verbunden vnnd vereiniget werden.

F. Was verstehest du durch die Kirch?

A. Die gemeinschafft der Heiligen.

F. Lieber was ist diß?

A. Jch verstehe durch die Heyligen alle glaubigen / die durch den Heyligen Geist geheyliget. Diese alle sind ein gemeinschafft vnd gesellschafft eines leibs / welche gemeinschafft haben erstlich mit Christo / welcher das haupt der kirchen / der felß / vnnd das fundament ist / vnd das leben sampt allen gaben deß H. Geistes seinen glaubigen als seinen gliedern mittheylet / also daß er in jhnen / sie durch jhn vnnd in jhm leben. Demnach haben auch alle glaubige gemeinschafft vnder einander an der einigkeit deß glaubens / an der liebe / vnd dem gebrauch der H. Sacramenten: bekennen also vnd füllen / daß alle güter / die der Herr seiner kirchen gibt / gemeine güter seyen.

F. Jst nur eine / oder mehr Kirchen?

A. Es sind zwar mancherley versamlungen vnd zusamenkunfften der kätzern vnd sectierer: aber es ist nur ein wahre / Heilige / Christliche vnd Catholische kirch. Denn Catholisch / das ist allgemein / wirdt sie genennt / weil sie mancherley vnd viel glieder hat / die durch die gantz welt zerstrewt seind: vnnd doch in ein leib verbunden vnder einem haupt Christo / welcher allein ist das haupt vnnd der einig breutigam seiner geliebten kirchen. Darumb glaube ich Gott habe in dieser welt ein kirch / das ist ein versamlung von jhm geliebter leuten / die auß allen glaubigen in der gantzen welt vnder der Sonnen zusamen gelesen ist. Welche ob sie gleich in vnderschiedlichen vnd weyt von einander ligenden orten seind / so machen sie doch ein leib vnder dem einigen haupt Christo / der sie versicht / regiert mit seinem Geist / vber die er auch außgeußt alle gaben deß lebens: sie aber empfangen solche mit wahrem glauben / vnnd haben also die güter vnder sich gemein. Jch glaube auch / daß ich ein glied dieser kirch sey / vnd der halben genoß vnd theilhafftig aller gütern der kirchen. Jch glaube Christus sey mein haupt vnnd breutigam / dem ich als ein getrewe braut in allen dingen glauben halten solle.

F. Sünderst du die Heiligen im himmel von der einigkeit dieses Geistlichen leibs ab?

A. Nein. Denn es ist ein leib aller Heyligen / vnd ein reich vnder einem haupt / vnd künig Christo. Jch vnderscheide aber also daß da sey ein triumphierende / vnd ein streitende kirch.

F. Erklär mir das.

A. Die regierend kirch nenne ich die groß versamlung aller Heyligen seelen im himmel / welche jetz ein triumph helt vber die vberwundene welt / sünd vnnd Teufel / die mit der that der dingen geneußt / die sie hie geglaubt hat / vnd die nicht mehr gebraucht solche ding / wie die streitende kirch. Die streitend kirch aber ist die zal der glaubigen / die da streitet mit der welt / sünd / vnd Teuffel / die durch ein spiegel als in einem dunckeln orth / noch nicht aber von angesicht zu angesicht sihet: vnd gebraucht noch die ding / die der kirchen angegeben vnd befohlen seind. Welche kirch widerumb abgetheilt wirdt / in die kirch deren / so vor Christi geburt gelebt / vnnd in die kirch deren / so auff die selbig gevolget seind. Jtem in die allgemein / die durch die gantz welt außgebreitet ist / vnd in die particular / als da gewesen / die Ephesinisch / Antiochenisch / vnd heut zu tag seind in allen vnd jeden stetten besonderbare kirchen: gehören doch alle zur einigkeit deß leibs Christi. Denn die kirch Gottes ist der Geystlich leib Christi / darauß ein grosser trost ervolget / weil wir wissen / daß wir mit den H. die im himmel frolocken / verbunden vnd verknüpfft sind.

F. Welches seind aber die rechten kenn zeichen / durch welche die kirch auff erden erkennt wirdt?

A. Die vnverfelscht vnd lauter predig deß Euangelij / dz gemein gebett oder anrüffung Gottes durch den Mitler Christum / der recht gebrauch der H. Sacramenten / vnd die werck der liebe vnd barmhertzigkeit gegen den armen. Denn ob gleich andere mehr seind / so werden doch diese fürnemlich erzehlt Act. 2.

F. So sagst du nun die kirch Gottes sey das hause Gottes / in dem sich erzeige vnnd geübt werde die eusserlich haußhaltung?

A. Ja. Denn also redt die Schrifft.

F. Lieber erklär mir diß.

A. Die Schrifft nennt die kirch ein Heilig hauß Gottes / weil in der selbigen / gleich als in einem hauß / die kinder Gottes versamlet wohnen: denen Gott selbst als ein fürsichtiger vnd getrewer haußvatter vorstehet / denen er auch seinen Sohn zum Herrn vnd hirten seiner herd gegeben hat: Welcher hirt ob er gleich mit seinem leibe auß diesem hause vnd schaffstal weg gezogen ist / so ist er doch mit seinem Geist allezeit gegenwertig. Er hatt aber auch verordnet seine diener als haußhälter / die diß hauß sollen regieren.

F. Wer seind diese diener?

A. Die die Schrifft hirte / wächter / Bischoff / predicanten / zeugen / außspender der geheimnussen Gottes nennt.

F. Was ist jhr ampt?

A. Die kirch regieren mit dem wort der warheit / vnd die kinder Gottes oder die schaffe in die gemein versameln / die behalten in der einigkeit deß glaubens vnd in der brüderlichen liebe / vnd jnen auch die H. Sacrament zu dienen / sie fleissig besuchen / vnd andere ding / so zu Christlicher zucht gehören / üben vnd treiben.

F. Seind aber die ding nicht einem jeden glaubigen zu gelasssen in der kirchen zuverrichten?

A. Nein. Denn keiner sol eigens gewalts sich deß kirchendienst vnderwinden: sonder es sol die kirch die diener rechtmessiger weise beruffen vnd ordenen.

F. Was sol ich von den rechtberuffenen halten?

A. Wz vns die Schrifft heißt von jnen halten / nemlich daß wir glauben / dz Christus durch sie mit vns rede in seinem wort / vnd daß er eben durch sie die H. Sacrament vns zudiene / also daß wenn mann sie verachtet / Christus selbst verachtet würde. Derhalben bin ich jhnen die ehre schuldig / daß ich sie einstheils für Christi diener erkenne / sie ehre vnd liebe als vätter: anders teils jnen auch günstig sey / vnd jnen mit meinem gut handreichung thüe / so es die not erfordert.

F. So vermeinst du man sollt sie hören wie Christum / wenn sie jhre träume für bringen?

A. Jch sag / mann solle sie als denn fliehen. Denn also seind sie nicht mehr Christi diener / weil vor allen dingen von jhnen erfordert wirdt / daß sie Christum allein hören / vnd sein wort allein fürtragen.

F. Wenn sie wol lehren / aber vbel leben / was wilt du denn thun?

A. Jch wil der wahren lehr glauben: mich aber für jhrem bösen exempel hüten. Hierzwischen aber weiß ich / daß den Presidenten der Kirchen zustehet / solche jhres ampts zu entsetzen. Denn der Herr hat gewolt / daß es also in der sichtbaren Kirchen gehalten werde.

F. So gibst du zu / daß ein sichtbare Kirch sey?

A. Ja. Jch nenne aber eben diese Kirch / doch in einem andern verstand / ein vnsichtbare kirch / so viel nemlich die Heiligen im Himmel antrifft / vnd so fern es vnmüglich ist / daß die Heilig allgmeine Kirch / vor dem jüngsten gericht / in ein ort versamlet vnd gesehen werde: weil auch vber das die hertzen allein Gott bekannt seind / vnd er allein sicht / wer ein rechten oder geferbten glauben hat.

F. So sagst du / daß auch heuchler vnd sonst böse leute in der Kirchen seyen?

A. Jch sag sie werden so lang zu der Kirche gezehlet / so lang sie mit offentlicher ruchlosigkeit nit außbrechen: sie seyen aber darumb nit lebendige vnd gesunde glieder der Kirchen / laut deß Apostels lehr / 1. Jo. 2.

F. Meinst du aber / daß die Kirch jrren könne?

A. Wenn die Kirch nit allein auff Gottes wort sihet / so kan sie fehlen / wie solches abzunemen bey der Galatischen vnd Corinthischen Kirchen / welche der Apostel Heilige Kirchen Gottes nennt / vnd strafft sie doch jhrer jrrthumme halber.

F. Warumb hat denn der Apostel die Kirch ein seule vnd pfeiler der warheit genennt?

A. Weil sie also gethan ist / so fern sie sich allein auff das wort der warheit verleßt / oder hört die stimm deß einigen Hirten / vnd weil sie bawet auf den grund vnd felsser / nemlich Christum selbst / so bestehet vnd bleibt sie.

F. Was haltest du von der Römischen Kirchen / die jhren viel dunckt seyn allein die recht Catholisch Kirch / der jederman in allen dingen volgen solte?

A. Wenn du redest von der alten Apostolischen Römischen Kirchen / an die Paulus geschrieben / so halt ich sie für ein fürtrefflich glied der Catholischen Kirchen Christi / vnd daß man jhren so fern solle folgen / als fern sie Christo nachgefolget hat. Wenn du aber redest von dieser newen / die der alten gantz vngleich ist / vnnd jetzt ein lange zeit den Römischen Papst für das haupt / vnd den allgemeinen hirten der Kirchen / der mit vollmacht regiert / verehret / vnnd die Euangelisch lehre verbannet hat / vnd noch verfolget / vnd jhr gebett nicht allein Gott / noch durch den einigen Mitler Christum / sondern den Heiligen vnd durch jhr fürbitte verrichtet / die vber das die Sacrament nit allein nit nach altem brauch vnd gewonheit begehet / sondern auch sie zu jhrem gewin vnd gewerb mißbraucht / die vber das mit vnschuldigem blut vnd mancherley lasteren beflecket ist / So erkenne ich sie nicht nun nicht für ein glied der allgemeinen Kirchen / wil geschweigen für die Kirch selbst: sondern ich glaub auch / daß man jhr nit folgen / ja sie fliehen solle / laut der lehr deß Herrn vnd der Aposteln / die inn der offenbarung am 19. vnd an die Römer am 16. Cap. begrieffen ist.

F. Die Römischen aber werden den / der also haltet / für einen ketzer außschreyen.

A. Jch weiß aber / daß ich nichts halte / das mit der Schrifft vnd richt schnur deß glaubens nicht vberein stimme: Jch weiß auch / daß ich die einigkeit der Kirchen nit zertrenne. Derhalben bin ich kein ketzer / oder sectierer. Es haben aber die Propheten vnd Apostel geweissaget / es werde der Widerchrist in den letzten zeiten regieren / der die Euangelisch warheit vnd die wahren gläubigen häfftig verfolgen / vnnd die warheit / als ein jrrthumb verdammen / vnd die lügen für die warheit mit schwert vnd fewer aufftrucken werde. Derwegen warnet vns die Schrifft / daß wir vns für jme auff das aller fleissigest verhüten söllen.

