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Psalm 107

Psalm 107

107:1 Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

107:2 So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN, die er aus der Not erlöst hat

107:3 und die er aus den Ländern zusammengebracht hat vom Aufgang, vom Niedergang, von Mitternacht und vom Meer.

107:4 Die irregingen in der Wüste, in ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, da sie wohnen konnten,

107:5 hungrig und durstig, und ihre Seele verschmachtete;

107:6 die zum HERRN riefen in ihrer Not, und er errettete sie aus ihren Ängsten

107:7 und führte sie einen richtigen Weg, daß sie gingen zur Stadt, da sie wohnen konnten:
Wechselvolle innere Erlebnisse leiten den ernsten Christen oft auf die Frage: „Warum geht's mir so?“ Ich suchte Licht, aber siehe, Finsternis kam über mich; ich suchte Frieden, und fand Trübsal. Ich sprach in meinem Herzen: Mein Berg steht fest, ich werde nimmermehr daniederliegen; aber da Du, Herr, Dein Antlitz verbargst, erschrak ich. Erst gestern noch habe ich meine Erwählung klar erkennen können; aber heute ist mir alle Gewißheit genommen und meine Hoffnungen sind umwölkt. Gestern konnte ich Pisgas Höhen ersteigen und hinausblicken auf das herrliche Land der Verheißung; heute ist mein Geist aller frohen Zuversicht beraubt, zaghafte Furcht hat sich meiner bemächtigt; Freuden habe ich keine, wohl aber viele Traurigkeit. Gehört das denn auch zu Gottes Absichten mit mir? Kann dies der Weg sein, auf welchem mich Gott will zum Himmel führen? Ja, so ist's. Die Verdunkelung deines Glaubens, die Verdüsterung deines Gemüts, das Verschwinden deiner Hoffnung, das alles sind nur Mittel und Wege, wodurch Gott dich der Reife für das große Erbteil entgegenführt, das du nun bald empfangen wirst. Diese Prüfungen bezwecken die Bekräftigung und Bestätigung deines Glaubens, sie sind die Fluten, deren Wellenschlag dich höher auf den Felsen hinaufträgt, sie sind die Winde, die dein Schiff nur um so rascher dem himmlischen Hafen zutreiben. So heißt es denn bei dir, wie David spricht: „Er brachte sie zu Lande nach ihrem Wunsch.“ Durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte, durch Reichtum und Armut, durch Freude und Traurigkeit, durch Verfolgung und Ehre; durch das alles wird das Leben deiner Seele erhalten und gefördert, und ein jegliches muß dir zum Segen dienen auf deinem Pfade. O, denke nicht, lieber gläubiger Bruder, daß deine Bekümmernisse den göttlichen Absichten mit dir fremd seien; sie gehören notwendig dazu. „Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes gehen.“ Darum lernt es, „eitel Freude achten, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt.“ (Charles Haddon Spurgeon)

107:8 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,
Wenn wir weniger klagten und mehr lobten, so wären wir glücklicher, und Gott würde mehr verherrlicht. Wir wollen Ihn täglich preisen für seine gewöhnlichen Gnadengaben, - gewöhnliche nennen wir sie häufig, und doch sind sie so unschätzbar, daß wir ohne dieselben elendig umkommen müßten. Wir wollen Gott danken für die Augen, mit denen wir das Licht der Sonne betrachten, für Gesundheit und Kraft zu unserm Handel und Wandel, für das Brot, das wir essen, für die Kleidung, die wir tragen. Wir wollen Ihn lobpreisen, daß wir nicht hinausgeworfen sind unter die, die keine Hoffnung haben, noch unter die Übeltäter gerechnet werden; lasset uns danken für Freunde, Familienbande und ruhiges Leben. Wir wollen Ihn hoch erheben über alles, was wir aus seiner gütigen Hand empfangen, denn wir haben es nicht verdient, sondern nur Schuld auf Schuld gehäuft. Aber, Geliebte, der süßeste und lauteste Klang in unserm Lobgesang sollte die versöhnende Liebe preisen: Gottes Erlösungstaten an seinen Auserwählten bleiben in alle Ewigkeit das Lieblingslied ihres Preisgesanges. Wenn wir wissen, wie köstlich die Versöhnung ist, so lasset uns unsre Dankeshymnen nicht zurückdrängen. Wir sind erlöst worden von der Macht unsers Verderbens und erhöht aus der Tiefe der Sünde, in die wir von Natur eingetaucht waren. Wir sind zum Kreuz Christi geleitet worden, dort sind die Zentner purpurnen Goldes gewogen worden für unsre Schuld; wir sind keine Leibeigenen der Sünde mehr, sondern Kinder des lebendigen Gottes und sehen der Zeit entgegen, wo wir vor seinem Throne dargestellt werden ohne Flecken oder Runzel oder des etwas. Schon jetzt schwingen wir durch den Glauben den Palmzweig und kleiden uns in die weiße Seide, die unser ewiger Schmuck bleiben wird. Müssen wir da nicht dem Herrn, unserm Heiland, unaufhörlich unsern Dank darbringen? Kind Gottes, kannst du hier schweigen? Wacht auf, wacht auf, ihr Erben der Herrlichkeit, und führet euer Gefängnis gefangen, wenn ihr mit David ausruft: „Lobe den Herrn, meine Seele, und alles, was in mir ist, lobe seinen heiligen Namen!“ Jeden Tag wollen wir mit neuen Liedern des Dankes weihen. (Charles Haddon Spurgeon)

