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Psalm 112

Psalm 112

112:1 Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Lust hat zu seinen Geboten!

112:2 Des Same wird gewaltig sein auf Erden; das Geschlecht der Frommen wird gesegnet sein.

112:3 Reichtum und die Fülle wird in ihrem Hause sein, und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

112:4 Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.

112:5 Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leidet und richtet seine Sachen aus, daß er niemand Unrecht tue!

112:6 Denn er wird ewiglich bleiben; des Gerechten wird nimmermehr vergessen.

112:7 Wenn eine Plage kommen will, so fürchtet er sich nicht; sein Herz hofft unverzagt auf den HERRN.
Christ, du solltest über trübe Aussichten, über drohende Gefahren, über Trauerbotschaften nicht so in Furcht und Schrecken geraten; denn wenn du dich so ängstigen läßt, was hast du vor andern Menschen voraus? Andre Leute haben nicht, wie du, einen Gott, zu dem sie fliehen können; sie haben seine Treue nie an sich erfahren, wie du, und es darf dich nicht wundern, wenn sie vor Kummer niedergebeugt sind und vor Schmerz sich krümmen; du aber bekennst, eines andern Geistes Kind zu sein, du bist wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, und dein Herz lebt im Himmel und hat mit dem Irdischen nichts zu schaffen; siehe, wenn dich nun andre betrübt sehen wie ihresgleichen, was hat da jene Gnade, die du empfangen haben willst, noch für einen Wert? Wo bleibt die gepriesene Hoheit deiner neuen Natur? Weiter, wenn du mit Unruhe erfüllt wirst, wie andre, so wirst du ohne Zweifel in dieselben Sünden geraten, in welche die andern unter Prüfungen und Leiden gewöhnlich stürzen. Wenn die Gottlosen von bösen Tagen überfallen werden, so murren sie wider Gott; sie empören sich wider Ihn und meinem, Gott verfahre hart mit ihnen. Willst du den Herrn auch zur Rache reizen, wie sie? Dann aber nehmen unbekehrte Menschen gar oft zu unrechten Mitteln ihre Zuflucht, um den Heimsuchungen zu entfliehen; und ganz gewiß wirst du's ebenso machen, wenn dein Geist sich von der Not, die dich drückt, beherrschen läßt. Vertraue auf den Herrn, und harre in Geduld auf Ihn. Dein weisestes Auskunftsmittel ist, daß du's machst wie Moses am Schilfmeer: „Fürchte dich nicht, stehe fest, und siehe zu, was für ein Heil der Herr heute an dir tun wird.“ Denn wenn du der Furcht nachgibst, sobald du schlimme Nachrichten vernimmst, so bist du nicht imstande, dem Unglück mit jener ruhigen Ergebung zu begegnen, die zur Erfüllung der Pflicht stählt und in Widerwärtigkeiten uns aufrecht erhält. Wie kannst du Gott verherrlichen, wenn du von Furcht hingerissen wirst? Heilige haben häufig Gott mit Liedern gelobt mitten aus Feuerflammen heraus; kann aber dein Zweifeln und Zagen, dein Jammern und Klagen, als ob du keine Hilfe finden könntest, den Höchsten verherrlichen? So fasse denn Mut, verlaß dich mit fester Zuversicht auf deinen Bundesgott: „Dein Herz sei getrost und fürchte sich nicht.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Ungewißheit ist schrecklich. Wenn wir keine Nachrichten von Hause haben, sind wir geneigt, ängstlich zu werden und lassen uns nicht überzeugen, daß „keine Nachrichten gute Nachrichten“ sind. Der Glaube ist die Heilung für diesen Zustand der Traurigkeit; der Herr läßt durch seinen Geist heilige Heiterkeit über die Seele kommen, und alle Furcht ist verschwunden, für die Zukunft sowohl wie für die Gegenwart.
Nach Festigkeit des Herzens, wovon der Psalmist redet, sollte fleißig gesucht werden. Sie ist nicht der Glaube an diese oder jene Verheißung des Herrn, sondern der allgemeine Zustand nicht wankenden Vertrauens auf unsren Gott, die Zuversicht, die wir zu Ihm haben, daß Er uns weder selber Böses tun. will, noch irgend einem andren gestatten, uns zu schaden. Diese beständige Zuversicht ist sowohl betreffs des Unbekannten als des Bekannten in unsrem Leben. Laß den morgenden Tag sein, was er will, unser Gott ist der Gott des morgenden Tages. Was für Ereignisse auch geschehen sein mögen, die uns unbekannt sind, unser Jahwe ist der Gott des Unbekannten sowohl als des Bekannten. Wir sind entschlossen, dem Herrn zu trauen, komme, was da wolle. Wenn das Allerschlimmste geschehen sollte, so ist unser Gott immer noch der Größte und Beste. Darum wollen wir uns nicht fürchten, ob auch das Klopfen des Postboten uns erschrecken oder ein Telegramm uns um Mitternacht aufwecken sollte. Der Herr lebet, und was können seine Kinder fürchten? (Charles Haddon Spurgeon)

