Dem hochwürdigsten Bruder und vielgeliebten Mitpriester und Abte Optatus¹⁾, wie dem ganzen heiligen Convente, welcher unter seines Obern Obhut die Ordensregeln hält, wünscht Bonifatius, ohne Verdienst zum Bischofe ernannt, ewiges Heil in Christo.

Ich bitte die verehrliche Huld Eurer Heiligkeit angelegentlichst, Ihr wollt mich Unwürdigen in die Einigung brüderlicher Liebe und geistlicher Gemeinschaft aufnehmen und darin behalten, damit unter uns ein Glaube der Seele und eine Frömmigkeit des Wandels sei, gleichwie der Apostelfürst Petrus ermahnt: Vor allen Dingen habt unter einander brüderliche Liebe; denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge.²⁾ Und die Wahrheit selbst sagt: daran wird Jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt.³⁾ Auf gleiche Weise ermahnt der Apostel Paulus mit den Worten: Einer trage des Andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen;⁴⁾ und anderswo: das ganze Gesetz ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungefärbtem Glauben⁵⁾. Eure brüderliche Liebe, die da lebt in der Ruhe und dem Frieden brüderlicher Eintracht, wolle für meine Schwachheit beten, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde, damit wir nach des Apostels Wort frei werden von den lästigen und gottlosen Menschen und den Versuchungen der bösen Geister und den Verfolgungen der Widersacher, auf dass das evangelische Licht der Herrlichkeit Christi und der Weg des Lebens, weichen ich den Völkern zeige und selbst gehen soll, bei mir nicht verfinstert werde noch verborgen bleibe. Angelegentlich bitte ich Euch, dass der Umgang brüderlicher Liebe unter Euch Statt finde und die gemeinsamen Gebete für die Lebendigen und die Toten und die Feier der Messe gehalten werde, indem wir uns gegenseitig die Namen der Toten mitteilen. Wenn außer dem Eure brüderliche Liebe mir Etwas zu tun oder zu sagen beliebt, so werde ich das Verlangen Eures Willens in Allem erfüllen. Macht also meiner Bitte gemäß, dass die Preise Eures Lohnes in der Höhe des Himmels und der Versammlung der Engel glänzen und zunehmen, und der Heiland der Welt Eure Seligkeit dauernd und mächtig wachsen lasse und, von den angenehmsten Blüten der Worte und Werke duftend, ewiglich bewahre.