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Apostelgeschichte, Kapitel 5

Apostelgeschichte, Kapitel 5

5:1 Ein Mann aber, mit Namen Ananias samt seinem Weibe Saphira verkaufte sein Gut

5:2 und entwandte etwas vom Gelde mit Wissen seines Weibes und brachte einen Teil und legte ihn zu der Apostel Füßen.

5:3 Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du dem heiligen Geist lögest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers?

5:4 Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen.

5:5 Da Ananias aber diese Worte hörte, fiel er nieder und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten.

5:6 Es standen aber die Jünglinge auf und taten ihn beiseite und trugen ihn hinaus und begruben ihn.

5:7 Und es begab sich über eine Weile, bei drei Stunden, daß sein Weib hineinkam und wußte nicht, was geschehen war.

5:8 Aber Petrus antwortete ihr: Sage mir: Habt ihr den Acker so teuer verkauft? Sie sprach: Ja, so teuer.

5:9 Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr denn eins geworden, zu versuchen den Geist des HERRN? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden dich hinaustragen.

5:10 Und alsbald fiel sie zu seinen Füßen und gab den Geist auf. Da kamen die Jünglinge und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihren Mann.

5:11 Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die solches hörten.
Das Gefühl der Brüderlichkeit war in der durch Christum gegründeten und durch den Heiligen Geist geoffenbarten neuen Menschheit so stark, daß die Vermögenden die in der Gemeinde vorhandene und offenbare Vermögensungleichheit nicht ertragen konnten. Sie entäußerten sich daher ihrer Güter und Häuser und übergaben das aus denselben Gelöste den Aposteln, nicht um den Bedürftigen ein Almosen zu verabreichen, sondern um aus dem Schatz der allgemeinen Liebe ein volles Maß mitzuteilen. Unsere Geschichte hebt ein solches Beispiel hervor; ein Israelit levitischen Stammes aus Cypern lebte in Jerusalem und wurde von den Aposteln besonders wegen seiner erbaulichen Redegabe sehr geschätzt. Dieser Mann, der uns auch sonst aus der Geschichte des Paulus bekannt ist, besaß einen Acker, denselben verkaufte er und brachte den Erlös und legte ihn den Aposteln zu Füßen (Apg. 4,36).Diese wundersame, den Tagen des ersten Christentums entsprechende Liebestätigkeit vollzog sich in den öffentlichen Versammlungen der Gemeinde, und weil sie durchaus unbefangen und kindlich war, war die Öffentlichkeit keine Schädigung ihrer Reinheit. Aber selbst in diesem heiligen Kreise gewinnt der Schlangensame Raum. Je größer die Entsagung war, welche sich die Vermögenden auferlegten, desto höher ward sie geschätzt und in der Gemeinde anerkannt und geehrt, und es war Selbstverstand, daß solche, welche in dieser Angelegenheit sich kärglich erwiesen, in der Achtung der christlichen Gemeinde zurückstehen mußten. Christliche Gesinnung und Betätigung ist in dieser Erstlingsgemeinde so alles andere überbietend, daß, wer auf Ehre hält, sich nach diesem Maßstab einrichten muß. Nun ist aber die angeborne Verderbtheit unsers Geschlechts so groß, daß wo wir einen Haufen Menschen sehen, und wäre derselbe auch wie der Berg Sinai mit einem Gehege heiliger Abwehr umgeben, wir nicht umhin können, anzunehmen, daß auch solche darunter sind, in denen das Gift des Bösen sein Werk hat.
