Binde, Fritz - Dein Wort ist meines Fußes Leuchte
Dein Wort ist meines Fußes Leuchte.
Psalm 119, 105
Bibelstunden sollen Lehr- und Übungsstunden sein in der Erlernung und Betätigung des biblischen Denkens. Wir sollen da denken lernen, wie Gott denkt; denn Gott offenbart uns in der Bibel Seine Gedanken, damit wir Seine Weisheit und Sein Wesen erkennen und gewinnen lernen sollen. Größeres und Reicheres kann es auf Erden nicht geben. Nie kann ein Kind Gottes mehr gewinnen als Erkenntnis seines Vaters auf Grund des Bibelwortes. Wie mühen sich die Menschen heute ab, wissenschaftlich, d.h. nach der Ordnung der Menschenweisheit denken zu lernen, die Bibel aber ermöglicht uns, nach der Ordnung der Weisheit Gottes denken zu lernen. Gottes Gedanken sollen da unsere Gedanken, Gottes Weisheit und Wesen da unsere Weisheit und unser Wesen werden. Das ist etwas so Einziges und Unvergleichliches, daß wir gar nicht nachdenklich genug zur Bibelstunde gehen können. Wie beeifern sich die Menschen heute, künstlerisch schauen zu lernen, wir aber dürfen mit biblisch erleuchteten Augen göttlich schauen lernen. Und nun seht, wie man zu wissenschaftlichen Vorlesungen und allerlei Kunstschau eilt. Mit welch gottgeweihtem Geiste sollten wir uns also in den Bibelstunden finden!
Wir müssen wissen, daß jede Bibelstunde eine Arbeitsstunde des Heiligen Geistes an uns sein will. Menschliches soll da abgetragen, Göttliches aufgebaut werden. Was das Reich Gottes nicht ererben kann, soll getötet werden, was Leben aus und für Gott ist, soll begossen und zur Reife und Frucht gebracht werden. Jedesmal soll sich das Wort Gottes lebendig und kräftig erweisen, schärfer als ein zweischneidiges Schwert, das durchdringt, bis es Seele und Geist, auch Mark und Bein scheidet und zum Beurteiler der Gemütsbewegungen und Herzensgedanken werden kann (Hebr. 4,12). Jedesmal soll da unerbittlich zwischen Menschenart und Gottesart geschieden werden. Die fleischlich-seelische, adamitische Menschenart, die wir immer wieder mitbringen, soll da bloß und entdeckt vor den Augen dessen sein, mit dem wir es zu tun haben. Ein immer tiefer gehendes Mißtrauen gegen unser eigenes, eitles, irrendes Denken soll uns in selbstverneinender Beugung veranlassen, jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi gefangenzunehmen. Denn erst muß der Heilige Geist die menschlichen Gedankenpläne und jede Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, zerstören, ehe er göttliche Gedankenarbeit in und unter uns verwirklichen kann (2. Kor. 10,5). Kann es eine entscheidungs- und zukunftsreichere Arbeit geben, als diese Arbeit des Geistes Gottes an den Kindern Gottes, wenn sie sich zu gemeinsamer Wortbetrachtung zusammenfinden? Kinder Gottes dürfen sein Hüter, Träger und Verwirklicher der Gedanken Gottes. Das drückt ihre ganze Würde und den Inhalt ihres Lebens aus.
Man kann von unserem Herrn nichts Bedeutsameres sagen, als: Er kam in die Welt, um die Schrift zu erfüllen. (Luk. 24,44.45.) Gott hat mit der Gabe und Sendung Seines Sohnes Sein schriftlich gegebenes Wort eingelöst und zugleich ausgelegt. Darum muß unsere Wortbetrachtung immer in der bibelweiten Christusbetrachtung gipfeln. Aber diese Christusbetrachtung muß wiederum in dem praktischen Ergebnis gipfeln, daß auch unser Leben lauter Schrifterfüllung werde. Denn obwohl alle Verheißungen Gottes in Christus das Ja und das Amen sind, so werden sie es doch erst Gott zu Lobe durch uns (2. Kor. 1,20). Als Hüter, Träger und Verwirklicher der Gedanken Gottes werden wir zu Darstellern des Wortes Gottes als Wort des Lebens (Phil. 2,16). Also kann der gottgewollte Sinn jeder Bibelstunde nur der sein: Heiliges Schriftgut, das den Wert der Gedanken Gottes hat, soll durch den Heiligen Geist in uns niedergelegt werden, damit es Gott zu Lobe durch uns erfüllt werde. Auch von einem Kinde Gottes kann man nie Bedeutsameres sagen, als: es ward durch diesen Menschen die Schrift erfüllt. Deshalb ermahnt der Apostel Paulus: „Lasset das Wort Christi reichlich in euch wohnen in aller Weisheit.“ (Kol. 3,16.) Das Arbeitsziel des Apostels war, jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen (Kol. 1,28); dies kann nur erreicht werden, wenn wir das von uns aufgenommene, in uns wohnende Wort immer gestaltklarer und lebensmächtiger zur anschaulichen Erfüllung bringen. Und dazu sollen die Bibelstunden Anreiz und Anleitung geben.
Es muß klar erkannt werden: alles sogenannte Zukurzkommen in unserem Christenwandel ist ein Zurückbleiben hinter dem Wort, ein fragwürdiges Hinleben auf einer Linie, die Gott nicht für uns gezogen und bestimmt hat. Alle Verfehlung in unserem Leben ist Schriftverfehlung. Durch nichts wird der Offenbarungswert der Heiligen Schrift mehr herabgewürdigt, als durch das mangelnde Offenbarwerden der Kraft Gottes in den Gläubigen, die unwürdig dem Evangelium Christi wandeln (Phil. 1,28), die angeben, auf dem Boden des Wortes Gottes zu stehen, aber das Wort Gottes steht nicht auf dem Boden ihres Lebens. Was ist an diesem bösen Widerspruch zwischen Gotteswort und Menschenwandel, durch den so oft das Wort Gottes verlästert wird (Titus 2,5), schuld? Ganz allgemein ist daran schuld
die praktische Mißachtung des Wortes Gottes.
Das will sagen: man achtet das Wort Gottes vorwiegend nur als Theorie, als Ideal. Als solches hält man es wohl unantastbar hoch, bekennt und verteidigt es, aber die praktische Darstellung des Wortes hält man einfach für unmöglich und bemüht sich infolgedessen auch gar nicht wahrhaft ernstlich um sie. Zahllose Gläubige leben in dieser theoretischen Wertschätzung und praktischen Mißachtung des Wortes Gottes, aber nur wenige leiden wirklich unter diesem Widerspruch. Viele haben sich ganz an diesen Widerspruch gewöhnt; sie lassen das Wort stehen, aber sie lassen auch ihr wortfernes Leben stehen. Und begehren sie einmal einen seelsorgerlichen Ratschlag zur Änderung ihres Lebens, so scheint es ihnen ganz unzulässig, wenn man sie einfach aufs Wort hinweist. Nach einer Bibelstunde, in der ich über unser mit Christus Gekreuzigt-, Gestorben-, Begraben- und Auferwecktsein gesprochen, fragte mich ein junger Mann, wie er von der Fleischeslust frei werden könne, und als ich die verwunderte Gegenfrage stellte: „Ja, haben Sie denn jetzt nicht gehört?“ antwortete er kalt lächelnd. “Ach, das ist doch alles nur Theorie!“
So denken und leben leider sehr viele. Sie kommen in die Bibelstunde aus einer Art Verpflichtung gegenüber der biblischen Theorie. “Da haben wir es einmal wieder gehört, wie man sein sollte!“ sagen sie am Ende der Stunde mit scheinbarem Ernst und rechnen sich dieses „Gehörthaben“ als echte religiöse Leistung zu, aber sie bleiben in bezug auf die Praxis des alltäglichen Lebens rat- und tatlos. Oder andere besuchen die Bibelstunden aus einer Art Wohlgefallen an der Höhe und Schönheit der biblischen Gedankenlinie. Wird ihnen diese Linie obendrein noch durch die angenehme Sprechweise eines „sympathischen“ Redners gezeichnet, so himmeln sie nachher den Knecht Christi mit den Worten an: “Sie haben uns einen wirklichen geistlichen Genuß bereitet!“ Natürlich findet man im Leben dieser idealen Bibelweiber nicht die Spur von Bibelpraxis; sie vergnügen sich nur eine Zeitlang im Scheine des Wortes Gottes oder noch besser an den Gebärden eines Menschen. Wieder andere Besucher der Bibelstunden eifern mächtig um die reine biblische Lehre, wie sie sie sich denken. Wie Detektive passen sie auf, ob das Gehörte in das Lehrsystem paßt, das sie im Kopf mit herumtragen, und ob man den redenden Bruder gelten lassen kann oder vor ihm warnen muß. In letzterem Falle wettern sie einen vielleicht an: “Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen, daß Sei nicht auf biblischem Boden stehen!“ Habe ich es doch schon selber wiederholt erlebt, daß in der auf die Bibelstunde folgenden Sprechstunde vier bis fünf Vertreter der verschiedensten Benennungen auf mich warteten, von denen jeder einzelne mit dem Worte Gottes in der Hand mir beweisen wollte, daß ich nicht „richtig stehe“, weil er in der gehörten Rede sein Lehrsystem nicht wiedergefunden hatte! – Ach, wie viele, viele Kinder Gottes interessiert heute an der Bibelbetrachtung nur die Richtung, die der Redner vertritt, und höchstens noch, wer ihn gerufen hat und bezahlt! – Alles dies ist praktische Mißachtung des Wortes Gottes; denn es ist platte Menschenart und barer Mangel an Geist und an der Gesinnung Christi, die doch allein vor Gott zulängliche praktische Schrifterfüllung ist.
Woher stammt aber diese praktische Mißachtung des Wortes Gottes? Sie stammt aus der uns angeborenen Feindschaft gegen das Kreuz Christi. O, das „Wort vom Kreuz“ (1. Kor. 1,18), als rettende Frohbotschaft vom Gottessohn, der für unsere Sünden starb, lassen wir uns als Kinder Gottes ja gerne gefallen, aber die Kreuzesgesinnung fliehen wir, solange es nur irgend geht. Es ist uns geläufig, vom Opfertod Jesu zu reden, aber wir behalten dabei unser eigenes Leben. Das heißt, wir denken gar nicht wirklich daran, uns ernstlich als mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben und zu einem neuen Leben auferweckt anzusehen. Und doch wäre das allein praktisches Glaubensleben, weil wirkliche Schrifterfüllung. Wir begnügen uns aber gar zu gerne mit der theoretischen Anerkennung des Glaubenssatzes, den wir zu unserer Selbstberuhigung klug auszunutzen wissen, aber das eigentliche Glaubensleben lassen wir dahinten. Wie wenige sind gewillt, die Folgerungen des Kreuzestodes Christi wie Paulus zu ziehen und praktisch zu bezeugen: Nicht mehr ich lebe! Christus lebt in mir! Christus ist mein Leben! (Gal. 2,20; Phil. 1,21.) Und von wie vielen müßte Paulus auch heute mit Tränen sagen: Sie sind Feinde des Kreuzes Christi! (Phil. 3,18.) Wie wenige unter uns geben praktisch ihr Leben, als ein durchs Kreuz Christi entwertetes, preis! Ich sage „praktisch“; denn theoretisch stimmt man dem allen ja gerne zu, besonders während der Bibelstunde. Wie bitterwenige denken daran, ihre eigene Weisheit, ihre eigene Kraft, ihre eigene Ehre auch nur für die Praxis eines Tages als wirklich abgetan anzusehen, um in den alltäglichsten Lebensdingen nur noch durch und für Christus zu leben und so das Wort zu erfüllen (Gal. 6,14; Phil. 4,13)! Wie viele „Gläubige“ halten ein solches „Ausleben“ des Wortes Gottes für ganz unmöglich! Aber heißt das nicht die Schrift brechen? Und wie viele, die immer Gottes Wort in der Hand und im Mund führen, brechen dasselbe Wort so!
Unser Herr hat keine Spezial-Heiligungsversammlungen gehalten. Er hat uns aber sehr einfache Richtlinien für Seine Nachfolge gegeben. Diese heißen: “Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ (Matth. 16,24.) Diese einfachen Richtlinien scheinen heute nicht mehr zu genügen. Wir leben in einer Zeit der frommen Menschengebote. Anstatt in praktischer selbstverleugnender Kreuzesgesinnung still dem Herrn nachzufolgen und so Sein Wort und Leben auszuleben, beugt man das Gotteswort dem frommen Ichgeist. Geräuschvoll zieht man mit Spezial-Schriftauffassungen durchs Land und macht von der Zustimmung zu solcher Sonderlehre die Jesunachfolge und die Erlangung der Lebenskrone abhängig. Mich fragte kürzlich einer streng: „Welcher Richtung gehören Sie denn an?“ Ich antwortete: “Ich gehöre der Richtung auf Jesus hin an.“ Fast beleidigt fuhr er mich an: „Das genügt nicht!“ und suchte mir mit echt fleischlich-rechthaberischer Aufdringlichkeit zu beweisen, daß ich weder dem Worte Gottes gehorsam sei noch ein Bürgerrecht im Himmel habe. Von solchen Dienern der Zerschneidung wimmelt’s heute im Volke Gottes. Es geht eine nervöse Sucht durch die Gläubigen, sich durch Sonderlehren von einander zu unterscheiden. Es ist dies nichts anderes, als eine Folge des weit und breit vorhandenen ungekreuzigten Ichgeistes, den Satan nach seinem Lieblingsgrundsatz: Teile und herrsche! auszunutzen versteht. Der fromme Ichgeist will sein und gelten, will sich hervortun, will sich behaupten und recht behalten. Da nimmt er das Wort Gottes als Handhabe, um sich vermittelst desselben über andere emporzuschwingen. So streitet man unter dem Vorwand des Schriftgehorsams rechthaberisch für die eigene Meinung, macht unter der Hand Anhänger und Rotten, um im gegebenen Augenblick sich von den anderen zu trennen und mit der eigenen Rotte eine „neue Versammlung“ zu gründen. Diesen Vorgang habe ich in den letzten Jahren an ach wie vielen Orten aufs schmerzlichste erleben müssen. Und immer brüsten sich diese Richtungsmacher mit dem Ruf: Das Wort, das Wort, das ganze Wort und nichts als das Wort! Und doch herrscht da nichts, als das Ich, das Ich, das ganze Ich und nichts als das Ich!
