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Bonifatius an Nothelm.

Bonifatius an Nothelm.

Nothelm war Erzbischof zu Canterbury.

Dem vielgeliebten und mit der Insul des obersten Pontifikats geschmückten Erzbischof Nothelm sagt Bonifatius, demütiger Knecht der Knechte Gottes, den erwünschten Gruß ewiger Liebe in Christo.

Eure Sanftmut und Huld bitte ich angelegentlichst, Ihr wollt mein in Euern heiligen Gebeten nicht vergessen und das Fahrzeug meiner Seele, welches durch die manchfaltigen Sturmfluten der germanischen Völker Schiffbruch gelitten, durch Eure Gebete in dem Hafen des unerschütterten Felsen zu befestigen trachten, auch mich der brüderlichen Gemeinschaft ebenso, wie mir Erzbischof Berthunald, Euer Vorgänger, bei meinem Abschiede aus dem Vaterlande, gleich wie den brüderlichen Gefährten meiner Wanderschaft zugestanden hat, der Einigkeit des katholischen Glaubens und der Innigkeit der geistigen Liebe mit Euch würdigen, Zugleich bitte ich angelegentlich, mir ein Exemplar jenes Sendschreibens, worin, wie sie heißen, die Fragen Augustins, des ersten Priesters und evangelischen Herolds der Angeln, und die Beantwortung des heiligen Papstes Gregor enthalten sind, schicken zu lassen, worin außer den andern Kapiteln enthalten ist, dass die Gläubigen in der dritten Generation der Verwandtschaft sich heiraten dürfen, und mit gewissenhafter Vorsicht genau auszuforschen, ob jene obgedachte Schrift von unserem heiligen Vater Gregor herrührt, oder nicht.

In dem Archiv der römischen Kirche, wie die Archivare behaupteten, wurde die Schrift unter den übrigen dieses Papstes nicht gefunden. Außerdem verlange ich, über folgende Sünde Euern Rat zu hören, welche ich durch das Zugeständnis einer Heirat aus Unwissenheit begangen habe. Ein gewisser Mensch nahm, wie viele zu tun pflegen, den Sohn eines Andern, welchen er aus der heiligen Taufe gehoben, an Kindes Statt an, und heiratete in der Folge dessen Mutter, nachdem sie Witwe geworden. Die Römer halten das für eine Sünde und für eine Todsünde, so dass sie in solchen Fallen Scheidung vorschreiben und behaupten, unter den christlichen Kaisern hätte solches Verbrechen mit dem Tode oder doch mit lebenslänglichem Exil gebüßt werden müssen. Wenn ihr Solches in den Entscheidungen der rechtgläubigen Väter oder den Kirchensatzungen oder auch in der heiligen Schrift für ein so großes Verbrechen angesehen findet, so lasst mir es anzeigen, das mit auch ich gewahr werde, wessen Autorität dieser Ansicht zum Grunde liegt. Ich vermag auf keine Weise einzusehen, warum die geistliche Verwandtschaft in einer einzigen Beziehung bei der Schließung einer leiblichen Verbindung eine so große Sünde sein soll, da wir alle in der heiligen Taufe Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern Christi und der Kirche sind. Gleichermaßen bitte ich, mir anzeigen zu lassen, in dem wievielsten Jahre der Menschwerdung Christi die ersten Verkündiger des Evangeliums vom heiligen Gregor zu dem anglischen Volke gesandt worden sind.

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autoren/b/bonifatius/bonifatius_-_brief_an_nothelm.txt · Zuletzt geändert: von aj
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