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Jeremias - Kapitel 20

Jeremias - Kapitel 20

(Leander van Eß)

Wegen der vorigen Weissagung wird Jeremias geschlagen, und in's Gefängniß geworfen. Klage über seine Leiden.

1 Da aber der Priester Paschchur, der Sohn Immers, der oberste Vorsteher des Hauses Jehova's hörte, daß Jeremias diese Worte weissagte,
2 ließ er den Prophten Jeremias schlagen, und in das Gefängniß werfen, welches im oberen Thore Benjamin's am Hause Jehova's war.
3 Am folgenden Morgen ließ Paschchur den Jeremias aus dem Gefängniß wieder herausführen. Da sprach Jeremias zu ihm: Der Herr nennt dich nicht Paschchur, sondern Magor Missabib (Schrecken ringsumher).
4 Denn so spricht Jehova: Siehe! ich will dich hingeben dem Schrecken, dich und alle deine Freunde. Sie sollen fallen durch das Schwert ihrer Feinde, und deine Augen sollen es sehen. Fürwahr! ganz Juda will ich in die Hand des Königs von Babel geben; führen soll er sie gefangen nach Babel, oder tödten durch das Schwert.
5 Und ich will allen Reichthum dieser Stadt, und all ihr Erworbenes, und alle ihre Kostbarkeiten, und alle Schätze der Könige von Juda hingeben in die Hand ihrer Feinde, daß sie sie plündern, und nehmen, und hinbringen nach Babel.
6 Du selbst, Psachchur! wirst mit allen deinen Hausgenossen in die Gefangenschaft wandern, nach Babel kommen, da sterben, und da begraben werden; ja du, und alle deine Freunde, denen du nur Lügen vormachtest.
7 Du hast mich überredet, Jehova! und ich habe mich überreden lassen. Du bist in mich gedrungen, und hast mich überwältiget. Nun bin ich täglich zum Gelächter, und Jeder spottet über mich.
8 So oft ich rede, muß ich über Gewaltthat schreien, und Verwüstung rufen. Deßwegen wird Jehova's Wort mir täglich zum Hohn und Spott.
9 Ich sprach: Ich will von ihm keine Meldung mehr thun, und nicht mehr in seinem Namen reden. Da war es in meinem Herzen wie brennend Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen, ich rang, es auszuhalten; allein ich konnte es nicht.
10 Denn ich höre die Schmachreden Vieler, Schrecken ringsumher: Zeiget ihn an! und wir wollen ihn anzeigen. Alle meine Freunde lauern an meiner Seite (sagend:) Vielleicht läßt er sich überlisten, daß wir an ihn kommen, und Rache an ihm nehmen können.
11 Doch Jehova steht mir bei, gleich einem starken Helden; darum werden meine Verfolger stürzen, und nichts vermögen: sie werden höchst beschämt werden, weil sie unverständig handelten; ja ewig unvergeßlich wird die Schande seyn.
12 Denn Jehova, der Weltenherrscher, prüfet den Gottergebenen, durchschauet Herz und Nieren; ich werde deine Rache an ihnen sehen; denn dir stelle ich meine Sache anheim.
13 Singet Jehova, preiset Jehova! denn gerettet hat er des Unterdrückten Leben aus der Hand der Bösewichter.
14 Verflucht sey der Tag, an dem ich geboren ward! der Tag, an dem mich meine Mutter gebar, sey nicht gesegnet!
15 Verflucht sey der Mann, der meinem Vater verkündigte, und sagte: Ein Sohn ist dir geboren! und ihm große Freude machte!
16 Es gehe diesem Manne, gleich jenen Städten, die ohne Erbarmen Jehova zerstörte! Klaggeschrei höre er am Morgen, und zur Mittagszeit Kriegeslärm!
17 Ach! daß man mich nicht tödtete, als ich aus Mutterleibe kam! Oder daß nur meine Mutter mein Grab gewesen, und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!
18 Warum kam ich aus Mutterleib, um Noth und Kummer zu erfahren, und meine Lebenstage in Schande zuzubringen?

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