F. Was folget auff den artickel von der Kirchen?

A. Die vergebung der sünden. Denn sie dienet nit allein zum glauben / sondern auch zur heiligung. Derhalben so glaub ich die sünden werden den menschen vergeben / auß Gottes gnade / durch dz blut Christi / in der krafft deß H. Geistes durch den glauben / vnd so fern werden sie geheiliget oder gereiniget von aller vnsauberkeit. Jch glaub zwar / daß die menschen inn der gemeinschafft der Heiligen Kirchen die vergebung der sünden erlangen: ausser der den Kirchen sey kein vergebung / sonder ewiges verderben. Darumb auch dieser Artickel von der vergebung der sünden an die Kirche gehefftet wirt.

F. Ehe du auff andere ding von der vergebung der sünden kommest / so sag mir zuuor / was die sünde sey?

A. Sünde nenne ich / was im menschen ist / vnnd vom menschen geschicht wider Gottes Gesetze. Denn der Apostel spricht: Jch hab die sünd nit erkennet / ohn durch das Gesetz. Vnd Johannes: Die sünde ist das vnrecht.

F. Wer ist der sünden vrsach?

A. Der böß will deß menschen vnd das anstifften deß Teuffels: wie im 1. buch Mosis vnd Jacobi am 1. stehet.

F. Was ist der sünden straff?

A. Der todt vnd allerley jamer. Denn Paulus spricht: Der sünden solde ist der todt. Vnd der Herr im Euangelio: Sündige nicht mehr / damit dir nicht etwas ergers widerfahre. Denn mancherley ruten der sünden werden erzehlt im 5. buch Mosis am 28. Cap.

F. Wie wirdt die sünde abgetheilt?

A. Jn die Erbsünde / vnd in die Würcklich sünde.

F. Welches ist die Erbsünde?

A. Die natürlich verderbnuß / die erstlich in vnseren ersten Elteren entstanden / vnd von jhn auff vns als ein erbsucht geflossen ist. Darauß entstehet / dz wir vom guten abgewendt / vnd zum bösen geneigt / böses begehen / vnd deß ewigen todts schuldig werden: wie der Apostel lehret an die Römer am fünfften / vnd an die Epheser am andern Cap.

F. Welches ist die Würcklich sünde?

A. Das / so auß der natürlichen vnd erblichen verderbnuß inn die lüste / gedancken / vorhaben / wort vnd werck wider das Gesetz außbricht. Welches widerumb inn die todtsünde vnd in die sünde / so vergebung hat / abgetheilt wirdt.

F. Was verstehest du durch die Todtsünde?

A. Alles das / so von vngläubigen geschicht. Denn der Herr spricht im Euangelio / Wenn jhr nit glaubt / daß ichs bin / so werdet jhr in ewern sünden sterben. Vnd droben haben wir gehört / der glaub sey das leben eines Gottsehligen menschen. Derhalben der den glauben nicht hat / der hat das leben nicht / vnnd bringet todte werck. Johannes hat diese sünde / so nicht vergeben wirdt / genennt die sünde zum todt / vnd hat hierdurch ohne zweiffel verstanden / das an andern orten die sünde in H. Geist genennt wirt. Welche ist der beharrlich vnglaub oder widerfächten der bekennten vnd erkennten warheit / vnd diese wirt in ewigkeit nicht vergeben / wie Marci am dritten stehet.

F. Was verstehest du durch die sünde / so vergeben wirdt?

A. Alles das / so von den gläubigen auß schwachheit geschicht. Denn sie streyten jmmerdar mit dem fleisch / mit der welt / vnd mit dem Satan / vnd seubern sich im glauben mit täglicher busse vnd besserung.

F. Komm wider auff die vergebung der sünden / vnd sag mir / Wer vergibt die sünde?

A. Allein Gott: wie im Euangelio Marci geschrieben stehet.

F. Wenn allein Gott die sünd vergibt: warumb stehet denn von Aposteln / sie vergeben die sünde?

A. Darumb daß jhnen die Schlüssel vom Herren vertrawt seind.

F. Was verstehest du durch die Schlüssel?

A. Der gewalt das Euangelium zupredigen / in dem den gläubigen das leben verheissen wirdt / den vngläubigen aber der ewig todt gedrewet. Derhalben wie mit den Schlüsseln die thüren auff vnd zu geschlossen werden: also wirdt durch die predigt der Himmel auff vnd zugeschlossen. Darumb vergeben die diener die sünde / wenn sie auß dem wort der warheit gewiß bestätigen / daß die sünde vergeben seyen: vnnd behalten sie / wenn sie den vngläubigen das gericht verkündigen. Daher andere gesagt haben / es sey ein vngemessener voller gewalt / der allein Gott gebüre / vnd ein gemessener gewalt / die der diener sey. Darauß erscheint / daß der Alten gesagt / Der Herr tauffe mit gewalt vnd macht / die diener mit dem dienst: vnnd der Herr habe seinen gewalt anderen nicht gegeben / sondern allein den dienst vertrawt.

F. Vmb was vrsach willen vergibt Gott dem menschen die sünde?

A. Die Schrifft sagt / Die sünde werden vergeben von wegen deß bluts Christi / vnd werden vergeben auß gnaden vnd vmb sonst. Auß gnaden zwar vnnd vmb sonst / so viel vns antrifft / die wir Gott kein genugsame vergeltung bringen können. Derhalben so hat er auß lauter seiner barmhertzigkeit seinen Sohn in todt gegeben / vmb welches vergossenen bluts willen er vns die sünde also schenckt vnd nicht zurechnet zur verdammnuß. Denn er nimmt an das vnschuldig blut für ein gantz wirdige vnnd vollkomene bezahlung oder genugthüung für alle vnsere sünde. Vnnd hieher dienet das wort Vergebung / welches da heißt ein gnädige nachlassung vnd schenckung. Jst also ein gleichnußrede von den gläubigern vnnd schuldigern. Denn der gläubiger leßt dem schuldiger die schuld nach / wenn der nicht bezahlen kan: darumb ist die nachlassung ein schenckung. Wie der Herr in dem Euangelio spricht: Es hat ein gläubiger zwen schuldiger / vnd als sie nicht konnten bezahlen / hat ers beyden geschenckt.

F. Wenn dieses wahr vnd steiff ist / so sihe ich wol / daß du nicht annimpst die gemeine lehre von der genugthüung vnserer wercken für die sünde / vnnd von dem ablaß.

A. Jch nimme sie nicht allein nicht an / sonder verflüch sie noch darzu. Denn Christus am Creutz auffgeopfferet ist / die einig genugthüung vnd versühnung für vnser sünde. Wir würden aber die gnade Gottes vnd die genugthüung Christi mit füssen tretten / wenn wir fortführen vnseren wercken die versühnung zuzuschreiben. Denn dieser meinung ist der Apostel / im andern vnd fünfften Capitel an die Galater. Von der genugthüung aber redt der Herr im drey vnd fünfftzigsten Capitel Jesaie. Vnnd ist jedermann bekannt / daß der Römisch ablaß lauter betrug ist / den man auß der Kirchen vertreiben sol.

F. Sag mir / wie vnd was für sünden vns vergeben werden?

A. Erstlich werden vns die sünden nit also vergeben / daß wir sie nicht begangen haben / oder daß die wurtzel der sünde vor dem todt auß vnser natur hin weg genommen werde / sondern daß die sünden / die begangen seind / gleich seyen / als wenn sie nicht begangen weren: Vnd letztlich daß sie vns nicht zugerechnet werden zur verdammnuß. Demnach werden vns nicht allein etliche vergeben / sonder alle / sie seyen welche sie wöllen. Daher bekenne ich inn gemein: Jch glaub vergebung der sünden. Vnd Johannes der Täuffer spricht: Sihe / dieser ist das lamb Gottes / daß der welt sünde tregt. Vnd Johannes der Apostel: Das blut Jesu Christi reiniget vns von allen sünden. Jtem: Er ist die versühnung für vnser sünde / nicht aber allein für vnser / sonder für der gantzen welt sünde. Darumb glaube ich / daß durch Christum nit allein vnsere / sondern auch alle sünden aller Vättern von anfang der welt seyen geschenckt vnnd vergeben worden. Jch glaube / er habe nicht allein die Erbsünde / sonder alle sünden versühnet. Droben haben wir gesagt / es werde ein sünde außgenommen / welche die sünde in H. Geist genennt wirdt / die nimmermehr vergeben wirdt.

F. Wenn aber einem ein / zwey oder drey mahl ein sünde Gott vergeben wirt / er aber solche offt wider begehet / hat er auch vergebung von zuerwarten?

A. Man sol das widerholen der sünde nicht loben / sonder ernstlich straffen vnnd schelten. Aber hierzwischen zeuget die Schrifft / daß der sünder von Gott angenommen werde / so offt er zu jhme kompt / vnnd der gnaden von hertzen begert. Denn wir betten täglich / Vergib vns vnser schulde. Vnd der Herr heißt dein bruder sieben mahl / ja siebentzig mahl verzeihen.

F. Weil aber in der sünde die schuld vnd die straff ist / wenn nun die sünde nachgelassen wirdt / wirdt auch zugleich die schulde vnnd straaff nachgelassen?

A. Der Herr schenckt die sünde warhafftig vnnd gantz: Darumb so vergibt er die schuld vnnd straff mit einander. Nicht aber ist es also / daß er die schuld vergebe / vnnd die straff behalte / daß sie inn jhenem leben gebüßt werde. Dieß ist offenbar auß der Prophetischen lehre / die ich droben auß dem 45. Capitel Jesaie angezogen hab.

F. Wenn aber allwegen die straff mit der schulde vergeben wirdt / warumb ist nicht eben gleichs geschehen in vnsern Eltern Adam vnd Eua / vnnd Dauid? Denn der Herr ist warhafftig mit jhnen widerumb zufrieden worden / hat aber herzwischen sie häfftig gestrafft / freylich damit sie für jhre begangene sünden gnug theten / vnd in jenem leben darumb nit gebüßt wurden.

