Barnes, Robert - Bekantnus des Glaubens:

Barnes, Robert - Bekantnus des Glaubens:

Die Robertus Barns, Der Heiligen Schrifft Doctor (jnn Deudschem Lande D. Antonius genent) zu Lunden jnn Engelland gethan hat Anno MDXL am XXX. tag des Monats Julij, Da er zum Fewer one vrteil vnd recht, vnschuldig, vnuerhörter sach, gefurt vnd verbrant worden ist

Wittemberg 1540

Anno M.D.XL. im Monde Julio / Ward Robertus Barns / der umb des Evangelii Jhesu Christi willen / zu Lunden inn Engellandt / inn die Thüre gefenglich gelegt / auff dem Platz / genant Schmidfelde / ausgefurt / in daselbst zuverbrennen.

Vater wegen redet er viel leute / beide Englisch und Deudsch / freundlich an / tröstete und gesegnete sie / Und begab sich mit so grosser freude zu seiner marter / das er auch kein mal sein farbe wandelte.

Da er zum Fewer gekomen war / da er sein leben mit einem seligen ende beschliessen solt / hub er an / seinen glauben zu bekennen / darinn er gedachte zu sterben / und die grosse marter zu leiden / und hat / wie folget / angefangen zu reden.

Das er gleube / Das da sey ein ewiger allmechtiger lebendiger Gott / der Himel und erden / und alles was darinne ist / uns zu gute / geschaffen habe / durch sein allmechtige weisheit und gewalt.

Das ein Gott sey / und drey person / des einigen Göttlichen wesens / gleicher gewalt und herrligkeit.

Das Adam rechtschaffen from geschaffen sey / und das er / und wir alle durch seinen fal / sunder sind worden / und dadurch dem Tod / der vermaledeiung / Teuffel und Hellen / unterworffen.

Das sich Gott von anbeginne / des menschlichen geschlechts / aus lauter barmhertzigkeit / angenomen / und im erlösung und die seligkeit habe zugesagt.

Das Gottes Son zu unser erlösung und seligkeit / sey mensch geworden / Und das er empfangen sey vom heiligen Geist / und geborn von Maria der gebenedeiten und stets bleibenden Jungfrawen.

Das Maria die Jungkfraw / Jhesum Christum empfangen und geborn habe / on erkentnisse und willen / einiges Mannes.

Verwarff auch gentzlich der Widderteuffer opinion / die da leren / Das der Herr Christus / weder fleisch noch blut von Marien sol empfangen haben / Sondern bekennete / das er gleubet / das Jesus Christus warhafftiger Gott und mensch were / der unter uns / doch one sunde / in der welt / als ein ander mensch / gelebt / gepredigt / und den willen seines Vaters verkündigt hette.

Das er entlich verurteilt zum tode / und am Creutz den tod erlitten hette.

Das der Herr Jesus Christus durch seinen tod / das menschliche geschlecht mit Gott dem Vater versündet / Und das er durch sein thewrbar blut / fur unsere sunde vergossen / all unsere schult und straffe weg genomen hette / Das alle verdienst des Herrn Christi uns zu gute komen / Und das wir inn im alles gethan hetten / was er zu unser gerechtigkeit und erlösung gethan hat.

Sagte auch und bekennete / das inn dieser welt nichts were / dadurch wir rechtfertig und selig werden möchten / denn allein durch das einige leiden Jhesu Christi des HErrn / der allein fur Gott gnug thun und unstrefflich bestehen kan. Und bezeugete/ das er sich allein auff das verdienst Jhesu Christi des HErrn / verlassen wolt / nicht zweifeln / er würde dadurch aus Gottes gnad und barmhertzigkeit vergebung der sunde / und das ewige leben / bekomen.

Nach dem aber im und seines gleichen / die Gottes gnad und des glaubens gerechtigkeit preisen / zugemessen wird / das sie gute werck verwerffen / So rieff er Gott zu zeuge / Das er neben der lere von vergebung der sunde / stets geleret hette / das man gute werck thun / und den glauben darinn uben und damit beweisen müste.

Da seliger D. Barns also seins glaubens bekentnisse thete / fuhr einer zu und fragte / Wo fur er denn unsere liebe Fraw hielte / und was er von jr sagte? Darauff antwortet er / Das sie ein reine Jungfraw were / die Jhesum Christum empfangen und geborn hette.

Da er also redete / gebot im der Richter / der mit bey dem Fewer hielt / das er solte schweigen. Und sprach / Meister Barns / redet nur nichts mehr. Darauff antwortete D. Barns und sprach / Ach lieber ER Richter / höret mich das mal one verdries / Ir werdet mich forthin nicht mehr hören. So ichtes was sagen werde / das ihr nicht wolt gesagt haben / So wincket mir mit der hand / und ich wils nachlassen.