Besonders mißbraucht man das Wort Gottes als Schwert des Geistes zum bösen Bruderkrieg, wenn es sich um strittige Formen des Gemeinde- und Gemeinschaftslebens und um die sogenannten „letzten Dinge“, nämlich um die Auslegung des prophetischen Wortes handelt. Es ist eine Tatsache, daß die meisten der Richtungen, die widereinander stehen, entweder um äußerliche Formen oder um die Deutung zukünftiger Geschehnisse miteinander streiten. Anstatt einzusehen, wie nebensächlich alle äußeren Formen sind, wenn wir nicht Christi Gesinnung in uns haben, und wie sehr alle Deutungen des prophetischen Wortes Stückwerk bleiben und nur den Wert von Wahrscheinlichkeitsrechnungen haben, verwirft man um solcher schalenhaften Schriftdeutung willen den süßen Kern der Bruderliebe, in dem doch allein die wesentliche Schrifterfüllung liegt. Mit welcher fleischlichen Leidenschaft wird da geworben, verdächtigt, gebrandmarkt, abgestempelt, verworfen! Was ist’s? Mangel an zentraler selbstverneinender Kreuzesgesinnung! Ichgeschäftige Mißachtung des wesentlichen Gotteswortes! Man kämpft um die letzten Dinge und hat die ersten noch nicht gelernt!
Wahrlich, heute weht ein ganz besonders ungesunder Wind der Lehre, von dem viele Kinder Gottes buchstäblich von Meinung zu Meinung hin und her geworfen und von Versammlung zu Versammlung umhergetragen werden durch die Spielerei der Menschen in List nach der Methode der Verirrung! Wahrhaftig aber in der Liebe, laßt uns heranwachsen, ihm in allem gleich zu sein, der das Haupt ist, Christus (Eph. 4,14.15).
Dazu ist es nötig, mündig zu werden, nicht aber in uns, sondern in Christus durch die gesunden Worte unseres Herrn und durch die Lehre, die gemäß der Gottseligkeit ist (1. Tim. 6,3). Deshalb hat in jeder Bibelstunde Wurzelarbeit zu geschehen, nämlich das selbständige Einwurzeln einer jeden Seele in ihren alleinigen Lebensherrn (Kol. 2,6.7), damit es bei einer jeden Seele zu dem mit Christus in Gott verborgenen Leben komme (Kol. 3,3), ohne welches alles Hören des Wortes zweifelhaft bleibt. Den meisten Gläubigen fehlt dieses tiefverborgen in Christus eingewurzelte Leben. Darum sind sie so oft in der Dürre, und ihr Glaubensleben kann von jedem Wind menschlicher Lehre gelockert werden, so daß jeder Schwätzer sich zum Herrn ihres Glaubens aufwerfen kann. Sie haben keine genügende unmittelbare Verbindung mit dem Haupte, Christus. Infolgedessen haben sich auch immer nur ein bängliches, gesetzliches oder selbstsicheres, naseweises Verstehen des Wortes. So können sie Bibelstunde um Bibelstunde mitnehmen und kommen doch nicht weiter. Sie bleiben bei allem Hören verankert in ihrem eigenen Wesen und versklavt ans Sichtbar-Menschliche. Der Geist des Herrn aber kann sie plötzlich unmittelbar oder durch die Lebenskraft der gesunden Lehre packen und ihnen tieferes und fruchtbareres Wurzelleben in Christus schenken.
Nun erst lernen sie auch selber schöpfen aus dem Wort. Ehe eine Seele nicht die unmittelbare persönliche Verbindung mit Christus als ihrem alleinigen und wirklichen Lebensgrund gewinnt, hat sie auch keinen persönlichen Schriftgewinn. Christus ist nicht nur die Tür zum Himmel, sondern auch zu Seinem eigenen Worte und zur ganzen Bibel. Unsere wirkliche Erkenntnis des Wortes reicht nie tiefer als unser verborgenes Gewurzeltsein in Christus. Wir werden nie weiter biblisch denken lernen, als wir gewillt sind, biblisch leben zu lernen. Der menschliche Verstand kann mit fleißigem Interesse allerlei äußeres biblisches Wissen für sich erarbeiten, aber Besitz des biblischen Lebens in der Weisheit und Kraft Gottes und der Gesinnung Christi ist das nicht. Leben aus dem Worte Gottes ist etwas wesentlich anderes als Wissen aus dem Worte Gottes. Nur soweit wir in Christus Leben aus Gott und mit Gott haben, haben wir auch Leben aus dem Wort und nach dem Wort. Die Bedingungen für die Jesusnachfolge sind auch die Bedingungen zum Eindringen in die Schatzkammer des Wortes. Selbstverneinung bringt nicht nur Jesusbejahung, sondern auch Wortbejahung. Annahme des Kreuzes bringt auch Annahme und Gewinn des Wortes. Die lebendige innere Verbindung mit dem Herrn bewirkt in uns auch eine lebendige Verwirklichung Seines Wortes.
Schöpfen aus dem Wort ist noch mehr als Forschen im Wort. Das Forschen ist mehr ein in die Breite gehendes Vergleichen, ein fleißiges Suchen und Nachsehen, ob es sich also verhalte, also ein erwägendes Meinen im Verstande. Das Schöpfen aber geht in die Tiefe; es ist mehr ein dürstendes Sichhinabbeugen zu Gottes Brünnlein, ein freudiges Nehmen, Empfangen und Trinken aus dem Heilsbrunnen (Jes. 12,3). Beim Forschen handelt es sich mehr um das Wort als Wort der Wahrheit, beim Schöpfen mehr um das Wort als Wort des Lebens. Dort gräbt der Spaten des Verstandes, hier stillt sich der Durst der Seele am entdeckten Quell. Zur eigentlichen Schriftgelehrsamkeit haben nicht viele die Gabe, zum schöpfenden Nehmen und Leben aus dem Worte sollen alle befähigt sein. So viel muß jedes biblisch denken lernen, daß es sich biblisch zu ernähren vermag.
