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Psalm 100

Psalm 100

100:1 Ein Dankpsalm. Jauchzet dem HERRN, alle Welt!

100:2 Dient dem HERRN mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!
Freude am Gottesdienst ist ein Zeichen der Begnadigung. Wer Gott dient mit traurigem Antlitz, weil Er etwas tut, was ihm nicht gefällt, dient Gott ganz und gar nicht; er huldigt dem Herrn zum Scheine, aber es fehlt das innere Leben. Unser Gott begehrt keine Sklaven zum Dienst an seinem Throne; Er ist der Herr des Reichs der Liebe und will, daß seine Diener sich in die Livree der Freude kleiden. Die Engel dienen ihrem Herrn mit Lobpreisen, nicht mit Seufzen und Stöhnen; ein Murren oder Grämen wäre ein Laut der Empörung unter ihrer Heerschar. Aller Gehorsam, der nicht freiwillig ist, ist Ungehorsam, denn der Herr siehet das Herz an, und wenn Er siehet, daß wir Ihm aus Zwang dienen, und nicht aus freier Liebe zu Ihm, dann verwirft er das Opfer unsres Gehorsams. Ein Gottesdienst, der mit Freuden geschieht, ist Herzensdienst und wahrhaftiger Gottesdienst. Nehmt dem Christen die Freudigkeit des freien Entschlusses, so raubt ihr ihm das Zeugnis, daß sein Gottesdienst aufrichtig und ernst sei. Wenn ein Mensch in den Kampf muß getrieben werden, dann ist er kein Vaterlandsfreund; wer aber in den Kampf stürmt mit flammendem Auge und freudigem Antlitz, mit dem Schlachtgesang im Munde: „Süß ist der Tod fürs Vaterland,“ der zeigt, daß er sein Vaterland von Herzen lieb hat. Freudigkeit gibt Kraft und Mut; in der Freude des Herrn sind wir stark. Sie hilft alle Schwierigkeiten überwinden, alle Hindernisse besiegen. Sie ist für unsre Pflichterfüllung das, was das Öl für die Räder eines Eisenbahnzuges. Ohne Öl wird die Achse bald heiß, und es ereignet sich ein Unfall; und wenn keine heilige Freude vorhanden ist, die unsre Räder salbt, dann wird unser Geist in seinem Laufe bald gehemmt. Ein Mensch, der in seinem Gottesdienst fröhlich ist, zeigt, daß der Gehorsam sein Element ist; er darf jauchzen und singen vor seinem Herrn. Lieber Christ, wir wollen die Frage ins Auge fassen: Dienst du dem Herrn mit Freuden? Wir wollen der Welt und den Leuten, die unsre Gottesfurcht für Sklavendienst halten, zeigen, daß sie unsre Freude und Wonne ist. Unsre Freudigkeit müsse laut verkündigen, daß wir einem guten Herrn dienen. (Charles Haddon Spurgeon)


Wer es mit dem Weltheiland hält, hat für Ihn und Seine Sache ein reges Interesse. Du steckst noch in den Kinderschuhen, wenn dir dein Seligwerden alles ist; du sollst einen weiteren Blick erlangen und nicht nur an dich selber denken. Der Durchbruch des Himmels auf Erden, das Kommen des Reiches Gottes zu allen Menschen soll dein größtes Anliegen sein. Bist du gerettet, so hast du auch eine Aufgabe. Diese vor allem muss dich erfüllen. Glückselig bist du nur insoweit, als du dem Heiland dienst. Wenn dich Seine Aufgabe nicht interessiert, wenn du daran in keiner Weise willst teilnehmen, was willst du denn eigentlich im Himmel tun? Dort sind alle in dienender, nicht in schwelgender Stellung. Der Nerv der Seligkeit ist der Dienst Frauen und Mägde, Herren und Knechte, Reiche und Arme, alle, die sich mit Recht Christen nennen, sollen leuchten, beten, Christus bezeugen. Wer immer du sein magst, du kannst eine Arbeit für Ihn tun. Löse deine irdische Aufgabe unter den Augen des Heilandes. Was du tust, das tue Ihm, was du Ihm nicht tun kannst, das unterlasse ganz. So bist du ein Licht und ein Salz. Der Herr kann etwas tun durch dich. Bist du Sein Jünger, Seine Jüngerin, so wisse es, du bist in Seinem Dienst. Und diesen Dienst tue mit Lust, ob du ein Prediger seiest oder ein Missionar, ein Bischof oder ein Landarbeiter, ein Knecht, ein junges Mädchen oder ein Greis. (Markus Hauser)