112:8 Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht, bis er seine Lust an seinen Feinden sieht.

112:9 Er streut aus und gibt den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich, sein Horn wird erhöht mit Ehren.

112:10 Der Gottlose wird's sehen, und es wird ihn verdrießen; seine Zähne wird er zusammenbeißen und vergehen. Denn was die Gottlosen gerne wollten, das ist verloren.1)
Wie hat der Herr dich doch je und je geliebet, meine Seele, und sich mit dir verlobet in Ewigkeit, und wie hast du Grund, Ihn zu fürchten, zu lieben und Lust zu haben zu Seinen Geboten! Er nennt dich in der Schrift seinen Augapfel, seine liebe Seele, seinen Schatz und Eigenthum, seine Braut, seine Turteltaube, seine Herrlichkeit. Groß war Jakobs Liebe gegen Rahel, vierzehn Jahre diente er um sie; Jesus diente um seine Rahel, die christliche Kirche, drei und dreißig Jahre. O welch eine elende Wahl! Der Schönste unter den Menschenkindern vermählt sich mit der Abscheulichsten, der Reichste mit der Allerärmsten, der Unsterbliche mit einer Sterblichen, der Fürst des Lebens mit dem Kinde des Todes, der Allerheiligste mit der Unreinsten, der Schöpfer mit der Kreatur. O Wunder über Wunder! Wie hat der Herr die Leute so lieb! – Christi Liebe gegen dich kann ich nicht aussprechen. Wenn schon das Meer zu Dinte, der Himmel zu Papier, alle Bäume im Walde zu Federn, alle Engel zu Schreibern, und alle Thiere in der Welt zu lauter Zungen würden: dies Alles würde zu wenig sein. Ach, wer doch voll Gegenliebe sein könnte, wie Jesus lauter Liebe ist! Was aber macht’s, daß du nichts von seiner Liebesflamme empfindest? Dein erkaltetes Herz. Nasses Stroh nimmt kein Feuer an. Jesus und die Welt können nicht beisammen wohnen. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Wie häßlich ist die Welt, wie schön wie holdselig, wie liebreich hingegen Jesus! Lege zusammen die Herrlichkeit der ganzen Welt: dieses Alles wird gegen Christum geringer sein, als ein Tropfen des Regens gegen das große Meer. Stoß denn die Welt zu deinem Herzenshause hinaus, und laß Jesum allein den werthesten Liebhaber deiner Seele sein. Die Welt giebt dir keine Gegenliebe, sie ist falsch, ihr Herz ist nicht mit dir; Jesus aber liebt dich bis ans Ende. Ich liebe Dich, mein Jesu, liebe mich. Du reichst mir ein liebebrennendes Herz, hier hast Du meines wiederum; ist es nicht recht feurig, entzünde es.
Geuß das Feuer Deiner Liebe,
Geuß es in mein Herz hinein.
Laß durch Deines Geistes Triebe
Seine Gluth recht brünstig sein.
Kein Wasser der Trübsal verlösche die Flammen,
So bleiben wir ewig und ewig beisammen.
Amen.(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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