Bibelstunden können aber immer nur Anleitungsstunden zum Schriftforschen und Aus-der-Schrift-schöpfen sein. Du kannst dich nicht in die Bibel hineinhören, du mußt selber im Worte suchen lernen, um selber für dich entdecken und empfangen zu lernen. Dein Lehrer darf nie mehr als der Gehilfe deiner Freude sein wollen (2. Kor. 1,24), sonst verschuldet er sich als ein schädlicher Herr deines Glaubens an deiner andauernden Unmündigkeit. Und wie viele verschulden sich in der heutigen Zeit der aufgeblasenen Richtungs- und Bewegungsmacherei so an ihren Hörern! Das beste Mittel gegen den herrschsüchtigen Mißbrauch des Wortes ist der rechte biblische Gebrauch des Wortes. Mit der Bibel in der Hand mußt du dich selber biblisch zurechtfinden lernen. Tust du das in der vorhin erwähnten selbstverneinenden Kreuzesgesinnung und der zentralen tiefverborgenen persönlichen Einwurzelung in Christus, so besteht keine Gefahr, daß du auch bei allerpersönlichstem Schriftgebrauch ein rechthaberischer, sektiererischer Mensch werden könntest. Im Gegenteil, bei wahrhaft geistlichem Gebrauch des Wortes wird dich auch der Heilige Geist in jede Wahrheit hineinleiten können, die alle Geistgeleiteten eint. Nichts lohnt sich reicher als das persönliche forschende Schöpfen aus dem Worte Gottes. Du sollst da tatsächlich werden, wie einer, der reiche Beute kriegt (Ps. 119,162), deine Beute! Denn dabei wird deine Bibel endlich einmal wirklich deine Bibel. Du läßt dich dann weder mehr durch kommandomäßiges Nachschlagen blind in der Bibel herumjagen, um dich in das aus Bibelfäden gesponnene Netz einer Richtung einfangen zu lassen, noch wirst du mehr wagen, die Bibel als unzusammenhängendes Spruchbuch zu gebrauchen. Nichts macht unabhängiger von der armen Unzulänglichkeit der Menschen und unseres eigenen Ichs als persönlichster geistlicher Schriftgebrauch; es ist das das denkbar tätigste Leben aus und mit Gott! Übst du es, so wirst du je länger desto mehr staunen über die Fülle von Licht und Kraft, die dein Gott in Seinem Wort gerade für dich, ja gerade für dich, niedergelegt hat. Seine Gedanken werden deine Gedanken, Seine Wege deine Wege, Sein Wesen wird dein Wesen, Seine Kraft deine Kraft werden. Welch ein Gewinn!
Willst du diesen Gewinn machen, so ist das Erste:
Suche mit deiner Bibel die Stille!
Noch einmal sei es gesagt: Bibelstunden können nur Anleitungsstunden für den Schriftgebrauch sein; Bibelstunden wollen uns hineinleiten in die stillen Stunden des Schöpfens aus dem Wort im eigenen Kämmerlein. Wem die Bibel nicht dazu dienen kann, der wird auch aus der „schönsten Erbauungsstunde“ keinen bleibenden Gewinn davontragen. Besonders heute nicht in der Zeit des Vielredens und Vielhörens, wo ein Eindruck den anderen totschlägt und es so zu gar keinem wirklichen Eindruck, sondern nur zum religiösen Trubel kommt. Achte nur darauf, wie man begeistert ausruft: Ach, was das herrlich! Ach, war das schön! Ach, das war aber gesegnet“ ohne daß man dabei klar sagen könnte, was man an Gottesklarheit empfangen hat. Darum ein so geringes Ergebnis des so überreichlichen Redens und Hörens. Es fehlt die stille Aufnahme und die stille Bearbeitung des Wortes. Allmählich merkt man selbst den Widerspruch zwischen Hören und Reden, und nun meint man, es liege an der Art des Gehörten, man müsse Besseres, Tieferes, Höheres, Kräftigeres hören; so bekommt man die nervöse Sucht nach Neuem und Neuestem und wird damit für jede Lauferei und Schwärmerei reif. Was fehlt, ist die fruchtbare Stille.
Das verborgene Leben mit Christus in Gott ist das denkbar stillste Leben. Es ist stilles Liebesleben, aber es gibt dennoch kein tätigeres Leben als dieses. Welche verborgene innere Arbeit geschieht da! Zuerst die geradezu entscheidende Arbeit des wachen inneren Hörens. Es ist die erste notwendige Stille des Horchens und Gehorchens. Endlich verebbt einmal das verödende Stimmengewirre um und in dir! Endlich hat einmal der Herr selber und allein dein Ohr wieder! Wie schämst du dich da all des weltlichen und frommen Geschwätzes, das du gemacht und gehört hast! Nun in der Stille des Horchens und Gehorchens wirst du wieder ehrlich deinem Herrn und Seinem Wort gegenüber. Jetzt kann er einmal wirklich wieder mit dir reden. Und nun siehst du ein, was du bisher versäumt, und wie sehr dein äußeres Gehorchen vom stillen inneren Horchen abhängt, das du so lange vernachlässigt hast. Wie kann denn Christus dein Herr sein, wenn du nicht auf ihn horchst! Denn dein pflichtmäßiges Bibellesen geschah ja ganz ohne das geöffnete Ohr, das der Herr dir so gerne längst gegeben hätte, wenn du nur dem lärmenden Betrug deines polternden Ichgeistes hättest entfliehen wollen (Jes. 48,8; Sprüche 20,12).
Nun behaupten aber viele, sie hätten durchaus weder Zeit noch Gelegenheit zu stillem Bibellesen. Mit solcher Entschuldigung offenbart man nur, wie fern man dem verborgenen Leben mit Christus in Gott ist; man ist noch ein Sklave des sichtbaren und äußerlichen Lebensbetriebes. Was die Zeit anbelangt, so entscheidet hier meist nur die Gewohnheit. Frage ich seelsorgerlich: „Lesen Sie jeden Morgen in der Bibel?“, so lautet sehr häufig die Antwort: „Nein, nicht immer!“ – „Warum nicht?“ – „Ich habe nicht immer die Zeit.“ Darauf frage ich: „Trinken Sie jeden Morgen Kaffee?“ – „Ja!“ – „Ja, aber haben Sie denn zum Kaffeetrinken jeden Morgen Zeit?“ – Beschämtes Schweigen. – So ist es: den äußeren Menschen zu füttern, nimmt sich jedes in aller selbstverständlichster Weise die Zeit, für die viel notwendigere Ernährung des inneren Menschen aber hat man – keine Zeit! Und dann wundert man sich, daß man schwach und krank im Glauben ist! Und was die Stille anbetrifft, so handelt es sich da viel weniger um ein äußerlich stilles Plätzchen, als vielmehr um eine recht innerlich stille Seele. Mit einer unruhigen Seele ist man auch am ruhigsten Ort nicht in der Stille, und umgekehrt ist man mit einer gestillten Seele in abgeschlossener Ruhe selbst am unruhigsten Ort. Wir haben allem störenden Lärm zum Trotz stets so viel äußere Stille, als wir innere Stille haben. Das innerliche Stillewerden will aber geübt und gelernt sein, und eben dazu dient das Wort. Nichts stillt unsere Seele so gründlich wie das heilsame Schriftwort, wenn wir es wirklich stillebedürftig suchen. Mit jedem hilfesuchenden Bibelgebrauch, ja schon mit jedem lichtvollen Erinnertwerden an ein teures Schriftwort wecken wir die Heilandskraft unseres Herrn und Erlösers für uns auf. Sein gebieterisches Wort wird vernommen und schafft nun “eine große Stille“ (Mark. 4,39). Das ist dann die fruchtbare Stille, wo das Wort so recht eigentlich von uns entdeckt wird, uns geschenkt und in uns eingepflanzt werden kann (Jak. 1,21), und das ist dann das mit Sanftmut aufgenommen, unverlierbare Wort, das unsere Seele zu erretten vermag. Je mehr wir es lernen, solche uns persönlich zugedachten Wortgeschenke aus dem Alten und Neuen Vermächtnis unseres himmlischen Vaters in kindlichem Stillesein zu empfangen, desto weniger brauchen wir in die Stille zu gehen; wir wohnen dann in der Stille.