100:3 Erkennt, daß der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Jauchzet dem Herrn. Es ist nur von dem einen Teil der Gottesverehrung die Rede, nämlich davon, dass man des Herrn Wohltaten bedenken und ihm Dank sagen soll. Weil aber der Psalm unterschiedslos alle Welt aufruft, scheint er in prophetischem Geiste auf die Zeit zu blicken, da Gottes Gemeinde aus verschiedenen Völkern gesammelt werden sollte. Daher die Aufforderung, dass man dem Herrn mit Freuden dienen soll; seine Wohltaten werden reichlichen Stoff zur Freude bieten. Dies drückt der 3. Vers noch besser aus, wo zuerst die Frechheit der Menschen gestraft wird, die in ihrer Verkehrtheit vom wahren Gott abfielen, indem sie sich mehrere Götter und zahllose Kultusformen erdachten: Erkennet, dass der Herr Gott ist. Da ein ganzer Schwarm von Göttern die Erkenntnis des einen Gottes überschüttet und begraben hat und seine Herrlichkeit schmälert, mahnt der Prophet mit gutem Grunde alle Sterblichen, wieder Vernunft anzunehmen und nicht mehr den Herrn seiner Ehre zu berauben. Er straft ihren Unverstand, dass sie, nicht zufrieden mit dem einen Gott, in ihren Gedanken eitel geworden sind. Denn wenn auch jedermann mit Worten zu bekennen sich gezwungen sieht, dass es etwas wie einen Gott gibt, der Himmel und Erde geschaffen hat, so verflüchtigt man doch alsbald seine Herrlichkeit. Auf diese Weise machen die Menschen, soviel an ihnen ist, die Gottheit zunichte. Aus dem Satz des Propheten lässt sich auch in Kürze ersehen, worin wahre Erkenntnis Gottes besteht, nämlich darin, dass man ihm sein Recht ungeschmälert lasse und keine Gottheit zur Verdunkelung seines Namens neben ihn setze. Im Papsttum lässt man ihm zwar sein göttliches Wesen; weil aber seine Herrlichkeit nicht in einigen Buchstaben beschlossen ist, steht fest, dass man ihn doch nicht als Gott anerkennt. Denn wir sollen wissen, dass die rechte Gottesverehrung erst dann sichergestellt ist, wenn man sich vor der unfrommen Entweihung seiner Herrlichkeit hütet, die ein abergläubisches Treiben mit sich bringt. Darnach rühmt der Prophet Gottes einzigartige Wohltat, auf deren Betrachtung die Gläubigen ihre Gedanken vornehmlich richten sollen. Freilich scheint es allzu gewöhnlich, zu sagen: Er hat uns gemacht. Aber wer erinnert sich hier nicht der überall verbreiteten Undankbarkeit, dass unter hundert kaum einer sein Leben ernstlich auf Gottes Rechnung setzt! Wenn man ihnen zusetzt, können sie ja nicht bestreiten, dass sie aus nichts geschaffen wurden, aber es ist doch ein jeder sein eigener Gott und betet sich selbst an; man nimmt für die eigene Kraft in Anspruch, was doch Gottes Eigentum ist, wie er selbst verkündet. Weiter aber gilt es festzuhalten, dass der Prophet, wie wir schon anderwärts sagten, hier nicht von der allgemeinen Schöpfung spricht, sondern von der geistlichen Wiedergeburt, kraft deren Gott sein Bild in den Auserwählten wiederherstellt. In diesem Sinne sind allein die Gläubigen Gottes Werk, wie auch Paulus sagt (Eph. 2, 10): „Wir sind sein Werk, geschaffen zu guten Werken, die Gott vorbereitet hat, dass wir darinnen wandeln sollen.“ Auf dieses Verständnis deutet auch hier der Zusammenhang. Es ist doch ein Hinweis auf die besondere Gnade, in welcher Gott seine Kinder zu seinem Eigentum ausgesondert hat, um sie mit seinen Flügeln zu decken, dass er uns zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide gemacht hat. Das ist viel besser, denn als Mensch geboren sein. Wäre es aber nicht ein unsinniger Frevel, wenn jemand prahlen wollte, er habe sich selbst zum Menschen gemacht? Auch irdischen Vätern darf man dies nicht zuschreiben, dass sie mit eigener Kraft uns gezeugt. Denn was sollte ein schmutziger Same schaffen? Kein Bedenken aber trägt man, den Ruhm der Schaffung geistlichen Lebens an sich zu reißen. Denn worauf anders zielt das Prahlen mit dem freien Willen, als dass man sich einreden möchte, dass wir durch eigene Bemühung uns aus Adams Kindern zu Gottes Kindern machen könnten? Indem aber der Prophet uns Gottes Volk nennt, gibt er zu verstehen, dass wir die geistliche Wiedergeburt seiner freien Gnade verdanken. Sind wir des weiteren Schafe seiner Weide, so ergibt sich, dass nur durch eben diese Gnade bis zum Ende unversehrt bleibt, was uns einmal geschenkt ward. (Jean Calvin)

