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Psalm 76

Psalm 76

76:1 Ein Psalmlied Asaphs, auf Saitenspiel, vorzusingen. Gott ist in Juda bekannt; in Israel ist sein Name herrlich.

76:2 Zu Salem ist sein Gezelt, und seine Wohnung zu Zion.

76:3 Daselbst zerbricht er die Pfeile des Bogens, Schild, Schwert und Streit. (Sela.)
Unsers Erlösers Siegesruf: „Es ist vollbracht!“ war der Todesstreich aller Feinde seines Volkes, das Zerbrechen der „Pfeile des Bogens, Schild, Schwert und Streit.“ Siehe, der Held von Golgatha braucht kein Kreuz als Amboß und seine Schmerzen als Hammer, womit Er die Bündel der vergifteten „Pfeile des Bogens,“ die Menge unsrer Sünden, nacheinander zu Staub zermalmt; Er zertritt jede Anschuldigung und vernichtet jede Anklage. Was führt der gewaltige Zerbrecher für mächtige Streiche mit seinem Hammer, der weit schwerer wiegt, als die sagenhafte Waffe des altdeutschen Donnergottes Tor! Wie zersplittern die teuflischen Pfeile, wie zerbrechen die höllischen Schilde gleich eines Töpfers Gefäße! Siehe, aus der Scheide von höllischer Arbeit zieht Er das furchtbare Schwert satanischer Macht! Er zerbricht es auf seinem Knie, wie ein Mensch die dürren Reiser eines Reisigbündels zerbricht, und wirft es in das Feuer. Liebe Seele, keine Sünde eines Gläubigen kann nunmehr noch ein Pfeil sein, der ihn tödlich verwunden darf, keine Verdammnis kann noch ein Schwert sein, das ihn töten darf, denn die Strafe unsrer Sünden hat Christus getragen; Er hat eine völlige Versöhnung zustande gebracht für alle unsre Missetaten, als unser hochgelobter Bürge und Stellvertreter. Wer will anklagen? Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Jesus hat die Zeughäuser der Hölle leer gemacht, Er hat alle feurigen Pfeile ausgelöscht, Er hat allen Zorneswaffen die Spitze abgebrochen; der Boden ist besäet mit den Splittern und Bruchstücken der Waffen des höllischen Heeres; sie werden uns nur noch gezeigt, um uns an die früheren Gefahren und an unsre große Erlösung zu erinnern. Die Sünde hat kein Recht mehr über uns; Jesus hat ihrer Herrschaft ein Ende gemacht und sie auf ewig vernichtet. Du arger Feind, dein Zerstören hat nun ein Ende. Rühmet alle wunderbaren Taten des Herrn, ihr, die ihr seinen Namen nennt; schweigt nicht, weder wenn die Sonne aufgeht, noch wenn sie untergeht. „Gelobt und haltet dem Herrn, eurem Gott, alle, die ihr um Ihn her seid.“ Lobe den Herrn, meine Seele. (Charles Haddon Spurgeon)

76:4 Du bist herrlicher und mächtiger denn die Raubeberge.

76:5 Die Stolzen müssen beraubt werden und entschlafen, und alle Krieger müssen die Hand lassen sinken.

76:6 Von deinem Schelten, Gott Jakobs, sinkt in Schlaf Roß und Wagen.

76:7 Du bist erschrecklich. Wer kann vor dir stehen, wenn du zürnest?

76:8 Wenn du das Urteil lässest hören vom Himmel, so erschrickt das Erdreich und wird still,

76:9 wenn Gott sich aufmacht zu richten, daß er helfe allen Elenden auf Erden. (Sela.)

