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Psalm 93

Psalm 93

93:1 Der HERR ist König und herrlich geschmückt; der HERR ist geschmückt und hat ein Reich angefangen, soweit die Welt ist, und zugerichtet, daß es bleiben soll.

93:2 Von Anbeginn steht dein Stuhl fest; du bist ewig.
Christus ist ewig. Von Ihm können wir mit David singen: „Dein Stuhl bleibet immer und ewig.“ Freue dich, gläubige Seele, in Christo Jesu, denn Er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Der Herr Jesus war allezeit. Das in Bethlehem geborene Kindlein war eins mit dem ewigen Wort, das da von Anfang war, und durch welches alle Dinge gemacht sind. Der Name, unter welchem Christus sich dem Apostel Johannes auf Patmos offenbarte, war: „Der da ist, und der da war, und der da kommt.“ Wäre Er nicht Gott von Ewigkeit, so könnten wir Ihn nicht mit solcher Ehrfurcht lieben; wir könnten nicht fühlen, daß Er irgend teil habe an der ewigen Liebe, die der Quell aller Bundesgüter ist; weil Er aber von Ewigkeit her bei dem Vater war, so führen wir den Strom der göttlichen Liebe auf Ihn zurück, der gleichen Wesens ist mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Und gleichwie unser Herr allezeit war, so ist Er ewiglich. Jesus ist nicht tot; „Er lebt immerdar und bittet für uns.“ Nimm in allen Nöten und Drangsalen deine Zuflucht zu Ihm, denn Er harrt allezeit und segnet dich gern. Aber der Herr Jesus wird auch ewig sein. Sollte dir Gott das Leben fristen, daß deine Tage voll würden und siebzig Jahre erreichten, so würdest du dennoch erfahren, daß der Born seiner reinigenden Gnade nie versiegt, daß sein teures Blut nicht unwirksam geworden ist; du müßtest finden, daß der Priester, der den Heilsbrunnen mit seinem eignen Blut gefüllt hat, noch lebt, und dich von aller Untugend reinigt. Und wenn dir der letzte schwere Kampf bevorsteht, so wirst du sehen, daß die Hand deines siegreichen Herzogs noch nicht schwach geworden ist; der lebendige Heiland wird den sterbenden Heiligen erquicken. Wenn du zum Himmel eingehst, so wirst du Ihn erblicken, wie Er noch in ganzer Jugendkraft dasteht; und durch Zeit und Ewigkeit wird der Herr Jesus die unverwelkliche Freude, das Leben und die Ehre seines Volkes bleiben. Lebendige Ströme fließen dir aus diesem heiligen Born entgegen. Jesus war, und ist, und bleibt immerdar. Er ist ewig in allen seinen Tugenden, in aller seiner Würde, in aller seiner Macht, und ist bereit zu segnen, zu trösten, zu bewahren und zu krönen seine Auserwählten. (Charles Haddon Spurgeon)


