Bogatzky, Carl Heinrich von - Andachten

Bogatzky, Carl Heinrich von - Andachten

Psalter

In der Not rufe ich Dich an, Du wollest mich erhören.
(Ps. 86,7.)

O herrliche Verheißung! Wie kann nun Gott auf mein Gebet etwas versagen? Er hat's verheißen, der Sohn erworben, der heilige Geist wirkt das Gebet; das Wort reicht es schon dar, gläubiges Gebet aber greift zu und nimmts. Das Gebet ist des Glaubens Mund. Willst du viel, tue deinen Mund weit auf und bitte gläubig recht viel, du kriegest alles! Wer wollte nun nicht beten? O Torheit! wir haben nichts, können aber vor Gott alles erlangen und beten doch nicht recht! (C. H. v. Bogatzky.)

O HErr, bist du so reich an Gaben,
So kann ich von Dir alles haben;
Drum lass mich nichts im Beten stören,
Doch lass mich auf die Antwort hören; Ja, sprich in allem Kampf zu mir: Ich hör', Ich helf', Ich bin bei dir!

Amen.

Matthäusevangeliums

Vergib uns unsere Schulden, wie wir unseren Schuldigern vergeben!
(Matth. 6,12.)

Die fünfte Bitte mag ja auch jeder Blöde beten, der noch nicht der Vergebung der Sünden recht versichert ist: denn in derselben hat er eben schon, und zwar stets, die Vergebung und deren Versicherung aufs gewisseste: er bittet ja nach dem Willen Gottes; und so hat er auch nach dieser Bitte aus der noch schwachen Heiligung, nämlich, da er vergibt, ein Kennzeichen des Glaubens, und Gott kann es wohl brauchen, ihn auch zum ersten Mal recht kräftig seines Glaubens und Gnadenstandes zu versichern. Wer kann Gott was vorschreiben, oder so genau das Gegenteil setzen? Deswegen bleibt doch Christus allein der Grund unseres Heils: denn ein anderes ist, sich auf etwas gründen, ein anderes, in Angst und Zweifel, ob mein Glaube recht sei, ein Kennzeichen des Glaubens davon nehmen, das Gott selbst angibt. (K. H. v. Bogatzky.)

HErr, vergib mir alle Sünden
Und gedenke nicht mehr dran,
Lass doch allen Zorn verschwinden
Und nimm mich auch gnädig an!

Amen.

Epheserbrief

Erneuert euch im Geist eures Gemüts!
(Ephes. 4,23.)

O HErr, lass mich täglich, ja stündlich Buße tun, ein immer zarteres Gefühl der Sünde bekommen, und meinen Taufbund also erneuern, dass ich durch die Kraft Deines Todes den alten Menschen täglich töte, durch die Kraft Deiner Auferstehung aber alle Morgen als ein neuer Mensch hervorgehe, und täglich immer neuen Ernst beweise, ja jeden Tag als den ersten und Letzten ansehe; dass ich immer als von neuem anfange, aber auch zugleich täglich, ja stündlich, mich zu meinem Ende und zur Ewigkeit vorbereite, und fertig halte, und das rum alle Hindernisse, und was mich nur am Ende quälen könnte, aus dem Wege räume, und immer fort eile! Denn hier ist kein Stillestehen. Darum erwecke mich täglich, ja stündlich aufs neue! (C. H. v. Bogatzky.)

Lass Deines guten Geistes Licht
Und Dein hellglänzend Angesicht
Erleuchten mein Herz und Gemüt,
Brunnquell unerschöpfter Güt'!
Und mache dann mein Herz zugleich
An Himmelsgut und Segen reich,
Gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand
Aus Deiner milden Gnadenhand!

Amen.

Nehmt das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes, und betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist.
(Ephes. 6,17-18.)

Ein Schwert gehört zum Kampf. Brauche ich nun Gottes Wort als ein Schwert gegen die Sünde, so kämpfe ich auch gegen dieselbe, doch im Glauben, in Christo, mit Gebet, und endlich allezeit sieghaft und willig, doch nur nach dem Geist: denn weil noch Fleisch und nicht lauter Geist da ist, so ist noch Kampf und Zwang und ohne solchen Zwang würde manches Gebet und anderes Gute gar nachbleiben. HErr, gib uns tödlichen Hass und Ernst im Kampf gegen alle Sünden! (C. H. v. Bogatzky.)

Dass du an Geistes-Kraft so leer und dürftig bist,
Macht, dass du Gottes Wort nicht als ein Schwert genommen,
Und dass du im Gebet nicht stets zur Quelle kommen.

Amen.

Hebräerbrief

Christus ist durch sein eigen Blut einmal in das Heilige ein. gegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.
(Ebr. 9,13.)

Diese ist der Grund, dass wir noch täglich, ja endlich von allem Übel erlöst werden. Wer nicht das Strafübel der Sünde, sondern das Sündenübel selbst verspürt und nach dem Erlöser begierig ist, der hat schon Glauben, und die Sünde herrscht nicht mehr, ob sie ihn gleich noch stark anficht; und so steht er nicht mehr unter dem Gesetz: denn der Sünden Herrschaft ist weg, so ist auch die Verdammung weg und eine stete, ja ewige Erlösung da; und fühlt man gleich noch das Böse, so wird man doch auch stets erlöst! (C. H. v. Bogatzky).

Das heilige, unschuld'ge Lamm,
Das an dem rauen Kreuzesstamm
Für meine Sünd' gestorben ist,
Erkenn' ich für den HErrn und Christ.
Ich glaube, dass Sein teures Blut
Genug für alle Sünden tut,
Und dass es Gottes Schätze füllt
Und ewig in dem Himmel gilt.

Amen.

Offenbarung

Sei getreu bis an den Tod, so will Ich dir die Krone des Lebens geben!
(Offenb. 2,10.)

Wenn Feuer ist, läuft alles, zu retten und zu löschen. O dass wir so liefen, unsere und andere Seelen vom Höllenfeuer zu retten und die Krone nicht zu verlieren! Ach, HErr, gib Ernst, Treue und Wachsamkeit, und bewahre uns vor sicherem Stillestehen, und vor allem auch feinen Rück- und Abweichen! O lass mein ganzes Leben ein stetes Dir Entgegengehen und Schmücken sein! (C. H. v. Bogatzky.)

Halt ja deine Krone feste,
Halte, nämlich, was du hast;
Recht beharren ist das Beste;
Rückfall ist ein böser Gast!

Amen.

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