76:10 Wenn Menschen wider dich wüten, bist du auch noch gerüstet.
Gottlose Menschen werden immer wüten. Ihren Zorn müssen wir tragen als das Merkmal unsrer Berufung, das Zeichen unsrer Absonderung von ihnen; wären wir von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Unser Trost ist, daß das Wüten der Menschen Gott zur Ehre gereichen soll. Als die Gottlosen in ihrer Wut den Sohn Gottes kreuzigten, erfüllten sie ohne ihr Wissen den göttlichen Ratschlag, und in tausend Fällen thut der Eigenwille der Ungöttlichen das Gleiche. Sie dünken sich frei, aber wie Verbrecher in Ketten führen sie unbewußterweise die Ratschlüsse des Allmächtigen aus.
Die Anschläge der Gottlosen werden so gelenkt, daß sie zu ihrer Niederlage dienen. Sie handeln in selbstmörderischer Weise und vereiteln ihre eignen Pläne. Nichts wird aus ihrer Wut kommen, was uns wirklichen Schaden thun kann. Als sie die Märtyrer verbrannten, erregte der Rauch, der von ihren Scheiterhaufen aufstieg, den Menschen mehr Widerwillen gegen das Papsttum als irgend etwas andres.
Mittlerweile hat der Herr einen Maulkorb und eine Kette für Bären. Er hält die grimmste Wut des Feindes zurück. Er ist wie ein Müller, der die Masse des Wassers in dem Strom zurückhält, und das, was er fließen läßt, zum Drehen seines Rades gebraucht. Laßt uns nicht seufzen, sondern singen. Alles ist gut, wie stark auch der Wind weht. (Charles Haddon Spurgeon)

76:11 Gelobet und haltet dem HERRN, eurem Gott; alle, die ihr um ihn her seid, bringet Geschenke dem Schrecklichen,

76:12 der den Fürsten den Mut nimmt und schrecklich ist unter den Königen auf Erden.
Es ist dieses Loblied auf die Errettung Jerusalems aus Feindes Hand wohl bald nach derselben gedichtet worden, wie Ps. 75 vor derselben. Der Herr, der unter Israel durch seine Thaten sich verherrlicht, und zu Zion seine Wohnung aufgeschlagen, hat dort die Macht des Welteroberers gebrochen. Er ist mächtiger als die raub- und eroberungssüchtigen Weltreiche: dies zeigt die durch seine Allmacht bewirkte Niederlage der mächtigen Feinde, die durch sein Gericht bewirkte Ruhe der wildempörten Erde. Darum fordert zum Schlusse der Sänger die Gläubigen auf, Gott zu danken, und die Heidenvölker, Ihm durch Gaben ihre Huldigung darzubringen. – Was liegt in diesem Psalm doch für ein Trost für alle Kinder Gottes, da es einmal als eine ewige Wahrheit fest steht, daß alles, was in der Welt eine Hand oder einen Fuß regt, die Gottlosen wie die Frommen, auf gleiche Weise Gott dienen müssen, freiwillig die Einen, unfreiwillig die Andern, und der ewige und selbstständige Gott aus allem Wüthen der Menschen sich nur eine Ehrenkrone verfertigt. O welchen starken Schutzherrn hat doch die Kirche und in derselben jedes wahre Glied an Gott und seinem Heiland! Wie manche feurige Pfeile hat Er schon zerbrochen! Wie manches Schwerdt hat Er schon stumpf gemacht! Er kann eherne Thüren zerschlagen und eiserne Riegel zerbrechen. (Jes. 45,2.) Was ist deshalb billiger, als daß du, liebe Seele, diesem deinem starken Gott dich in seinen Schutz kindlich ergebest mit herzlichem Vertrauen und eifrigem Gebet? Er ist ja dein Licht: vor wem wolltest du dich fürchten? Er deines Lebens Kraft: vor wem sollte dir grauen? Unter Seinen Schirmen bist du vor den Stürmen aller Feinde frei, laß den Satan wittern, laß die Welt erschüttern, dir steht Jesus bei. Ob es itzt gleich kracht und blitzt, obgleich Sünd’ und Hölle schrecken, Jesus will dich decken. Das Toben der Feinde, das dich zuweilen angst und bange macht, dient, Gott desto herrlicher zu machen, wovon der Nutzen dein eigen, die Ehre aber des Herrn deines Gottes ist. David sagt: Ich danke Dir, daß Du mich gedemüthigt hast, auf daß ich Deine Rechte lerne. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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