Allerdings gehört zu solchem verborgenen Wohnen im Inneren des Gezeltes, wo der verborgene Mensch des Herzens im unverweslichen Schmuck des sanften und stillen Geistes so köstlich vor Gott ist (1. Petri 3,4), noch mehr. Wer die stillen und stillenden Kräfte des Heiligen Schriftwortes immer gesegneter gewinnen will, muß als Zweites lernen:
Laß dir genügen am Bibelwort!
Das Heilige Schriftwort stillt uns nicht nur die Seele, nein, es will auch bewirken die Klärung und Vereinfachung unseres Denkens und praktischen Handelns. Am heilsamen Bibelwort gesundet unser krankhaft gekünsteltes, unruhig tastendes, qualvoll-irrseliges adamitisches Denken. Alles wird lichtklar, durchsichtig und erstaunlich einfach. „Der christliche Glaube“, sagt der scharfsinnige Mathematiker und Christ Pascal, „beruht auf zwei einfachen Grundsätzen, sie heißen: die Verderbnis unserer Natur und die Erlösung durch Jesus Christus.“ Auf diesem schnurgeraden Geleise leitet uns die Bibel bis in die tiefsten Geheimnisse der Gottheit hinein. Diese unverrückbare, geradlinige, einfache Bibellogik deckt sich so recht mit der heiligen Unwandelbarkeit Gottes selber. Welch krauser und kreisender Wust menschlich gearteter Gedankenträume in den indischen Vedas und im Koran, und dagegen welche hehre, stille Einfachheit in der Bibel! Mit immer derselben heilsamen Unerbittlichkeit holt sie das eitle Menschlein von allen seinen ruhmredigen Höhen herunter und setzt es in den Staub und stopft ihm den Mund. Und mit immer der gleichen treuen Erbarmung hebt sie, die zerschlagenen Herzens und gedemütigten Geistes sind, ans Herz des erlösenden Gottessohnes und bringt den Unmündigen, Einfältigen und Armen das Himmelreich der Vaterliebe des lebendigen Gottes.
Wen die Bibel so hat in den Staub werfen und dann in Christus so zum Throne Gottes hat erhöhen können, dessen Seele, und damit auch dessen Denken, ist genesen. Man braucht nicht mehr Gott und die Wahrheit zu suchen, man hat gefunden. Das befreit von viel bisherigem Ballast. Früher suchte ich in tausend Büchern und vernachlässigte das eine; seitdem ich aber in dem einen alles gefunden, vernachlässige ich ohne Verlust die tausend. Es bleibt mir auch immer eine unbereubare Tat, daß ich nach meiner Bekehrung, nämlich nach Unterordnung meines Denkens unter die Bibel – als ich aus dem Wort der Wahrheit gezeugt wurde (Jak. 1,18) – nahezu ein halbes Jahrzehnt nichts wesentlich anderes als die Bibel selber las. Ihre mir sich öffnende Fülle nahm mich derart hin, daß ich keine anderen Schätze der Weisheit und Erkenntnis mehr begehrte, als die, die in der Bibel, in Christus sind. Ich wollte mir aber auch das Quellwasser aus Gottes Brünnlein derart gründlich durch den Kopf laufen lassen, daß es alles wegspülen sollte, was sich da von früher her an Menschenweisheit festgesetzt hatte. Ich wollte eben göttliches Denken gegen menschliches vertauschen und habe diesen Tausch nie bereut; denn nur so lernt man freudig glauben und fröhlich seines Glaubens leben.
Umgekehrt stört nichts so sehr die Befestigung im Glauben wie die Ungenüge am Wort. Jede Viel- oder gar Allesleserei beeinträchtigt, durchkreuzt oder zerstört die Erlernung des biblischen Denkens. Es wirkt dies wie eine fortwährende Trübung, ja Verunreinigung der göttlichen Wahrheit und Klarheit. Allerlei irdische Fremdstoffe werden dem Himmelsstrome beigemischt, die sich dann in unserem Kopfe festsetzen und die Klärarbeit, die der Heilige Geist mit uns vorhat, verderben. Besonders unsere Gebildeten sind in ihrem Denken ganz verschlackt und größtenteils unfähig geworden zur Einfalt in Christus (2. Kor. 11,3). Wie not täte ihrem Kopfe eine biblische Reinigungskur! Aber es graut ihnen vor nichts mehr als vor dieser. Im Gegenteil, sie meinen immer, sie müßten die Bibel reinigen wider den “Buchstabenglauben“, das auch Gotteskinder noch nachschwatzen. Wie viele Gläubige mißbrauchen das Pauluswort: „Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“ (2. Kor. 3,6) ganz wie verblendete Kinder dieser Welt! Sie sollten doch wissen, daß Paulus dort vom tötenden, weil richtenden, in Stein eingegrabenen Buchstaben des Sinaitischen Gesetzes redet, aber niemals den Buchstaben der Heiligen Schrift in Gegensatz zum Geist der Heiligen Schrift stellt. Im Übrigen kommt ein toter Buchstabenglaube, der nur das Äußere der Schrift bejaht, als biblischer Glaube gar nicht in Betracht; denn die Bibel kennt keinen Buchstabenglauben. So verlieren denn gewöhnlich die, die um den Buchstaben feilschen, den Geist des Wortes, und die immer dem Geist der Schrift aufhelfen wollen, verlieren den buchstäblichen Halt am Worte. Erstere verfallen einem fanatischen Formalismus, letztere einem schriftfälschenden und schriftzersetzenden Rationalismus oder Spiritualismus. Vielleserei, die sich nicht am schlichten inneren Wert des Gotteswortes genügen lassen will, ist die Ursache solcher Entartung. So treibt man in einseitige Richtungen oder in allerlei blendenden Irrtum hinein. Wie viele sind z.B. so über die Bibel hinweg in Spiritismus, Theosophie oder in die „christliche Wissenschaft“ hineingeraten! Da heißt es: „Bleibe im Bibellande und nähre dich redlich!“
Dabei wirst du je länger desto deutlicher herausfinden, daß die Bibel weder ein menschlich-plattes Dogmenbuch für blindgängige Leute noch ein versiegeltes Geheimbuch für nur Eingeweihte, sondern Gottes wundersame Vatergabe an uns alle ist, aller Annahme wert (1. Tim. 1,15), von Gott eingegeben, uns zu nützen zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk völlig geschickt (2. Tim. 3,16.17). Darum lies sie auch fortlaufend, so wie sie untereinander zusammenhängt und durch sich selber steht und für sich selber redet. Dabei wirst du auch immer unabhängiger von Kommentaren, Auslegungen, Bibellesezetteln und christlichen Blättchen werden, deren Hilfe du nicht verschmähen sollst, die aber doch, genau wie die Bibelstunden, immer nur Anleitungen für den persönlichen Schriftgebrauch sein sollen. Wer immer bei den Anleitungen stehen bleibt, wird nie mündig werden und als glückseliger eigener Entdecker eine eigene Bibel bekommen. Alles, was du neben der Bibel liesest, muß dich also in die Bibel hineinweisen, und in der Bibel muß dich alles auf Jesus hinweisen. Vermerke auch, wenn du willst, deine eigenen Funde und Entdeckungen im Reiche der Bibel, wie die Erforscher der Erdteile ihr Vordringen mit Standort und Datum auf der Landkarte verzeichnen. Ich habe beim Schriftgebrauch auch die Gewohnheit, alle Sündenbezeichnungen und Gerichtsandrohungen blau und alle Verheißungen und Verherrlichungen rot anzustreichen. Die Farbenunterschiede dienen zur späteren guten Unterscheidung, und manche Blätter meiner Bibeln und Testamente voll gehäufter Verheißungen sind dabei rot geworden wie ein Rosengarten.
