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Psalm 99

Psalm 99

99:1 Der HERR ist König, darum zittern die Völker; er sitzt auf den Cherubim, darum bebt die Welt.

99:2 Der HERR ist groß zu Zion und hoch über alle Völker.

99:3 Man danke deinem großen und wunderbaren Namen, der da heilig ist.

99:4 Im Reich dieses Königs hat man das Recht lieb. Du gibst Frömmigkeit, du schaffest Gericht und Gerechtigkeit in Jakob.

99:5 Erhebet den HERRN, unsern Gott, betet an zu seinem Fußschemel; denn er ist heilig.

99:6 Mose und Aaron unter seinen Priestern und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, sie riefen an den HERRN, und er erhörte sie.

99:7 Er redete mit ihnen durch eine Wolkensäule; sie hielten seine Zeugnisse und Gebote, die er ihnen gab.

99:8 Herr, du bist unser Gott, du erhörtest sie; du, Gott, vergabst ihnen und straftest ihr Tun.

99:9 Erhöhet den HERRN, unsern Gott, und betet an zu seinem heiligen Berge; denn der HERR, unser Gott, ist heilig.1)
Ein ermahnender Psalm, dessen Sinn unstreitig der ist: Unter dem Druck der gegenwärtigen traurigen Zeit denket an die Zukunft, wo, wie wir aus Seiner untrüglichen Verheißung wissen, der Herr nicht blos seinem Bundesvolke, sondern allen Heiden in Gnade und Gericht sich offenbaren wird; durch diese Aussicht gestärkt, thut schon jetzt, was nach den Zeugnissen der heiligen Geschichte euch allein den Segen des Herrn bringen kann; rufet Ihn unablässig an in der Noth, so wird Er euch erhören. So machte es Moses 2. Mose 32, und betete so gewaltig für das Volk, daß Gott gleichsam gebunden sagen mußte: Laß mich, und endlich von seinem Zorn ließ. So machte es Aron und trat mit dem heiligen Rauchwerk und mit seinem Gebet mit solcher Kraft zwischen Todte und Lebendige ein, daß die Plage, welche bereits 14,700 Israeliten getödtet hatte, sofort aufhörte. So machte es Samuel und betete mit seinem Gebet die Philister zu Boden und erlösete Israel von zwanzigjähriger Bedrängniß. Das sind denkwürdige Exempel, die uns insbesondere in der Exaudiwoche, in der Rüstzeit auf Pfingsten, billig sollten zu einem heißeifrigen Gebet ermuntern. Und sind wir auch keine Propheten, wie jene Männer, besitzen wir auch keine außerordentliche Gebetsgabe, so ist doch gewiß, daß bei Gott kein Ansehen der Person gilt, Er siehet das Herz an, seine Augen schauen allein nach dem Glauben. Je mehr wir uns demüthigen und erniedrigen und uns des heiligen Geistes bedürftig fühlen, desto mehr will Gott unser Gebet sich wohlgefallen lassen, und uns die Gabe aller Gaben geben. Er hört gern die Elenden, die sich unwürdig achten seiner Erhörung. Diese großen Heiligen sind ja auch Sünder gewesen, und mußten auch um Vergebung ihrer Sünden bitten, und Gott vergab ihnen auch. Der Herr ist nahe allen denen, die Ihn anrufen, die Ihn mit Ernst anrufen. Wir sind ja überdies nicht blos Sünder, sondern in Christo auch Kinder Gottes, und als solche berechtigt, mit unserm Vater frei und freudig uns zu besprechen und auf Seine Treue uns zu verlassen. Und wenn Er uns leibliche Gaben auch wohl ohne unser Gebet giebt, die geistlichen Güter giebt Er uns nur durch’s Gebet. Herr, hilf uns denn, daß wir nicht um Steine, sondern um Brod bitten, und nicht um Schlangen, sondern um Fische, um Deinen heiligen Geist, daß Er zu uns komme, bei uns bleibe und in uns wohne ewiglich. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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