Nun gab es in der Christengemeinde zu Jerusalem ein Ehepaar, welches ganz und gar darin eines Sinnes war, daß sie zwar trachteten nach einer Ehrenstufe in der Gemeinde, aber nicht willens waren, das Maß von Entsagung sich aufzulegen, welches der von ihnen begehrten Ehrenstufe nach der Schätzung der Gemeinde entsprach. Es war ihnen so sehr um die Ehre des Menschen zu tun, daß sie die Ehre Gottes, die nicht nach dem Schein, sondern nach der Wahrheit richtet, nichts achten (Joh. 12,43). Ananias und Sapphira besitzen einen Acker, sie wollen mit denen, welche aus Liebe für die Unvermögenden große Opfer bringen, in Reih und Glied stehen. Sie verkaufen ihren Acker, aber anstatt wie die andern tun, den ganzen Erlös herzubringen, überliefern sie nur einen Teil des Erlöses und zwar hat ihre Verabredung genau den Teil bestimmt, den sie daran wenden wollen, um das Übrige für sich zu behalten. Es wird ihnen gesagt, und ohne Zweifel ist es ihnen auch anderweitig bekannt, daß es ihnen völlig frei stand, welchen Teil des Erlöses sie etwa für sich behalten wollten. Nun geht aber die Absicht und die Vereinbarung dieses unseligen Ehepaares dahin, in der Versammlung nur einen bestimmten Teil des Erlöses abzugeben, aber mit dem Vorgeben, daß dieser Teil das Ganze sei. Es liegt also eine förmliche Verabredung dieser beiden Menschen vor, daß sie in der Gemeinde um ein Erhebliches liebetätiger erscheinen wollen, als sie, wie sie selber wissen, es sind.
Petrus durchschaut die Lüge dieses Ehepaares, entweder hat er auf irgend eine Weise Kunde erhalten von dem hier gespielten Betrug, oder eine außerordentliche Gabe der Geistesprüfung hat dem Apostel über dieses entsetzliche Heuchelwerk in der Erstlingsgemeinde Aufschluß gegeben. Ein heiliger Eifer entbrennt in Petrus, und mit dem stärksten Ausdruck der Entrüstung bezeichnet er das Werk der Bosheit, das sich hier vollenden will. „Warum hat der Satan euer Herz erfüllt, den Heiligen Geist zu belügen, denn nicht Menschen, sondern Gott habt ihr belogen.“ Wie kommt Petrus dazu, zu behaupten, daß Ananias nicht Menschen, sondern Gott oder den Heiligen Geist belogen habe? Die Versammlung der Erstlingsgemeinde erscheint hier in dem hellen Licht ihrer ursprünglichen Reinheit. Alles, was man hier sieht und hört, bringt den Eindruck hervor: hier ist gegenwärtig der Heilige Geist und Gott selber, und die Menschen erscheinen nicht in ihrer alten Natur, sonder in der Neuheit der wiedergebornen Menschheit. Das was Paulus von einer besonders erregten Christenversammlung sagt, daß ein Heide betroffen von der Heiligkeit einer solchen Versammlung aussprechen mußte: wahrlich unter euch ist Gott (1.Kor. 14,25), das ist hier in dieser Erstlingsgemeinde die tägliche Erfahrung. Wie entsetzlich, daß dieses Ehepaar in solcher Versammlung den frivolen Mut hat, zu lügen. Diese boshafte Verstockung erweckt in Petrus die Erinnerung an die Schlange im Paradiese, ja, er schaut in dieser Bosheit das Werk des Lügners von Anfang, das das Herz eines christlichen Ehepaares gefangen genommen und erfüllt hat. Es ist das Werk und das Verdienst Christi, daß die Schlange im Heiligtum hier eine andere Wendung in der Menschheit bewirkt, als im Anfang der ersten Menschheit. Hier zeigt sich, daß die neue Menschheit Organ und Werkzeug Gottes und des Heiligen Geistes geworden ist und damit den ganzen richtenden und verdammenden Fluch wider die offenbare Lüge vollzieht.
Petrus ist der Sprecher dieser Versammlung und vollzieht in dieser Eigenschaft das Strafgericht über die beiden offenbaren verstockten Heuchler, indem er durch Aussprechen des Urteils über Ananias und Sapphira zugleich die Strafe vollzieht. Man hat sich gewundert und auch Anstoß daran genommen, daß das Aussprechen des Urteils tödliche Wirkung hat. Man muß sich vergegenwärtigen, daß in der neuen christlichen Menschheit durch das schöpferische Geistesleben auch das Seelenleben gehoben ist, und daß diese Steigerung des natürlichen Seelenlebens auch in denen stattfindet, in denen das Geistesleben nicht persönlich geworden ist, und in diesen ist der Gemeingeist ein Ersatz für die persönliche Einwohnung des Geistes. Wird nun solchen, deren natürliches Leben nicht durch persönliches Geistesleben, sondern nur durch den Gemeingeist gehoben ist, alle Teilnahme an dem Gemeingeist abgesprochen, werden sie aus dem Gemeingeist herausgesetzt, werden sie in den Bann getan, dann wird auch ihr natürliches Leben notwendig in Mitleidenschaft gezogen. Paulus beschreibt das natürliche Leben eines Gebannten als Verderben des Fleisches (1.Kor. 5,5) oder als Züchtigung in dem Reich des Fürsten der Welt (1.Tim. 1,20). Freilich tödlich wirkt das Gemeindegericht über de4n hartnäckigen Sünder sonst nicht, aber wir dürfen nicht vergessen, an welchem Ort und zu welcher Zeit das, was hier berichtet wird, geschehen ist. In Berücksichtigung von Zeit und Ort können wir das freudige Gemeingefühl dieser Erstlingsgemeinde, wie dasselbe Apg. 2, 16 beschrieben wird, nicht kräftig und hoch genug uns denken. An demselben haben nun Ananias und Sapphira trotz ihrer inneren Unlauterkeit reichen Anteil. Wenn sie nun das strafende Wort des Petrus, dem die ganze Versammlung innerlich beistimmt, vernehmen, das wie ein Schwert sie abschneidet von der auch ihnen abgeleiteter Weise zum Bewußtsein gekommenen Seligkeit, sollen wir uns wundern, daß dieses Schwert ihr Seelenleben tödlich trifft?
Wir sehen hier, Adams Kinder sind auch in der Nähe und Gemeinschaft mit dem Heiligtum nicht geschützt vor dem Bösen, im Gegenteil, es kann sich in ihnen eben in der Berührung mit dem Heiligen das Böse um so intensiver, ja bis zur satanischen Lüge entwickeln. Darin aber offenbart sich die Heiligkeit der Gemeinde, daß sobald das Böse in dem Heiligtum sich vollendet, die dem Grad des Bösen entsprechende Gegenwirkung entsteht und das Böse nicht durch äußere Mittel, sondern durch die der Gemeinde innewohnende Kraft des Wortes ausscheidet. Die Reformatoren stimmen mit unsrer Geschichte überein, indem sie lehren, daß die das Böse ausschließende Macht nicht auf menschlichem Vermögen oder körperlicher Kraftwirkung ruhe, sondern lediglich auf dem Worte. Die Geschichte von Ananias und Sapphira offenbart die innere Widerstands- und Ausscheidungskraft der Gemeinde Christi gegen die Schlange im Heiligtum, und es ist biblische Lehre, daß das Wesentliche dieses Reinigungsprozesses für alle Zeiten der Gemeinde maßgebend sein soll.(Michael Baumgarten)