Liesest du so deine Bibel, so wird dir das Buch der Bücher immer mehr alle anderen Bücher ersetzen und dir volle Genüge bringen. Achte dabei auch weniger auf die genauen Übersetzungen aus den Urtexten, als vielmehr auf deine Übersetzung des immer sich gleichbleibenden Urwertes der Heiligen Schrift ins praktische Leben. So wird dir die Bibel allmählich nicht nur die Bücher, sondern auch die Menschen ersetzen. Der rechte Schriftgebrauch macht wie die rechte Jesusnachfolge immer einsamer. Schwatzende Gesellschaftsmenschen lernen beides nie. Was du an Verkehrs mit der Menschenwelt verlierst, gewinnst du an Verkehr mit der Himmelswelt und an Bekanntschaft mit den Männern und Frauen der Bibel. Mir zum Beispiel steht der Apostel Paulus näher, als alle heute auf Erden lebenden Leute. Aber über alles hinaus befähige dich das teure Gotteswort zum Verkehr mit Gott in Christus Jesus selber!
Das bringt uns zum Dritten:
Lies deine Bibel betend!
So wie Gott uns Sein Wort gegeben hat, um mit uns zu verkehren, so müssen wir lernen, Sein Wort benützen, um mit Ihm zu verkehren. Allerorts gibt’s Gläubige, die jammern, sie hätten nichts vom Bibellesen, sie verständen die Bibel nicht. Es ist beinahe immer so, daß dies Leute sind, die ihre Bibel nicht betend lesen. Sie wollen die Bibel lesen wie einen Roman oder gar wie die Zeitung. Ihr noch fleischlich-irdisch gerichteter Sinn sucht “Interessierendes“. Kommt dieser Sinn nicht auf seine Rechnung, so haben sie nichts vom Lesen. Sie wollen das Wort ohne Abhängigkeit vom Geist gebrauchen, d.h. ohne verborgenes Leben mit Christus in Gott, ohne innere Stille und ohne Genüge am Wort. So bleiben sie abhängig von der Blödigkeit ihres Verstandes und dem Stimmungswechsel ihrer ungestillten Seele. Infolgedessen sind sie schon zu träge, um Weisheit zum Verständnis des Schriftwortes zu bitten. und doch heißt es: “Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so erbitte er sich solche von Gott, der allen einfach, ohne Vorwurf gibt, so wird ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht.“ (Jak. 1,5.6.) Wie kann der, der überhaupt nicht bittet, göttliches Schriftgut empfangen? Wie kann der zweifelnd Bittende Einfalt zur Weisheit geschenkt bekommen? Also werde erst einmal in Unmündigkeit und Geistesarmut abhängig von Gott, dann wirst du auch ein Bittender und als solcher ein Empfangender und allmählich Verstehender werden! Den in sich selbst Weisen und Verständigen hat es der Herr des Himmels und der Erde verborgen (Matth. 11,25) – weshalb so viel gelehrter und ungelehrter Unsinn über die Bibel geschwatzt und geschrieben wird -, aber den einfältig und unmündig Bittenden offenbart Gott Sein Wesen und Seine Wege durch Sein Wort und Seinen Geist. Aber Er offenbart sich immer stufenweise von Klarheit zu Klarheit (2. Kor. 3,18) und nach der Weise, wie du es nötig hast; darum lerne von Gott in demütig stiller Geduld, die des Bittens nicht müde wird!
Paulus wußte, was den Gläubigen nottat, darum benachrichtigt er sie in beinahe jedem seiner Briefe, daß er für sie um Weisheit, um erleuchtete Herzensaugen, um jede Erkenntnis und um den so notwendigen Prüfgeist bittet, damit sie nicht Kinder am Verständnis bleiben sollen, sondern durch das Wort der Kunde Gottes erfüllt seien mit der Erkenntnis des Willens Gottes in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, um nicht eine Beute der Menschenweisheit zu werden (Eph. 1,15-18; Phil. 1,9-11; Kol. 1,9-11; 1. Thess. 2,13; Kol. 2,8; 1. Tim. 6,20.21). Heute, wo so viel in der Bibel gelesen und so wenig biblisches Denken dabei erlernt wird, sind solche Gebete für das Volk Gottes so nötig wie je. Es ist eine Tatsache, daß den meisten Gläubigen geistliche Weisheit und Erkenntnis fehlen. Wie wären sonst die Unsicherheit in Lehrfragen, die Ratlosigkeit in persönlichen Lebensfragen, das Zick-Zack- oder Kreislaufen von Richtung zu Richtung, von Versammlung zu Versammlung, das haltlose Rennen von Seelsorger zu Seelsorger, das ebenso häufige wie nutzlose Sichaussprechen, kurz das ganze unbefestigte Glaubensleben, das nie die Stetigkeit der biblischen Linie erreichen und einzuhalten vermag, - wie wären sonst diese Kläglichkeiten möglich? Aber das ist es ja. man läuft eben zehntausend mal lieber den irrenden Menschen, als einmal still, genügsam und betend der Bibel nach! Immer hängt man sich – wenn auch noch so oft betrogen – an Parteien und Parteihäupter, als einmal gründlich an die ruhige, klare Weisheit des Wortes Gottes selber! Das tut, man läuft eben lieber anhaltend mit dem eigenen Fleisch der Kreatur nach, als daß man nur eine Stunde, Weisheit erwartend, mit der Bibel vor Gott im Geist auf den Knieen liegt! Man schwatzt lieber, als man betet! Man hört lieber jeden berühmten Redner, als die Rede des Heiligen Geistes im unmittelbaren Gotteswort! So wechselt man so und so oft die Form der Gottseligkeit, ohne ein einzigesmal in der fruchtbaren Kraft Gottes im Geiste wandeln zu können; denn man bleibt ohne leitende und stärkende geistliche Weisheit! Mir schrieb einst eine solche, ich solle ihr doch schleunigst einen „Trostbrief“ schreiben, ihr „alter Gemütsdruck“ sei soeben wieder gekommen. Postwendend schrieb ich zurück: “Haben Sie nicht die ganze Bibel als Trostbrief? Lesen Sie schleunigst in dem!“ – So erhofft man sein Heil von menschlichen Briefen, anstatt von den Bibelbriefen Gottes, die er jedem von uns durch den Heiligen Geist geschrieben hat. Und dann wundert man sich noch, wenn der „alte Gemütsdruck“ immer wieder kommt!
