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Keller, Samuel - 1. Timotheusbrief

Keller, Samuel - 1. Timotheusbrief

Kapitel 4

„nichts ist verwerflich, das mit Danksagung empfangen wird.“
1. Tim. 4, 4

Wer die Gabe von Gott, und den Empfang derselben von der Dankbarkeit gegen den Geber begleitet, der sollte sich nachher nicht vom asketischen Richten und Mäkeln anderer beunruhigen lassen. Dem Herrn kommt es vor allem auf unsre Gesinnung bei allen solchen Sachen an. Ist diese echt, kindlich, natürlich, dankbar - so daß der Genuß weder zum Götzen erhoben wird, noch auch die Wirkung hat, uns weiter von Gott abzubringen, dann wird das Urteil über manche an sich gleichgültige Sache sich doch an dem obigen Worte orientieren dürfen. Ob diese herbe, enge Kritik der Überfrommen unserm Gott besser gefällt als die dankbare Annahme der Gottesgabe, scheint mir keiner weiteren Beleuchtung wert zu sein. Je mehr Gesetz, je mehr Menschenschranken, je mehr Schablone, desto unfreier wird das ganze Christentum. Man darf den Zeiger nicht immer mit dem Finger auf dem Zifferblatt weiter stellen, sondern die normale Uhr treibt ihn von innen durch ihr Gangwerk ganz von selbst. Achten wir auf die innerliche Durchdringung unserer Gedankenwelt durch das Leben und die Art Christi, dann brauchen wir nicht nach Menschengrenzen und -zäunen uns zu richten, sondern das neue Wesen schafft sich selbst seine neuen Formen der Freiheit.

Herr Jesus, mach uns freier von Menschen und gebundener an dich. Wir möchten wachsen in deiner Erkenntnis, nicht aber von Menschen uns das Zeugnis der Makellosigkeit verdienen. Wenn du nur mit uns zufrieden bist. Amen.

Kapitel 6

„ergreife das ewige Leben“
1. Tim. 6, 12

Dann kann darunter nicht ein Zustand nach dem Tode gemeint sein, sondern etwas, was hier auf Erden schon so im Bereich des Timotheus lag, daß es von seiner Seite nur einer Willensentscheidung bedurfte, um es zu erlangen. Anderswo wird das die Kraft des gottseligen Wesens genannt. Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Dann ist das vielleicht das Mark und die Seele des Glaubens, daß man im praktischen Leben damit auch wirklich etwas ausrichtet. Hast du einen toten oder lebendigen Glauben? Ist Kopf und Herz und Hand und Mund - alles völlig ausgeliefert an die Lebenskräfte des lebendigen Heilands? Wer dieses Leben nicht schon jetzt auf Erden spürt und lebt, der hofft vergeblich, daß es ihm nach dem Sterben wie eine neue fremde Sache plötzlich beigelegt werde. Es muß hier anfangen, hier schon wirken, hier sich durchsetzen, hier zur Gestaltung drängen; von innen heraus, wie ein heißer Trieb Gedanken und Wollen und Fühlen beeinflussen. Wachstum ist ein Zeichen von Leben. Man kann dieses Leben nur entweder haben oder man hat es nicht. Treibende Kräfte Jesu oder Stillstand!

Herr Jesus, ich glaube an dich und gebe mich dir hin! Nun gib mir an Stelle meines alten Eigenlebens dein neues Geistesleben. Zieh mich in den Zusammenhang deines Lebens mächtig und gelind hinein, daß ich lebe durch dich und in dir. Amen.

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