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Psalm 121

Psalm 121

121:1 Ein Lied im höhern Chor. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen von welchen mir Hilfe kommt.

121:2 Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
Keine Hülfe zu haben in seinem leiden und Elend ist wohl betrübter als das Leiden selbst. Betrübte Seelen sollen sich damit aufrichten: 1) Gott kann ihnen helfen; 2) Gott will ihnen helfen; 3) Gott hat schon oft geholfen. Auf solche Hülfe sollen Betrübte 4) mit Gebet und Flehen, mit Hoffen und Vertrauen warten; denn was der Herr zusagt, das hält er gewiß, sein Wort laß dir gewisser seyn, und ob dein Herz spricht lauter nein, so laß dir doch nicht grauen. Sehen Betrübte 5) zwar nicht, wie ihnen könne geholfen werden, so sollen sie sich erinnern, Gott könne thun über alles, was wir bitten und verstehen; er werde ihr Helfer, ihr Vater, ihr Tröster, ihr Erretter, ihr Beistand selbst seyn. Ja das ist eine Wohlthat Gottes, daß er durch die Zeit und Vergessenheit unser Leiden lindert. (Johann Friedrich Stark)


Wenn der Blick des Psalmisten sich zu den Bergen wendet, so bewegt ihn eine Frage und er sagt uns, was ihn umtreibt. Er sucht die Hilfe. Darum sieht er hinaus in die weite Ferne und hinauf zu den höchsten Höhen, die seinem Blick erreichbar sind. Aber sein Blick bleibt nicht an den Gipfeln und Kämmen der Berge hängen, als könnte sich dort eine Heerschar zeigen, die Israels Schutz und Schirm wäre. Höher empor erhebt er das Auge und sucht nicht im irdischen Umkreis den Helfer. „Meine Hilfe kommt vom Herrn.“ Nur einer ist der Helfer, der, der den Himmel und die Erde gemacht hat. Nun hat aber seine bange Frage die Antwort und sein spähender Blick sein Ziel gefunden und er weiß, woher die Hilfe kommt, nicht nur vielleicht, nicht nur hoffentlich, sondern sie kommt von Gott, und sie kommt deshalb von ihm, weil der Himmel und die Erde sein Werk sind. Deshalb gibt es keine Not, die ihn ohnmächtig machte, keinen Feind, der ihn hindern könnte, und keine Schranke, die seine Güte einengte. Aus der Schöpferherrlichkeit Gottes folgt die Fülle seiner ewigen Gnade.
Ich mache es, wie der Psalmist es mir sagt, und sende meinen Blick in die Höhe, über alles Irdische und Menschliche empor, empor auch über alles, was die Natur mir zeigt, empor zu Dir, mein Schöpfer und mein Vollender. Amen. (Adolf Schlatter)

121:3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet schläft nicht.
Wenn der Herr es nicht geschehen lassen will, können weder Menschen noch Teufel es bewerkstelligen. Wie sehr würden sie sich freuen, wenn sie uns zu einem schmachvollen Fall bringen, uns aus unsrer Stellung heraustreiben, uns begraben und aus dem Gedächtnis tilgen könnten! Sie könnten dies zu ihres Herzens Zufriedenheit thun, wäre nicht ein Hindernis, und nur eins: der Herr will es nicht geschehen lassen; und wenn Er es nicht leidet, so werden wir es nicht erleiden.
Der Lebensweg gleicht einer Alpenreise. Auf den Bergpfaden ist man beständig in Gefahr des Ausgleitens. Wenn der Weg hoch ist, wird der Kopf leicht schwindelig und dann gleiten die Füße bald: es sind Stellen da, die so glatt wie Glas sind, und andre, die durch lose Steine rauh sind, und auf jeden von diesen ist ein Fall schwer zu vermeiden. Wer das ganze Leben hindurch im stande gewesen ist, sich aufrecht zu halten und ohne Straucheln zu gehen, hat die besten Ursachen zur Dankbarkeit. Bei allen Fallgruben und Schlingen, schwachen Knieen, müden Füßen und schlauen Feinden würde kein Kind Gottes eine Stunde lang fest stehen, wäre nicht die treue Liebe, die seinen Fuß nicht gleiten lassen will. (Charles Haddon Spurgeon)

121:4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
Jahwe ist der Hüter Israels. Keine Art der Bewußtlosigkeit überschleicht ihn je, weder der tiefere Schlummer, noch der leichtere Schlaf. Er unterläßt es nie, das Haus und das Herz seines Volkes zu bewachen. Dies ist für uns genügende Ursache, in vollkommenem Frieden zu ruhen. Alexander sagte, er schliefe, weil sein Freund Parmenio wache; viel mehr noch mögen wir schlafen, weil unser Gott unsre Wache ist.
„Siehe“ steht hier, um unsre Aufmerksamkeit auf diese tröstliche Wahrheit zu lenken. Als Israel einen Stein zum Kopfkissen hatte, schlief er ein, aber sein Gott wachte und kam im Gesicht zu seinem Knecht. Wenn wir verteidigungslos daliegen, will Jahwe selber unser Haupt bedecken.
Der Herr hütet sein Volk, wie ein reicher Mann seinen Schatz hütet, wie ein Befehlshaber eine Stadt mit einer Besatzung hütet, wie eine Schildwache ihren Herrscher bewacht. Niemand kann denen schaden thun, die in solcher Hut sind. Laßt mich meine Seele in seine teuren Hände legen. Er vergißt uns niemals, hört niemals auf, thätig für uns zu sorgen, findet sich niemals außerstande, uns zu bewachen.
O mein Herr, behüte mich, damit ich mich nicht verirre und falle und umkomme. Halte mich, damit ich Deine Gebote halte. Durch Deine nie schlummernde Sorge verhüte, daß ich schlafe wie der Faule und umkomme wie die, die den Schlaf des Todes schlafen. (Charles Haddon Spurgeon)

121:5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

121:6 daß dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

121:7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele;

121:8 der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.1) 2)
Hochgelobter Heiland! Du ließest Dich heute einen Jesum nennen und versprachst damit Dein Volk selig zu machen von ihren Sünden. Herr, Dir sei Dank, daß Du diesen Deinen heilsvollen Namen auch das vergangene Jahr an uns bewiesen hast. Sei nun auch ferner unser lebendiger Jesus, unser Heiland in der That und Wahrheit. Erlöse uns vor allen Dingen von unsern Sünden, als dem ärgsten und gefährlichsten Schaden. Siehe, unser Herz sehnet sich nach Deiner neuen Schöpfung, darin Du Alles neu machen willst. so schaffe in uns einen neuen, gewissen Geist, damit das Alte alles vergehe, das uns geplagt und beunruhigt, auch Dich an Deinem Segen gehindert hat. Erneure mit diesem Wechsel des Jahres Dein Gedächtniß in uns, daß Du nun von neuem uns vor Augen gemalet werdest durch den Glauben, den Gott selber wirket. Werde uns, was Dein Name mit sich bringet, lauter Heil und Seligkeit. Schenke uns zum neuen Jahre neue Gerechtigkeit, neue Heiligkeit, neue Weisheit, neue Erlösung. Laß uns mit ganz neuem Sinn und Ernst dieses Jahr anfangen, und nicht in dem alten Sauerteig der Sünden und bösen Gewohnheiten. Ach, daß wir nun Alle ein Herz erfleheten, daß Dich kindlich fürchtete, herzlich liebete, brünstig anriefe und treulich kämpfte! Werde uns Alles in Allem, denn in Dir liegt Alles, was wir bedürfen, du allerkostbarste Neujahrsgabe. Werde unserer Obrigkeit das rechte Gesetzbuch in Deinem heiligen Namen, der da ist Gottes Wort; sei ihr gerades Scepter, daß Dein Wille nur durch sie geschehe, und ihr Schirm und Schutz, Lohn und Kron. Sei Du allen Lehrern das wahrhaftige Licht, das allen Menschen vorleuchte, und die Irrigen zurechtweise, die Unwissenden lehre, die Schwachen stärke, die Traurigen tröste. Allen Gemeinden werde mit Deinem heiligen Namen ein Tempel, darein sie in Einigkeit des Geistes versammelt werden zur gemeinsamen Besserung. Dein Name sei und bleibe der Armen Schatz, der Kranken Heilung, der Elenden Zuflucht, der Verlassenen Rath und Trost, der Wittwen Versorger, der Waisen Vater, ja Allen Alles. Denn Du kannst uns im Tode erwecken und in Schwachheit neue Kraft geben, den Zorn in Liebe und den Fluch in Segen verwandeln. Ja, lehre Du uns selbst Dein Wohlgefallen, und ohne Dich laß uns nichts reden, thun oder denken. Wir empfehlen uns Dir ganz und gar mit Allem, was wir sind und haben, auf ewig. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Von Hause zu reisen können einen gläubigen Christen vielerlei Ursachen antreiben, theils die Berufsgeschäfte, theils die Liebe des Nächsten, theils der Zustand der Gesundheit; denn Ueppigkeits- und Wollust-Reisen stehen einem wahren Kinde Gottes nicht an. Ist aber eine nothwendige Ursache vorhanden, warum ein gläubiger Christ eine Zeitlang sein Haus und das Seinige verlassen muß, so soll er solche Reise, 1) mit Gott antreten, und bedenken, daß Gott aller Orten bei ihm in fremden Landes sey, der alles sieht und hört, daher er sich auch selbst, als vor Gottes Angesicht ehrbar, züchtig, fromm und christlich aufführen soll. 2) Ein gläubiger Christ soll sich Gottes Schutz und Gnade bei dem Antritt seiner Reise empfehlen, daß er ihn in guter Gesundheit, mit gesunden und geraden Gliedern wieder nach Hause bringen wolle. 3) Er soll auch Gott seine Hinterbliebenen, wie auch Haus und Güter befehlen, daß er durch seine heiligen Engel alles in seine heilige Verwahrung nehmen, vor Feuer, Wasserfluth und Unglück indessen bewahren wolle. 4) Er soll bitten, daß Gott ihn all das Seinige und die Seinigen unverletzt und gesund wieder wolle antreffen lassen. (Johann Friedrich Stark)

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