Augustinus, Aurelius - Manuale - XIX. Von der Forderung göttlicher Liebe an uns.

Augustinus, Aurelius - Manuale - XIX. Von der Forderung göttlicher Liebe an uns.

GOtt der Vater ist die Liebe, GOtt der Sohn ist die Liebe, der Heilige Geist ist die Liebe des Vaters und des Sohnes. Diese Liebe fordert etwas in uns, was dieser Liebe gleich ist, nämlich Gegenliebe, dadurch wir als durch eine Sippe und Verwandtschaft mit GOtt vereinigt und verbunden werden. Die Liebe kennt keine hohe Würde, noch Ehrerbietung. Der Liebende tritt selbst vertrauensvoll zu seinem GOtt herzu und redet mit Ihm ganz zutraulich; er fürchtet nichts, er zögert auch nicht. Wer nicht liebt, verliert seine Lebenszeit; des Liebenden Augen aber sind stets zu GOtt gerichtet, den er liebt, den er sehnlich begehrt, den er betrachtet, daran er sich ergötzt, daran er sich weidet und darin er stark wird.

Eine solche GOtt andächtig ergebene Seele singt, liest und ist in allen Stücken so vorsichtig und achtsam, als ob GOtt selbst vor ihren Augen stünde, wie es denn wirklich ist. Sie betet so, als wäre sie aufgenommen und dargestellt vor dem Angesicht der Majestät auf dem hohen und erhabenen Thron, wo Tausend mal Tausend Ihm dienen und zehnmal hundert Tausend Ihm aufwarten. Welche Seele von dieser Liebe heimgesucht wird, die wird aufgeweckt, wenn sie schläft, die wird vermahnt, erweicht und ihr Herz verwundet, was darin finster ist, erleuchtet, was verschlossen ist, geöffnet, was kalt ist, erwärmt, der raue, unversöhnliche und ungeduldige Sinn gemindert, die Laster verscheucht, die fleischlichen Begierden gedämpft und die Sitten gebessert, der Geist wiederhergestellt und erneuert, die schlüpfrigen jugendlichen Anfechtungen und alle leichtfertigen Handlungen im Zaum gehalten.

Dies Alles tut die Liebe, wo sie vorhanden ist; wo sie aber gewichen ist, da hebt die Seele an krank darniederzuliegen, wie wenn einem wallenden Kessel das Feuer entzogen wird. Amen.

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