Als bald hierauff trat ein ander von den Dienern herzu / und sprach / Barns / Was sagt ir von der Tauffe und Sacrament des Altars? Darauff antwortet er. Von der Teuffe sage ich / das es Gottes ordnunge sey / und sey zur selen seligkeit nötig / und rieff Gott zu zeuge / das ers mit den Widerteuffern nie gehalten hette / und würde unschuldig fur einen Widerteuffer angegeben.

Von dem Sacrament des leibs und bluts Christi / gab er diese antwort / Ich hab stets also gelert / und sage es noch / das durch die heilige und gebenedeite krafft der ordnung des bevehls und worts Christi / wunderbarlicher weise der warhafftige leib Christi / welcher von Marien der jungfrawen empfangen und geborn ist / da sey / so es recht nach der ordnunge Christi gebraucht wird. Und rieff auff diese zwey stücke zu zeuge einen / Meister Poppo / genant / der daselbstentgegen / der hievon seine lere gehört / do er wider die Widerteuffer geredet und disputirt hatte / Derselbige Popp / gab im des auch bey dem feuer alda zeugnis / und sagt / ja dazu.

Der Diener fuhr abermal herfur / und fragte / was er von den Heiligen hielte / Darauff antwortet er.

Von den Heiligen sage ich / Das alle die heilig sein / die der heiligen schrifft und zusagung Gottes glauben / dieselbigen warhafftig gehalten / dem wort Gottesgefolget haben / und in solchem glauben gestorben sint / Gott zu lobe / ehr und preis / mit grosser und hoher dancksagung / denn meine sinne können begreiffen / und meine zunge kan aussprechen. Ob sie aber fur uns bitten oder nicht / haben wir aus der Schrifft keinen gewissen bericht / So ichs inn der Schrifft irgent hette gefunden / ich wolts euch auch nicht verhalten / Hievon auch viel fragen / disputiren und predigen ist unnötig / Es ist hievon nichts gewisses inn der schrifft / Dis ist aber gewis und fest / das Jhesus Christus fur Uns gestorben sey / zu Himel gefaren / sitze zur rechten hand Gottes / und bitte fur uns.

Da er aber sage / das er mit unnötigen Fragen beschweret ward / und das ende herzu eilete / wante er sich zum Gebet / und sprach diese wort.

O ewiger / rechtfertiger / unstrefflicher Gott / der Vater / der Son / und Heiliger geist / der Göttlichen Dreifeltigkeit / drey Personen und ein Gott / sey mir Sunder gnedig / umb Jhesus Christus deines lieben Sons willen.

O ewiger lebendiger Gott / Ich armer sunder bitte dich demutiglich / Sey mir gnedig. O Herr / Gehe nicht mit mir ins gerichte / Denn ich kan fur deinem Angesichte nicht bestehen. So ich nichts anders hette / dadurch ich zur Seligkeit erhalten würde / denn meine eigne gerechtigkeit / So müst ich zum Teuffel fahren.

Got hat mir zwey Gebot gegeben / der ich keins fur Gott erfüllet habe. Das eine ist das / Das ich Gott Lieben sol.

Das ander ist die lieb / damit ich meinem Nehisten verpflichtet bin / von welchen beiden Geboten ich so wol das eine / als das ander zu halten und erfüllen / schuldig bin.

Mit dem / wante er sich zu den Richtern / und denen / die aus des Königs Hofe da waren / und sprach zu inen.

Ich begere von euch / Ihr wolt mich dem herrn Könige commendiren / fur welches wolfart und langes leben / ich teglich in dem Gefengnis gebeten habe / Und bitte noch / Das Gott der HErr / ihm sein leben wolle lang erhalten.

Ich bitt auch / ihr wollet ihm sagen / Erstlich / Das ich Barns / von im begere und bitte / durch den namen Jhesu Christi / das er die ware Christliche Religion / und das heilige Evangelion / als er anfenglich hat begunnen / inn seinem Reich erhalten / handhaben und fortsetzen / Und das er sich vleissig fursehen wolle / das er durch niemands persuasion davon abgezogen werde.

Zum andern / Das seine Maiestat auff den heiligen Ehestand wolle achtung haben / und ein einsehens thun / das forthin niemand gestattet müge werden / seine Ehefrawe / one billiche ursache und genugsame schuld / widder Gottes Gebot / zuverlassen / oder auszustossen.

Nach dem zu itzigerzeit sich etliche unterstehen / ihre Ehefrawen zuverlassen / entweder / das sie von ihn erzurnet sein / oder das sie sonst einen misfallen an inen haben / Denn Christus spricht / Was Gott zusammen gefügt hat / sol der mensch nicht scheiden.

Das auch der Ehestand / denen möchte frey zugelassen werden / denen es Gott und sein wort zulesset und frey gibt.

Zum dritten / Sagt im / Das ich von seiner Königlichen MAiestat / im namen Jhesu Christi begere / das er wolle daran sein / das das verdamliche schweren müge verboten und gestrafft werden / Denn ich hab mein lebenlang nicht gesehen noch gehört / solch schweren / als in Engellandt geübt wird. Deshalben bitt ich / Kö. Ma. wolle darauff ein einsehens haben / Denn Gott der allmechtige wirds straffen / Und sprach einen an / und sagte. MEister Popp / Ich bitt euch / ir wolt MEister Erhard grüssen / und ihm ansagen / das ich durch den namen Gottes von ihm begere / Er wolle sein gros schweren nachlassen / oder Gott wirds an im und allen andern straffen.

Zum vierden sagt im. NAch dem der HErr Christus / und wir arme elende verachtete menschen / darunter ich einer bin / in durch unsere predigt / zur erkentnisse der warheit geführet haben / dadurch er die Bepstliche und Mönche Superstition und heuchley / hat gelernt erkennen / zuverwerffen und zuvernichtigen / und dadurch in also von einem halben Könige / zu einem ganzen gemacht haben / Denn er dazu durch unsere predigt gekomen / darzu weder er noch sein Vater nie gekomen war. Und hat keinen geringen nutz / auch keinen gemeinen reichtumb / vonverwüstungen der Abteien / und andern geistlichen gütern bekomen / Aber einerley das im Gott geboten hat / mit diesen gütern zubestellen / unterlesset er.

Als nu seliger D. Barns / hievon fortfur zu reden / ward im angezeigt zu schweigen / Er aber sagte / Ich wil nicht böses sagen / Sondern ich bitt sein Kö. Ma. wolle der armen nottürfftigen leute nicht vergessen / und inen von den unterzogenen geistlichen gutern und kleinodien / hülffe thun.

Jhesus Christus beware sein gnad / und lasse in lang leben / Und auch den jungen Prinz seinen Son / Der HErr Christus wolle in gnediglich bewaren / und verleihen / das er nach seinem Vater müge lang leben / und gnad geben / das er müge in der Religion sach vollenden / das sein Vater angefangen hat. Amen.

Als er nu diese rede geendiget / hub er an mit dem Richter zu reden / und sprach in also an. Herr Richter / Lasset doch sehen die Artickel / die ir wider mich habt / lasst sie mich doch hören / auff das ich die ursach meines todes müge zu wissen kriegen.

Darauff antwortet der Richter / Wir im Gerichte / haben keine Artickel wider euch. Dazu sagt D. Antonius. Nachdem ir keine Artickel wider mich habt / so kan ich wol gedencken / das ich durch des Perlaments vorige acta und Sentention verdammet werde. Und sprach darauff / Ich bin zu sterben bereit und willig / HErr Jhesu / Sey du mir gnedig.

Und bat das Volck / das es fur ihn bitten wolte / dieweil er noch lebte / und nicht lenger / denn es würd hernach zu spet sein.

Und sagt zum Richter / Richter / Bittet fur mich / So die Heiligen fur uns bitten / so wil ich auch fur euch bitten.

So ich auch jemand in meinen Sermonen / und sonst je erzürnet hette / bitt ich / sie wollens mir vergeben.

Widerumb / So jemand meine predigt anders denn ichs geredt und gemeint hab / gedeutet hette / Dem vergebe ichs auch.

So auch jemand were / der mein predigt gehort hett / und fdarin etwas gefasset / daran er zweivel trüge / der trette noch herzu / ICh wil im meine meinung sagen / und meinen glauben anzeigen.

Dieweil aber niemand etwas furbrachte / sagte er weiter / HErr Jhesu / sey mir gnedig / und alle den / die mich haben unwissentlich verdammet / Ich bitt dich mein Gott / Rechne es jnen nicht zur sunde.

Auch bitte ich dich mein Gott / das du den / die mich aus boswheit verdammet haben / ihre sund wilt kund thun / vergeben / und gnad verleihen / das sie die warheit / und was sie gethan haben / mügen erkennen / und sich bessern.

Ich bitt auch / Ir wollet mir Steffan den Bischoff zu Wintzesser grüssen / Welchem ich alles / darinne er mich beleidiget müge haben / so volkomenlich vergebe / als iich wil / das mir Gott meine sunde vergebe. Ich kan zwar nicht so volkomenlich vergeben / als Gott vergibt / Aber ich vergebs im so klar und gantz / als ein mensch dem andern vergeben kan.

Darauff sein rede mit dem leben seliglich zu volendigen / sprach er / HErr himlischer Vater / Inn deine heiligen hende bevehle ich meinen geist / Herr himlischer Vater / Inn deine heiligen hende bevehele ich meinen geist. Und einer mit namen Gerhard / der mit ihm verbrant ward / sprach darzu / Amen.

Mit dem gieng das Fewr an / und das er sich der marter abhülffe / gab er sich mit gantzem begirde nach dem fewr / und kerte das angesichte zu dem dampffe und Fewr / und erstickte inn kurtzer zeit.

Abgeschrieben aus dem Original

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/b/barnes/barnes_-_bekenntnis.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain