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Bonifatius an Eadburg.

Bonifatius an Eadburg.

Im Original steht bloß cuidam. Es kann nach dem Inhalt nicht wohl eine andere Dame sein, als Eadburg.

Der hochwürdigen und vielgeliebten Dienerin Christi sagt Bonifatius, demütiger Knecht der Knechte Gottes, den aufrichtigen. Gruß seiner Liebe in Christo.

Die Zärtlichkeit Deiner Liebe beschwöre ich mit der angelegentlichsten Bitte, Du wollest für mich Sünder zu Gött beten, weil ich von vielen und manchfachen Wetterstürmen, sowohl von den Heiden, als von den falschen Brüdern, von ausschweifenden Kirchendienern und Schein-Geistlichen ergriffen und erschüttert, und, wie ich besorge, vornehmlich um unserer Sünde Willen, gezüchtigt werde. Aber ich bitte, dass ich getröstet und durch Eure Gebete gerettet werden möchte, und vertraue auf den Herrn Jesum, weil ich durch die Gebete Eurer Liebe Vergebung der Sünden und Ruhe von den Stürmen zu finden hoffe, indem der Apostel Jakobus ermahnt und verheißt: Bekenne Einer dem Andern seine Sünden, auf dass ihr gesund werdet. Denn des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist1). Und der Evangelist Johannes spricht in seinem ersten Sendschreiben: wir wissen, dass er uns erhört, warum wir auch bitten mögen; wir wissen es, weil wir Bitten haben, deren Erfüllung wir erwarten dürfen2). Ungeachtet ich schon vorher um eben das gebeten habe, so bitte ich doch, dass Ihr nicht unwillig werden mögt, weil ich wiederholt erbitten muss, was nach meinem Wunsch ohne Unterlass geschehen soll, indem die tägliche Trübsal mich erinnert, Gottes Tröstungen bei den Brüdern und Schwestern zu suchen. Weil wir außerdem fürchten, dass dieselben Anfechtungen des Satans bei ihnen Statt finden, wie bei uns, so steht, nach dem apostolischen Wort, fest und unbeweglich und seid reich in dem Werke des Herrn, indem ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn3). Und an einer andern Stelle: wacht, steht fest im Glauben, seid männlich und seid stark, Alle eure Dinge geschehen in der Liebe4). Und wenn Euch Armut ergreift, so wollt des evangelischen Ausdruckes nicht vergessen: selig sind, die geistlich arm; denn das Himmelreich ist ihr5). Wenn Trübsal naht, so seid eingedenk der Wahrheit: die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende6). Die Geduld der Armen wird Freude werden. Wenn uns Schwachheit des Leibes befällt, so mögen wir des Wortes Pauli gedenken: wenn ich schwach bin, so bin ich stark, und die Stärke wird durch Schwachheit vollendet7).

1)
Jac. 5,16.
2)
1 Joh. 5,14
3)
1. Kor. 15,58
4)
1. Kor. 16,13
5)
Mat. 5,3
6)
Röm. 5,3 rc.
7)
2. Kor. 12,10
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autoren/b/bonifatius/bonifatius_-_brief_an_aebtissin_eadburg_-_v.txt · Zuletzt geändert: von aj
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