Augustinus, Aurelius - Manuale - XVII. Von dem Himmel.

Augustinus, Aurelius - Manuale - XVII. Von dem Himmel.

O meine Seele, kehre wieder zu der himmlischen Stadt, darin wir als Bürger eingeschrieben und angenommen sind. Denn als Bürger mit den Heiligen und GOttes Hausgenossen, als Erben GOttes und Miterben Christi sollen wir die hochberühmte Seligkeit unsrer Stadt betrachten, so weit eine Betrachtung möglich ist. Lasst uns also mit dem Propheten sagen: Herrliche Dinge werden in Dir gepredigt, Du Stadt GOttes. Darum haben alle, die in Dir wohnen, eitel Freude. Denn Dein Grund ist gelegt unter dem Jauchzen der ganzen Welt. In Dir gibt es kein Alter, noch Elend des Alters. In Dir gibt es keinen Bresthaften, noch Lahmen, noch Höckrichten, noch Ungestalteten; denn sie alle stellen sich als ein vollkommener Mann dar, der da ist in der Maße des vollkommenen Alters Christi.

Gibt es etwas Seligeres als dieses Leben? Da ist keine Furcht der Armut, da ist keine Schwäche der Krankheit; da wird Niemand verletzt, Niemand erzürnt, Niemand beneidet; da brennt keine unreine Begierde, da ist kein Verlangen nach Speise, da pocht kein Ehrgeiz noch Machtverlangen; da ist keine Furcht vor dem Teufel, da sind keine Nachstellungen der bösen Geister, ferne ist der Schrecken des höllischen Feuers, ferne der Tod Leibes und der Seelen, wohl aber ein freudenreiches Leben mit dem Gnadengeschenk der Unsterblichkeit; da werden keine Leiden sein noch Streitigkeiten; wohl aber Alles einmütig, Alles übereinstimmend; da wird aller Heiligen vollkommenste Eintracht sein; Friede und Freude umfangen Alles; Alles ist ruhig und stille. Da ist ein steter Glanz, nicht wie der Sonne Glanz, sondern um so viel heller, als er seliger ist; denn diese Stadt darf, wie wir lesen, keiner Sonne, noch des Mondes, dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit GOttes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm. Darin werden die Heiligen scheinen wie die Sterne immer und ewiglich und die, so viele zur Gerechtigkeit führen, werden leuchten wie des Himmels Glanz. Darum ist daselbst keine Nacht, keine Finsternis, kein Wolkendrang, keine Plage von Kälte oder Hitze, sondern eine solch geordnete Verbindung aller Dinge, welche kein Auge gesehen, und kein Ohr gehört hat, noch in eines Menschen Herz gekommen ist, denn nur in derer Herz, welche ihres Genusses würdig befunden wurden und deren Namen geschrieben sind im Buch des Lebens. Aber alle diese Dinge werden noch weit überboten dadurch, dass wir zugesellt sind den Chören der Engel, Erzengel und aller himmlischen Heerscharen; dass wir anschauen die Patriarchen und Propheten, sehen die Aposteln und alle Heiligen, und dazu unsre Eltern. Dies sind herrliche Dinge; aber weit herrlicher ists, zu schauen das gegenwärtige Angesicht GOttes, zu sehen das unumschränkte Licht. Das wird eine Alles übertreffende Herrlichkeit sein, wenn wir sehen werden GOtt in Ihm selbst, wenn wir Ihn sehen und in uns haben werden, und dieses Sehens kein Ende sein wird. Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/a/augustinus/augustinus-manuale/augustinus-manuale_xvii.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain