Vorrede auf die Briefe des Bonifatius

Vorrede auf die Briefe des Bonifatius

Wenn das Andenken an den größten aller apostolischen Herolde des Evangeliums in deutschen Landen allen Freunden des gemeinsamen Vaterlandes und des wahren Christentums wert und wichtig ist: so muss die Bewahrung und Fortpflanzung seines Gedächtnisses vornehmlich jedem Angehörigen des Buchenlandes und seiner Hauptstadt heilig und hehr sein. Ist dieselbe doch selbst aus seiner Stiftung, wie ein gesegneter Baum aus dem Kern, welchen er gelegt und gepflegt, hervorgewachsen, um noch späten Enkeln ein schützendes Obdach zu gewähren und heilsame Früchte zu tragen. Und wie der Glaubensheld nach seinem frommen Willen1) in der Mitte der vier Völker, welche er zu der unermesslichen Herde des Erzhirten gesammelt, die Rast für sein Alter und die Ruhe für seinen Staub zu finden wünschte, so besitzt bekanntlich der hiesige Dom die wirklichen Gebeine des auserwählten Rüstzeuges Gottes.

Wiewohl nun Fuldas ganze Stadt und Gegend ein großes Monument dieses Unsterblichen ist, so hat es doch der Pietät nahe genug gelegen, den vielen einzelnen Denkmälern desselben mit diesem kolossalen Standbild unter freiem Himmel noch eine Krone aufzusetzen. Der berühmte Henschel hat den großen Charakter in ehernen Zügen dargestellt, wie sie seinen Taten und den kostbaren Überresten seiner Briefe entsprechen als dem treuen Abbild seines Geistes und Herzens.

Ungeachtet nun der deutsche Paulus nicht bloß der gelehrten Welt, sondern dem ganzen Volke angehört: so sind die Briefe doch, wenigstens für dieses, bisher ein verborgener Schatz geblieben, da sie noch niemals vollständig ins Deutsche übersetzt worden2). Daher hoffe ich, durch diese Übertragung bei Gelegenheit der Aufstellung der neuen Statue auf den Dank frommer und patriotischer Leser rechnen zu dürfen.

Fulda am Bonifatius-Tage 1842.

1)
Vergl. Brief 28 unten.
2)
Eine Anzahl dieser Briefe findet sich übersetzt in: das Leben und Leiden des heiligen Erzbischofs und Märtyrers Bonifacii. Ingolstadt 1588, und außerdem einige in: Bonifatius, der heilige Apostel der Teutschen von Dr. Moris Schmerbauch, zweite Ausgabe, Fulda, 1829, in welchem Buch besonders der episch-lyrische Gesang des Herrn Bischofs Leonard Exc. auf den Blutzeugen zu bemerken ist.
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autoren/b/bonifatius/bonifatius_-_vorrede.txt · Zuletzt geändert: von aj
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