Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel VI. Der Gebrauch von Arzneien.

Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel VI. Der Gebrauch von Arzneien.

Eine teure Freundin, welche anfängt, ihr kostbares Vorrecht einzusehen, dem HErrn in allen ihren Nöten zu vertrauen, schrieb mir vor einiger Zeit: Es ist etwas Großes, Gott in allen Dingen zu vertrauen, und ich erkenne immer mehr, dass es eine Anmaßung ist, Ihm nicht zu vertrauen.“

Aber wie anders sind die Meinungen derjenigen, welche noch nicht mit ihres HErrn Willen bekannt sind, und die es beinahe für eine Anmaßung halten, Seine Verheißungen in Anspruch zu nehmen, besonders auch diese verheißene Heilung des Leibes. Sie fühlen und sagen, dass sie nicht wagen würden, durch Gebet geheilt zu werden, weil sie ergeben seien, und ihre Krankheit geduldig tragen müssten. Dennoch würden diese nämlichen Christen sicherlich kein Bedenken hegen, Mittel zu gebrauchen, um ihr Leben zu verlängern, oder eine Heilung zu bewirken, und wenn sie dann von ihrem Krankenlager aufgerichtet würden, so hätten sie keinen Zweifel daran, dass ihre Wiederherstellung das beste für sie gewesen wäre. Gewisslich sind wir alle zu irgend einer Zeit unseres Lebens eben so inkonsequent gewesen, wenngleich wir seitdem unsern Irrtum eingesehen und von so beschränkten Ansichten befreit worden sind. Wenn wir es nicht für Unrecht halten, nach Arzneimitteln uns umzusehen, um von den Banden der Krankheit frei zu werden, weshalb sollten wir fürchten, durch das Gebet des Glaubens zu genesen, diesen vollkommeneren Weg der Heilung, die uns durch Christi Versöhnung zu Teil geworden ist? - Allein hier mögen Etliche fragen: Wie kann ich wissen, ob es nicht meine Zeit zum Sterben ist? Diesen möchte ich die Frage vorlegen: Würdet ihr euch fürchten, Arznei zu nehmen, aus Angst, eure Sterbestunde dadurch aufzuhalten? Ihr würdet auch nicht fürchten, dass die Arznei euch gesund machen würde, selbst wenn es Gottes Wille wäre, dass ihr sterben solltet, und ebensowenig braucht ihr zu fürchten, dass ihr nicht zur rechten Stunde sterben werdet, wenn ihr dem göttlichen Befehl nachkommt und das Gebet des Glaubens für euch zu ihm aufsteigen lasst. Mit dem Gebet der Salbung und der völligen Hingabe an den Herrn würde eure Seele eine größere Macht des Geistes empfangen, als ihr sie je vorher gekannt habt; und Er würde es euch wissen lassen, ob Er etwas Anderes für euern Leib im Sinne, als Er es in Seinem geoffenbarten Wort uns verkündigen ließ. „Desselbigen gleichen hilft der Geist unserer Schwachheit auf; denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen forscht, der weiß, was des Geistes Sinn sei; denn Er vertritt die Heiligen nach dem, was Gott gefällt.“ Unsre Pflicht ist es, Gottes Gebote zu erfüllen, und dann das Resultat davon vertrauensvoll in Seiner Hand zu lassen.

Die Meisten von uns wissen aus eigner trauriger Erfahrung, dass die Arzneien ebensowenig geeignet waren, die Leiden unsrer kranken Leiber zu heilen, als das Sittengesetz zulänglich war, um unsre Seelen zu heilen und zu reinigen. Die Arznei ist eine äußerst unvollkommene Einrichtung, wie alle Hilfsmittel außerhalb Christi naturgemäß unvollkommen sein müssen, weil sie einer, unter der Macht der Sünde gefallenen Welt angehören. In unserer neuen Gnadenzeit hat Christus, der große Seelenarzt, unter der Bedingung des Glaubens, auch verheißen der Arzt des Leibes zu sein. Da ein großer Unterschied zwischen einem Gottes-Kinde und einem Ungläubigen besteht, so kann ich mir nicht anders denken, als dass unser liebender Vater es gerne sähe, wenn wir Alle, die wir uns Ihm ganz übergeben haben, sowohl unsere leibliche, als unsere geistliche Heilung durch den Glauben an Christum empfingen. Alles was uns mehr und mehr von der Welt und von der Abhängigkeit von menschlicher Hilfe abzieht, lehrt uns um so mehr, uns auf unsern Heiland verlassen; und ist es nicht ein herrlicher Gedanke, dass wir durch unmittelbaren Einfluss des Heiligen Geistes nach Leib und Seele geheilt, erneut und gestärkt werden können?

