Bonifatius Beschreibung des Gebietes und der Begrenzung des Fuldaischen Klosters.

Bonifatius Beschreibung des Gebietes und der Begrenzung des Fuldaischen Klosters.

Bonifatius, Legat des apostolischen Stuhles in Deutschland, an die Klostergeistlichen und Gottesfürchtigen im Frankenreich.

Es wird, glaube ich, Mehrern nicht unbekannt sein, wie Carlmann Durchlaucht, welcher im Frankenreiche zugleich mit seinem Bruder Pippin herrscht, im Buchenlande einen Ort zur Erbauung eines Klosters mir überlassen und den Knechten des Herrn auf immer geschenkt hat. Daher habe ich für gut befunden, eben den Ort, wie er von bestimmten Grenzen eingeschlossen ist, zu bezeichnen und mit gültigen Zeugen, welche bei der Übergabe des vorerwähnten Fürsten und Absteckung des Ortes zugegen waren, zu bestätigen. Es ist hier nach die Grenze der Kirche und des Klosters zum heiligen Erlöser, welches am Ufer des Fulda-Flusses liegt, zuerst gegen Osten die Quelle des Baches, Crumbenbach genannt, und geht durch jenen Bach bis dahin, dass er gegen Süden in die Haun fällt; dann geht dieselbe an dem Hügel Leohünhoch vorbei, welcher auch Kuffiso genannt wird, und so bis an den Einfluss des Uhtinobaches in die andere Haun; dann geht sie an die Quelle des Baches, Rodenbach genannt, dann zur Quelle des Wolfsbachs und so an dem Bache her bis dahin, wo er in die Biber fällt, und am Ufer derselben hin abwärts bis zur Mündung des Larbrunnen; dann geht die Grenze bis dahin, wo der andere Crumbenbach in den Treisbach mündet, und so aufwärts durch den Crumbenbach bis an dessen Quelle; dann geht sie auf die Höhe des Rossbergs und so wiederum an die Haun und abwärts am Ufer derselben hin bis an die Mündung des Marbach; von da geht sie bis dahin, wo der Fluss Lüder in die Fulda fällt, und so aufwärts am Ufer der Lüder bis an die Mündung des Bimbach, und durch den Fluss aufwärts bis an seine Quelle; von da über den Weg, welcher Antsan genannt wird, bis zu dem Wege, welcher Ortheswehr heißt; dann geht sie bis an den Morast, welcher auf dem Himmelsberge ist; von da geht sie zu der Quelle des Skalkesbachs, und so am Ufer desselben hin bis dahin, wo er in die Fliede fällt; von da abwärts bis an die Mündung der Scamunfulda; und von der Mündung derselben aufwärts bis dahin, wo sich der Fluss in verschiedene Arme teilt; dann geht sie mitten zwischen den Armen hin, welche aus der Fulda entstehen und geht so zu der Quelle des Sudromilbachs, und geht von da zu der Quelle des oberwähnten Crumbenbachs. So ist der Platz mit diesen angegebenen Grenzen unserm Herrn und Heilande von Pippin und Carlmann übergeben und von den oberwähnten Fürsten bestimmt worden, dass solcher Platz Gotte und unserm Heilande bis auf ewige Zeiten befohlen sei zur Versammlung und Ernährung seiner Knechte sonder alle Verhinderung oder Beeinträchtigung von Andern.

Es folgen dann die Namen und Kreuze des Erzbischofs Bonifatius, des Bischofs Burchard, des Abts Sturm, des Priesters Megenhelm, des Priesters Folcherann, des Priesters Megingoz, des Präfecten Traun, des Präfecten Luitfried, des Präfecten Rumolf. Der Schluss ist: im Jahre der Menschwerdung des Herrn 747, der Regierung der Hochedelgebornen, Carlmann und Pippin seines Bruders, im sechsten Jahre, am 22ten März, mit der Bemerkung: Diese Orts-Angabe ist in dem Fuldaischen Kloster zuerst von dem Priester Megenhelm auf Gottes Geheiß und Zulassung aufgezeichnet worden.

Anmerkungen.

Crumbenbach ist das kleine Wasser, welches zwischen dem Petersberge und Horwieden entspringt und unter diesem Dorfe in die Haun geht.

Leohünhoch, Leuchenhauk oder Hunküppel ist der jetzige Margrethenberg. Der Uhtinabach, Rodenbach und Wolfsbach sind die kleinen Zuflüsse, welche von der Anhöhe herab in die Biber gehen.

Der andere Crumbenbach tritt bei Wiesen in den Treisbach, dieser in die Biber, und diese in die Haun. Die Quelle dieses Crumbenbachs ist der Abtsbrunnen unter der Auerhahnenbuche auf dem Dammersbacher Forste.

Der Trockenbach ist gegenwärtig ein Hohlweg, der nur bei sehr nassem Wetter Wasser in die Warbach führt, welche unter dem s. g. Pfaffenstege bei der Zellmühle in die Haun fällt.

Die Quellen der Lüder sind die drei Brunnen am Steinspringer.

Ortheswehr d. h. Ortsweg, Antsanvia d. h. Unsanweg.

Der Morast auf dem Himmelsberge heißt Wildpfuhl und befindet sich neben den Kohlenwerken.

Skalkesbach ist wahrscheinlich das Kahlberger Wasser.

Scamunfulda, jetzt Schönfulda, ist das Röthemanner und Dollbacher Wasser.

Die Quelle des Sudromilbachs ist bei Pilgerzell und bildet das bei Bronnzell in die Fulda gehende Engelhelmser Wasser.

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