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Richter - Kapitel 21

Richter - Kapitel 21

(Leander van Eß)

Reue der Israeliten; sie suchen den Stamm Benjamin vor dem Untergang zu retten.

1 Und die Männer Israels hatten geschworen in Mizpa und gesagt: Kein Mann von uns soll seine Tochter einem Benjaminiter zum Weibe geben.
2 Und das Volk ging zum Hause Gottes, und sie blieben daselbst bis zum Abend vor Gott, und erhoben ihre Stimme, und weinten sehr;
3 und sprachen: Warum, Jehova, Gott Israels! ist dieß geschehen in Israel, daß heute von Israel Ein Stamm vermißt wird?
4 Und es geschah am andern Tage, da machte sich das Volk früh auf, und sie bauten daselbst einen Altar, und opferten Brandopfer und Dankopfer.
5 Und es sprachen die Söhne Israels: Wer ist's, der nicht heraufgekommen ist in die Versammlung von allen Stämmen Israels vor Jehova? Denn es war ein großer Schwur geschehen dem, welcher nicht heraufgekommen war vor Jehova nach Mizpa, indem man gesagt hatte: Er soll getödtet werden.
6 Und die Söhne Israels hatten Reue wegen Benjamins, ihres Bruders, und sprachen: Ausgerottet ist jetzt Ein Stamm von Israel.
7 Was sollen wir mit denen machen, die noch übrig sind, rücksichtlich der Weiber? denn wir haben geschworen bei Jehova, daß wir ihnen von unsern Töchtern keine zu Weibern geben wollen.
8 Da sprachen sie: Wo ist Einer von den Stämmen Israels, der nicht herauf gekommen ist vor Jehova nach Mizpa? Und siehe! es war Niemand aus Jabesch Gilead zum Lager in die Versammlung gekommen.
9 Und man musterte das Volk, und sieh! es war Niemand da von den Einwohnern von Jabesch Gilead.
10 Da schickte die Gemeinde dorthin zwölf tausend tapfere Männer, und sie geboten ihnen, und sprachen: Gehet und schlaget die Einwohner von Jabesch Gilead mit der Schärfe des Schwertes, nebst Weibern und Kindern;
11 und dieß ist's, was ihr thun sollet: Alle Männlichen, und alle Weiblichen, welche männlichen Beischlaf erfahren haben, sollet ihr der gottverschwornen Vertilgung hingegen.
12 Und sie fanden unter den Einwohnern von Jabesch Gilead vier hundert Jungfrauen, die noch keinen Mann durch männlichen Beischlaf erkannt hatten. Und sie brachten diese in das Lager bei Silo, das im Lande Kanaan ist.
13 Da sandte die ganze Gemeinde hin, und redete zu den Söhnen Benjamins, die auf dem Felsen Rimmon waren, und verkündigten ihnen Frieden.
14 Und Benjamin kehrte zurück zu derselben Zeit; und sie gaben ihnen die Weiber, die sie am Leben gelassen hatten, von den Weibern aus Jabesch Gilead; aber sie fanden für sie nicht eben so viel.
15 Und das Volk hatte Reue über Benjamin, daß Jehova einen Riß gemacht hatte in den Stämmen Israels.
16 Da sprachen die Aeltesten der Gemeinde: Was sollen wir mit denen machen, die noch übrig sind, rücksichtlich der Weiber? denn die Weiber von Benjamin sind vertilgt.
17 Und sie sprachen: Das Erbtheil der Entronnenen gehört Benjamin, und es darf nicht ausgetilgt werden ein Stamm von Israel.
18 Aber wir können ihnen keine Weiber geben von unsern Töchtern; denn die Söhne Israels haben geschworen, und gesagt: Verflucht sey, wer ein Weib gibt einem Benjaminiter!
19 Und sie sprachen: Siehe! ein Fest Jehova's ist in Silo von Jahr zu Jahr (welches nördlich von Bethel liegt, gegen Sonnenaufgang von der Landstraße, die von Bethel nach Sichem führt, und südlich von Lebona).
20 Und sie geboten den Söhnen Benjamins, und sprachen: Gehet und lauert in den Weinbergen,
21 und schauet, und siehe! wann die Töchter Silo's herausgehen zum Tanze in Reigen; so kommet hervor aus den Weinbergen, und raubet euch Jeder sein Weib von den Töchtern Silo's; und gehet in's Land Benjamin.
22 Und es soll geschehen, wann ihre Väter, oder ihre Brüder kommen, um vor uns zu rechten; so wollen wir zu ihnen sagen: Habet unsertwegen Erbarmen mit ihnen! denn wir bekamen nicht für Jeden sein Weib im Kriege. Ihr habet sie ihnen ja nicht gegeben; sonst hättet ihr euch verschuldet.
23 Da machten es so die Söhne Benjamins, und nahmen Weiber nach ihrer Zahl von den Tänzerinnen, die sie raubten; und sie gingen, und kehrten zurück in ihr Erbeigenthum, und baueten die Städte, und wohnten darin.
24 Und die Söhne Israels gingen alsdann von dannen, ein Jeder zu seinem Stamm, und zu seinem Geschlechte, und sie gingen von dannen, Jeder in sein Erbtheil.
25 In jenen Tagen war kein König in Israel; Jeder that, was recht war in seinen Augen.

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