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Böhme, Jakob - Unter dem Kreuz

Böhme, Jakob - Unter dem Kreuz

Darum, so hat ein Christ, welcher unter Christi Kreuzfahne wandelt, keine Entschuldigung, wenn ihn Gott durch seinen Haushalter, als durch die Kinder dieser Welt, in der Gerechtigkeit seines Zornes, ergreifen läßt und für einen Dieb und Ungerechten schelten läßt; item für einen Fremden, Neuling, Enthusiasten, Narren und dergleichen, da man ihm alle seine Mängel des natürlichen, sündlichen Fleisches aufmutzt und ihn ohne Unterlaß für falsch und unrecht schilt und ihn zur Verdammnis des zeitlichen und ewigen Todes verurteilt. Ob er dieses wohl nicht vor der Welt und der Welt schuldig ist, so ist er's aber dem Spott, Leiden und Tode Christi schuldig nachzutragen, als ein Christ, und ist schuldig, den ganzen Prozeß Christi auf sich zu nehmen, und Christo darinnen nachzufolgen, und in Christo alles zu leiden, Christum in seiner Schmach, Verachtung, Leiden und Tod ganz anzuziehen, und ihm sein Kreuz und Spott nachzutragen, auf daß er in Christi Reich eingehe als ein Glied an Christi Leibe, das mit ihm gelitten habe, und täglich im Tode Christi seiner wirklichen Sünde dem Zorne Gottes abgestorben sei.

Denn alle Sünden, Laster und Unwahrheiten, welche ihm zu Unrecht von der Welt zugemessen werden, welcher er äußerlich im Werke nicht schuldig ist, die leidet er im Prozeß Christi, als ein Christ, und trinket also hiermit aus dem Kreuzbecher Christi, welcher unschuldig hat für seine Sünde gelitten.

Denn ist er derselben in seinem Leben gleich nicht schuldig worden, so ist er derer doch in der angeerbten Sünde schuldig, und hat sie mit dem Samen, daraus er ist herkommen, angeerbt, sie liegen in seinem Grunde; er kann sich vor Gott im Prozeß Christi nicht entschuldigen, er ist aller adamischen Sünden schuldig.

So oft Gott über seine Kinder verhänget, daß sie in Angst und Trübsal eingeführt werden, so stehen sie allemal in der Geburt eines neuen Zweigleins aus dem Glaubensbuche. Wenn der Geist Gottes wieder erscheint, so führt er allemal ein neues Gewächs auf, dessen sich dies edle Bildnis sehr hoch erfreut, und ist nur um den ernsten Sturm zu tun, da der irdische Bauch muß überwunden und das edle Korn in Gottes Acker gesäet werden.

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