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Ezechiel - Kapitel 22

Ezechiel - Kapitel 22

(Leander van Eß)

Von den in Jerusalem herrschenden Lastern, und den Züchtigungen, die Gott dafür bestimmt hat.

1 Und es geschah der Ausspruch Jehova's an mich, indem er sprach:
2 Menschensohn! willst du strafen, willst du strafen die mit Blut befleckte Stadt? halte ihr alle ihre Gräuel vor,
3 und sage: So spricht der Herr Jehova: O Stadt! die in ihrer Mitte Blut vergießt, damit ihre Zeit komme; und die sich selbst Schandgötzen macht, um sich zu verunreinigen,
4 durch das Blut, das du vergießest, verschuldest du dich, und durch deine Götzen, die du machest, verunreinigest du dich. Du bringst es dahin, daß deine Tage herannahen, und du zu deinen Jahren kommest. Darum gebe ich dich zum Schimpfe den Völkern, und zum Hohne allen Ländern hin;
5 die , welche dir nahe, und die, welche dir fern sind, werden über dich spotten, du, deren Namen so befleckt, und deren Verwirrung so groß ist!
6 Siehe! die Fürsten Israels sind in dir, um mit ihrem Arme Blut zu vergießen..
7 Vater und Mutter verachtet man in dir; an Fremden übt man in deiner Mitte Gewaltthat aus; Waisen und Wittwen unterdrücket man in dir.
8 Meine Heiligthümer verachtest du; und meine Sabbathe entheiligst du.
9 Verläumderische Menschen sind in dir, um Blut zu vergießen; man speiset in dir auf den Bergen, man treibt das Laster der Unzucht in dir.
10 Man entblößt des Vaters Scham in dir; man wohnt den Weibern bei in ihrer monatlichen Reinigungszeit.
11 Und der Eine begeht mit des Andern Eheweib Abscheulichkeit; Jeder verunreiniget sich durch Schandthat mit seiner Schwiegertochter; Jeder nothzüchtiget in dir seine Schwester, die Tochter seines Vaters.
12 Man nimmt Geschenke bei dir, um Blut zu vergießen. Wucher und Zins nimmst du, bevortheilest deinen Nächsten durch Erpressung, und meiner vergissest du, spricht der Herr Jehova.
13 Und siehe! ich schlage meine Hände zusammen über deinen ungerechten Gewinn, den du machest, und über die Blutschuld, welche in deiner Mitte ist.
14 Wird dein Herz bestehen, werden deine Hände stark genug bleiben in den Tagen, die ich über dich hereinbrechen lasse? Ich, Jehova, habe geredet, und werde es ausführen.
15 Zerstreuen will ich dich unter die Völker, verstoßen dich in die Länder, und will austilgen von dir deinen Unreinigkeit!
16 Ich will dich vor den Augen der Völker in Besitz nehmen, und du wirst erfahren, daß ich Jehova bin.
17 Und es geschah der Ausspruch Jehova's an mich, indem er sprach:
18 Menschensohn! Das Haus Israels ist mir zu Schlacken geworden; sie sind alle Erz, und Zinn, und Eisen, und Blei mitten im Ofen, Silberschlacken sind sie geworden.
19 Darum spricht der Herr Jehova also: Weil ihr Alle zu Schlacken geworden seyd, deßwegen siehe! ich will in die Mitte Jerusalems sammeln;
20 wie man Silber, und Erz, und Eisen, und Blei, und Zinn in die Mitte des Ofens sammelt, um Feuer darunter anzublasen, und zu schmelzen; so will ich meinen Zorn und Grimm euch sammeln, hineinwerfen, und schmelzen.
21 Ja zusammendrücken will ich euch, und anblasen unter euch meines Zornes Feuer, und euch darin schmelzen.
22 Wie man Silber im Ofen schmilzt; so sollet ihr darein geschmolzen werden; und erfahren, daß ich, Jehova, meinen Grimm über euch ausgeschüttet habe.
23 Und es geschah der Ausspruch Jehova's an mich, indem er sprach:
24 Menschensohn! Sprich zu ihr: Du bist ein unreines Land, auf welches am Tage des Zornes kein Regen fällt.
25 Die Rotte ihrer Propheten darin ist wie ein Löwe, der brüllend die Beute wegrafft; Menschen fressen sie, Schätze und Kostbarkeiten reißen sie an sich, und der Wittwen machen sie viele darin.
26 Ihre Priester beleidigen mein Gesetz, und entweihen meine Heiligthümer; machen zwischen dem, was heilig, und dem, was gemein ist, keinen Unterschied; lehren nicht den Unterschied des Reinen von dem Unreinen; verhüllen ihre Augen vor meinen Sabbathen, und ich werde unter ihnen entheiliget.
27 Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind wie Wölfe, welche Beute wegraffen; aus Gewinnsucht vergießen sie Blut, und richten die Menschen zu Grunde.
28 Und ihre Propheten tünchen ihnen mit schlechtem Kalk, sehen Truggesichte, und weissagen ihnen Lüge, da sie sprechen: So spricht der Herr Jehova, da doch Jehova nicht geredet hat.
29 Das Landvolk übt Gewaltthätigkeit aus, und raubt, und unterdrückt die Armen und Dürftigen, und preßt widerrechtlich den Fremden.
30 Und ich suchte unter ihnen Jemanden, der die Mauer wieder herstellte, oder in den Riß vor mich hinträte, um des Landes willen, um es nicht zu verheeren; aber ich fand Niemanden.
31 Ausschütten will ich also meinen Zorn über sie, aufreiben sie mit meines grimmes Feuer, ihr Betragen auf ihren Kopf hinlegen, spricht der Herr Jehova.

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