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Hiob - Kapitel 14

Hiob - Kapitel 14

(Leander van Eß)

1 Der Mensch, vom Weibe geboren, hat wenige Tage, aber der Plagen viele,
2 geht wie eine Blume auf, und verwelkt; und flieht wie ein Schatten dahin, und ist unstät.
3 Und auf einen Solchen richtest du deine Augen; und führest mich in's Gericht mit dir?
4 O möchte es doch einen Reinen vom Unreinen her geben! Keinen gibt es.
5 Sind beschlossen seine Tage; steht die Zahl seiner Monden bei dir; hast du sein Ziel gesetzt, das er nicht überschreitet;
6 so blicke weg von ihm, damit er ruhe, bis er abgetragen hat, wie ein Lohnarbeiter sein Tagewerk.
7 Der Baum hat Hoffnung; wird er umgehauen, so sproßet er wieder; und es fehlt ihm nicht am Sprößlinge.
8 Ob altert in der Erde seine Wurzel; ob im Staube abstirbt sein Stamm;
9 so schlägt er aus vom Dufte des Wassers; und treibt Zweige, wie neugepflanzt.
10 Aber stirbt der Mann, so ist's aus mit ihm; und verscheidet der Mensch, wo ist er dann?
11 Wie die Gewässer aus Seen verschwinden, und der Fluß versieget und vertrocknet;
12 so der Mensch; er legt sich, und steht nicht wieder auf; bis der Himmel nicht mehr ist, erwachen sie nicht; und werden nicht aus ihrem Schlafe geweckt.
13 O, daß du mich in der Unterwelt verbärgest, mich verhülltest, bis nachgelassen dein Zorn; ein Ziel mir setztest, dann mein gedächtest!
14 Stirbt der Mensch, wird er wohl wieder leben? Alle Tage meines Streitdienstes wollte ich harren, bis meine Ablösung käme.
15 Du riefest, und ich würde dir antworten; des Werkes deiner Hände würdest du dich erbarmen.
16 Aber jetzt zähltest du meine Schritte; belauerst du nicht meine Sünde?
17 Versiegelt im Beutel ist mein Vergehen; du ersinnest noch zu meiner Missethat.
18 Allein auch Berge stürzen ein, und zerlösen sich; Felsen verwittern von ihrer Stelle weg.
19 Steine höhlt das Wasser aus; Fluthen schwemmen den Staub der Erde weg; so vernichtest du die Hoffnung des Menschen.
20 Du setzest ihm immer so hart zu, daß er umkommt; du entstellest sein Antlitz, und treibst ihn weg.
21 Werden mächtig seine Kinder; er weiß es nicht; werden sie gering geachtet; er erfährt nichts davon.
22 Nur um ihn fühlt Schmerz sein Fleisch; nur um ihn harmt seine Seele.

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