107:9 daß er sättigt die durstige Seele und füllt die hungrige Seele mit Gutem.
Es ist gut, Sehnsucht zu haben und je inniger sie ist, desto besser. Der Herr will das Sehnen der Seele sättigen, wie groß und alles andre überwiegend es auch sei. Laßt uns viel Sehnsucht haben, denn Gott will viel geben. Wir sind nie in einem rechten Seelenzustand, wenn wir mit uns selber zufrieden und frei von Sehnsucht sind. Das Verlangen nach mehr Gnade und das unaussprechliche Seufzen sind die Schmerzen des Wachstums, und wir sollten wünschen, sie immer mehr zu fühlen. Heiliger Geist, mache uns seufzen und schreien nach besseren Dingen und noch mehr von den besten Dingen!
Hunger ist eine keineswegs angenehme Empfindung. Doch selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit. Solche Menschen sollen nicht nur ihren Hunger mit ein wenig Speise gelindert haben, sondern sie sollen gefüllt werden. Sie sollen nicht mit irgend welch groben Nahrungsmitteln gefüllt werden, sondern ihre Speise wird ihres guten Herrn würdig sein, denn sie sollen von Jahwe selber mit Gutem gefüllt werden.
Kommt, laßt uns nicht sorgen, weil wir schmachten und hungern, sondern laßt uns die Stimme des Psalmisten hören, wie auch er sich sehnt und hungert, Gott erhoben zu sehen. „O, daß die Menschen den Herrn preisen wollten für seine Güte und für seine Wunder, die Er an den Menschenkindern thut.“ (Charles Haddon Spurgeon)

107:10 Die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen,

107:11 darum daß sie Gottes Geboten ungehorsam gewesen waren und das Gesetz des Höchsten geschändet hatten,

107:12 dafür ihr Herz mit Unglück geplagt werden mußte, daß sie dalagen und ihnen niemand half;

107:13 die zum HERRN riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten

107:14 und führte sie aus der Finsternis und Dunkel und zerriß ihre Bande:

107:15 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die an den Menschenkindern tut,

107:16 daß er zerbricht eherne Türen und zerschlägt eiserne Riegel.

107:17 Die Narren, so geplagt waren um ihrer Übertretung willen und um ihrer Sünden willen,

107:18 daß ihnen ekelte vor aller Speise und sie todkrank wurden;

107:19 die riefen zum HERRN in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten,

107:20 er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, daß sie nicht starben:

107:21 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

107:22 und Dank opfern und erzählen seine Werke mit Freuden.

107:23 Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren und trieben ihren Handel in großen Wassern;

107:24 die des HERRN Werke erfahren haben und seine Wunder im Meer,

107:25 wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob,

107:26 und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund fuhren, daß ihre Seele vor Angst verzagte,

107:27 daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wußten keinen Rat mehr;

107:28 die zum HERRN schrieen in ihrer Not, und er führte sie aus ihren Ängsten

107:29 und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich legten

107:30 und sie froh wurden, daß es still geworden war und er sie zu Lande brachte nach ihrem Wunsch:

107:31 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

107:32 und ihn bei der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen.

107:33 Er machte Bäche trocken und ließ Wasserquellen versiegen,

107:34 daß ein fruchtbar Land zur Salzwüste wurde um der Bosheit willen derer, die darin wohnten.

107:35 Er machte das Trockene wiederum wasserreich und im dürren Lande Wasserquellen

107:36 und hat die Hungrigen dahingesetzt, daß sie eine Stadt zurichten, da sie wohnen konnten,

107:37 und Äcker besäen und Weinberge pflanzen möchten und die jährlichen Früchte gewönnen.

107:38 Und er segnete sie, daß sie sich sehr mehrten, und gab ihnen viel Vieh.

107:39 Sie waren niedergedrückt und geschwächt von dem Bösen, das sie gezwungen und gedrungen hatte.

107:40 Er schüttete Verachtung auf die Fürsten und ließ sie irren in der Wüste, da kein Weg ist,

107:41 und schützte den Armen vor Elend und mehrte sein Geschlecht wie eine Herde.

107:42 Solches werden die Frommen sehen und sich freuen; und aller Bosheit wird das Maul gestopft werden.

107:43 Wer ist weise und behält dies? So werden sie merken, wie viel Wohltaten der HERR erzeigt.1)

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