Seinem hochwürdigsten und vielgeliebten Sohne, Archidiakonus Jammul, wünscht Bonifatius, der geringste unter Gottes Knechten, das erwünschte Heil ewiger Liebe in Christo¹⁾.

Geistesliebe verbindet Diejenigen, welche körperlich lange Zeit getrennt sind. Und das ist nicht die kleinste Beschwerde des auswärtigen Aufenthaltes, dass der Freund den Freund, welchen er mit warmer Liebe umfasst, betrübt und traurig weit entfernt von sich denken muss, während er die Nähe des Feindes und Widersachers. schwer verträgt. Möchte ich Dich, mein Bruder, zum Troste auf meiner Wanderschaft haben, Deines heiligen Rates genießen, Deines Trostes mich freuen, des Anblickes Deines teuren Angesichtes mich freuen und durch Deinen heiligen Zuspruch erquickt werden. Aber weil die Natur des sterblichen Lebens und die der maligen Umstände Solches nicht erlauben: so bleibt allein übrig, was sie als das Größte gestatten: das ist mein Gebot, dass Ihr Euch unter einander liebt usw. Derjenige möge den in Gott wahrhaftig lieben, welchen er leiblich nicht bei sich haben kann. So sagt der heilige Augustin: wenn schon Einer im Morgenlande und der Andere im Abendlande lebt: so sind sie doch nicht ganz getrennt, wenn sie in Liebe verbunden; und der Heiland der Welt: daran wird Jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr. Liebe unter einander habt²⁾. Also wird nach Jakobus das Gebet des Glaubens den Kranken helfen³⁾. Und gleich darauf: betet für einander, dass ihr gesund werdet. Wir wollen für einander beten, dass wir gesund werden; und die Liebe des Herrn, die uns auf Erden getrennt hat, möge uns in den Höhen des Himmels vereinigen.