Bonifatius an die Äbtissin Buggan.

Bonifatius an die Äbtissin Buggan.

Die vielgeliebte und in der Liebe zu Christo alle Frauen übertreffende Schwester, Äbtissin Buggan, grüßt Bonifatius, der geringste unter allen Bischöfen.

Du musst wissen, teure Schwester, dass ich Dir den Plan zu einer Reise ins Ausland, über welchen Du mich Unwürdigen befragt hast, weder verbieten noch gerade anraten will. Doch will ich Dir meine Meinung sagen. Denn wenn Du den Kummer, welchen Du um die Diener und Dienerinnen Gottes, wie das Klosterleben gehabt, um zur Ruhe und Anschauung Gottes zu gelangen, fahren lassen: wie darfst Du nun den Worten und Wünschen weltlicher Menschen nachgeben und Dir dadurch Mühe, Verdruss und Kummer zuziehen? Es scheint mir, besser zu sein, wenn Du um der Weltmenschen Willen im Vaterlande die Freiheit eines ruhigen Gemütes, nicht haben kannst, dass Du durch eine Reise außer Landes den Frieden eines beschaulichen Gemütes nach Wunsch und Möglichkeit zu erlangen fuchst; wie denn unsere Schwester Wiethberg tat, die mir in ihrem Brief versichert hat, dass sie ein solches ruhiges Leben an den Schwellen des heiligen Petrus gefunden, wie sie es lange vergeblich gesucht. Von diesem Deinem Verlangen aber schreibt sie mir, (ich habe Deinetwegen an sie geschrieben) Du möchtest warten, bis die Unruhen und Gefahren und Drohungen von Seiten der Sarazenen, welche kürzlich in Rom aufgetaucht sind, beschwichtigt sein würden. Bis dahin möge sie, so Gott will, eine Einladung an Dich gelangen lassen. Es scheint mir das Geratenste, die Bedürfnisse zur Reise in Bereitschaft zu sehen, sein Wort zu halten und auch nachher zu tun, was die Liebe Gottes gebietet. In Absicht der Spruch-Sammlung, um die Du mich ersucht, musst Du mir verzeihen, weil ich wegen dringender Arbeiten und beständiger Reisen noch nicht ganz zusammengeschrieben habe, was Du begehrst; sobald ich es vollendet habe, werde ich es Deiner Liebe überschicken. Für die Geschenke, die Kleider nämlich, welche Du geschickt, danke ich und bitte den allmächtigen Gott, Dir den Lohn ewiger Vergeltung mit den Engeln und Erzengeln in den Höhen des Himmels zu verleihen. Bei Gott bitte ich die teure Schwester, ja die süße Mutter und Gebieterin,, für mich ohne Unterlass zu beten, weil ich um meiner Sünden willen von vielen Trübsalen heimgesucht werde und mehr noch von Herzens Angst und Kummer, als durch Körper-Anstrengung angegriffen bin. Dass unsere vieljährige Treue niemals abnimmt, weißt Du. Lebe wohl in Christo.

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autoren/b/bonifatius/bonifatius_-_brief_an_die_aebtissin_buggan_-_ii.txt · Zuletzt geändert: von aj
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