100:4 Geht zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!
Unser Herr möchte gern, daß alle die Seinen reich würden an hohen und seligen Gedanken über seine heilige Person. Der Herr Jesus ist nicht zufrieden, wenn seine Brüder geringe Gedanken von Ihm hegen; es ist seine höchste Freude, wenn seine Brautgemeinde mit Wonne über seine Lieblichkeit erfüllt ist. Wir sollen Ihn nicht bloß als etwas Unentbehrliches betrachten, wie Brot und Wasser, sondern als ein vorzüglich wertvolles Geschenk, als eine Gabe, die uns mit seltenem und wonnevollem Entzücken erfüllen soll. Dazu hat Er sich uns geoffenbaret als die „köstliche Perle“ voll unvergleichlicher Schönheit, als ein „Büschel Myrrhen“ voll erfrischenden Dufts, als die „Blume zu Saron“ voll Wohlgeruchs, als die „Rose im Tal“ voll Lieblichkeit. Um uns zu hohen Gedanken über Christum aufzuschwingen, wollen wir uns der Ehre erinnern, welcher Christus im Himmel teilhaftig ist, wo die Dinge nach ihrem wahren Wert geschätzt werden. Denkt daran, wie hoch Gott seinen Eingebornen schätzt, seine unaussprechliche Gabe, die Er uns schenkt. Erwägt, was die Engel von Ihm denken, wenn sie in ihrer höchsten Verklärung ihr Antlitz vor Ihm verhüllen. Bedenket, was die Bluterkauften von Ihm denken, wenn sie Tag und Nacht seinen Ruhm verkündigen. Hohe Gedanken von Christo machen uns tüchtig, mit unsrer Liebe beständig an Ihm zu hangen. Je mehr wir Christum erhöht sehen, und je demütiger wir uns vor seinem Stuhl beugen, um so besser sind wir imstande, Ihm zu begegnen, wie Er's um uns verdient. Unser Herr Jesus wünscht, daß wir groß von Ihm denken und uns gern unter seine Herrschaft beugen. Erhabene Gedanken über Ihn vermehren unsre Liebe. Liebe und Achtung gehen Hand in Hand. Darum, gläubiger Christ, denke recht viel an die herrlichen Vorzüge deines Meisters. Betrachte Ihn in seiner vorigen Herrlichkeit, bevor Er dein Fleisch und Blut an sich nahm! Denke an die mächtige Liebe, die Ihn von seinem Throne hernieder trieb, damit Er am Kreuze für dich stürbe! Bewundere Ihn, wie Er alle List und Gewalt der Hölle überwindet! Schaue Ihn an, den Auferstandenen, den Gekrönten, den Verklärten! Beuge deine Knie vor Ihm, dem Wunderbar, Rat, Kraft, Held, denn nur so wird deine Liebe zu Ihm das, was sie sein soll. (Charles Haddon Spurgeon)