Hat nicht ein Kind Gottes sein ganzes Glaubensleben, damit während der Dauer desselben die Weisheit der Bibel darin heimisch werde? Sollte es nicht wirklich betend über dem Worte sinnen bei Tag und bei Nacht? Denn das kann man sowohl bei der Arbeit als auch in Nachtwachen. Auch würde man bei treuem betendem Schriftgebrauch die wörtliche Form des Wortes bleibender bekommen. Was der Geist uns mitteilt, übermittelt er uns gewöhnlich in eindrucksvoller Klarheit; auch erinnert er uns stets an das Mitgeteilte. Da kommt es also gar nicht so aufs Gedächtnis oder aufs mechanische Auswendiglernen an. Viele klagen immer, sie könnten das Wort nicht behalten, sie sollten sich aber nicht um ihr schwaches Gedächtnis, sondern nur um die rechte Innigkeit ihres Hangens am Munde Gottes sorgen, von dem der Sohn Gottes gesprochen: „Sorget nicht, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet“ (Matth. 10,20), und: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern.“ (Joh. 14,16.) Es gibt keinen zuverlässigeren Gedächtnisstärker als den Heiligen Geist. Wer betend die Schrift aufnimmt, erfährt es.
Wer das tut, darf auch unter Umständen betend seinen Gott aus der Schrift befragen (Jes. 8,19). Das ist aber eine ganz besonders geistliche Sache. Da ist zu sagen: wer im allezeit geschäftigen Ichgeiste lebt, der glaube nur ja nicht, daß er mit dem Heiligen Gott und Seinem Willen ein Bibelaufklapp- oder Spruchkarten-Ziehspiel betreiben könne; solch heidnischer Orakeldienst könnte sich schwer rächen. Wer aber als ein stiller, genügsamer, betender Bibelchrist das mit Christus in Gott verborgene Leben lebt und so unter der Leitung des Heiligen Geistes sein Ohr stets am Munde Gottes hat, der darf – wenn er sonst weder Rat noch Antwort weiß – auch einmal ins Vaterohr flüstern: „Vater, tu mir deinen Weg und Willen kund durch das Geschenk eines besonderen Wortes!“ Ich habe auf diese Weise unzählige Male in Stunden der Bedrängnis die zuverlässigsten Weisungen und erhebendsten Tröstungen in allerauffälligster Deutlichkeit bekommen, aber bei anderen, nicht minder geistlichen Christen versagt dieser Schriftgebrauch. Wenn dir aber gebetserhörende Weisung aus dem Worte geschenkt wird, so vermerke den Empfang zur dankbaren Erinnerung neben der betreffenden Bibelstelle. Eine derart gebrauchte Bibel wird dir und deinen Nachkommen ein Zeugnis der Güte und Treue Gottes und zugleich eine Bestätigung dafür sein, daß Gott sich an Sein unveränderlich lebenskräftiges Wort bindet, um auch uns daran zu binden, damit wir „bibelfeste“ Leute werden. Was ist aber Bibelfestigkeit?
Das führt uns zum Letzten; es heißt:
Bleibe im Wort!
„Wenn ihr bleibet in meinem Worte, so seid ihr wahrhaft meine Jünger.“ (Joh. 8,31.) Es gibt immer zweierlei Nachfolger Jesu: die einen bleiben und leben im Wort, die anderen bleiben und leben in sich selbst. Die ersteren lassen sich leiten von der Weisheit Gottes und der Erbarmung Gottes auf Grund der Tat Gottes in Christus Jesus, wie sie die Schrift kundtut, und leben bleibend gebunden ans allein maßgebende, Licht und Kraft spendende Wort. Die anderen blicken wohl auch ins Wort hinein und beschauen da wie in einem Spiegel ihr leibliches Angesicht und betrachten sich im Lichte Gottes, aber nachher laufen sie davon und haben sogleich vergessen, wie sie gestaltet waren. Es sind die vergeßlichen Hörer und Leser, die sich gründlich in Bezug auf sich selbst und Gott verrechnen; denn das Wort wird in ihnen nicht Tat, sondern sie bleiben, wie sie sind (Jak. 1,22-25). Jetzt sitzen und hören sie in der Bibelstunde, und gleich nachher laufen sie wieder ihren eigenen irrseligen Gedanken nach, hängen sich wieder an ihre windigen Gefühle, stürzen sich wieder in ihr selbstsicheres Tun und sind damit wieder ganz dem Worte entlaufen. So erliegen sie denn auch sicher dem nächsten Zweifel, der nächsten Laune, der nächsten Versuchung. Denn nicht die biblisch geoffenbarten Gottesgedanken binden und leiten sie, sondern die unzulänglichen eigenen Gedanken; nicht der im Worte bezeugten Erbarmung Gottes vertrauen sie, sondern dem Schaum ihrer unbeständigen Gemütsstimmungen; nicht die Tat Gottes in Christo ist ihr sicherer Grund und Halt, sondern vom Wert oder Unwert ihrer eigenen Taten sind sie ein- und hingenommen. Natürlich bleiben sie kraft-, freud- und fruchtlos, unseliger als die Weltkinder. Die Zweifel plagen sie, die Gefühle narren sie, ihr Mühen enttäuscht sie. Immerdar hören sie wieder, aber nie lernen sie vom Worte leben, nämlich im Worte bleiben.
Ach, wie groß ist die Zahl solcher am Glauben Kranken! Sie können und wollen es nicht begreifen, daß biblisch glauben nichts anderes heißt, als Gott in Seinem Worte recht geben, sich allein auf Sein Wort stützen und Ihn allezeit beim Wort nehmen, um durch Sein Wort zu leben. Sie alle haben das Kreuz, als das strenge Todesgericht über unser Eigenleben nicht begriffen. Sie alle haben keine wirkliche biblische Buße, als Selbsterkenntnis, Selbstbeschämung und Selbstverwerfung erlebt. Sie alle haben ihr Leben nicht an Christus und Sein Evangelium verloren. Sie alle haben nicht begriffen, daß wir nach dem Wort mit Christus Gekreuzigte, Gestorbene und Begrabene sind, deren eigenes Denken, Fühlen und Tun abgetan ist. Und sie alle haben nicht ergriffen Christus als ihr neues ewiges und alleiniges Leben, als ihre alleinige Weisheit, Gerechtigkeit, aber auch Heiligung und Erlösung nach der Schrift! (1. Kor. 1,30.) Sie alle haben bisher nicht Gott recht gegeben, sondern sich selbst. Ihr Glaubenssprüchlein lautet: Ich denke, ich meine, ich fühle, ich spüre, ich will auch, ich kann nicht! Sie alle glauben im tiefsten Grunde an nichts anderes, als an sich selbst, nämlich an ihr eigenes Können und Nichtkönnen. Mit einem Wort: sie leben nicht im Wort und nach dem Wort, sondern in ihrem eigenen Wesen und für ihr eigenes Wesen.
