Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den 1. Brief an die Thessalonicher

Gossner, Johannes Evangelista - Andachten über den 1. Brief an die Thessalonicher

1. Thessalonicher 5,11

Ermahnet euch unter einander, und erbauet einer den andern, wie ihr denn auch tut.

Solches rede, und ermahne, und strafe mit ganzem Ernst. Titus 2,15
O dass mein Leben deine Rechte mit ganzem Ernst hielte! Psalm 119,5
Willst du Gott dienen, so lass es dir einen Ernst sein. Sirach 18,23

Es ist nichts schändlicher und ärgerlicher, als ein lauer Christ, der keinen Ernst beweiset, und doch für einen Christen gehalten sein will, doch viel vom Christentum spricht, ohne das wahrhaft christliche Leben mit einem Finger zu berühren. Gott wird solche Menschen ausspeien; denn die Welt nimmt Anlass, das ganze Christentum zu lästern oder sich in ihrem bösen Wesen zu bestärken. Möchten doch solche Menschen lieber Christo und dem Namen Christ ganz entsagen, als sich Christ nennen lassen, und sich doch vom Leben und dem Ernste des wahren Christen lossagen. Wer aber weiß, dass in Christo ein rechtschaffenes Wesen ist, und wirklich sich mit allem Ernste als ein wahrer Christ in Wort und Tat beweiset, der nehme sich auch seiner Brüder mit Ernst an; er versäume nicht, seine Brüder zu ermahnen, zu warnen, zu strafen mit allem Ernst, um Christi willen, dass der Name Gottes und Christi nicht gelästert werde. Vergiss dich aber selber nicht, und lass vorzüglich dein Beispiel und deinen ernsten Wandel in Christo eine Ermahnung und Strafpredigt für andere sein. Die Welt verliert nie den Ernst für ihre Sachen, die doch alle nur zu ihrem Verderben gereichen; und der Christ sollte in seinen ewigen Angelegenheiten und in Gottes heiliger Sache, wovon seine Seligkeit und Christi Ehre abhängt, lau, träge, gleichgültig und lässig sein dürfen? Nein, wer dem Himmelreicht keine Gewalt antut, wird es nicht an sich reißen; Welt, Fleisch und Satan werden es ihm zehnmal aus den Händen schlagen, wenn er es nur mit halbem Ernste anfasst, und nicht mit heldenmütiger Treue ergreifet.

1. Thessalonicher 5,23.24

Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, damit euer ganzer Geist, Seele und Leib unsträflich erhalten werden auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi. - Treu ist, der euch berufen hat, er wirds auch tun.

Eine Heiligung durch und durch, eine Heiligung des ganzen Menschen, des Geistes, der Seele und des Leibes will der Apostel; eine Unsträflichkeit bis zum Tage Christi, bis der Herr kommt, soll den Wandel des Christen zieren, sonst kann er nicht bestehen vor seiner Zukunft. Nun ist aber viel Gefahr in dieser Welt, viel Verderben in uns selbst, und unmöglich für uns, durchzukommen, und zu dieser Heiligung und Unsträflichkeit zu gelangen; darum weist der Apostel uns die rechte Quelle und den richtigen Weg dazu. Er sagt: Der Gott des Friedens soll uns heiligen; und das will er auch; dazu gib er uns reichlich seinen heiligen Geist, der da durch und durch, nicht nur äußerlich, nicht nur oberflächlich, pharisäisch, sondern wesentlich Geist, Seele und Leib heilig und unbefleckt machen und erhalten kann. Der Weg dazu ist gläubiges Gebet und Übung in der Gottseligkeit, mit der Zuversicht auf die Treue des Herrn, der uns gewiss hilft und stärkt, wenn wir ihn nicht hindern, wenn wir uns ihm dazu alle Tage unbedingt hingeben. Wen er berufen hat, mit welchem er einmal in Gnaden angefangen hat, bei dem will er es auch hinausführen; wen er gerechtfertigt hat, den will er auch heiligen und verherrlichen, dass er dem Ebenbilde seines Sohnes gleichförmig werde. Nichts steht ihm aber da so sehr im Wege, als wenn wir kleingläubig, misstrauisch sind, wenn wir denken, es wäre nicht möglich, dahin könnte man es doch nicht bringen rc. Dergleichen Gedanken lähmen uns und versperren der Gnade den Eingang in unser Herz, betrüben den heiligen Geist, und machen uns am Ende aller Gnade verlustig. Denn wer nicht ganz rein und heilig sein will, taugt nicht ins Reich Gottes; halbe Heilige, oberflächlich Geheiligte kann man im Himmel nicht brauchen. Durch und durch, oder gar nicht. Bedenke dich: Treu ist Gott; Er, Er, merke! Er will's auch tun. Dein Kleinglaube soll ihn nicht hindern.

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