100:5 Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.
Komm, meine Seele, wir wollen anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der dich gemacht hat; denn Er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Heerde. Ich erscheine jetzt vor Deinem Angesicht, o Vater der Barmherzigkeit, und begehre Deine Gnade und Deinen Schirm für diese Nacht und allezeit. Vergieb mir zuvörderst alle meine Sünde, damit ich Dich den ganzen Tag und die Zeit meines Lebens beleidigt, es sei mit leichtfertigen Worten, eitlen Gedanken, lieblosen Werken oder sonst womit geschehen. Ich bereue von Herzen alle meine Sünden und Fehler, und kehre mit dem abtrünnigen Israel wieder zu Dir. Gedenke diesen Abend meiner, mein Gott, im besten, und laß mich nimmermehr vergessen all’ des Guten, das ich von Dir empfangen. Vergiß, gütiger Vater, was geschehen, und hilf, daß ich fortan vor Dir wandle und fromm sei. leite mich stets in Deinem Rath, daß meine Füße nicht gleiten noch straucheln, mein Herz nicht wanke, sondern in die Fußtapfen Jesu Christi, Deines Sohnes, trete, Dir gehorsam zu sein bis an’s Ende. Erfülle meine Seele mit herzlicher Liebe zu Dir, bewahre meinen Geist in kindlicher Furcht und Verehrung Deines heiligen Namens und Gesetzes, und das Hauptwerk meines ganzen Lebens sei, Dir zu dienen und Deine Ehre zu verwahren. Lehre mich, o Herr, meine Tage zählen und bedenken, daß es ein Ende mit mir haben wird, mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Laß Deine Engel diese Nacht eine Wagenburg um mich schlagen, besuche mein ganzes Haus und laß mich und alle, die darin sind, Barmherzigkeit finden vor Deinen Augen. In Deine Hände, Jesu, befehle ich meine Seele und meinen Leib, Du hast mich erlöset mit Deinem theuern Blute. Segne und heilige meinen Schlaf wie Deines Knechtes Jacob, und hilf, daß ich mit meinem Geiste stets zu Dir wache, Dein zu bleiben im Wachen und Schlafen, im Leben und Sterben. So schlaf ich ein in Gottes Namen, ganz mit Frieden; denn Du allein, Herr, hilfst mir, daß ich sicher wohne. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Geliebte Freunde, ich habe unseren Freund gebeten, uns diesen Psalm vorzulesen. Meine Kraft reicht nur noch hin, mich mit der Liebe Gottes zu beschäftigen.
Gott hat uns geliebt: das ist die ganze Botschaft des Evangeliums. Laßt uns Gott lieben: das ist seine ganze Forderung.
O Gott, der Du die Liebe bist, der Du alles für uns aus Liebe getan hast, tust und tun wirst, wie kann ich Dir genug Dank sagen beim Anblick dieser Brüder, welche die Liebe um mein Kranken- und Schmerzensbett versammelt! Ich freue mich in ihrer Liebe. Wem hat man je wohl mehr Liebe erzeigt? Müßte ich nicht der undankbarste Mensch sein, wenn ich nicht der dankbarste dafür wäre? Ich danke Dir für ihre Liebe, und ich danke Dir, wenn es möglich ist, noch mehr für Deine Liebe, die mich so sehr heimgesucht, aber auch so fest gestützt und getröstet und - ich bekenne es vor ihnen - mich nie ohne Hilfe gelassen hat, obgleich ich es oft an Glauben und Geduld habe fehlen lassen und noch lange nicht die völlige Ergebung erlangt habe, nach der ich so strebe. Aber Du, Du bist die Güte selbst gewesen, und solange ich noch einen Funken von Leben und Kraft besitze, will ich es mit jedem Atemzuge vor ihnen bekennen, daß Du die Güte bist. Lieber Gott, ich danke Dir für die unverdiente Gnade, mit der sich diese Güte offenbart hat, indem sie mir freiwillig meine Schuld vergibt, mir, dem vornehmsten Sünder, dem letzten Deiner Kinder, dem ärmsten Deiner Diener, den Du aber mit Gnadenerweisungen überhäuft und dessen Du Dich zur Ausbreitung Deines Reiches bedient hast, selbst jetzt noch bedienst trotz des Übermaßes der Schwäche und der Schmerzen, in das ich heute versenkt bin!
