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Psalm 124

Psalm 124

124:1 Ein Loblied im höhern Chor. Wo der HERR nicht bei uns wäre, so sage Israel,

124:2 wo der HERR nicht bei uns wäre, wenn die Menschen sich wider uns setzen:

124:3 so verschlängen sie uns lebendig, wenn ihr Zorn über uns ergrimmte;

124:4 so ersäufte uns Wasser, Ströme gingen über unsre Seele;

124:5 es gingen Wasser allzu hoch über unsre Seele.

124:6 Gelobet sei der HERR, daß er uns nicht gibt zum Raub in ihre Zähne!

124:7 Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Stricke des Voglers; der Strick ist zerrissen, wir sind los.

124:8 Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erden gemacht hat.
1)
So steht es auch mit mir: ohne Dich, o Herr, bin ich verloren und mache es wie Petrus im Vorhofe des Hohenpriesters. Während Du die Mißhandlungen und Verspottungen übernahmst, wurdest Du in eben der Zeit von ihm verleugnet, welches Dir gewiß tiefe Wunden in Dein treues, zartes Herz geschnitten, zumal Du ihn so nachdrücklich gewarnt und zum Wachen und Beten ermahnt hattest. O wie oft habe ich auch Dir dieses Leiden zugefügt! Mein Herz ist gar zu geneigt, sich Deiner zu schämen, und gar zu abgeneigt, Dich vor den Menschen zu bekennen, wenn auch schon keine Gefahr vorhanden ist. Wie oft habe ich in leichtsinniger Gesellschaft, wenn ich darauf angesehen wurde, ob ich auch Einer der Deinen sei, aus erbärmlicher Menschenfurcht Böses gut und Gutes böse geheißen, und durch dieses schmachvolle, feige Betragen erklärt: Ich kenne Ihn nicht, ich bin Sein Jünger nicht! O wie muß Dir meine Untreue, die ich unzählige mal an Dir begangen, so nahe gegangen sein! Ich darf mich mit Petro nicht einmal vergleichen, denn ich war noch nie in solcher Gefahr wie er, und doch habe ich mich oft gescheut, Deiner auch nur mit einem Wort zu gedenken, wo ich besorgte, ich würde scheel darüber angesehen werden. Es drohte mir kein blutdürstiges Gericht, kein offener Kerker, kein aufgerichtetes Kreuz, kein angezündeter Scheiterhaufen, kein bewaffneter Henker, wie einst jenen Blutzeugen, welche in dem Angesicht dieser Schrecknisse dennoch Deinen Namen bekannten. Ach, Herr, ich wollte auch nicht die leichteste Schmach für Dich erdulden, der Du für mich Dich hast anspeien und verhöhnen lassen, der Du für mich die blutige Geißel erduldet und die Dornenkrone getragen, der Du für mich alle Noth und Höllenstrafe meiner Sünde auf Dich genommen hast und in die Marter Deines Kreuzes gegangen bist. Ach, Herr, Herr, verwirf mich nicht von Deinem Angesicht! entziehe mir armen Sünder Dein Mitleiden nicht! Sei mir gnädig nach Deiner Güte, und tilge meine Sünde nach Deiner großen Barmherzigkeit! Herr, höre! Herr, erhöre! Herr, vergieb! Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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