Augustinus, Aurelius - Manuale - VI. Von der Seligkeit der erlösten Seele.

Augustinus, Aurelius - Manuale - VI. Von der Seligkeit der erlösten Seele.

Selig die Seele, welche, aus diesem irdischen Kerker erlöst, frei gen Himmel fährt, welche Dich, den holdseligsten HErrn von Angesicht zu Angesicht schaut, welche fürder von keiner Todesfurcht mehr befallen wird, sondern sich in der Unvergänglichkeit der ewigen Herrlichkeit erfreut. Stille und ruhig ist sie, fürchtet nunmehr weder Feind noch Tod. Denn sie hat nun Dich, den gnädigen HErrn, den sie lange suchte und immer liebte. Sie ist zugesellt den lobsingenden Chören und singt honigfließende Lieder bei ewigen Festen zum Lobe Deiner Herrlichkeit, o Christe, Du König, Du gütigster JEsu in Ewigkeit! Denn sie ist trunken von den reichen Gütern Deines Hauses und Du tränkest sie mit Wollust wie mit einem Strom. Welch eine selige Gemeinschaft der oberen Bürger und welch ein herrlich Freudenfest haben alle die, welche von Dir zurückkehren, aus viel Trübsal und großem Leid zu der allerlieblichsten Freude, zu der Schönheit Deiner Glanzesfülle und zu der Würde Deiner anmutigen Zierde, da Dich, o HErr, Deine Bürger ohn Aufhören anschauen. Dort kommt ja gar nichts zu den Ohren, damit das Herz irgendwie betrübt werden möge.

Welche Gesänge, welch Saitenspiel, welche Liedlein, welche Melodien hört man da ohn' Ende klingen! Allda tönen unaufhörlich die honigfließenden Instrumente von Lobgesängen, die allerlieblichsten Melodien der Engel, die wunderbaren hohen Lieder, welche von den Himmelsbürgern Dir zu Lob und Ehren gesungen werden. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn haben in Deinen Grenzen keinen Raum; denn daselbst ist kein Boshaftiger noch Bosheit, kein Widersacher und Gewalttätiger, noch irgend eine Verlockung zur Sünde; daselbst ist kein Mangel, keine Schande, kein Streit, keine Schmach, keine Ausrede, keine Furcht, keine Unruhe, keine Strafe, kein Zweifel, kein Zwang, keine Zwietracht, sondern daselbst ist der höchste Friede, die volle Liebe, das ewige Jauchzen und Loben Gottes, die endlose stolze Ruhe und die immerwährende Freude im Heiligen Geiste.

O wie glückselig werde ich sein, wenn ich die allerlieblichsten Gesänge Deiner Bürger hören werde, die honigfließenden Lieder, die erzählen das der höchsten Dreieinigkeit gebührende Lob. Ja, überselig werde ich sein, wenn ich selbst würdig erfunden werde, das hohe Lied dem HErrn JEsu Christo zu singen mit den süßen Klängen aus Zion. Amen.

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