A. Jch mache ein vnderscheid zwischen den straffen. Denn etliche seind straffen dieser zeit: etliche der zukünfftigen. Den gläubigen werden keine straffen in jene zeit behalten / mit denen sie für die sünde gnug thüen: so ist kein leiden wert der zukünfftigen herrligkeit. Vnnd in dieser zeit werden etliche mahl die schulden vnd straffen vergeben: Als offt im Euangelio / da nicht allein geredt wirdt / Deine sünden werden dir vergeben / sonder wirdt auch zugleich hinzu gethan: Sey heil von deiner plage. Aber die plagen seind straffen der sünden. Etwan werden die straffen von denen / so zu gnaden auffgenommen seind / also nicht hinweg genommen / daß sie hergegen jnen angethan werden / wie man bey dem Adam vnd Dauid sihet: sie werden jnen aber nit angethan als straffen der sünden / oder daß sie mehr seyen straffen der sünden / oder daß durch sie der gerechtigkeit Gottes genug gethan / vnd vnsere sünden versöhnt werden / sondern daß sy seyen vbungen deß glaubens / vnnd behilff vnser fleisch zutöden / vnnd endtlich daß sie seyen offentliche zeugnusse / daß Gott / ob er gleich auß gnaden den gläubigen die sünde vergibt / er doch kein gefallen an den selbigen habe / vnd wölle nicht / daß wir vmb seiner güte vnd gnade willen im töden vnsers fleisches desto treger seyen.

F. Wem meinst du / daß die sünden vergeben weden? Allen menschen ohn vnderscheid?

A. Nicht zwar allen ohn vnderscheid / sondern allein den gläubigen.

F. Jch nemme auß dieser deiner antwort ab / daß dem verdienst deß glaubens die vergebung der sünden zugeschrieben werde.

A. Der glaub in dem menschen empfacht die vergebung der sünden / nicht so fern er von vns herkomt vnd vnser werck ist / sondern als ein gab Gottes / die vns auß gnaden geschenckt ist / mit deren wir Christum ergreiffen: vmb seines bluts willen / vnd nicht vmb einiches vnsers verdienst willen werden vns die sünden geschenckt.

F. Solt es aber gnug sein / Christo glauben / also das vns nichts mehr von nöhten sein solt?

A. Der glaub ist zwar nicht allein: aber so fern er Christum begreifft / vmb desse willen die sünden vergeben werden / so wirt gesagt / daß er allein gerecht vnd sehlig mache. Sonst wissen wir / daß wir / den glauben zuerlangen / von nöhten haben der predig deß worts / vnd deß gebetts / in dem wir begeren / daß vns der glaub gegeben / vermehret / vnd gesterckt werde: Jtem der erkanntnuß vnnd bekanntnuß der sünden / vnd der demütigung: welche ding / wie auch andere mehr / der glaub mit sich bringt.

F. Thu auch die vberigen artickel deß Apostolischen glaubens hinzu.

A. Es seind noch zwen vberig / nemlich der von der Auferstehung deß fleisches / oder vnser leiben / vnnd der vom Ewigen leben.

F. Glaubst du denn / daß eben dieses fleisch vnnd diese leiber / oder auch andere fürtrefflichere an statt dieser aufferstehung werden?

A. Jch glaub nicht / daß andere an statt dieser vnser / sondern daß eben diese vnsere leiber am Jüngsten tag werden aufferstehen / die Christus selbst durch seinen Göttliche gewalt / durch welchen er alle ding auß nichts erschaffen / aufferwecken wirt. Denn wie Christi leib selbst / vnd nicht ein ander an statt desselbigen aufferstanden / eben ein gleiche gestalt wirdt es mit vns haben.

F. Dies fleisch aber ist vns beschwerlich.

A. Jch hab droben / als ich vom fleisch Christi redt / gesagt / vnsere leiber sollen denn verklärt werden. Darumb auch der Apostel gesprochen: Fleisch vnnd blut werden das reich Gottes nicht besitzen / verstehe / wie sie jetzt seind / zerbrüchlich / tödtlich / vngestalt / den schwachheiten vnderworffen / vnd elend. Diese ding alle werden von jhnen hinweg genommen werden / vnd werden kein fleischliche zufähle in den verklärten leibern vnnd seelen sein: sie werden nit hungeren / nit eyffern / nit verbünstig sein / nit trawren: wie der Herr auch gelehrt / als er Matthei am 19. Cap. wider die Sadduceer disputiert.

F. Werden eben so wol die bösen / als die guten an jenem tag aufferstehen?

A. Es werden so wol die bösen als die frommen aufferstehen / doch mit vngleicher rechnung: denn die frommen werden zum leben aufferstehen / die bösen aber zum todt / das ist zu ewiger pein: wie dz heiter erklärt wirt Joan. 5.2. Cor. 5. vnd 1. Thess. 4.

F. Was verstehest du durch das ewig leben?

A. Die ewig frewd / welche vns der Herr verheissen hat / da er anzeiget / wir werden den Herren sehen inn aller seiner herrligkeit / wie er ist / vnd werden vns frewen mit allen Engeln / Propheten / Aposteln / Märtern / vnnd mit dem gantzen Himmlischen heer: Vnnd werden vns frewen ohn ende mit ewigem frolocken vnnd lobe Gottes / das nimmermehr sol geendet werden. Aber je grössere ding von dieser sehligkeit geredt werden / je grössere wir vns sollen fürbilden: Wie geschrieben stehet / Es hats kein auge gesehen / kein ohr gehört / vnnd ist inn keines menschen gedancken kommen / was Gott denen bereitet hat / die jhn lieben.

F. Was hat er aber den Gottlosen vnd denen / die Gott hassen / zubereitet?

A. Das ewig fewer / vnd grössere peyn / als einer sinnen oder gedencken kan.

F. Warumb wirdt im glauben der helle vnnd der hellischen peyn nicht gedacht?

A. Weil er ein bekanntnuß ist deß glaubens eines Christen menschen / der sein hoffnung bekennt. Denn dieser weißt / daß er vom gericht Gottes entrunnen / vnnd ein erb deß ewigen lebens ist.

F. Wie erlangt aber ein Christ dieß leben?

A. Als bald die seel durch den zeitlichen todt vom leib außfehret / wirt sie in Himmel versetzt. Der leib aber wirdt vergraben / der am Jüngsten tag widerumb aufferstehen / vnnd mit der seel vereinbaret wirdt / vnd darauff fehrt der gantz mensch mit leib vnd seele gen Himmel.

F. Wenn es denn mit dem glauben ein solche rechnung hat / warumb sagt man so viel vom Fegfewer / inn dem die seelen nach dieser zeyt sollen gefeget werden?

A. Es bekümmert mich nichts / was jhr viel von diesem fewer sagen / weil ich weiß / daß daruon in der Schrifft nichts stehet / vnnd daß vnder der Sonnen nichts kan reinigen / denn das blut Christi allein / vnd daß der wahr glaub nicht kan betriegen oder betrogen werden. Der glaub aber glaubt steiff die vergebung der sünden vnd ewigs leben / vnnd dieses zwar werde der glaubig empfahen / als bald er von hinnen scheidet. Darumb so erlanget er gewiß das ewig leben. Weil der nicht liegen kan / der im Euangelio gesprochen hat: Warlich / warlich / sag ich euch / wer mein wort hört / vnnd glaubt dem / der mich gesandt hat / der hat das ewig leben / vnnd kompt nit inns gerichte / sonder er ist vom todt hindurch getrungen inn das leben. Von diesen gewissen vnnd hellen dingen wird ich mich nicht eines haarbreit abführen lassen. Denn mein hoffnung ist gewiß / durch die ich deß lebens / das ich glaube / warten.

F. Du hast mir den Apostolischen glauben erkläret vnd angezeigt / wie du durch den glauben Christi lebest: Zeig mir jetzt auch an / wie du durch diesen glauben gute werck thüest.

A. Der Christlich glaub ist nit todt / eytel oder müssig / sondern krefftig vnd thetig. Denn wie er warhafftig gerecht vnnd lebendig macht: Also seind die lebendig vnd gerecht gemachten wahrlich lebendig vnd gerecht. Aber es kan anders nicht sein / denn daß die lebendigen vnd gerechten lebendige vnnd gerechte werck thüen: Wie wir sehen daß ein guter baum gute frucht bringt.

F. Welches seind aber diese werck?

A. Gute werck werden genennt / nit die wir vns selbst auß vnserem gutduncken erdichten / oder da wir zuthun fürnemen / was andere erdichtet / vnd was menschensatzungen vns angegeben haben: Sonder die auß glauben kommen durch den H. Geist / vnnd geschehen nach der regel deß worts Gottes / zur ehre Gottes vnnd zunutz deß nechsten.

F. Gefallen auch die werck Gott / so von gläubigen / die noch in dieser schwachheit seind geschehen?

A. Sie gefallen jhm zwar / aber auß gnaden / vnd er jnen gleicher gestalt belohnung verheißt.

F. Warumb werden wir aber dardurch nicht gerecht?

A. Weil diese ehre allein vnd durchauß Gott sol zugeschrieben werden. Er wil auch nicht / daß wir einiches vnsers werckes vns söllen rühmen / sondern nur der barmhertzigkeit Gottes. Erwieg nun den spruch Pauli an die Epheser / da er spricht: Nicht auß den wercken / auff daß sich niemand rühme / usw. Jtem an die Römer am 4. cap. sagt er heiter / dz auch Abraham nit durch einiches werck sey gerecht worden.

F. Aber der Apostel Jacob redt das widerspiel.

A. Die Apostel reden nicht widerwertige ding / seind auch einander nicht zuwider. Aber der Apostel Jacob verstehet durch den glauben nit den lebendigen glauben / von dem Paulus redt / sondern ein eytelen wohn vnd ruhm. Jtem S. Jacob verstehet durch die gerechtmachung die beweisung der gerechtmachung / so vorgangen: Welche beweisung durch die guten werck geschicht. Denn der gerechtmachend glaub erzeigt sich durch die nachfolgenden werck. Darumb muß der mensch zuuor gerechtgemachet sein / ehe er gute werck herfür bringet. Derhalben so gehet die gerechtmachung / die auß gnaden kompt / vor / vnd denn erst folgen die guten werck. Denen an anderen orten die sehligkeit deß menschen zugeschrieben wirdt / auff ein besondere art zureden / nicht vmb jhret willen: Sonder viel mehr von deß glaubens vnd Christi wegen / ausser dem kein heil ist / vnd inn dem wir müssen sehlig werden.

F. Weil du der belohnung der guten werck gedacht hat / gibst jhnen auch einen verdienst zu / nemlich daß wir mit vnsern wercken das ewig leben verdienen?

A. Jch weiß von keinem verdienst nichts / sondern alles gut schreib ich allein der gnade Gottes vnd dem verdienst Christi zu. Denn ob gleich in der Schrifft deß verdienstes offt vnd viel gedacht wirtd / so empfahen doch die Heiligen dieß nit als ein verdienst / sondern was sie empfahen / das schreiben sie als der gnade Gottes zu / mit deren vnser verdienst nicht bestehen kan: Wie der Apostel zeuget an die Römer ca. 4. vnd 11. Vnd an einem andern ort spricht er: Was hast du / daß du nicht empfangen habest? So du es aber empfangen hast / was rümest du dich : als wenn du es nit empfangen hettest? Vnd der Herr Luce 17. spricht: Wenn jhr gleich alles gethan haben / das euch gebotten ist / so saget doch: Wir seind vnnütze knecht / weil wir das gethan haben / das wir schuldig gewesen seind. Ja der Apostel redt noch deutlicher: Der sünden sold ist der todt / die freye gab Gottes aber ist das ewig leben durch Jesum Christum vnsern Herrn. Wir selbst begeren in dem täglichen gebett Göttliche belohnungen: Warumb raumen wir nit auß vnseren hertzen hinweg den hochtragnen verdienst der menschen?

Cap. VIII.

Von der anrüffung Gottes vnd von deß Herren gebett.

F. Es ist zeit / daß wir auch auff das gebett der gläubigen kommen: So sag mir nun / was ist das gebett?

A. Das gebett ist ein vnderthänige erklärung eines gläubigen hertzen / da wir von Gott durch Christum begeren / daß vns das gut mitgetheilt / vnnd das böse von vns genommen werde. Oder da wir für die angebottenen vnnd erzeigten wolthaten Gott dancken / vnd den Herrn loben.

F. Jst nun das gebett den gläubigen nutz vnnd nohtwendig?

A. Ob gleich der Herr spricht / er wüsse alle ding / ehe wir sie begeren / so hat er vns doch selbst geheissen ohne vnderlaß betten / vnnd hat verheissen er wölle die erhören / die jn anrüffen: Darumb ist den gläubigen das gebett nutz vnd nohtwendig / vnnd in keinen weg vberflüssig.

F. Wieviel theil hat das gebett?

A. Es hat die anrüffung / mit deren wir in allen nöhten zu Gott eylen vnd begeren / daß vns etwas mitgetheilt werde / oder daß wir durch jhn erlößt werden: Es hat auch die dancksagung für die erzeygten wolthaten / oder für die erlösung vom bösen. Vber dieß so ist auch ein besonderbar gebett / da ein jeder bey jhm selbst / inn seinem kämerlin Gott bittet: Es ist auch ein gemein gebett / das in der Heiligen versamlung verrichtet wirdt.

F. Wen sol man anrüffen?

A. Allein Gott. Weil er allein alle ding weißt / allenthalben gegenwertig vnd allmächtig ist. So lehret auch die Schrifft / daß man kein anderen anbetten solle: Vnd alle Heiligen haben kein andern / denn allein Gott angeruffen.

F. So meinest du / man sölle die Heiligen im Himmel nicht anrüffen.

A. Man sol die Heiligen nicht anrüffen. Denn sie wissen nicht alle ding / vnnd seind nicht allenthalben zugegen oder allmächtig. Man rüfft auch den an / inn den man glaubt. Man glaubt aber allein in Gott / vnnd nicht an die Heiligen. Darumb sol man Gott anrüffen / vnnd nicht die Heiligen. Vnnd weil Gott allein alle ding / die wir begeren / vns auß freyer güte / vnnd freygäbe mittheilt / so haben wir kein vrsach zu den Heiligen zulauffen.

F. Durch wen sol man Gott anrüffen: Bedörffen wir nicht eines Mittlers / Vnderhändlers / oder Fürsprächen?

A. Christus ist vnser Vnderhändler / Mittler vnnd Fürspräch bey dem Vatter im Himmel / durch den söllen wir / auß geheiß Gottes / all vnser gebett dem Vatter fürbringen. Denn dieß wirdt mit außgetruckten worten in der Euangelischen vnd Apostolischen lehre angezeiget / Johan. 16.1. Timoth. 2. Rom. 8. Hebr. 9.1. Johan. 2.

F. So sihe ich wol / du heltest nicht viel auff der fürbitt der Heiligen im Himmel.

A. Weil Christus der Herr alle zeit zur rechten deß Vatters für vns erscheint / vnd vns vertrittet / vnd kein Heiliger im Himel jhme gleich kan oder sol geachtet werden / vnnd derowegen einer aller Heiligen genugsam ist / so sehe ich nicht vrsach / darumb ich die fürbitt der Heiligen entweder hoch halten / oder nit gar verachte: Jnsonderheit weil die Schrifft nichts meldet von jrer fürbitt bey Gott: Vnd man auch kein exempel der Schrifft hat / die da zeugen / daß die Heiligen auff erden der Heiligen im Himel fürbitt begert haben.

F. Wohin ist das gebett der gläubigen gerichtet?

A. Daß sie von Gott erhört werden / vnd von jhm empfahen / was jhnen zu seel vnd leib von nöhten ist / vnd daß sie jhn loben.

F. Was ist den bettenden fürnemlich von nöten?

A. Von allen dingen der wahr glaub: Demnach vnsere demütigkeit vor Gott: Jtem der eyfer vnnd die beständigkeit im gebett / sampt einem wachtbaren vnd nüchtern gemüt.

F. Jst es aber gnug zu einem Gottsehligen gebett / wenn die zung vnd die lippen sich bewegen / das hertz aber abwesend ist?

A. Der Herr wil lieber im Geist / denn mit worten angerüfft werden. Die Gottsehligen thun beyde ding zusamen. Die seind aber nicht bey sinnen / die in einer geschwinde viel wort ohne andacht vnd verstand / oder in einer frömbden sprach außgiessen / oder sie auch dem Herrn darzellen. Von welcher der Herr redt / Matth. am 15. vnd 1. Cor. 14.

F. Was sol man von Gott begeren?

A. Die Gott zugeben gebüren / vnnd mit seinem willen nicht streiten / sondern die er vns hat heissen begeren.

F. Hast du nicht ein kurtze form / in deren alles begrieffen ist / was die Heiligen von Gott begeren söllen?

A. Ja: Nemlich deß Herren gebett.

F. Warumb wirdt es das H. gebett genennt?

A. Weil es vns vom Herren angegeben ist / vnnd weil es noch von vns Gott auffgeopfferet wirdt im namen Christi / vnnd mit seinen worten / als das auß seinem mund kommen / vnd in vnsern mund gegeben worden. Daher ist offenbar / daß dieß gebett dem Vatter das angenemest ist / der seines Sohns wort erhört / vnnd vmb seinet willen vns erhört / ohne welchen niemand dorfft sprechen / Vnser vatter. Darumb sprechen wir in Christo vnd vmb Christi willen / Vnser vatter.

F. Wie wirdt deß Herren gebett abgetheilt?

A. Jn die vorrede / vnd in die sechs bitten / Vnd die vorred zwar stehet inn diesen worten: Vnser vatter / der du bist im Himel. Sie lehrt vns aber / wen wir anrüffen / vnnd richtet vnser gemüt auff / daß wir vns mit steiffem glauben demütig für Gott niederlassen / vnd glauben / daß er nicht allein Gott sey / sondern auch ein gnädiger vnd getrewer Vatter / der vns fürauß wol wölle / vnd bereit sey / vns alle notdurfft zugeben. Denn wer wolt an dessen geneigten willen zweyffeln / der sein einigen Sohn vns geschenckt hat / der mit seinen worten jn also hat gelehrt anrüffen? Wir thun aber hinzu: Der du bist im Himel / nicht allein daß wir jhn vnderscheiden von vnserem jrrdischen vatter / vnnd gedencken an vnser elend / die wir auff erden kriechen:Sondern viel mehr daß wir hiemit anzeigen / Der Vatter sey allmächtig / all gegenwertig / der alles von Himel sehe / dem wir vnd vnser gebett nicht verborgen sey / der nicht allein wölle / sonder auch könne alle / die jnn vnder dem Himel anrüffen / hören vnd jhnen helffen.

F. Warumb sagst aber nicht / Mein Vatter / sonder Vnser Vatter?

A. Weil / ob ich gleich darfür halt / daß der wahr Gott mein Gott sey / der mir gnädig / barmhertzig vnnd gewogen sey / ich doch jhn nicht für mich vnnd für mein noth / sondern für alle brüder / die durch die gantz welt zerstrewet seind / anrüffen sol / die ich glaub / daß sie auch für mich vnd für mein noht bitten. Denn wir seind ein leib / die wir inn einen Gott Vatter / durch Christum glauben.

F. Was begeren wir in der ersten bitt?

A. Daß der Namm vnsers Vatters geheiliget werde.

F. Was ist das?

A. Jn vnnd für sich selbst ist der Namm Gottes deß Vatters alle zeit heilig / aber nicht in vnd bey vns. Denn vnser natur halben / nach deren wir kinder Adams seind / da seind wir befleckt / vnnd entheiligen mit worten vnd wercken den Namen deß Herren. Herzwischen seind wir auß gnaden / beruff / vnnd auffnemmung kinder Gottes deß Vatters worden durch Christum. Es gebürt aber den kindern vor allen dingen zugedencken / wie sie den Vatter ehren vnd heilig halten. Derhalben so bitten wir / daß Gottes deß Vatters Name / der allezeyt in sich selbst Heilig / in vns auch geheiliget werde / vnd daß der Himlisch Vatter vns verleihe / daß in allen dingen sein Namm vnd Majestet von vns geheiliget werde / vnd daß er dahin alle vnsere gedencken / wort vnd werck richten wölle.

F. Was begeren wir in der anderen bitt?

A. Daß deß Vatters reich komme.

F. Was ist das?

A. Der Namm Gottes deß Vatters wirt in vns geheiliget / wenn das reich Gottes deß Vatters in vns kompt / das ist / wenn Gott selbst in vns mit seinem Geist regiert / vnd wir jhn regieren lassen. Darauß volget / daß auch wir etwan inn Gottes reich kommen / die wir bißher auff erden gelebt / auch im reich Gottes / welches ist die heilige Kirch Gottes. Dem reich Gottes wirt entgegen gesetzt deß Teuffels / der sünde / der welt / vnd deß fleisches reich. Diese regieren in menschen / wenn der mensch sich jhnen zum knecht darstellt. Darumb bitten wir Gott / daß er den Teuffel / die sünde / die welt / die jrrthumme vnd das fleisch in vns nicht lasse herschen / sondern daß er diese vndertrucke / vnd durch seinen Heiligen Geist vns gentzlich regiere / auff daß sein Namm in allen geheiliget werde.

F. Was begeren wir in der dritten bitt?

A. Daß deß Vatters wille auff erden / wie im Himel geschehe.

F. Was ist das?

A. Denn regiert Gott fürnemlich inn vns / wenn nicht vnser fleischlicher / sonder Gottes Geistlicher wille geschicht. Es geschicht zwar alle zeit / was Gott wil / wenn auch die menschen nicht wöllen. Darumb betten wir nit / daß Gott thüe / was er wil / sonder dieß betten wir / daß was er wil / vnd Heilig / gut vnnd alle zeit gerecht ist / wir auch / nach dem wir vnseren bösen willen gedempt / dasselbig wöllen / vnd der halben inn allen dingen vns Gott vnderwerffen / vnd sein hand gedultiglich tragen / in allen dingen gehorsam seyen / das wöllen vnnd thüen / was er wil / das wir es thüen.