Wir sollen ein abgesondertes, dem Herrn geheiligtes Volk sein, und wie einst Gott für das alte Israel Gesetze und Vorrechte, die andere Völker nicht genossen, einführte, so ist es auch heut zu Tage bei Seinen Ihm geweihten Kindern. Sobald die Kinder Israels ihre besonderen Privilegien vergaßen, so gerieten sie in Trübsal. Lasst uns einmal uns daraufhin prüfen, ob wir durch Unglauben unsre besonderen Segnungen verwerfen und auf diese Weise unsern himmlischen Vater betrüben.

Ein Glaubensblick auf Jesu Leiden
Gibt auch dem blödsten Herzen Mut.

Wir brauchen Ihn nur anzusehen, um von dem feurigen Schlangenbiss geheilt zu werden, und was von der Wirkung des Giftes der Sünde in unsern Herzen gilt, das gilt auch von derselben in unsern Leibern. Wie wenig auch die Arznei uns bisher wohlgetan hat, so ist es doch sonderbar, dass Einige von uns so fest daran hängen, dass sie unwillig sind, sie aufzugeben, sogar nachdem für sie gebetet worden ist. Es mag keine Sünde an und für sich sein, Arzneien zu gebrauchen und zu gleicher Zeit zum HErrn aufzublicken, um von Ihm geheilt zu werden, aber es stützt oftmals die Sünde des Unglaubens, und in den meisten Fällen ist es ein entschiedenes Hindernis, und könnte Er uns viel eher heilen, wenn wir Ihm völlig vertrauten. Gibt es nicht Viele, welche in unbestimmter Weise das Gefühl hegen, wenn sie die Arznei aufgäben, möchte der Herr Seine Verheißung zurückziehen? Es ist in der Tat sehr traurig, wenn wir uns fürchten, dass Er, welcher jeden kleinen Sperling beachtet, es an der Achtsamkeit für uns fehlen lassen könnte! Wünschen diese nicht in ihrem Unglauben wenigstens einige einfache Hausmittel beizubehalten, damit sie doch nicht zu schlimm daran wären, wenn etwa Gottes Wort fehlschlüge? Wenn aber Jehovas Treue fehlen sollte, auf wen könnten wir uns dann verlassen?

Wir sind alle geneigt, allerlei Namen und Entschuldigungen für unsern Unglauben zu erfinden, aber wenn wir uns auch selbst betrügen, so können wir doch Gott nicht betrügen. Wir müssen diese feinen Versuchungen überwinden, indem wir es frei heraus bekennen, dass unser starker Helfer nicht fehlen kann, und dass wenn Er es tut, wir bereit sind, alles Andre mit Ihm fallen zu lassen. Der Satan flieht vor solchem siegreichen Vertrauen.

2 Chron. 16, 2 lesen wir: „Und Assa ward krank an seinen Füßen im 39. Jahr seines Königsreichs und seine Krankheit nahm sehr zu und suchte auch in seiner Krankheit den HErrn nicht, sondern die Ärzte. Unterdes entschlief Assa mit seinen Vätern,“ das ist eine bemerkenswerte Stelle, welche zeigt, dass der HErr das Vertrauen auf Ihn allein von dem Vertrauen auf Menschen, die von Ihm erschaffen sind, wohl zu unterscheiden vermag. Es ist eine Gefahr, zu sehr auf Menschen zu blicken; denn indem wir dieses tun, schauen wir von Gott weg und vergessen es, uns allein auf Ihn zu verlassen. In unsrer Blindheit und Torheit schreiben wir den irdischen Helfern Vieles von der Macht zu, welche allein dem Schöpfer zukommt und besonders ist dies der Fall in Bezug auf die Huldigungen, die der Geschicklichkeit der Ärzte gezollt werden. Ich glaube, dass uns oftmals die schmerzlichsten Prüfungen deshalb nicht erspart werden können, weil wir so hartnäckig verweigern, die Alles regierende göttliche Vorsehung in unserm täglichen Leben anzuerkennen.