Aber das Wort kann sie dennoch gesund machen. (Ps. 107,20.)
Einst kam eine in hellem Entsetzen zu mir gelaufen und erklärte, der Heiland sei seit sieben Uhr morgens von ihr gewichen; sie habe es ganz genau gespürt. Ich kannte ihren nicht im Wort befestigten Geist, der noch nie recht mit des Herrn Geist eins geworden war, und suchte ihr die seelische Stimmung zunächst vernunftgemäß auszureden; aber sie blieb bei ihrem Jammer. Da bat ich um ihre Bibel, öffnete mein Taschenmesser und sagte: „Wenn Sie es so ganz genau gespürt haben, daß der Heiland seit heute morgen sieben Uhr von Ihnen gewichen ist, dann erlauben Sie, daß ich die Stelle Matthäi am Letzten aus Ihrer Bibel herausschneide, denn die hat dann in Ihrer Bibel nichts mehr zu tun!“ und setzte die Spitze der Messerschneide an den Beginn des Satzes: „Und siehe ich bin bei euch alle Tage.“ Doch schnell fuhr sie nach meiner Hand und rief aus: „Sie werden mir doch meine Bibel nicht zerschneiden wollen?“ – „Doch!“ entgegnete ich, „entweder – oder! Entweder hat Ihr Spüren recht oder die Bibel! Und Sie sagen ja, Ihr Spüren habe recht, also heraus mit der Lüge aus der Bibel! Oder wer soll jetzt recht haben, Ihr Gefühl oder Gottes Wort? Wem wollen Sie glauben?“ Da rief sie einsichtsvoll aus: “Gottes Wort!“ und lernte von Stund‘ an sich aufs Wort stützen und genas in ihrem Glauben.
O wenn es doch recht viele lernen wollten, was es heißt: im Wort bleiben, nämlich im Wort und aus dem Wort leben! Denn das allein bedeutet Bibelfestigkeit und Schrifterfüllung, wobei die praktische Mißachtung des Wortes Gottes und damit sowohl der ichweise Hochmut als auch die ichtörichte Schwermut verschwinden müssen.
Dazu aber ist es nötig, das Wort Gottes förmlich zu essen; denn man kann nur von dem leben, wovon man sich regelmäßig ernährt (Luk. 4,4). Da genügt noch nicht einmal das stille, betende Schöpfen aus dem Wort in der Morgenfrühe, noch viel weniger das gemeinsame Einsammeln des Wortes bei den Familienandachten; denn welche in vergeßlicher Hörer ist der Mensch! Nein, da ist es nötig, sich immer einige besonders nahrhafte Gottesworte für den Tages- und Nachtbedarf ins Herz zu schieben und sie tatsächlich mit sich zu führen, bei sich zu behalten, wie man meinetwegen belegte Butterbrote für die Reise mitnimmt, um frischweg in sie hineinzubeißen, wenn einem unterwegs schwach werden will. So stärke ich mich zum Beispiel schon seit vielen Jahren an dem unerschöpflich nachhaften Wort: „Der Herr ist treu!“ (2. Thess. 3,3), das ich immer mit mir führe und das mich vieltausendmal im Nu über alle sich einschleichende Seelenbeunruhigungen hinausgehoben hat. Ebensolche Dienste leisten mir täglich der 23. und 103. Psalm. Gegen Sorgen gibt’s gar nichts Besseres als Hebr. 13,5 und 1. Petri 5,7, in Versuchungen nichts Schlagenderes als Jak. 4,7 und 1. Petri 5,9, und des Herrn ewig neue Zurufe: „Wachet und betet! Fürchte dich nicht, ich bin mit dir! Sei getrost! Sei guten Mutes!“ und viele andere Worte mehr. Nimm sie nur und gebrauche sie, diese einfachen Hausmittel aus dem Gottesschrein der Heiligen Schrift, dieses hausbackene Brot, das die Glut der Liebe Gottes für dich schmackhaft gebacken hat. Würdest du mehr tatsächlich davon leben, wie fröhlich würde dein Glaubensleben gedeihen! Aber man läßt lieber die Gottesworte in der Bibel oder im Andachtsbuche stehen oder an der Wand hängen und läßt sich vom menschlichen Wähnen und Spüren beschweren und betrügen. Ach, wie wenige wissen als gute Streiter Christi das Wort Gottes als “Schwert des Geistes“ gegen den Riesen Zweifel, gegen die Hexe Schwermut und gegen die Schlange Versuchung zücken!
Manche meinen auch, das fleißige Sich-vorhalten und stete Sich-einreden des Gotteswortes habe nur illusorischen, autosuggestiven Wert, das heißt, man lebe da nur von Einbildungen. Das wäre zutreffend, wenn man es auf unsere unzulänglichen Gedanken und schwankenden Gefühle beziehen würde; denn da wirken tatsächlich die verblendeten Sinne der menschlichen Selbsttäuschung unterm Betruge Satans, des Gottes dieses Zeitalters (2. Kor. 4,4), zum Verderben, aber das Wort und Reich Gottes ist Geist und Kraft aus der Höhe; Beweis: die Lebenserneuerung jedes Glaubenden, der im Worte bleibt. Also lasset uns still, genügsam und betend im Worte bleiben, daß die Schrift in und durch uns erfüllet werde und das Wort des Herrn auch zur Errettung der Ungläubigen laufe und gepriesen werde! (2. Thess. 3,1.)
Was ein treuer Wahrheits- und Leidenszeuge der Alten Kirche, Chrysostomos, d.h. Goldmund, Bischof von Konstantinopel, gestorben im Jahre 407, vor einundeinhalb Jahrtausenden in seliger Glaubensfreude bezeugen konnte, das können auch wir heute als Inhaber desselben Bibelwortes und des gleichen kostbaren Glaubens frohlockend bezeugen, nämlich: “Ich habe Sein Wort. Das ist mein fester Stab; das ist meine Sicherheit; das ist mein Hafen. Die ganze Welt mag voll Unruhe und Verwirrung sein; ich erschrecke nicht. Ich habe Sein Wort; ich lese die Heilige Schrift. Das ist meine Schutzwehr; darauf verlasse ich mich. Die Wogen mögen über mich zusammenschlagen; das Meer mag wüten; die Gewaltigen mögen toben: ich achte das alles so wenig, wie Spinnweben!“
Wie zeitgemäß klingt dieser alte Ausspruch! O wunderbares Gotteswort voll zeitüberdauernder, rettender Lebensmacht! (Matth. 24,35.) Dich habe ich in der ersten Bibelstunde den teuren Hörern lieb machen wollen! Nun möge niemand bei der bloßen sogenannten “Bibelbetrachtung“ stehen blieben, sondern dich, du teures Wort, allezeit tatsächlich haben und benützen als ein nie trügendes Licht auf seinem Wege und als die nie verlöschende Leuchte seines Fußes!