F. Warumb setzest hinzu / Wie im Himel /also auch auff erden?

A. Weil ich nicht ein schlechten vnd gezwungnen / sondern ein außbündigen vnd selbst willigen gehorsam begeren. Welchen so wir in diesem leben erreichen / so werden wir auch in dieser zeit billich für sehlige leute geachtet. Denn im Himel wöllen die Himlischen Geister nit allein / was Gott will / sonder sie gehorchen auch Gott mit höchstem lust vnnd willen. Derhalben so bitten wir / daß Gott der Vatter vns inn allen dingen ein solchen gehorsam verleihe / welche die Geister im Himel mit höchstem wollust Gott dem Herren erzeigen.

F. Was folget in deß Herren gebett?

A. Vnser täglich brot gib vns heut.

F. Warumb bittest du also?

A Weil Gottes wille in vns geschicht / wenn wir mit dem täglichen brot gespeißt vnd gesterckt werden / Vnd ohn das Himlisch brot geschicht Gottes wille nimmermehr in vns.

F. Was verstehest du durch das brot?

A. Allerley speise / vnnd also die erhaltung der gantzen substantz deß menschen. Der mensch ist von seel vnd leib zusamen gesetzt. Der seelen speise ist die gnade vnd das wort Gottes / nemlich das Himlisch brot / welches wir für auß begeren von dem Himlischen Vatter. Das brot deß leibs ist / was den leib zunehren vnd zuerhalten dienet / als da ist speiß vnd tranck / gesundheit / kleidung / schutz vnd schirm / vnnd anders der gleichen. Derhalben begeren wir von dem Himlischen Vatter vor allen dingen die speise vnd erhaltung der seelen / demnach auch deß leibs.

F. Warumb sagst täglich / Vnd heut?

A. Darumb / daß wie diese ding täglich vnnd alle augenblick vns nohtwendig seind / also sol man sie heut vnnd jmmerdar begeren vnd von Gott bitten. Vnnd die zeitlichen vnnd leiblichen ding zwar sol man begeren nicht zum vberfluß / sondern zur notdurfft vnd zur nüchterkeit: Vnd der mornderig tag / wie der Herr spricht / wirdt sein eigne sorg tragen.

F. Was folget aber auff diese bitt?

A. Die fünfft bitt / Vergib vns vnser schuld.

F. Warumb?

A. Wir haben vom Himlischen Vatter begert / daß er vns wölle speisen vnd erhalten mit dem täglichen brot / vnd dasselbig heut: Auff daß wir aber vns nicht die gedancken machten / Gott der Vatter werde denen nichts geben / die sonst seine schuldner seind / so betten wir / daß er vns die vergebe vnd schencke.

F. Was verstehest du durch die schulden?

A. Allerley verderbnuß vnd sünden der menschen / mit denen wir alle Gott verbunden vnnd als viel als schuldner seind. Weil wir jhn nun nicht können bezahlen / so hat er macht vber vnser leben vnd tod / vnnd mag vns von wegen der außstendigen schulden ins gefengnuß werffen / vnd dem Teuffel / daß er vns ewiglich plage / vbergeben: Wie die gleichnuß lehrt Mat. am 18. Cap. Weil denn wir menschen alle sünder vnnd schuldiger seind / vnnd aber nicht zahlen können / so begeren wir vnderthänig von dem Himmlischen Vatter / daß er vns vergeben / vnd die sünden oder schulden schencken wölle.

F. Warumb setzest hinzu / Wie auch wir vergeben vnsern schuldigern?

A. Weil der Herr von einem jeglichen vnder vns erfordert / daß wie der Himmlisch vatter vns vnsere schulden gnädigklich nachgelassen hat: Also auch wir mit allen menschen zufrieden werden / vnd jhnen gern alle jhre fähler wider vns begangen schencken vnd vergeben. Man sol die auch weiter bitten / daß vns Gott ein solch gemüt geben wölle / das gern vnd von hertzen allen vnseren feynden verzeihe. Denn der Herr heisset vns auch für sie bitten.

F. Welches ist die sechßt vnd letzte bitt?

A. Daß er vns nit in versuchung führe / sonder erlöse von dem bösen.

F. Was bettest du hiemit?

A. Der Himmlisch Vatter vergibt vns zwahr die sünde / aber doch bleibt inn vns vberig / so lang wir in dieser zeit leben / die luste / welche wie sie ein Meer alles bösen ist / also wirdt sie durch versuchunge / gleich als durch sturmwind / auffgetrieben vnnd vnrühig gemacht.

F. Wer versucht vns aber?

A. Die Schrifft zeuget / Gott versuche / als da sie spricht / Gott hat Abraham versucht / vnd der Teuffel versuche auch: Aber nicht auff gleiche weise vnd zweck. Denn Gott versucht / daß er prüfe vnd übe / nit daß er zum bösen treibe. Der Teuffel aber versucht die leute / nicht daß er prüfe vnnd übe / sonder daß er reitze vnnd treibe zum bösen / daß er hindergehe vnnd verderbe. Derhalben so bitten wir nicht einfältig vnd bloß / daß wir nicht vom Vatter zum guten versucht werden: Sonder daß wir nicht geführt werden inn versuchung / das ist / das er vns nicht lasse geführet werden in versuchung deß Satans / vnd von den selbigen gefangen werden: Sonder wenn es sich zutregt / daß wir versucht söllen werden /Gott vns krafft gebe / vnd deß Teuffels anlauff auffhalte vnd breche / auff daß wir nicht von dem Satan hinweg gerissen vnd vberwunden werden / vnnd letztlich also vnden liegen /daß wir den bösen lüsten deß hertzen vnd seinem bösen eingeben folgen. Denn wir setzen bald hinzu: Sonder erlöß vns von dem bösen.

F. Was verstehest du durch den bösen?

A. Erstlich zwar den bösen Geist selbst mit sampt seinen listen / betrügen / versuchungen / vnd allen boßheiten. Denn wir bitten / daß wir nimmermehr vom Teuffel / vom fleisch / von vnsern begierden / vnd von der welt vberwunden vnd hinder gangen werden. Demnach verstehe ich durch das böß allerley schwere vnfähl /als krieg / todtschlag / brunst / verrähterey / pestilentz / kranckheiten / hunger / vnd was mehr dergleichen ist. Bitten derhalben den Vatter vmb frieden / vnnd vmb ein still rühig leben.

F. Warumb setzest an diß gebett Amen?

A. Amen heißt gewiß vnnd wahrhafftig. Gleich wie wir aber / die ding / so wir / wie gehört / begeren sollen / mit grosser vnnd einbrünstiger begird begeren sollen / also zeugen wir mit dem wort Amen / Wir glauben gewiß / daß der jenig / der diese ding hat heissen begeren / sie vns auch inn allweg geben werde / der es sonst nicht hett heissen begeren / wenn ers nicht geben wölte. Denn wie Gott nicht kan liegen oder betrogen werden /der die warheit selbs ist / also treugt er niemand vnnd leugt niemand. Der Himmel vnd die erden werden vergehen /aber Gottes wort werden nicht vergehen.

Cap. IX.

Von den Sacramenten der Kirchen Christi.

F. Du hast erklärt / was du haltest von den gründen vnsers glaubens / von Gott / vom Bund vnd Gesetze deß Herren / vom Christlichen glauben vnnd der Apostolischen glaubens bekanntnuß / von der anrüffung vnd deß Herren Gebett: Meinst du nun / daß du hiemit den gantzen Catechismum zum ende gebracht habest: also das nichts mehr vberig sey?

A. Es ist noch vberig die lehr von den Sacramenten.

F. So sag mir / was du durch das wort Sacrament verstehest?

A. Dieß wort wirdt auff mancherley weise gebraucht. Aber die / so die Schrifft außgelegt haben / haben Sacrament genennet ein zeichen eines Heiligen dings: Jtem ein sichtbar wort: jtem ein sichtbare gestalt eines vnsichtbaren dings.

F. Sag du mirs / wo du es kanst / etwas vollkommner.

A. Jch wil es sagen / so gut ichs kan. Das Sacrament ist ein heilig warzeichen / oder ein Heiliger brauch / oder ein Heilige handlung / von Gott mit worten / zeichen vnd thaten eingesetzt / damit er seine höchste wolthaten in frischer gedächtnuß behaltet / vnd jmmerdar erneweret / vnd mit hinzu auch anbildet vnnd versiegelt / waß er vns leistet / vnnd hergegen von vns erforderet.

F. Was für Sacrament werden in der Schrifft gefunden?

A. Etliche seind deß Alten / etliche deß Newen Testaments. Vnd deß Alten zwar seind die Beschneydung / vnnd das Osterlamb / welches zun opffern gehört / oder die opffer vnder sich begreifft: also daß allein zwey Sacrament deß alten volcks gewesen / nemlich die Beschneidung vnnd das Osterlamb. Gleich wie auch deß Newen Testaments zwey Sacrament seind / der Tauff vnd das Nachtmahl.

F. Warumb zehlen denn andere sieben Sacrament deß Newen Testaments / nemlich den Tauff / die Firmung / das Nachtmal / die Buß / die Priesterweyhe / die Ehe / vnd die letzt Oelung?

A. Sie mögen zusehen / warumb sie so viel zehlen: Jch nimm allein zwey Sacrament Christi an. Zwey die sie erzehlen / nemlich die Firmung vnd die letzt Oelung / seind auß menschlichem gutduncken eingesetzt. Die drey vbrigen seind wol Heilige ordnungen Gottes / vnnd haben jhren heylsamen gebrauch in der Kirchen / sie seind aber keine Sacrament.

F. Welches ist das fürnemst geheimnuß in allen Sacramenten?

A. Christus das Lamb Gottes / welches geschlachtet ist von anfang der welt: Welches vns allein erhaltet / vnd vns die Himmlischen güter mittheilt: Wir aber empfangen die selbigen mit dem glauben: Für welche wir auch danck sagen / vnd ein Heilig leben führen sollen.

F. So machest du kein vnderscheid zwischen der alten vnd vnsern Sacramenten?

A. Es ist gewiß / daß Paulus vns auch der alten Sacrament zuschreibt / nemlich / das Osterlamb / 1.Corinth. 5. Vnd die Beschneidung / Coloss. 2. Vnd hergegen daß eben er die Geistlich speyse vnd tranck / vnd die Tauff den Alten zuschreibt / 1.Cor. 10. So seind nun die Sacrament der Alten in den zeichen den vnseren vngleich gewesen / in der sach selbst seind sie jhnen gleich. Hieneben aber seind die vnseren bestendiger / als die biß zu der welt ende nicht sollen verendert werden: sonder sie zeugen die sach sey allbereit beschehen / vnd bedeuten oder verkünden nicht zuvor / daß noch geschehen solle. So seind auch die vnseren einfältiger / weniger kostlich / vnnd haben weniger ceremonien. Sie dienen auch dem grösseren volck / das durch die gantz welt zerstrewet ist: vnnd weil sie auch heiterer seind / so erwecken sie sterckeren glauben / vnnd volget auch ein reichere schencke deß Geistes.

F. Wer hat die Sacrament eingesetzt?

A. Die menschen können keine Sacrament stifften: Darumb ist Gott allein ein stiffter der Sacramenten: denn sie gehören zum Gottsdienst. Es stehet aber den menschen nicht zu den Gottsdienst anzugeben vnd zustifften / sondern sie söllen den von Gott gestifften einfältig annemmen. Weiter haben die zeichen an sich gehefftet die verheissungen / welche glauben forderen. Welcher glaub sich nicht auff menschen / sondern allein auff Gottes wort verlaßt. Das wort Gottes ist an statt eines brieffs / die Sacrament seind wie siegel / welche allein Gott an seinen brieff hengt.

F. Wenn denn allein Gott die Sacrament stifftet / was thut der diener in verrichtung der Sacramenten?

A. Der diener reichet dar die zeichen: Die sach selbst vbergibt Gott. Daher komet es / daß der böse diener nicht weniger / noch der gut mehr gibt denen / die die Sacrament gebrauchen. Denn hie sol man sehen auff Gott / vnnd nicht auff den diener. GOtt halt sein warheit dem gläubigen / der diener sey / wie er wölle.

F. Sag mir jetzt / wie viel ding seyen inn Sacramenten?

A. Fürnemlich zwey: Das zeichen / vnd die sach / so durchs zeichen fürgebildet vnd versiegelt wirdt. Zu diesem kompt das wort / welches die Sacrament von gemeinen dingen vnderscheidet / vnd sie zum heiligen gebrauch heiliget.

F. Erklär mir es mit exempel.

A. Jm Tauff ist das wasser / so dem gläubigen angesprengt wirdt / das zeichen. Die reinigung aber der sünden / oder die auffnemung in das volck Gottes ist das verzeichnet ding. Zu welchem kompt das wort Gottes / welches heißt tauffen im namen deß vatters / usw. Jn dem Nachtmahl ist das brot vnd der wein das zeichen / der hingegebene leib vnd das vergossene blut für vns / ist die verzeichnete sach. Zu welchem auch komt der befehl deß Herren / Nemmet / esset / das ist mein leib / usw.

F. Wie werden diese zwey ding / nemlich das zeichen / vnnd das verzeichnet mit einander verbunden? Geschicht es also / daß eins das ander von natur oder leiblich werde?

A. Nein. Sonder allein durch die bedeutung vnnd einsetzung. Denn die zeichen seind nicht von natur / was sie genennet werden / sonder bedeutungs vnd geheimnuß weise. Sonst weren sie nicht Sacrament / wenn das ein theil daruon verloren were. So hat auch der Herr / der die Sacrament eingesetzt hat / nicht dieß eingesetzt / daß die gläubigen allein mit wasser begossen werden / vnnd das brot vnd den wein ohne geheimnuß empfangen / sondern daß sie auch der verzeichneten dingen / Geistlicher weise / theilhafftig werden. Vnnd so fern seind das zeichen / vnnd verzeichnete verbunden.

F. So heltest du darfür / daß in den zeichen kein verenderung geschehe?

A. Die zeichen zwar bleiben was sie von natur seind: Sie seind aber doch nit vnheilige zeichen. Denn durch das wort / willen vnnd segen Gottes / der da heiliget / vnd diese ding vom gemeinen gebrauch vnderscheidet / vnd sie zu heiligen sachen vnd geheimnussen ordnet / werden sie Sacrament / nemlich heilige zeichen. Daher erlangen sie auch den namen der verzeichneten dingen / also daß sie in dem heiligen gebrauch nicht wasser / brot vnd wein / sonder die widergeburt / der leib vnd das blut deß Herren genennt werden. Welche diese ding anbilden / die von gläubigen durch den glauben Geistlich empfangen werden.

F. So sag mir warzu die H. Sacrament der Kirchen Christi eingesetzt seyen? Machen sie gerecht oder theilen sie die gnad denen mit / die sie empfahen?

A. Für sich selbst zwar / vnnd vmb vnsers wercks willen machen sie nicht gerecht / vnnd theilen auch die gnad nicht mit. Denn die sach / so mit den zeichen angebildet wirdt / macht gerecht vnd gibt die gnade / wenn sie mit glauben empfangen wirdt. Die Sacrament aber seind darumb von Gott eingesetzt / daß sie inn frischer gedechtnuß behalten / vnd jmmerdar erfrischen die grössesten wolthaten / als die annemmung an kinds statt / vnsere reinigung / erlösung / erhaltung / vnd vnser heyl durch den todt Christi. Weiter daß sie mit sichtbaren zeichen anbilden vnnd versiegeln die Geistlichen gaben Gottes / die er vns mittheilt / vnnd daß der Heilig Geist durch sie / gleich wie durch das wort / das man hört / den glauben in vnsern hertzen mehr vnd mehr erwecke vnnd anzünde. Letztlich daß sie vns dem Herrn Gott verpflichten vnd verbinden / vnnd vnsers ampts / danckbarkeit / liebe vnd heiligkeit erinneren. Von der Heiligen Tauff.

F. So sag mir innsonderheit / was du von der H. Tauff vnnd vom H. Nachtmal haltest: Vnd fürs erst sag mir / wer die H. Tauff eingesetzt hab?

A. Der Herr selbst / erstlich durch Johannem den Täuffer / demnach Christus durch seine Apostel.

F. Jst denn kein vnderscheid zwischen dem Tauff Johannis vnd der Apostel?

A. An beiden orten wirdt eben auff gleiche weise getaufft / nemlich mit wasser zur busse / vnnd zur verzeyhung der sünden durch Christum. Es wil sich auch nicht gebüren / daß wir / weil nur ein Tauff ist / den selben zertheilen. Es ist kundt aller meniglichem / daß Christus von Johanne getauffet ist / vnd daß wir in keiner andern Tauffe getaufft werden / denn in der Tauffe Jesu Christi. Denn wir seind ein leib vnder jhme dem haupt.

F. Hat denn Christus kein besonderbare Tauffe?

A. Die Tauff / so vorzeiten von Johanne vnd von den Aposteln zugedienet ward vnnd jetzt noch von den dienern verrichtet wirdt / ist nicht der menschen Tauff / wiewol er von menschen zugedienet wirdt / sonder ist Christi Tauff / in welches namen sie verrichtet wirdt. Sonst weiß ich daß Christus ein Tauffe hat / die kein mensch geben kan / nemlich die gabe vnnd außgiessung deß H. Geistes. Von deren in Geschichten am 1. 2. 19. Cap. vnd sonst geredt wirt.

F. Beschreib mir die Tauff der Christen mit etlichen gemercken vnd kennzeichen.

A. Die Tauf ist ein Sacrament oder gebrauch oder heiligs werck / da wir mit wasser durch den diener Christi getaufft werden inn dem namen deß Vatters / deß Sohns vnnd deß H. Geistes / zur bedeutung vnd versieglung / daß wir Heilige kinder Gottes seind vnd busse thun sollen.

F. Was ist im nammen deß Vatters / deß Sohns / vnd deß H.Geistes getaufft werden?

A. Eingeschrieben oder auffgenommen werden in die haußhaltung Gott deß Vatters / deß Sohns vnd deß H.Geists / vnd jetzt sein vnnd genennet werden ein kind vnd erb Gottes.

F. Warumb hat er gewolt / daß die seinen mit wasser getaufft wurden?

A. Weil das wasser gantz bequem ist außzutrucken vnnd anzubilden das geheimnuß der Tauffe. Denn wie das wasser den vnflat abwascht / seubert / vnnd die hitzigen kült vnd erquickt: also Heiliget die glaubigen / vnd erquickt die erschlagnen die gnade deß Vatters / deß Sohns / vnnd deß H. Geistes. Sie werden auch erinneret jhrer Heiligung durch die busse / das ist / jhres ampts / daß sie durch jhr gantz leben busse thüen / vnd die masen abwäschen / mit denen sie täglich befleckt werden.

F. Wer sol Tauffen?

A. Die diener Christi / denen es der Herr im Euangelio befolhen hat.

F. Warumb sagt man denn / die Hebammen mögen auch Tauffen zur zeyt der noht.

A. Die dieser meinung seind / mögen zusehen / auß was grund sie also halten. Es ist gewiß dz die Tauff zum Kirchendienst gehört: von dem die weyber außgeschlossen seind: wie außtrucklich in den Schrifften der Apostel zufinden ist.

F. Wen sol man Tauffen?

A. Die entweder selbst den glauben bekennen vnnd der Tauff begeren: oder die vnder die gläubigen gerechnet werden / vnd in dero namen von Gottseligen leuten begert wirdt / daß sie inn das volck Gottes eingeschrieben werden.

F. Wer seind dieselbigen?

A. Der Christen kinder / welche der Herr vnder die gläubigen zehlt / vnd zeuget daß er für sie sorge / vnnd daß das reich der Himmeln jhnen gehöre: Wie Mattheus schreibt am 18. vnd 19. Capitel. So wer es gar vnbillich / denen das zeichen abschlahen / denen Gott die sach / so durch das zeichen bedeutet wirt / nicht abgeschlagen hat. Vnd weil die kinder im alten Testament beschnitten worden seind / warumb wolten wir den vnsern die Tauffe versagen / die wir glauben / daß Gott durch die zukunfft Christi vnsern kindern nicht weniger gnädig worden / als er vorzeiten der alten kindern gewesen ist. Auß der Apostolischen lehr ist es offenbar / daß die Tauff sey die beschneydung Christi. So ist auch dieß kundtbar / daß der gläubigen kinder im bundt Gottes seind.

F. Warumb wirst du aber in deinem leben nur ein mal getaufft? Da du aber zum offtern mahl deß Herren Nachtmahl begehest?

A. Es ist gnug / einmahl zum kind angenommen sein. Die versieglung der Tauff wäret durch das gantz leben / also daß sie ohn schmach Gottes nicht kan widerholet werden. Den angenommnen kindern aber ist zum offtern mahl speise vnd tranck zur auffenthaltung deß lebens von nöhten / vnd ist nit gnug ein mahl wol gessen vnd getruncken haben.

F. Weil du gesagt hast / wir werden getaufft zur bußfertigkeit deß lebens: so sag mir nun / was du durch die buß verstehest?

A. Buß nennt mann gemeinlich ein widerkehrung deß gemuots / da wir gefallen / vnd vns selbs entgangen. Doch bald / so wir die abschewligkeit deß fehls verstanden / wider zu vns selbs kommen / vnd den jrrthumb verbesseren. So sag ich nun / die buß sey ein bekehrung zu Gott / da wir auß forcht Gottes gedemütiget vnser sünde erkennen / vnd sie mit glauben Gott bekennen / den alten menschen tödten / vnnd ein new leben führen.

F. Sag es etwas verständtlicher.

A. Gott wendet vns durch sein gnade ab zum bösen / vnd zeucht vns durch seinen Geist zu sich: wir aber werden also zu jhm bekehrt. Wir schämen vns aber vnser verderbnuß vnd lastern. Derhalben demütigen wir vns vor jhme / geben vns selbs nichts zu / als sünde vnd verdamnuß. Vnd weil er vns durch sein wort anklagt vnnd vberzeuget / so erkennen wir vnsere verderbnuß / bekennen Gott vnser sünde / doch nicht ohn glauben / sonder in hoffnung / wir werden gnade erwerben.

F. So bekennst du daß mann die sünde bekennen sol?

A. Ja: aber Gott sol mann sie bekennen: der sie vns auch nicht schencken wirdt / wo wir sie nicht bekennen.

F. Jst es aber gnug die sünde Gott bekennen? Sol mann sie nicht auch dem diener bekennen?

A. Es ist gnug daß mann sie Gott bekenne. Denn diese bekanntnuß hat verheissung vollkomner vergebung der sünden. Von der beycht / die dem diener geschicht / hör ich vil die Papisten reden / aber ohn Gottes befelh vnd wort.

F. So sol mann dem menschen die sünde gantz vnd gar nicht beychten.

A. Wenn du einen erzürnt vnnd beleidiget hast / so bekenn / du habest wider jhn gesündiget / vnd sich dz du mit jhme versünet werdest / wie S. Jacob lehrt am 5. cap.

F. Was volget auff die recht bekanntnuß vnd erkanntnuß der sünden?

A. Der sünden haß / tödtung deß alten menschen / vnd ein new leben. Da denn entspringt der streit wider dz fleisch / die welt / vnd den Teuffel. Der Apostel bewaffnet vns in diesem streit / an die Ephes. cap. 6. Darumb ist es wol geredt / Das Christlich leben sey ein jmmerwerender streit / vnd busse. Diß ist dz ampt aller getaufften / dz ist vnser aller / dessen wir offt sollen erinnert werden. Von dem H. Nachtmal deß Herren.

F. Was ist das Nachtmal deß Herren?

A. Es ist ein Heilige handlung / oder ein Sacrament von Christo vnserem Herrn eingesetzt: in dem er brot vnd wein zu einer Heyligen malzeit darstellt / vnd bezeuget / daß er vnser lebendig machende speise vnd tranck sey / als der sein leib vnd blut für vns in todt gegeben / daß wir jhn essen vnd trincken / vnd also jhn jhm leben / seines todts vnd vnser lebendigmachung da gedencken / jhme danck sagen / vnd vns mit einem Gottseligen leben behalten in der einigkeit deß Geistlichen leibs Christi / vnd vnseren nechsten lieben.

F. Wirdt das brot vnd der wein in den leib vnnd in das blut Christi verwandlet?

A. Nein: Denn wenn sie verwandlet würden: so wer jetzt kein wesen mehr deß brots vnd deß weins / vnd wer da nichts mehr vberig denn allein dz wesen deß leibs vnd bluts Christi. Aber also wer es kein Sacrament welches auß zweyen dingen bestehet / nemlich auß den zeichen vnd auß den verzeichneten.

F. Warum hatt denn der Herr / als er das brot genommen / gesprochen. Das ist mein leib?

A. Diß ist ein Sacramentliche rede. Denn die zeichen empfangen den namen der verzeichneten dingen: nicht daß sie jres wesens halben eben das seyen / das sie genennt werden / sondern weil sie warzeichen vnd siegel sind deß leibs vnd bluts deß Herren. Denn also wirdt die beschneidung der bund / das Osterlamb der vberschritt / der Tauff die wider geburt genennt.

F. So nun das brot vnd der wein nicht eben nach der substantz das seind / das sie genennt werden / nemlich der leib vnnd das blut deß Herren selbst / sondern die zeichen bleiben in jhrem wesen: empfangen wir denn nichts anders im Nachtmal / als ein lähr zeichen / nemlich brot vnd wein?

A. Diß were wider die art der Sacramenten. Die glaubigen / so das Nachtmal gebrauchen / empfangen zwar mit dem munde brot vnd wein als Heylige warzeichen / aber herzwischen empfangen sie auch mit dem munde deß gemüts / das ist / mit dem glauben auch den leib vnnd das blut deß Herren selbst. Denn wie das brot den leib speißt / der wein das gemüt erfrewet / so mann sie isset vnd trincket: also wenn der hingegeben leib vnd das vergossen blut Christi mit glauben empfangen werden / so machen sie lebendig vnd erfrewen vnsere seelen zum ewigen leben. Darumb denn der Herr eben diese zeichen verordnet / als die gemeldte geheimnußen an zu bilden / gantz bequem seind.

F. Erklär noch besser / wie der wahr leib vnnd das wahr blut deß Herren von vns könne geessen vnd getruncken werden.

A. Der für vns gelitten hat / von todten erstanden / gen himmel gefahren ist / sich gesetzt zu der rechten deß Vatters / vnd vns erlößt hatt / der gibt sich selbst durch seinen H. Geist vns zur lebendigmachenden speise vnd tranck. Wir aber essen vnd trincken jhn durch den glauben / daß er in vns / vnd wir in jhme leben. Welche weise zu essen vnd zu trincken Geistlich ist / nicht aber fleischlich: wie der HErr selbst erklärt Johan. am 6. cap.

F. Der Herr redt aber da nicht von dem Nachtmal / welches damahls noch nicht eingesetzt wahr.

A. Es ist also. Er redt aber doch von seinem wahren leib vnd blut / vnd zeiget an weise vnd maß / wie es geessen vnd getruncken werde. Weil er denn nun eben von diesem leibe vnd blut / vnd vom essen vnd trincken der selbigen redt: So sol mann ja nicht ein andere oder widerwertige weise deß essens vnd trinckens dichten: Denn allein daß der Herr im Nachtmal das Heilig warzeichen hinzu gethon hatt / also daß die im Nachtmal das fleisch vnd blut deß Herren essen vnnd trincken / diese nicht allein Geistlich empfangen / sondern auch Sacramentlich.

F. Was ist Sacramentlich?

A. Den leib vnd das blut deß Herren essen vnd trincken / da der Sacramentlich brauch vnd Ceremoni / die der Herr verordnet hat / dazu kompt. Denn der durch den glauben den Herrn Geistlich isset / der haltet die Sacramentlich niessung nicht für vnnütz oder vnnothwendig. Den weil der Herr sie eingesetzt hat / vnd gesprochen: Diß thut zu meiner gedechtnuß / so kompt der glaubig mit grosser frewd deß hertzens zum Tisch deß Herren / daß er jhm gehorsame / die Geistlich niessung jmmer fort treibe / seinen glauben übe zur vermehrung vnnd bestettigung der Göttlichen gaben.

F. Was empfangen die vnglaubigen im Nachtmahl?

A. Das zeichen / oder dz brot deß Herren / nicht aber das brot den Herrn. Denn der Apostel sagt nicht: Welcher vnwirdig isset von dem leib deß Herrn: Sonder / welcher isset von diesem brot.

F. Wenn sie nun weder den leib deß Herren essen / noch sein blut trincken: Wie werden sie schuldig an dem leib vnd blut deß Herren?

A. Sie gehen ohn glauben hinzu: Vnd darumb werden sie schuldig an dem leib vnd blut deß Herren / zu dem komt / daß die schmach vnd vnehr / die dem Sacrament angethon wirdt / den Herren deß Sacraments selbst berührt. Paulus verfolget nicht den Herrn selbst / sonder die glaubigen deß Herren / jedoch wirdt zu jhm gesagt: Was verfolgest du mich?

F. Was solt du aber thun / daß du nicht vnwirdig hinzu gehest?

A. Der Apostel gibt rath / vnd spricht: Der mensch prüfe sich selbst / vnd also esse er von diesem brot / vnd trincke von diesem tranck. Derhalben gehe ein jeder in sich selbst / vnnd erforsche sich. Er heißt nicht / daß vns ein ander erforsche / sonder daß wir vns selbst prüfen.

F. Warinn stehet diese prüfung?

A. Fürnemlich darinn / daß wir alle heimligkeiten vnsers hertzen / ergründen vnnd erforschen / vnd suchen ob wir den wahren glauben in Christum / vnd Christum durch diesen glauben in vns wohnende haben. Demnach ob wir auch diese speise vnnd tranck von der gemeinen leiblichen speise vnd tranck vnderscheiden. Vnd letztlich / ob vnser gemüt auch bereit seye / die vberigen geheimnussen deß Nachtmals zu volbringen.

F. Welches seind dieselbigen?

Weil wir mit der niessung brots vnnd weins bezeugen das wir glieder deß einigen / Geistlichen leibs Christi sind / deß haupt Christus: So gebürt es sich / dz wir standhafftig seyen in der bekanntnuß vnsers glaubens / daß wir vns keiner abgöttischen Sacramenten theilhafftig machen / daß wir Heilig / nüchter vnd gerecht leben / vnnd dz wir die brüder / so glieder eben eines leibs mit vns seind / hertzlich lieben vnd jhnen dienen / nicht allein jhre fähler jnen vergeben. Vber diß daß wir / eingedenck deß Herrn todts / ewigs lob vnd grossen danck Gott auff opffern für alle guthaten / fürnemlich aber / für vnsere erlösung / die durch den todt Christi geschehen ist.

F. Jst es recht / daß deß Herren Nachtmal für die versühnung der sünden der lebendigen vnd der todten auffgeopffert wirdt.

A. Nein: Denn der Herr hat den dienern nicht befohlen Gott dasselbig zuopffern / sonder hat gesprochen / Nemet / esset / trincket. Welches wie es alle glaubige angehet: also kan es den todten nicht dienen. So hatt er auch die diener oder Priester nicht geheissen für andere / sie seyen lebendig oder todte / essen vnd trincken: Zu dem ist der Herr nur einmahl geopffert worden / vnd kan fürterhin nicht mehr geopffert werden. Er hat sich selbs / als der beide das opffer vnd der Priester ist / auffgeopffert / vnnd kan von andern nicht geopffert werden: wie der Apostel mit vielen gründen an die Hebreer beweiset. Derhalben weil der Herr spricht: Das thut zu meiner gedechtnuß: so volget / daß das Nachtmal ein wider gedechtnuß deß opffers / das ein mahl am Creutz geschehen ist / nicht aber das opffer selbst sey.

F. So hastu ein verdruß ab der Mäß?

A. Was solt ich jhr hefftig begeren / oder sie hoch halten / die weil sie in allweg der ersten einsetzung Christi zu wider ist? Jch halte darfür / daß sie alle glaubige fliehen vnd meiden sollen.

F. So lassest du gar nicht zu / daß deß HErren Nachtmal ein opffer der glaubigen sey?

A. Jch wil nimmer mehr zugeben / daß es der gestalt vnd meinung ein opffer sey / daß in dem selbigen Christus vom pfaffen geopffert werde. Wenn du aber das Nachtmal ein opffer nennest / so fern es ein dancksagung der glaubigen ist / so sag ich / es mög ein opffer genennt werden / vnd sey in diesem verstand ein opffer von den alten / als von Jrenaeo genennt worden. Denn die dancksagung ist ein opffer der Christen. Es kan auch ein opffer genennt werden / so fern es ein Sacrament zeichen vnd wider gedechtnuß ist / deß wahrhafftigen opffers / so vor zeiten am Creutz geschehen ist.

F. Weil du bey diesem anlaß hast angehebt zu reden von den opffern der Christen: so bitt ich / du wollest diesen handel besser erleutern.

A. Das opffer ist ein gab / die wir Gott bringen den Gottes dienst zuverrichten. Es wirdt aber vnder scheiden in das söhn vnd danckopffer. Es ist aber nur ein eintzig söhn opffer / nemlich der todt vnsers Heylands Christi: deß vorbild im alten Testament die opffer gewesen / vnd deß gedechtnuß mann begehet im Nachtmal.

F. Was nennest du danck opffer?

A. Welches von denen geschicht / die Gott versöhnet sind / der nicht wil / daß wir jhm gold / edelgestein / vieh auffopfferen / sonder Geistliche opffer: weil er auch ein Geist ist. Diese opffer seind das lob Gottes / dancksagung / anrüffung / absterbung deß fleisches / barmhertzigkeit gegen dem nechsten / vnd was der gleichen ist. Diese fordert Gott / vnnd leßt sie jhme allein gefallen.

F. Bestettige diese dein antwort mit etlichen zeugnussen.

A. Jch könnte auß den Psalmen vnnd Propheten viel zeugnuß anziehen: aber ich wil nur ettlich wenig auß dem newen Testament anziehen. Der Herr spricht / Jch wil barmhertzigkeit / vnnd nicht das opffer. Paulus spricht: lasset vns GOtt durch Christum auff opfferen das opffer deß lobs / das ist / die frucht der lippen / deren die seinen namen bekennen. Vnd widerumb: der wolthat vnnd gemeinschafft lasset vns nicht vergessen. Denn solche opffer gefallen Gott. Jtem: Stellet dar ewere leibe zum opffer / das da sey lebendig: Heylig / angenem / welches ist ewer vernünfftiger Gottesdienst.

F. Mit dieser weise wirst du alle Christen zu Priestern machen.

A. Also hat sie S. Peter genennt. Nicht zwar daß alle Gottselige menschen diener der kirchen seyen / sonder daß von wegen der Geistlichen opfferen / die wir Geistlicherweise auff opffern / alle glaubige vor Gott Geistliche Priester seind. Sonst hat oder erkennt die kirch keinen Priester / denn den einigen Priester JEsum Christum vnseren Herren / der allezeit für dem angesicht Gottes für vns erscheint / vnd vns vertrittet: Dem sey ehr in ewigkeit.

AMEN.

Zum beschlusz haben wir hinzugesetzt ettliche allgemeine Bekanntnusse deß wahren Christlichen Glaubens.

Symbolum Nicenum / das ist / bekanntnuß deß Glaubens zu Nicea gestellet / wie solches gelesen wirt in der Historia Ecclesiastica vnd Tripartita cap. 2.

Wir glauben in einen Gott / Vatter den Allmächtigen / Schöpffer alles sichtbaren vnd vnsichtbaren. Vnnd in einen Herren Jesum Christum den Sohn Gottes / den eingebornen / der vom Vatter geboren / das ist / auß der substantz deß Vatters / GOtt auß GOtt / ein liecht auß dem liecht / warer GOtt auß wahrem Gott / der geboren nit gemachet / Homouseos, das ist / der einer substantz vnd eines wesens ist mit dem Vatter / durch welchen alle ding erschaffen die in himmel vnd auff erden seind. Welcher von vnsert der menschen vnnd von vnsers heyls wegen herab kommen jhns fleisch / vnd mensch worden ist / Der auch gelitten hat / vnd am dritten tage wider aufferstanden / vnd gen himmel gefaren ist / vnd kommen wirt zu richten die lebendigen vnd die todten. Vnd in den H. Geist. Welche aber sagen / Er war etwan da er nit war / oder ehe er geboren ward / war er nit / Vnd / Er ist auß nichts worden / oder auß einer andern substantz oder anderem wesen / vnd sagen / der Sohn Gottes seye erschaffen / oder wandelbar vnd zerstörlich / diese verflucht vnnd verdampt die Heylige allgemeine vnnd Christliche Apostolische Kirch.

Bekanntnuß deß glaubens zu Constantinopel gestellet / genommen auß einem buch das Griechisch vnd Latein ist. Cap. 3.

JCh glaub in einen Gott / Vatter den Allmächtigen / Schöpffer himmels vnnd der erden / alles sichtbaren vnd vnsichtbaren. Vnnd in einen Herren Jesum Christum den eingebornen Sohn Gottes / der vom Vatter geboren vor alle zeit / ein liecht auß dem liecht / warer Gott auß wahrem Gott. Der geboren nit gemachet / eins wesens mit dem Vatter ist / vnd durch den alles erschaffen ist. Welcher von vnsert der menschen vnd von vnsers heyls wegen von himmel herab ins fleisch kommen / vnd vom H. Geist vnd auß Maria der Jungfrawen mensch worden ist. Der auch für vns vnder Pontio Pilato gecreutziget /gelitten hat / vnd begraben ist / vnnd am dritten tag wider aufferstanden nach der Schrifft / vnd auffgefaren ist gen himmel / da er sitzt zu der rechten Gottes deß Vatters. Vnd widerumb kommen wirdt mit glori vnd herrligkeit / zu richten die lebendigen vnd die todten. Dessen reich kein end haben wirdt. Vnnd in den H. Geist: den Herren vnd lebendigmacher / der vom Vatter außgehet / vnnd mit dem Vatter vnd Sohn gleich angebettet vnd verehret wirt / Welcher durch die Propheten geredt hat zu einer allgemeinen vnd Apostolischen Kirchen. Jch bekenn einen Tauff zur vergebung der sünden. Jch warte auff die aufferstehung der todten / vnnd das leben der zukünfftigen zeit.

Bekanntnuß deß glaubens jhm Concilio zu Epheso gestelt. Cap. 4.

DJeweil ich allhie alles nur in einer summ vnd auffs kürtzest verzeichne / hab ich nicht nach der lenge wöllen einfüren vnnd erzehlen die lange vnnd Synodische Epistel deß H. Cyrilli an den Nestorium / in welcher der beschluß deß Conciliums zu Epheso begriffen wirt / Sonder will allein setzen ein kurtze bekanntnuß auß der 28. Epistel deß obgedachten Cyrilli / welche er auff das Concilium geschickt hat / vnd von dem gantzen Concilio für recht glaubige erkennet vnd angenommen ist. Vor welchem bekanntnuß diese wort gesetzt werden / Wie wir von anfang auß der H. Schrifft vnd auß der lehre der heiligen vätter empfangen haben / also wöllen wir kurtz reden / vnd gar nichts zu dem glauben / welcher von den heiligen vättern zu Nicea ist erkläret worden / thuen. Dann dieser gnugsam ist zu erkennen / was Gottseligkeit vnd wahrer glaub sey / Auch vmbzustürtzen alle vnnd jede kätzerey. Bald aber auff diese wort volget ein solche bekanntnuß.

Wir bekennen daß vnser Herr Jesus Christus der eingeborne Sohn Gottes / vollkomner Gott sey / vnnd vollkomner mensch / auß einer vernünfftigen seel vnd leib / Der vor allen zeiten nach der Gottheit auß dem Vatter / in diesen letzten zeiten aber eben der selbige von vnsert vnd vnsers heils wegen / nach der menschheit auß Maria der Jungfrawen geboren ist. Dann eine vereinigung beider naturen geschehen ist / Derhalben bekennen wir auch einen Christum / einen Sohn / vnd einen Herren. Wir bekennen auch daß das nach diesem verstand dieser vnvermischten einigkeit / die Heylige Jungfraw ein Gottsgebererin sey / darumb daß Gott das Wort fleisch angenommen vnd mensch worden ist / vnnd den Tempel / den er auß jhr angenommen / von der empfengnuß an jhm vereiniget hat. Wir wissen auch / daß die Theologi vnd in der Schrifft gelehrte männer / die Euangelischen vnd Apostolischen sprüch / ob sie gleich von einer person deß Herren reden / dennoch von wegen zwoer naturen in jhm / vnderscheiden / vnnd etliche / als welche die Gottheit antreffen / auff die Gottheit Christi / die anderen aber vnd nidrigen / auff seine menschheit ziehen.

Auff diese bekanntnuß setzt gedachter Cyrillus auch diese wort. Als wir ewere heilige wort gelesen (verstehe in der versamlung / auff welche diese bekanntnuß geschickt war) vnd befunden haben / daß auch wir eben dieses vnd also hielten vnd verstünden (dann es ist ein Herr / ein Glaub / ein Tauff) haben wir Gott vnser aller erhalter / gelobt vnd gepriesen / vnd einander gefrolocket / daß vnsere vnd ewere kirchen einen solchen glauben haben / welcher mit der heiligen Schrifft vnd mit der lehre der heiligen vätter vber ein stimmet.

Bekanntnuß deß glaubens deß Conciliums zu Chalcedon / auß Jsidori Buch. Cap. 5.

NAch erzehlten deß glaubens bekanntnussen beide deß Nicenischen vnnd Constantinopolitanischen Concilij vnd nach etlichen worten / beschlußt die heilige versamlung zu Chalcedon auff diese meinung.

Derhalben halten wir es mit den heiligen vättern / vnnd lehren einhelligklich / bekennende / daß eben der einige vnser Herr Jesus Christus / zugleich wahrer Gott sey in der Gottheit / vnnd auch wahrer mensch auß vernünfftiger seel vnd leib / Daß er nach der Gottheit einer natur mit dem Vatter / nach der menschheit aber eben der selbige einer natur mit vns sey / vnd vns in allweg gleich / außgenommen die sünd. Welcher zwar vor allen zeiten nach der Gottheit vom Vatter geboren / Jn diesen letzten tagen aber eben der selbige von vnsert vnd von vnsers heils wegen mensch worden. Wir bekennen auch daß dieser einige Christus / der eingeborne Sohn vnd Herr / in zweyen naturen vnvermischt / vnverwandlet / vnzertheilt vnd vnzertrent erkennet werden solle / vnd daß der naturen vnderscheit von wegen der einigkeit der person gar nicht solle auffgehaben werden / sonder daß viel mehr beider naturen eigenschafften behalten / vnnd in einer person vnd in einem stand zusamen gefasset / vnnd nit in zwo personen sollen getrennet oder zertheilt werden / sonder daß eben er der einige vnd eingeborne Sohn Gott das Wort vnser Herr JEsus Christus seye vnd erkent werde / wie das von anfang die Heiligen Propheten von jhm geweissaget / auch er selbst vns gelehret vnd vns die vätter in jrem bekanntnuß deß glaubens verlassen haben. Weil nun solches mit allem fleiß vnd nachdencken von vns geordnet ist / so wil diese heilige vnd allgemeine versamlung / daß niemand kein anderen glauben bekenne / lehre / schreibe / oder anderst hieuon rede.

Ende deß gantzen Buchs.

Quelle: Bullinger, Heinrich - Hausbuch

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