„So spricht der HErr: Verflucht sei der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem Herzen von Gott weicht.“ Jer. 17,5. Was könnte aber tröstlicher und beruhigender sein, als die darauf folgende Stelle: „Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HErrn verlässt, und der HErr seine Zuversicht ist, der ist wie ein Baum am Wasser gepflanzt und am Bach gewurzelt. Denn obgleich eine Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün und sorgt nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern er bringt ohne Aufhören Früchte.“ Jer. 17,7.8. Meint ihr, dass wir dem HErrn zu Viel zutrauen könnten? Indem wir Ihm vertrauen, werden alle unsre Bedürfnisse aus der unausschöpflichen Quelle des lebendigen Wassers gestillt werden.

Den Andern wird es mangeln, weil sie nur den natürlichen Mitteln vertrauen, aber wenn wir der Quelle aller Quellen vertrauen, so werden wir in der Hitze uns nicht fürchten, und auch nicht aufhören Früchte zu bringen. „Mein Gott aber erfülle alle eure Notdurft, nach Seinem Reichtum in der Herrlichkeit, in Christo Jesu.“

Als ich das 7. Kapitel im Buch der Richter las, bemerkte ich, dass der 2. Vers eine bedeutsame Lehre enthält: „Der HErr aber sprach zu Gideon, des Volkes ist zu viel, das mit dir ist, dass ich sollte Midian in ihre Hände geben; Israel möchte sich rühmen wider mich. und sagen: Meine Hand hat mich erlöst.“ Die Einbildung und der Stolz des menschlichen Herzens sind noch heut zu Tage in Gefahr, sich vor Gott zu rühmen, und oftmals vergessen wir mit aufrichtigem Herzen zu sagen: Dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit!“ Unser HErr möchte uns so gänzlich abhängig von Ihm haben, dass Alle, welche Seine großen Werke sehen, nicht umhin können, unsre Erlösung Ihm zuzuschreiben, der allein fähig ist, unsre Schlachten für uns zu schlagen.

Wenn wir alles Andre aufgeben und nur auf Seine Macht blicken, kann uns unser Arzt schnell heilen, weil wir Sein Werk nicht mehr durch Vertrauen auf die Weisheit dieser Welt hindern, welche Torheit bei Gott ist. 1 Kor. 3,19. Der HErr verweigerte es den Israeliten, ihnen den Sieg über die Midianiter zu verleihen, bis Er ihnen alle Gelegenheit abgeschnitten hatte, den Ruhm etwas Anderem als Seiner Macht zu geben. „Da kehrte des Volkes um, zwei und zwanzig tausend, dass nur zehn Tausend überblieben,“ und selbst dann noch sagte der HErr zu Gideon: „Des Volkes ist noch zu viel.“ Von diesen zehn tausend, die überblieben, wurden nur drei hundert erwählt, in deren Hände der HErr die Midianiter ausliefern wollte. So werden auch wir, die wir uns auf den HErrn in Bezug auf einen Sieg verlassen, von dem wir wissen, dass er durch keine menschliche Macht errungen werden kann, erfahren, dass Er unsre Feinde nicht besiegt, bis wir nicht jede irdische Stütze verlassen haben, die uns zum Selbstruhm führen könnte! Sogar wenn unsre Natur durch den Gebrauch von Arzneien, besonders der betäubenden Gifte,. wie Laudanum, Morphium usw., so geknechtet ist, dass wir meinen, und auch der Arzt Solches bestätigt, dass das Aufgeben solcher Mittel unsern Tod herbeiführen könnte, so weiß ich Beispiele, dass das Gebet. des Glaubens diese Stricke und Bande gelöst hat, und dass kein Schade für den Kranken, sondern vielmehr gänzliche Heilung erfolgt ist.

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