Im Eingang rühmt der Dichter Gottes unermessliche Herrlichkeit. Dann fügt er hinzu, dass der Herr treu ist, also die Seinen niemals betrügt. Sie dürfen sich an seine Verheißungen klammern und inmitten der Stürme und Wechselfälle des Lebens mit ruhigem Gemüte auf ihr Heil warten.
Der Herr ist König. Wir sehen, worauf ich schon früher hindeutete, dass Gottes Macht uns als Grund unserer Zuversicht vor Augen gestellt wird. Denn Furcht und Zittern schreibt sich meistens daher, dass wir den Herrn nicht, wie es sich geziemt, mit seiner Wirkungskraft bekleidet denken und ihn böswillig seiner Herrschaft berauben. Das wagen wir zwar nicht ganz öffentlich zu tun; aber wenn wir ernstlich von seiner Allmacht überzeugt wären, müsste sie uns gegen alle anstürmenden Anfechtungen ein unbesieglicher Schutz werden. Mit Worten bekennt jedermann, was der Prophet hier lehrt, dass der Herr König ist. Aber wie wenige decken sich, wie sie sollten, mit diesem Schilde gegen die feindliche Macht der Welt, so dass sie selbst das Schrecklichste nicht mehr zu fürchten brauchten! Darin also steht Gottes Ruhm, dass das Menschengeschlecht nach seinem Willen regiert wird. Dass er Majestät und Stärke angelegt hat, will nicht besagen, dass zu ihm von außen her etwas hinzukommen müsste, sondern will auf die wirklichen und gewissen Zeichen dafür deuten, dass er mit wunderbarer Weisheit und Gerechtigkeit das Menschengeschlecht hütet. Dass aber Gott der Sorge um die Welt sich niemals entschlägt, wird aus der Schöpfung bewiesen. Sicherlich müsste allein der Anblick der Welt mehr als hinreichen, uns Gottes Vorsehung zu bezeugen. Der Himmel dreht sich täglich um, und trotz dieser gewaltigen Last entsteht keine Erschütterung, welche bei so ungeheurer Schnelligkeit den gleichmäßigen Lauf störte. Die Sonne schlägt bei ihrem täglichen Umlauf einen immer neuen Weg ein und kehrt doch jährlich zum gleichen Punkte zurück. Die Planeten verlassen trotz ihrer Irrfahrten doch nicht den ihnen gewiesenen Platz. Wie sollte die Erde in der Luft hängen, wenn Gottes Hand sie nicht stützte? Wie sollte sie bei dem überschnellen Umschwung des Himmels unbeweglich stehen, hätte ihr Schöpfer ihr nicht diese Festigkeit verliehen?
Von Anbeginn stehet dein Stuhl fest. Die beiden Glieder dieses Verses lassen sich innerlich verbinden: Weil du, Herr, ewig bist, steht auch von Anbeginn dein Stuhl fest. Es ist nun zu dürftig, wenn manche Ausleger hier einen einfachen Hinweis auf Gottes Ewigkeit finden. Vielmehr lehrt der Prophet, dass Gott gemäß seinem ewigen Wesen allzeit Herrschaft und Majestät besaß. Unter seinem Thron sind ja seine Gerechtigkeit und sein Herrscheramt zu verstehen; wie denn um der Schwachheit unsers Begriffsvermögens willen solche, von menschlichen Zuständen genommenen Gleichnisse zur Beschreibung Gottes dienen müssen. Mit diesem Lobpreis schlägt der Prophet alle rohen Einbildungen nieder, die Gottes Macht beseitigen oder verkleinern. Er will etwa sagen: Der Herr wäre nicht Gott, wenn er nicht auf seinem Throne säße und das Weltregiment führte. (Jean Calvin)

93:3 HERR, die Wasserströme erheben sich, die Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen.

93:4 Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig; der HERR aber ist noch größer in der Höhe.
Dieser Vers wird verschieden ausgelegt. Manche deuten ihn bildlich auf gewaltige, feindliche Angriffe, die sich gegen die Kirche erheben, und finden darin einen Lobpreis der göttlichen Gnade, welche dieselben niederschlug. Andere deuten ohne Bild: wie groß das Brausen großer Wasser ist, das doch an Schrecklichkeit von den Fluten des Meeres noch übertroffen wird, so bleibt doch Gott allein im höchsten Grade schrecklich. Ist es vielleicht auch zu scharfsinnig, hier einen Vergleich zwischen den Wasserwogen und Gott zu finden, so will uns doch der Prophet Gottes Macht ganz sicher anschaulich vorstellen. Er will sagen, dass wir ein deutlicheres Zeichen der erschreckenden Majestät Gottes nicht finden können, als es uns im Brausen des Stromes und im Wüten des Meeres gegeben wird. So hören wir auch im 29. Psalm (V. 3), dass im Rollen des Donners Gottes schreckliche Stimme ertönt. Alles in allem: im Rauschen der Ströme und in der aufgeregten Flut des Meeres offenbart Gott seine Kraft, um uns zur Ehrfurcht zu stimmen. Will man nun mit einem Vergleich rechnen, so ließe sich hinzufügen, dass dies alles noch nichts ist, wenn man sich darüber zu Gottes himmlischer Majestät selbst erhebt. Auch habe ich nichts zu erinnern, wenn man folgenden Sinn den Worten entnimmt: Mag die Welt unter den verschiedensten Erschütterungen zu zerbrechen scheinen, so wird doch Gottes Macht nicht gemindert, der mit seinem schrecklichen Regiment alle Unruhen leicht niederschlägt. (Jean Calvin)