5:12 Es geschahen aber viel Zeichen und Wunder im Volk durch der Apostel Hände; und sie waren alle in der Halle Salomos einmütig.

5:13 Der andern aber wagte keiner, sich zu ihnen zu tun, sondern das Volk hielt groß von ihnen.

5:14 Es wurden aber immer mehr hinzugetan, die da glaubten an den HERRN, eine Menge Männer und Weiber,

5:15 also daß sie die Kranken auf die Gassen heraustrugen und legten sie auf Betten und Bahren, auf daß, wenn Petrus käme, sein Schatten ihrer etliche überschattete.

5:16 Es kamen auch herzu viele von den umliegenden Städten gen Jerusalem und brachten die Kranken und die von unsauberen Geistern gepeinigt waren; und wurden alle gesund.

5:17 Es stand aber auf der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, welches ist die Sekte der Sadduzäer, und wurden voll Eifers

5:18 und legten die Hände an die Apostel und warfen sie in das gemeine Gefängnis.

5:19 Aber der Engel des HERRN tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach:

5:20 Gehet hin und tretet auf und redet im Tempel zum Volk alle Worte dieses Lebens.

5:21 Da sie das gehört hatten, gingen sie früh in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam und die mit ihm waren und riefen zusammen den Rat und alle Ältesten der Kinder Israel und sandten hin zum Gefängnis, sie zu holen.

5:22 Die Diener aber kamen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen wieder und verkündigten

5:23 und sprachen: Das Gefängnis fanden wir verschlossen mit allem Fleiß und die Hüter außen stehen vor den Türen; aber da wir auftaten, fanden wir niemand darin.

5:24 Da diese Rede hörten der Hohenpriester und der Hauptmann des Tempels und andere Hohepriester, wurden sie darüber betreten, was doch das werden wollte.

5:25 Da kam einer, der verkündigte ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, sind im Tempel, stehen und lehren das Volk.

5:26 Da ging hin der Hauptmann mit den Dienern und holten sie, nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, daß sie gesteinigt würden.

5:27 Und als sie sie brachten, stellten sie sie vor den Rat. Und der Hohepriester fragte sie

5:28 und sprach: Haben wir euch nicht mit Ernst geboten, daß ihr nicht solltet lehren in diesem Namen? Und sehet, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt dieses Menschen Blut über uns führen.

5:29 Petrus aber antwortete und die Apostel und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen denn den Menschen.

5:30 Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, welchen ihr erwürgt habt und an das Holz gehängt.

5:31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zu einem Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden.
Unser Herr Jesus, gekreuzigt, gestorben und begraben, sitzt erhöht auf dem Thron der Herrlichkeit. Der erhabenste Ort im himmlischen Heiligtum ist durch ein unbestreitbares Recht sein eigen. Es ist eine gar liebliche Vorstellung, daß wir wissen, die Erhöhung Christi im Himmel sei eine stellvertretende Erhöhung um unsertwillen. Er ist erhöht zur Rechten des Vaters, und ob Er gleich als Gott Jehovah ein Herr unbeschreiblicher Herrlichkeiten ist, an denen sterbliche Geschöpfe keinen Anteil haben, so sind doch die Ehrenkronen, die der Herr Jesus im Himmel trägt, ein Erbteil aller seiner Heiligen. Der Gedanke an die innige Vereinigung Christi mit seinem Volke ist unaussprechlich köstlich. Wir sind in Wahrheit eins mit Ihm; wir sind Glieder seines Leibes, und seine Erhöhung ist unsre Erhöhung. Er will uns geben, zu sitzen mit Ihm auf seinem Stuhl, gleichwie Er überwunden hat und ist gesessen mit seinem Vater auf seinem Stuhl; Er trägt eine Krone und teilt auch uns Kronen aus; Er hat einen Thron, aber Er begnügt sich nicht, einen Thron für sich zu haben; Er will, daß zu seiner Rechten seine Braut als Königin sitze, gekleidet in „ophirisches Gold.“ Er kann nicht verherrlicht werden ohne seine Brautgemeinde. Schaue jetzt auf zu Jesu, meine gläubige Seele; laß dein Glaubensauge Den betrachten, der viele Kronen auf dem Haupte trägt, und bedenke, daß du einst Ihm gleich sein wirst, wenn du Ihn sehen wirst, wie Er ist; du wirst nicht so groß sein wie Er, du wirst nicht so göttlich sein, und dennoch wirst du in vollem Maße der gleichen Ehre teilhaftig sein und die gleiche Glückseligkeit genießen und der gleichen Würde dich erfreuen, die Er besitzt. Begnüge dich, eine kleine Weile verborgen zu leben, und deinen schweren Gang durch die Täler der Armut oder über die Berge der Trübsal zu wandeln; aber am Ende wirst du herrschen mit Christo, denn Er hat „uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht“ und wir „werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ O, wunderherrlicher Gedanke für die Kinder Gottes! Wir haben jetzt schon Christum zu unserem großen Stellvertreter in den himmlischen Vorhöfen, und bald wird Er kommen und uns zu Ihm nehmen, damit wir bei Ihm seien in der Herrlichkeit und schauen seine Herrlichkeit und teilhaben an seiner Freude. Und wir werden sein Volk sein, und Er selbst, Gott mit uns, wird unser Gott sein. (Charles Haddon Spurgeon)

5:32 Und wir sind seine Zeugen über diese Worte und der Heilige Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen.

