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Psalm 142

Psalm 142

142:1 Eine Unterweisung Davids, ein Gebet, da er in der Höhle war. Ich schreie zum HERRN mit meiner Stimme; ich flehe zum HERRN mit meiner Stimme;

142:2 ich schütte meine Rede vor ihm aus und zeige an vor ihm meine Not.

142:3 Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an. Sie legen mir Stricke auf dem Wege, darauf ich gehe.

142:4 Schaue zur Rechten und siehe! da will mich niemand kennen. Ich kann nicht entfliehen; niemand nimmt sich meiner Seele an.

142:5 HERR, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.
Siehe dein Erbteil an, gläubige Seele, und vergleiche dein Eigentum mit dem Besitz deiner Nebenmenschen. Ihrer etliche haben ihr Teil in ihren Äckern; sie sind reich und ihre Ernten gewähren ihnen eine goldene Zulage. Aber was sind ihre Vorräte gegen deinen Gott, der auch der Gott der Ernten ist? Was sind doch überfüllte Kornkammern gegen Den, der der rechte Hausvater ist und dich mit Himmelsbrot nährt? Etliche haben ihr Teil in der Stadt; ihr Reichtum ist mächtig und fließt ihnen in ununterbrochenen Strömen zu, bis sie selber zu goldenen Schatzkammern werden; aber was ist Gold gegen deinen Gott? Vom Gold kannst du nicht leben, es vermag dein geistliches Leben nicht zu fristen. Lege jenes Gold auf ein böses Gewissen, vermag es seine bangen Zuckungen zu beruhigen? Lege jenes Gold auf ein verzweifelndes Herz, und siehe, ob es auch nur einen einzigen Seufzer zu stillen, oder einen leisen Kummer zu erleichtern imstande ist? Du aber besitzest Gott, und in Ihm hast du mehr, als alles, was je mit Gold und Schätzen kann erkauft werden. Etliche haben ihr Teil in dem, wonach die meisten Menschen streben: Beifall und Ruhm; aber frage dich, ist dir dein Gott nicht noch mehr wert als das? Was nützte dir es, wenn Tausende von Posaunen zu deinem Lob ertönen würden; würde dich dies stärken auf dem Durchgang durch den Jordan, oder dich trösten im Angesicht des Gerichts? Nein, schon im Leben gibt es Schmerzen, die kein Reichtum mildern kann; und dann kommt ein tiefes Bedürfnis für die Stunde des Todes, das keine Schätze befriedigen können. Wenn aber Gott dein Teil ist, so besitzt du mehr, als dies alles zusammen. In Ihm wird jedes Bedürfnis gestillt, im Leben wie im Tode. Hast du Gott zu deinem Teil, so bist du wahrhaft reich; denn Er sorgt für dich, tröstet dein Herz, stillt deinen Kummer, leitet deine Tritte, geht mit dir durch das dunkle Tal und nimmt dich endlich zu sich heim, damit du dich in Ihm, als deinem Teil, ewiglich freuen kannst. „Ich habe genug,“ sprach Esau; das ist das beste, was ein weltlich gesinnter Mensch sagen kann; aber Jakob antwortete: „Ich habe alles genug,“ und das ist ein Laut, der irdischen Gemütern zu hoch und unerreichbar ist. (Charles Haddon Spurgeon)

142:6 Merke auf meine Klage, denn ich werde sehr geplagt; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig.

142:7 Führe meine Seele aus dem Kerker, daß ich danke deinem Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir wohltust.1)
So konntest Du auch seufzen, Herr Jesu, als Du Dich binden ließest an meiner Statt, zur Erwerbung der so nöthigen, völligen und seligen Freiheit. O erreiche doch auch hierin Deinen Liebeszweck an mir. Du wirst noch manche Bande finden, Bande im Herzen, Bande der Finsterniß und Vorurtheile im Verstande, Bande der Eigenliebe und Widersetzlichkeit im Willen; von allen diesen Banden der Sünde in mir wirken; laß mir das Gefühl auch der kleinsten Fessel zur größten Last werden. Binde aber Du mich mit den Seilen Deiner Liebe, daß ich Dein Gefangener sei. Binde mein Herz an Dein Herz, meine Hand an Deine Hand, und führe mich immer wie ein kleines Kind, das nicht allein gehen kann, an dem Gängelbande Deiner Aufsicht, Liebe und Gnade, und laß mich ja keinen Schritt allein gehen. Dein von Dir gebundener Sclave zu sein, laß mich für meine größte Ehre und Freiheit halten. In allen Stücken und bei allen Schritten von Deiner Leitung und Führung abzuhangen, laß mir eine wahre Seligkeit sein. Nun, Herr Jesu, so fange denn an zu zerschmelzen, zu sengen und zu brennen in mir und an mir, was mir Ketten, Fesseln, Bande und Fäden sind, durch das Feuer Deiner Liebe.
Trage Holz auf den Altar,
Und verbrenn’ mich ganz und gar.
O Du allerliebste Liebe,
Daß doch nichts mehr von mir bliebe!
Behüte mich, daß ich nie wieder in die Bande der Sünde mich verwickeln möge, sondern Dir ewiglich dafür verbunden bin. Glaube und Liebe wird das schönste Band sein, mich und Dich unauflöslich zu verbinden. Sollte es auch geschehen, daß ich wiederum um Deinetwillen Bande und Trübsal tragen müßte: so laß mich aus Deinen Banden Zuversicht gewinnen. Und endlich löse mich auch von dem Joch der Eitelkeit und bringe mich zur ewigen und himmlischen Freiheit. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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