93:5 Dein Wort ist eine rechte Lehre. Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, o HERR, ewiglich.
Der Psalm besingt die Siegesmacht unseres himmlischen Königs. Wir mögen Ihn ansehen, wie wir wollen, es ist Alles herrlich an Ihm. Betrachten wir Ihn nach seiner Gottheit: Licht ist sein Kleid. Betrachten wir Ihn nach seiner Menschheit: so besteht dieselbe aus der allerreinsten Unschuld, mit welcher sein In- und Auswendiges nicht nur überzogen, sondern ganz durchwirkt ist. Sehen wir seine Gaben an, mit welchen Er nach seiner Menschheit geziert und ausgerüstet ist, so sind sie so schön, daß auch Salomo sich dagegen mit aller seiner Herrlichkeit muß schämen. Ein solcher ist ein König vor allen Königen der ganzen Welt. Ach, daß wir Ihm denn im heiligen Schmuck auch nur allezeit begegnen möchten! – So herrlich Er selbst ist, so herrlich ist auch sein Reich. Irdische Thronen und Herrschaften können wohl umgekehrt und die Stühle der weltlichen Fürsten wohl über den Haufen gestoßen werden: wer wollte sich aber an den Stuhl unseres himmlischen Ehrenkönigs wagen? Am Tage des Gerichts werden wir beschämt gestehen müssen: was habe ich mir doch des Reiches Christi halber oft für unnöthige Sorgen gemacht, als ob es fallen würde! Wenn tausend Welten sich Ihm hätten widersetzen wollen, so hätten sie an Ihm wohl müssen zu Schanden werden! Mag daher die Macht dieser Welt immerhin einherbrausen gleich dem ungestümen Meere; herrlicher und mächtiger als das Meer mit seinen tobenden Wellen ist der Herr in der Höhe. – Er hat es ja selber gesagt in seinem Worte, daß sein Reich unumstößlich ist, und des Herrn Verheißungen sind zuverlässig: Er wird sein Haus schützen immerdar. Dies Wort soll dir gewisser sein, und ob das Herz spräch’ lauter Nein, so laß doch dir nicht grauen. Nach diesem Worte, als einer unumstößlichen Richtschnur, regiert Christus die Welt; nach diesem Worte wird Er sie einst auch richten und vernichten. – Aber freilich ist Er ein heiliger König, und darum auch Heiligkeit die Zierde seines Hauses ewiglich; Jerusalem eine heilige Stadt, der Tempel ein heiliges Haus, die dargebrachten Opfer und Tugenden heilige Gaben. Ich will daher meiner Seele keine Ruhe lassen, bis sie eine heilige und gerechte Dienerin ihres Herrn geworden ist. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


ALle andere lere / ausser Gottes wort / die uns wollen leren / wie wir sollen selig werden / und Gott dienen / sind eitel Teufels lere / und machen das wir imer in unglauben und zweifel bleiben / und nimermehr können der sachen gewis werden / sonderlich in anfechtung und not / das uns unser Sünde vergeben sind / und einen gnedigen Vater im Himel haben. Allein aus Gottes wort / welchs uns prediget / busse und vergebung der sünden / im namen Christi / werden wir der sachen so gewis / das wir auch in alle unsern nöten on unterlas können anruffen den Vater im namen Christi.
Da komen wir denn wider zur heiligkeit / das ist / zum bilde Gottes / welchs S. Paulus heisset / gerehctigkeit und ware (nicht heuchlische) heiligkeit / wie auch Zacharias im Benedictus singet.
Solche heiligkeit und gerechtigkeit oder bilde Gottes / welchs wir mit dem glauben in Christo wider finden / ist ein schöne zierde / fur Gott dem Vater / im hause des HERrn / das ist / in der heiligen Christlichen Kirchen / da Gott sein eigen Bilde sihet in Christo / an uns seinen lieben Kindern / welches Bilde er on zweifel anlachet / und höret gerne was wir von im bitten.
Da sihe aber nu zu / das du nicht unter Christus namen ein Unflat seiest / im hause des HERRN. (Johannes Bugenhagen)


Deine Zeugnisse sind ganz wahrhaftig. Bis dahin hat der Prophet davon geredet, wie wunderbar Gott nicht nur in der Schöpfung der Welt, sondern auch in der Regierung des Menschengeschlechts, waltet. Jetzt erinnert er an die besondere Wohltat, deren er das auserwählte Volk durch Offenbarung der Heilslehre würdigte. Zuerst rühmt er Gottes Gesetz wegen seiner Zuverlässigkeit und Wahrheit. Da aber dieser Schatz nicht allen Völkern ohne Unterschied geöffnet war, fügt er hinzu, dass Gottes Haus für alle Zeiten mit herrlichem Glanz geziert sei. Erstreckt sich auch Gottes Güte über die ganze Welt, so preist der Prophet doch mit Recht als eine unvergleichliche Wohltat, dass er den Bund des ewigen Lebens bei seiner Gemeinde niedergelegt hat, damit dort seine himmlische Herrlichkeit noch heller erstrahle. Dass dies ewiglich währt, deutet auf die ununterbrochene Fortpflanzung, von der wir auch bei Jesaja das treffliche Wort lesen (59, 21): „Ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und in den Mund deines Samens und Kindeskindes.“ So soll durch treue Bewahrung die himmlische Lehre viele Zeitalter hindurch blühen. (Jean Calvin)

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