5:33 Da sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und dachten, sie zu töten.

5:34 Da stand aber auf im Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, in Ehren gehalten vor allem Volk, und hieß die Apostel ein wenig hinaustun

5:35 und sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, nehmet euer selbst wahr an diesen Menschen, was ihr tun sollt.

5:36 Vor diesen Tagen stand auf Theudas und gab vor, er wäre etwas, und hingen an ihm eine Zahl Männer, bei vierhundert; der ist erschlagen, und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut und zunichte geworden.

5:37 Darnach stand auf Judas aus Galiläa in den Tagen der Schätzung und machte viel Volks abfällig ihm nach; und der ist auch umgekommen, und alle, die ihm zufielen sind zerstreut.

5:38 Und nun sage ich euch: Lasset ab von diesen Menschen und lasset sie fahren! Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird's untergehen;

5:39 ist's aber aus Gott, so könnet ihr's nicht dämpfen; auf daß ihr nicht erfunden werdet als die wider Gott streiten wollen.

5:40 Da fielen sie ihm zu und riefen die Apostel, stäupten sie und geboten ihnen, sie sollten nicht Reden in dem Namen Jesu, und ließen sie gehen.

5:41 Sie gingen aber fröhlich von des Rats Angesicht, daß sie würdig gewesen waren, um seines Namens willen Schmach zu leiden,

