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Hiob - Kapitel 27

Hiob - Kapitel 27

(Leander van Eß)

Kap. 27. 28. Da Keiner der Freunde mehr antwortet, fährt Hiob ungestört in seiner Rede fort, und behauptet seine Unschuld, und seinen Abscheu gegen die Gottlosen, deren Loos doch eigentlich ein unglückliches sey; aber Gottes Ordnung und Weisheit sey unergründlich, und unerforschlich; und die größte Weisheit sey: Gott fürchten und das Böse meiden.

1 Und Hiob fuhr fort in seiner Bilderrede und sprach:
2 So wahr Gott lebt, der mir entzieht mein Recht; und der Allmächtige, der mir verbittert mein Leben;
3 Fürwahr! so lange noch mein Athem in mir ist, und Gottes Hauch in meiner Nase,
4 sollen meine Lippen nicht Unrecht sprechen; noch meine Zunge Trug reden.
5 Ferne sey von mir, euch Recht zu geben; bis ich verhauche, laß' ich mir meine Unsträflichkeit nicht nehmen.
6 An meiner Unschuld halte ich fest, und lasse sie nicht; mein Herz schmäht keinen meiner Tage.
7 Es gehe wie dem Bösen meinem Feinde; und meinem Gegner wie dem Gottlosen!
8 Denn was ist die Hoffnung des Gottlosen, wenn er endigt, wenn Gott seine Seele fordert?
9 Wird Gott sein Angstgeschrei hören, wenn über ihn kommt Bedrängniß?
10 Kann er des Allmächtigen sich freuen, Gott anrufen zu jeder Zeit?
11 Ich will euch belehren von Gottes Hand; wie der Allmächtige verfährt, nicht verhehlen.
12 Siehe! ihr Alle habet es gesehen; doch warum heget ihr eiteln Wahn?
13 Das ist das Loos des bösen Menschen bei Gott, und der Erbtheil der Unterdrücker, das sie empfangen vom Allmächtigen:
14 Sind seiner Söhne viele, für's Schwert sind sie es; und seine Nachkommen haben des Brodes nicht satt.
15 Der Ueberrest von ihnen findet durch die Pest sein Grab; und ihre Wittwen weinen nicht.
16 Er häufe wie Staub Silber auf; und schaffe wie Lehmen Kleider an;
17 er schafft zwar an; aber der Gerechte wird sich damit bekleiden; und der Schuldlose das Silber theilen.
18 Er bauet gleich der Motte sein Haus; und gleich der Hütte, die sich der Wächter macht.
19 Reich legt er sich nieder; und nichts ist entwendet; er schlägt seine Augen auf; und nichts ist mehr da.
20 Ihn ereilen wie Fluten die Schrecken; des Nachts rafft ihn der Sturmwind hinweg.
21 Ihn hebt der Ostwind auf; und er ist weg, fortgestürmt von seiner Stätte.
22 Er stürzt auf ihn ein schonungslos; vor seiner Hand in steter Flucht.
23 Man klatscht über ihn in die Hände; und zischt über ihn von seiner Stätte aus.

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