O, ich danke Dir, daß Du mir einen Erlöser gegeben hast! Ohne Ihn, ich bekenne es, o mein Gott, würde ich unwiderruflich verloren und heute in der schrecklichsten Verzweiflung sein. Doch ich habe einen Heiland, der mich freiwillig durch Sein vergossenes Blut erlöst hat. Ihr sollt es wissen, daß ich mich allein auf dies vergossene Blut verlasse; daß meine ganze Gerechtigkeit, alle meine Werke, die man gerühmt, alle meine Predigten, die man anerkannt und gesucht hat, in meinen Augen nichts sind als ein beflecktes äußeres Kleid, und daß es in meinem Herzen nichts gibt, das auch nur einen Augenblick vor der Klarheit Deines Angesichts und vor dem Lichte Deiner Heiligkeit zu bestehen vermag. Aber nun werde nicht ich gerichtet, sondern Christus in mir, und ich weiß - ich weiß! -, daß Er eingegangen ist in Seine Herrlichkeit und ich mit Ihm eingehen werde, und daß wir - Er und ich - so vereinigt sind, daß Er nie allein eingehen und mich draußen lassen würde. Allgütiger Gott, ich danke Dir mit all diesen Freunden, denen Du dasselbe Vorrecht und denselben Trost verliehen hast und denen Du - wie auch mir - in Gnaden den Heiligen Geist gegeben hast, damit auch ihren Seelen die unverdiente Gnadengabe des ewigen Lebens durch das Blut Jesu Christi zuteil werde.
Ich danke Dir besonders für meine liebe Familie, die Du mir geschenkt hast, für meine Brüder, meine Schwestern und meine Freunde, die alle für mich Brüder und Schwestern gewesen sind und die mir jetzt durch ihre Liebe und ihre Tränen ein so tiefes Mitgefühl zu erkennen geben, wie ich es in keiner Weise verdient habe und dessen ich mich unwürdig halte - obwohl Du es ihnen für mich und zu meinem großen Troste eingeflößt hast. Ich danke Dir für alles! Ich danke Dir für die Tröstungen, mit denen Du uns diese Woche überschüttet hast, und für die Erhörung unserer Gebete. Es ist wahr, HErr, ich will es Dir aufrichtig bekennen, daß ich sehr leide und daß die Freudigkeit meiner Danksagungen durch die Schmerzen und die tiefe Erschöpfung sehr getrübt wird. Aber Du hast mich bis hierher getragen, und ich habe die feste Zuversicht, daß ich durch meine Gebete und durch die meiner Familie und Freunde zu vollkommener Geduld gelangen werde.
Und nun, HErr, ich umfasse sie alle, diese Freunde, und lege sie Dir an Dein Vaterherz im Namen Jesu und des Heiligen Geistes. Möge kein einziger in diesem Zimmer sein, der nicht in die ewigen Hütten aufgenommen werde„ Mögen wir alle mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen und uns mit unvermischter Freude des Tages erinnern, der uns hier versammelt hat. O mein Gott, heilige uns durch und durch, auf daß das, was noch an Leben in uns ist, ganz Deinem Dienste geweiht sei! Dein Geist wohne in uns und sei die Seele, das Leben und das Licht aller, aller Familien und aller Betrübten. O HErr, einige von uns haben Kranke, geliebte Kranke; wir empfehlen sie Dir. Ich trage sie alle auf meinem Herzen und bringe sie vor Dein Angesicht. Ich kann sie Dir nicht alle nennen, weil ich fürchte, in meiner Schwachheit den einen oder anderen zu vergessen, und ich möchte keinem der hier Anwesenden dadurch wehe tun; aber ich nehme sie alle und lege sie am Fuße des Kreuzes Christi nieder, damit Du sie tröstest und sie heiligest.
Deine Gnade und Dein Friede sei mit uns allen von nun an bis in Ewigkeit! Amen. ( Adolphe Monod)


Gehet zu seinen Toren ein mit Danken. Dieser Schluss ist dem Anfang sehr ähnlich, nur ist eine Erinnerung an die im Gesetz verordnete Gottesverehrung beigefügt. Daraus ist einfach zu entnehmen, dass die Gläubigen ihren Dank gegen Gott nur dann richtig erstatten, wenn sie auch im feierlichen Bekenntnis der Frömmigkeit sich üben. Ist von Gottes Vorhöfen oder von seinem Tempel die Rede, so weist dies darauf hin, dass er nicht anders als nach der Vorschrift seines Gesetzes verehrt sein will. Damit wir aber wissen, dass uns ein beständiger Stoff zum Lobe Gottes geschenkt wird, heißt es: Seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. Hört Gott nicht auf, so mit uns zu handeln, so wäre es ja mehr als schändlich, wollten wir in der Darbringung des Lobopfers müde werden. Dass neben Gottes Gnade seine Wahrheit genannt wird, haben wir schon früher erklärt. In unserer Unempfänglichkeit würden wir selbst die handgreiflichsten Beweise seiner Gnade nicht fassen, wenn er nicht seinen heiligen Mund öffnete, uns seine väterliche Liebe zu bezeugen. (Jean Calvin)

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