5:42 und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo.1)
War es denn nicht anders möglich, als daß Jesus einen Verräther unter seinen Aposteln und die erste Kirche in ihrem Schooße einen Heuchler haben mußte? O fielen Ananias und sein Weib mitten unter den warmen und lebendigen Christen jener Zeit in die Stricke des Satans, wie groß ist unsere Gefahr in der gegenwärtigen Zeit, von so vielen lauen und warme Christen umgeben! wie leicht schleicht sich Unlauterkeit und Heuchelei ins Herz hinein, Geiz und Mißtrauen in Gottes Vorsehung! Bewahre mich, Herr, vor solcher Versuchung und laß das Beispiel der um ihrer Unreinheit und Untreue todt auf die Erde niedergestürzten Sünder mit allezeit warnend vor den Augen stehen, damit ich nie in eine gleiche greuliche Sünde falle und gleiche Strafe verdiene. – Von den Aposteln aber laß mich lernen den Muth und die Treue im Bekenntniß. Ach, Herr Jesu, ich bitte Dich, bekenne mich einst vor Deinem himmlischen Vater; und damit Du solches thun könnest, wirke und stärke in mir durch die Kraft Deines Geistes die lebendige Erkenntniß Deiner Wahrheit und den rechtschaffnen Glauben, damit, was durch denselben in dem Herzen ist, auch durch den Mund zum äußern Bekenntniß werde. Dämpfe dagegen in meinem Herzen alle Liebe zur Welt und alle Furcht vor Gefahr, worin ich durch das Bekenntniß gerathen möchte, durch Vorstellung der herrlichen Güter Deiner Wahrheit, die unsers Leidens mehr als würdig sind. Gieb mir dabei aber auch die Weisheit, zu erkennen, wann, wo, wie mein Bekenntniß nöthig sei, damit ich weder zu viel noch zu wenig darin thue. Vor allen Dingen lehre mich mit heiligem Wandel Deinen Namen und Deine Lehre bekennen, und reinige mich vorn allen Sünden, womit ich bisher meinen Christenberuf befleckt und Dich verläugnet habe. Erwecke dazu auch in meinen Brüdern und Glaubensgenossen Kraft und Muth, daß Dich unser Aller Herz, Mund und Leben bekenne, hier in der Zeit unserer Unvollkommenheit, bis wir dort erkennen und preisen Deine uns erzeigte Gnade, rühmen Deine Treue, und Dir sammt dem Vater und dem heiligen Geiste für Alles danken in alle Ewigkeit. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Dieses Kapitel erzählet, wie der Satan sein Unkraut mit unter den Weizen auf dem Kirchenacker gemenget habe, nachdem unser Heiland in der Stadt Jerusalem nach Seiner Himmelfahrt durch die Apostel und andere Jünger, welche am Pfingstfeste die Wundergaben des heiligen Geistes empfangen hatten, den guten Samen Seines Wortes und heiligen Evangelii unter den Juden hatte ausstreuen lassen. Der Satan hat nämlich den Ananias und sein Weib verführet, daß sie sich erstlich durch Geiz, hernach durch Heuchelei schwerlich versündiget - und damit ein schnelles Gericht über sich gezogen haben.
Es muß auch in alle Wege der Verfall dieser Leute groß, und ihr Vorhaben, (da sie von dem aus ihrem Acker gelösten und für die armen Christen gewidmeten Gelde etwas zurückbehalten - und noch dazu solches Unternehmen verleugnet haben,) sehr böse gewesen seyn, dieweil Petrus ausdrücklich sagt, der Satan habe des Ananias Herz erfüllet, daß er dem heiligen Geist, also nicht nur Menschen, gelogen. Es hatte nämlich der heilige Geist Seine Gottheit und Gegenwart bei der Gemeine zu Jerusalem genugsam dargethan. Daher hätten diese beiden Eheleute, Ananias und sein Weib Sapphira, deren eines das andere von Rechts wegen eines bessern hätte belehren und abmahnen sollen, wohl wissen können, ihr Gedanke würde nicht verborgen bleiben.
Gleichwie nun aber, als sie beide in ihren Sünden eines plötzlichen Todes dahinfuhren, eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle gekommen ist, die solches höreten, ebenso soll auch uns die Betrachtung dieses schrecklichen Exempels bewegen, daß wir vor Gott und Seinem Angesicht aufrichtig und ohne Heuchelei wandeln, eingedenk, daß Sich Gott nicht spotten - oder gleich den Menschen hintergehen lasse, sondern entweder noch in dieser Welt unsere, obschon heimlich getriebene Ungebühr durch schwere Heimsuchung rächen und strafen, (wie denn noch immer dann und wann schnelle Gerichte Gottes über Meineidige und andere muthwillige Sünder sich äußern,) oder doch in jener Welt offenbaren und vergelten wolle.
Wo eine solche herzliche Furcht und Scheu vor Gott im Himmel bei uns ist, so werden wir nicht nur in allem dem, was uns in unserm Amt und Beruf anvertrauet ist, also handeln, daß wir ein gutes Gewissen behalten, sondern auch sonst unerschrocken und freudig seyn, zu thun, was uns geziemet.
So thaten die lieben Apostel auch, und weil sie Gottes Befehl durch den Engel des HErrn im Gefängniß empfangen hatten, alle Worte dieses Lebens, das ist, das Evangelium von Jesu im Tempel zu predigen, kamen sie solchem Befehl nach, obgleich ihnen der Hohenpriester Verbot und die angedrohete Strafe bekannt war.
Wenn nämlich die Menschen die Beobachtung dessen, was Gott und unser Gewissen klärlich erfordert, hindern und verwehren wollen, so muß man nach Petri Ausspruch Gott mehr gehorchen, als den Menschen; und ob wir auch darüber gleich den Aposteln in mancherlei Noth und Schmach gerathen sollten, so müssen wir doch mit ihnen fröhlich seyn, daß wir würdig geachtet werden, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden.
Dabei soll unser Trost seyn, daß Gott der Feinde und Widerwärtigen Gedanken und Anschläge oft unvermuthet wenden könne, gleichwie hier durch Gamaliels Rath die Apostel bei Leben erhalten worden sind, - ferner, daß diejenigen, welche uns unschuldiger Weise antasten und verfolgen, wider Gott selbst streiten, mit dem sie es auch auszuführen haben, - und endlich, daß, wenn wir mit Jesu hier geduldet haben und gestorben sind als Gliedmaßen Seines geistlichen Leibes, wir endlich auch mit Ihm leben und herrschen sollen.
Dazu verhelfe uns Gott in Gnaden - um Seines Sohnes willen. Amen. (Veit Dieterich)

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